Apropos Schwefelsäure: Entsorgung und Dekontamination?

Der chaotische Hauptfaden

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Censer
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Apropos Schwefelsäure: Entsorgung und Dekontamination?

Beitrag von Censer »

Moin,
nachdem ich heute von einem Zettel auf dem Tisch empfangen wurde "Bitte räum die kaputte Batterie in der Garage weg", und sich mir bei betreten der garage folgendes Bild bot:
Bild
...habe ich erstmal leise scheiße geschrien und dann angefangen, mein Zeug aus der Schwefelsäurepfütze zu holen und gründlich abzuwaschen. Das meiste ist ok, nur die Standbohrmaschine hat jetzt wunderschöne Ätzstellen an der Säule und am Tisch und ein paar kleinigkeiten aus der Kiste sind kaputt.
Glücklicherweise haben die Pappkisten einen Großteil der Säure aufgesaugt, so dass sie nicht weiter in die Garage geflossen ist. Nur stehe ich jetzt vor einem anderen Problem:
Bild

Wie zur Hölle kriege ich den Scheiß jetzt aus meiner Garage gekratzt? Das ist eine wunderschöne Mischung aus Schwefelsäure, Bleioxid, Bleisulfat und elementarem Blei, teilweise eh schon durchgetrocknet (Das Ding muss es kurz vor Mitternacht zerrissen haben)... Ich dachte an neutralisieren, aber ich habe kein PH-Papier hier. Wenn ich die Matsche neutral bekäme, würde ich sie einfach mit Sägespänen binden und aufkehren und danach ein paarmal mit Wasser und mehr Sägespänen durchkärchern. Oder hat irgendjemand eine bessere/effizientere Idee für mich?




EDIT: Zur Belustigung, hier noch ein Bildchen von dem Bleiklotz - Endlich sieht man mal, wie so ein Ding aufgebaut ist!
Bild
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xoexlepox
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Re: Apropos Schwefelsäure: Entsorgung und Dekontamination?

Beitrag von xoexlepox »

Censer hat geschrieben:...aber ich habe kein PH-Papier hier.
Hast du zufälligerweise etwas Rotkohl parat?
...würde ich sie einfach mit Sägespänen binden und aufkehren
Daß das Kehrgut dann Schwermetall(salze!) enthält, und damit Sondermüll ist, ist dir sicher klar ;)

Edith meint: Was ich grade sehe: Du hast beim Laden die Stopfen der Zellen nicht mindestens eine halbe Umdrehung aufgeschraubt? :shock:
Censer
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Re: Apropos Schwefelsäure: Entsorgung und Dekontamination?

Beitrag von Censer »

xoexlepox hat geschrieben:
Censer hat geschrieben:...aber ich habe kein PH-Papier hier.
Hast du zufälligerweise etwas Rotkohl parat?
...würde ich sie einfach mit Sägespänen binden und aufkehren
Daß das Kehrgut dann Schwermetall(salze!) enthält, und damit Sondermüll ist, ist dir sicher klar ;)
Die Bakterie, alle kontaminierten Tücher, Pappkartons und sonstige nicht zu rettende Teile sammle ich in einer Mörtelwanne, da darf sich dann der Wertstoffhof (Giftmüllsammelstelle) drüber freuen. Das, was ich von meinem Zeug abgewaschen habe, ist in extremer Verdünnung im Garten gelandet, mal schauen was damit passiert - die meisten Sachen waren aber eh nur angespritzt und lagen nicht in der Säure, die Pappkartons haben viel von den wertvolleren Geräten ferngehalten.

Rotkohl ist keine schlechte Idee. Gerade mal nachgeschaut: es steht ein Glas Rotkohl im Kühlschrank, ich werde mal eben mit etwas HCl testen, ob das Zeug dafür geeignet ist.
duese
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Re: Apropos Schwefelsäure: Entsorgung und Dekontamination?

Beitrag von duese »

Das sollte kein Problem sein, da die ein Überdruckventil haben. Wenn das Ding aber auf zwei Seiten platzt würde ich vermuten, dass entstandenes Knallgas spotan rekombiniert hat.
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Desinfector
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Re: Apropos Schwefelsäure: Entsorgung und Dekontamination?

Beitrag von Desinfector »

Neutralisieren von Schwefelsäure mit Kalk. Es entsteht Gips.
kannsu dann auffegen und Entsorgen, aber Bleihaltigkeit angeben.
Censer
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Re: Apropos Schwefelsäure: Entsorgung und Dekontamination?

Beitrag von Censer »

duese hat geschrieben:Das sollte kein Problem sein, da die ein Überdruckventil haben. Wenn das Ding aber auf zwei Seiten platzt würde ich vermuten, dass entstandenes Knallgas spotan rekombiniert hat.
Davon gehe ich auch stark aus - kurz vor Mitternacht habe ich beim Duschen einen ziemlich heftigen Knall gehört, den ich erst für etwas im Haus umgefallenes gehalten habe, aber nachdem niemand im Haus aufwachte oder Dinge wegräumte, ging ich davon aus, dass es wohl von draußen gekommen sei. War es dann wohl auch. nuja.

Kalk habe ich gerade nicht hier. Und ob ich den Gips aus dem Beton herausgearbeitet bekomme...

Dafür funktioniert der Saft vom Apfelrotkohl aus dem Glas sehr gut als Indikator. habe mal etwas konz. NaOH angemischt, bisschen Saft rein und schon eine wundervolle tiefgrüne Farbe erhalten. Prädikat "Fricklerisch wertvoll". Ich geh' dann mal mit Säuren und Laugen panschen :mrgreen:
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Joschie
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Re: Apropos Schwefelsäure: Entsorgung und Dekontamination?

Beitrag von Joschie »

Hallo Philip,

Was hast denn da mea agschtellt?

Zum Kalk: Baumarkt, normaler glöschter Sumpfkalk (Malerabteilung) müsst m.E.n. gehen (das 25kg Säckle koscht so 4-5 Euronen und kann danach wunderbar zum Weiseln gnommen werden).

Iazt hau i so auf die Tischbohrmaschen aufpasst und nix drauf bohrt, damit der Tisch ja nix abgriegt. Kaum hasch du se scho werd se in Säure "aufglöst". Zuständ send des :lol:

Grüße
Josef
winnman
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Re: Apropos Schwefelsäure: Entsorgung und Dekontamination?

Beitrag von winnman »

Und zum Neutralisieren ist Waschlauge super geeignet (Alles von Handseife bis zum Waschpulver.

Ich würde einfach den Boden mit Waschpulver bestäuben und dann mit viel Wasser rauswaschen.
Censer
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Re: Apropos Schwefelsäure: Entsorgung und Dekontamination?

Beitrag von Censer »

Grad vorhin mit meinem Chemiker teflonisiert, der meinte: NATRON! Und er hat Recht. Das reagiert mit Schwefelsäure zu Natriumsulfat, Wasser und CO2 und hört damit einfach auf, wenn's neutralisiert ist -> ich kann mir das Indikatorgepansche sparen.

Jetzt gibts nur ein Problem: Versucht mal, Natron zu kaufen. Real: "des müssense mir aber erstmal erklären, was das ist" DM: "hamwer nicht" Netto: "neeee, das ist seit 2 Jahren nicht mehr im Sortiment"
Toll. Also doch Säure-Lauge-panschen...
Name vergessen
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Re: Apropos Schwefelsäure: Entsorgung und Dekontamination?

Beitrag von Name vergessen »

Laut Wikipedia gibt's Natronlauge als Abflußreiniger in jedem Supermarkt. :)
Wikipedia hat geschrieben:Im Haushalt als Abflussreiniger.
Keine Fragen, falls die Dose im Spülschrank nicht reicht, einfach 3-4 Dosen kaufen und fertig. Die wissen wahrscheinlich nicht einmal, was sie da verkaufen.
andreas6
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Re: Apropos Schwefelsäure: Entsorgung und Dekontamination?

Beitrag von andreas6 »

Hole Dir Wasch-Soda aus der Drogerie oder Hausnatron (so heißt es bei Dr. Oetker) aus dem Supermarkt.

MfG. Andreas
Zuletzt geändert von andreas6 am Mi 8. Jul 2015, 17:03, insgesamt 1-mal geändert.
Duffman
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Re: Apropos Schwefelsäure: Entsorgung und Dekontamination?

Beitrag von Duffman »

Natron gibts auf dem Land einmal als Natriumhydrogencarbonat (Handelsname "Kaiser Natron"; grüne Verpackung) und einmal als Natriumcarbonat (Handelsname "Wasch Soda") fast überall.
Censer
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Re: Apropos Schwefelsäure: Entsorgung und Dekontamination?

Beitrag von Censer »

Genau dieses Natriumhydrogencarbonat scheint man in dieser Stadt nicht mehr zu verkaufen. Hole ich mir morgen vom Chemikalienhändler. Die 9 euro ist's mir schon wert.
Gegen NaOH hatte ich mich entschieden, weil das doch eine ziemliche Sauerei ist... wenn ich damit spritze, hab ich dann halt Laugen- statt Säureschäden, ist auch nicht besser. Und in einem ersten Versuch bemerkte ich, dass ich die Indikatorfarbe vor lauter Blei- und Bleisalzresten nicht mehr erkennen kann, das wird einfach eine schwarze Brühe.
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Re: Apropos Schwefelsäure: Entsorgung und Dekontamination?

Beitrag von Name vergessen »

Censer hat geschrieben:Genau dieses Natriumhydrogencarbonat scheint man in dieser Stadt nicht mehr zu verkaufen.
O.o auch nicht bei Lidl? Da haben die doch sonst immer dieses Backpulver von Belbake, das außer Natriumhydrogencarbonat noch Maisstärke und Dinatriumdiphosphat enthält.
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queck
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Re: Apropos Schwefelsäure: Entsorgung und Dekontamination?

Beitrag von queck »

Kurze Aufklärung:
Natron=Natriumhydrogencarbonat (NaHCO3), also ein einfach protoniertes Salz der Kohlensäure. Weniger basisch als Soda. Ist in Backpulver drin. Gibts als Kaiser-Natron in homöopathischen Mengen.
Soda=Natriumcarbonat (Na2CO3), das Natriumsalz der Kohlensäure. Gibts als Waschsoda in der Drogerie. Unangenehm auf der Haut...
Ich würde auch Natron nehmen...
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eJunkie
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Re: Apropos Schwefelsäure: Entsorgung und Dekontamination?

Beitrag von eJunkie »

Vorsicht: Abflussreiniger enthält Natriumhydroxid, kein Natron. Natronlauge ist auch ein recht fieses Zeug, damit kann man sich auch gut verätzen und das Zeug reagiert recht freudig mit Alu und ist damit nur "geringfügig freundlicher" als die Schwefelsäure.
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Joschie
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Re: Apropos Schwefelsäure: Entsorgung und Dekontamination?

Beitrag von Joschie »

Geh zur nächsten Müller Filiale und frag nach Heitmann Wasch Soda. Die ham das.

Grüße Josef
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Senf
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Re: Apropos Schwefelsäure: Entsorgung und Dekontamination?

Beitrag von Senf »

Von NaHCO_3, Na_2CO_3 (Soda) und NaOH (Abflussfrei) kann das \Senf{} nur abraten, das Zeug kristallisiert am Ende nur aus, und frisst genauso gut Metall weg.
Kalk ginge notfalls auch, dank Aushärtung. Aber hier ist wieder das Problem, dass es rumstaubt.

Neutralisieren bitte mit 3-5% NH_4OH (Salmiakgeist). Stink zwar wie Hölle, verdunstet aber rückstandsfrei, und greift auch kein Metall oder Beton an.

Code: Alles auswählen

H_2SO_4 + NH_4OH --> (NH_4)_2SO_4 + 2 H_2O.
Das Ammoniumsulfat kannst du dann bequem mit dem Bleigewusel zusammenkehren und fachgerecht entsorgen.

Viel Erfolg!
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Smily
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Re: Apropos Schwefelsäure: Entsorgung und Dekontamination?

Beitrag von Smily »

Bleigewusel zusammenkehren würde ich mir gut überlegen. Die stäube sind bä bä für die lunge.
Gescheit nen eimer wasser mit viiiel spüli drauf kippen, und mit nem nassauger aufnehmen.
Staubt nicht und holt den schmodder auch aus den poren vom boden.

Wenns denn unbedingt umweltgerecht sein muss, kannst das ja dann in n altes eimerchen füllen und mit gips binden.
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Groi
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Re: Apropos Schwefelsäure: Entsorgung und Dekontamination?

Beitrag von Groi »

Bitte, bitte vorsichtig sein beim Neutralisieren, die freiwerdende Reaktionswärme ist enorm.
Niemals Batteriesäure mit Natronlauge mischen, das kocht und zwar explosionsartig!
Die Verätzungen, die man sich vom rumschpladdernden Reaktionsgemisch fängt sind echt bösartig.

Bei Schwefelsäure (konzentriert oder annähernd halbkonzentriert wie Batteriesäure) gilt der alte Warnspruch:
Gieß' nie das Wasser in die Säure, sonst geschieht das Ungeheure!
Mit Laugen, auch mit verdünnten, ist es noch viel schlimmer, wenn man sie zur Schwefelsäure kippt.

Das musste ich einfach loswerden, ich habe im Labor zu viele Unfälle erlebt.

Jörg
tom
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Re: Apropos Schwefelsäure: Entsorgung und Dekontamination?

Beitrag von tom »

@Jörg

wie ergänze ich dann das verdunstete Dielektrikum in einem Bleiakku ????

M.f.G.

tom
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Groi
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Re: Apropos Schwefelsäure: Entsorgung und Dekontamination?

Beitrag von Groi »

@ tom

Nimm mal ein Becherglas mit Thermometer, gieß' etwas Batteriesäure hinein (ca. 37%ig) und dann füge destilliertes Wasser hinzu.
Was sagt das Thermometer?

Mach' den Scheiß nieee mit konzentrierter, womöglich noch heißer, Schwefelsäure!
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Groi
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Re: Apropos Schwefelsäure: Entsorgung und Dekontamination?

Beitrag von Groi »

Neee, im Ernst: 'ne Batterie mit dest. Wasser auffüllen ist kein Problem.
Da hat die Schwafelsäure ja nur so 20-35%, es wird ein bisschen warm, aber das merkt man an der Batterie fast nicht.
Aber Batteriesäure mit Soda geht ganz schön ab. Die Spritzer sollte man besser nicht ungeschützt abbekommen.
Und die schönen Ätznatron-Kügelchen (NaOH) aus Rohrfrei knallen selbst mit verdünnter Schwefelsäure ordentlich.

Bei sauberer Batteriesäure ist Finger's Idee mit dem Gartenschlauch optimal, wenn ein Abfluss in der Nähe ist. Die dann sehr verdünnte Schwefelsäure
neutralisiert sich mit allgegenwärtigem Kalk wunderbar. Und man kann ja notfalls nen Eimer Sodalösung nachkippen.
Blöde ist's halt mit dem Blei /-oxid... Das sollte man aufnehmen, inklusive Säure, leider.
Chemisorb ist ziemlich teuer, Kieselgur oder Sand tun's auch. (Kieselgur das Kilo einsfuffzich zirka)

So, genuch Chemie für heute, jetzt geh' ich in die Küche zum Matschen :-)

Jörg
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Chaoskreator
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Re: Apropos Schwefelsäure: Entsorgung und Dekontamination?

Beitrag von Chaoskreator »

MIch würde mal interessieren, wie es zu dem Unglück kam?
Batterie überladen, sodass sie "kochte"?
Mit dem Ladestrom übertrieben?

Ich habe nämlich meine alten Autobatterien auch öfter unbeaufsichtigt am Ladegerät hängen (für Campingzwecke). Mein Selbstbauladegerät schaltet bei Erreichen von 13,8 V Leerlaufspannung ab. Deckel habe ich noch nie welche aufgemacht, zumal moderne Batterien diese Deckelchen oft gar nicht mehr haben. Strom ist bei mir ca. 3 bis 6 A.
robert_

Re: Apropos Schwefelsäure: Entsorgung und Dekontamination?

Beitrag von robert_ »

Die Batterie war auf dem Treffen anwesend und war da schon nicht mehr sehr fit (Bei dem Starthilfeversuch reichte es gerade so für ein *Klick*). Das Ctek Ladegerät sollte eigentlich keinen groben Mist bauen, also tippe ich mal auf einen Zellenschluss, so dass die verbleibende 6-n zellige Batterie gut überladen wurde und das Knallgas dann durch einen Funken (der Zellenschluss war sicher nicht "sauber") gezündet wurde.
Censer
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Re: Apropos Schwefelsäure: Entsorgung und Dekontamination?

Beitrag von Censer »

So. Nachdem ich in den letzten Tagen ein paar Stunden in der Garage verbracht und geschrubbt habe, ein kleiner Bericht:
Nachdem meine Mutter mitbekommen hatte, dass ich Natron verwenden wollte, hat sie welches organisiert. ein kleinflächiger Test (ca 100 cm²) ergab:
1. alles, was aus der Bakterie gesifft war, war auf dem Betonboden auskristallisiert (wunderschöne Nadeln, wollte ich garnicht wegmachen)
2. pH (anfeuchten und messen) irgendwo zwischen 0 und 2 je nach stelle (klar, ist ja auch dann extrem konzentriert)
3. deutlich anfeuchten und sofort Natron drüberstreuen funktioniert gut. es sprudelt ein bisschen, kann aber aufgrund der großen Fläche nicht wirklich hitze entwickeln und spritzt auch nicht.

Das klang vielversprechend, also habe ich auf diese Weise die am schlimmsten betroffenen Flächen der Garage behandelt. pH-Papier sagt nun (3 stichproben) zwischen 7 und 10...
Das ganze krümelzeug dann abgesaugt, die Fläche einmal gewässert, geschrubbt und mit Sägespänen gebunden sieht schon relativ sauber aus. Der Sauger freut sich auch über die nassen Sägespäne... :mrgreen:
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Chaoskreator
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Re: Apropos Schwefelsäure: Entsorgung und Dekontamination?

Beitrag von Chaoskreator »

Ich glaube, ich werde meine Batterien in Zukunft in einer Wanne laden. Wegen Feuerfestigkeit wäre wohl eine Stahlwanne das beste. Aber wie "stark" ist Batteriesäure, falls mal eine ausläuft? Frisst sich das durch z.B. 2 mm Stahlblech? Oder wird nur die Oberfläche angelöst und dann ist die Säure "verbraucht"?
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gafu
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Re: Apropos Schwefelsäure: Entsorgung und Dekontamination?

Beitrag von gafu »

Normal haben die Batterie Anlagen wannen aus PVC.

Im Zweifelsfall reicht da doch ne olle Holzkiste, die mit folie ausgeschlagen ist.

Meine großen batterien habe ich nachdem das Gehäuse Material brüchig wurde in diese grauen euro-stapelkisten gestellt. Das hat gut funktioniert. (Auch bekannt als Schäfer Kisten)
60*40*35 cm gibts im Baumarkt (Bauhaus) für 12-15 Euro.
Als sie dann tatsächlich nachgegeben haben, hab ich den batteriesäuresumpf durch Zugabe von gartenkalk neutralisiert und das dann eintrocknen lassen um es entsorgen zu können.
D2O
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Re: Apropos Schwefelsäure: Entsorgung und Dekontamination?

Beitrag von D2O »

Chaoskreator hat geschrieben: Aber wie "stark" ist Batteriesäure, falls mal eine ausläuft? Frisst sich das durch z.B. 2 mm Stahlblech? Oder wird nur die Oberfläche angelöst und dann ist die Säure "verbraucht"?
Stahl scheint das auszuhalten, es ist zusätzlich auch nicht so wahnsinnig viel Säure in der Batterie.

Ich empfehle dazu die Mythbusters Episode 206 †“ "Breaking Bad Special" , da wird getestet was Flusssäure und später Schwefelsäure plus (wahrscheinlich) H2O2 mit einer Badewanne machen. Im Vortest auch blanker Stahl.

Ergebniss:
He and Adam built a bathroom set at a sanitary landfill, with a catch tank to contain any spills, and filled its cast-iron tub with 35 pounds (16 kg) of pig carcass parts and 6 US gallons (23 L) of the acid/"sauce" mixture. ... The tub contents eventually began to bubble, smoke, and give off large amounts of heat; however, some solid material remained after 20 minutes and neither the tub nor the floor leaked.
Was spricht dagegen einen Beutel mit Natron mit in die Batterienkiste zu legen ? Wenn es ausläuft neutralisiert sich das automatisch...
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Chaoskreator
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Re: Apropos Schwefelsäure: Entsorgung und Dekontamination?

Beitrag von Chaoskreator »

Interessant.

Bei Neutralisation wird Wärme frei, wenn ich mich richtig an die kaum noch in Erinnerung befindlichen Chemiestunden erinnere?
Dann macht eine feuerfeste Kiste zusätzlich Sinn. Z.B. Schäferkasten aus verzinktem Stahlblech.
Ohnehin ist die in einer Auto-/LKW-Batterie gespeicherte Energie nicht ganz ohne. Wenn die z.B. wegen Zellenschluss schlagartig frei würde, würde es mich auch nicht wundern, wenn der Kunststoff der Batterie Feuer fangen könnte.
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gafu
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Re: Apropos Schwefelsäure: Entsorgung und Dekontamination?

Beitrag von gafu »

Also der gartenkalk (also gelöschter Kalk) mit batteriesäure reagiert dann doch eher träge.

Das hat es klein wenig gesprudelt, eher so vom Typ "corega-tab", Wärme Wirkung war so mäßig, es war definitiv keine Gefahr das die plastekiste schmelzen würde. Ich hab da einige 100 Gramm Kalk reingeworfen, die Säure saugt sich langsam rein.
Ich schätze die Außentemperatur des kalkschüttkegels so auf 50-60 grad.

Also das da was explosionsartig wegspritzt ist nicht zu erwarten.
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Re: Apropos Schwefelsäure: Entsorgung und Dekontamination?

Beitrag von Name vergessen »

Censer hat geschrieben:Nachdem meine Mutter mitbekommen hatte, dass ich Natron verwenden wollte, hat sie welches organisiert.
Tja, was wären wir ohne unsere Mütter? Abgesehen von nicht existent wohl auch nicht lebensfähig. :) BTW, der Zettel war auch klasse, andere hätten wegen so einer Sauerei andere Sachen geschrieben. :mrgreen:
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