Lochfrass in Kupferrohr

Der chaotische Hauptfaden

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BUBI-BELLA
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Lochfrass in Kupferrohr

Beitrag von BUBI-BELLA »

Moin,
Katastrohe hier. 30 Jahre alte Kupferrohre haben wohl Lochfrass in den Bögen der Warmwasserleitung.
Schon 3 mal Leckage gehabt.

Haben eine EIgenwasserversorgung und sehr hartes Wasser 28Härtgrade, viel Eisen und Mangan drin.
War mir daher eigentlich sicher das nix passiert.

Was tun ? Hat jemand Erfahrung ?

Komplette Sanierung wird wohl 30-40KEuro kosten, 2 neue Bäder, 1 Gäste WC und überall die Leitungen rausreissen.
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Hightech
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Re: Lochfrass in Kupferrohr

Beitrag von Hightech »

Sind die hart gelötet und heiß gebogen?
Da passiert das.
Den Spass hab ich in meinem Haus auch, da liegen die Leitungen im Estrich. Da hab ich bis jetzt 2 Löcher gehabt. Zum Glück im Zugriff Bereich.
Was zuletzt eingebaut wurde kann sicher in der Wand bleiben. Das andere durch Alu-Verbund ersetzen.
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Desinfector
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Re: Lochfrass in Kupferrohr

Beitrag von Desinfector »

kann hier auch passieren. u.A. innem Estrichboden, wo zwei (in Worten 2) Lagen Fliesen drüber sind.
Vadder wollte das damals so.

>> NÖÖ DAT BRUUK WI NICH RUT TO REETN
(Nein das brauchen wir nicht raus zu reissen) *

Ich bezweifle noch, dass das alles genug Druck auf die Rohre aufbaut, um dicht zu bleiben. :lol:
Es gibt hier schon leichten Wasserverlust im Heizkreis, da kann ich einmal im Quartal den Druck erhöhen.

*Aber hält seit 2006 jetzt so auf den alten Fliesen.

Du kannst auch haben dass man eine schlechte Charge von Rohren erwischt hat, die da Einschlüsse oder sowas im Metall hatten.
Ich hörte mal was davon, dass das so vor 35 bis 40 Jahren her war.
Dort hats dann im Material auch ein Lokalelement.

Igor wäre natürlich, ohne alles aufzureissen die Rohe wieder ganz Old-School auf der Wand zu verlegen.
Mit Rohrschappeln etcpp.
Dann alles noch entsprechend aufrüschen und ... STEAMPUNK!!
MSG
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Re: Lochfrass in Kupferrohr

Beitrag von MSG »

Herzliches Beileid!

War bei Bekannten auch so. Denen hatte dann die Versicherung die Wahl gestellt, entweder alle Wasserleitungen neu zu machen oder sich einen anderen Versicherer zu suchen (den du bei den Vorschäden nicht bekommst).

Kupferrohre sind einfach kritisch. In den 80/90er Jahren gabs wohl auch relativ viel Material mit grenzwertiger Qualität.
BUBI-BELLA
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Re: Lochfrass in Kupferrohr

Beitrag von BUBI-BELLA »

japp, ist alles hart gelötet.
Kann man die Rohre von innen beschichten lassen oder ist das nur Geld Schneiderei ?
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MatthiasK
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Re: Lochfrass in Kupferrohr

Beitrag von MatthiasK »

Ja, kann man, wenn man auf Bisphenol A im Wasser steht. Es gibt gerade in einigen Mehrfamilienhäusern echte Probleme damit.
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Desinfector
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Re: Lochfrass in Kupferrohr

Beitrag von Desinfector »

Und der moderne Plastikkram sondert niggs ab?
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Hightech
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Re: Lochfrass in Kupferrohr

Beitrag von Hightech »

Desinfector hat geschrieben: Fr 15. Mär 2024, 06:07 Und der moderne Plastikkram sondert niggs ab?
Dürfte unwesentlich sein. PE-Rohr ist ja mittlerweile quasi Standard bei Trinkwasser, sind ja auch die Wasserflaschen draus gemacht. Bei den Durchflussraten dürfte nix sein.
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Hightech
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Re: Lochfrass in Kupferrohr

Beitrag von Hightech »

Aber mal halblang.
Warum gleich alles raus reißen, ist grad Renovieren angesagt?

Viele Häuser haben Kupfer hartgelötet im Estrich und in der Wand.
Wenn es nicht gerade an jeder Ecke nass ist, würde ich nur im Bedarfsfall die Wand aufstemmen.
Wenn man um das Problem weiß, ist man da auch sensibel wenn es feucht wird und kann reagieren.

Ich hatte 2 Leckagen in meinem 80er Jahre Haus als ich 2011 gekauft habe. Seit dem nicht wieder.

Eine Infrarot-Kamera kann feuchte Stellen gut erkennen.
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Desinfector
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Re: Lochfrass in Kupferrohr

Beitrag von Desinfector »

Heizung...

Ach,
ich mach mal nen eigenen Faden, wadde ma ehm
da1jo
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Re: Lochfrass in Kupferrohr

Beitrag von da1jo »

Ja hatten wir auch Haus 1978 gebaut. Mehrfach im Keller nix im Bogen immer auf gerade Stücken. Einmal im EG im Bad also Wand aufstemmen sonst aber seitdem nix mehr. Das Bad im 1 OG haben wir dann irgendwann eh mal Neu gemacht mit Edelstahl.
BUBI-BELLA
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Re: Lochfrass in Kupferrohr

Beitrag von BUBI-BELLA »

Auch in VA kann Lochfrass entstehen! Kennt sich jemand mit katodischem Korrosionsschutz (KKS) aus? Gibt's sowas für CU Rohre? Oder vlt ne leichte Gleichspannung irgendwo anlegen, so dass die Ionen auf dem CU aufgebaut werden, anstatt abgetragen.
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phettsack
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Re: Lochfrass in Kupferrohr

Beitrag von phettsack »

Man muss nicht zwingend den alten Rohrweg wieder nehmen wenn das ganze im Estrich versenkt wurde.

- Gibts irgendwelche Schächte etc wo man mit modernem Kunststoffrohr durch kann?
- Wo muss überhaupt noch Wasser hin?

Soll demnächst eine Dämmung außen aufs Haus? Dann kann man sogar außen Aufputz (später dann unter Dämmung) verlegen, ok die Methode wäre schon reichlich verwegen.
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Desinfector
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Re: Lochfrass in Kupferrohr

Beitrag von Desinfector »

letztlich kann in jedem Metall, das gegen ein anderes Material eine Anode bildet, bei Stromfluss wegrotten.
Ausnahme bei den Elementen ist afaik Platin.

Weiss nicht, obs noch günstigere Legierungen gibt, die in Elektrolysezellen eingesetzt werden.
Wat nehmen die da bei der Wasserstoff-Produktion aus Strom?

Muss man bei Korrosionsschutz mit Strom nicht auch auf das Entstehen von Wasserstoff achten oder gibts da Punkte im Diagramm,
wo schon Metallionen wandern aber noch kein H2 entsteht?
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BernhardS
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Re: Lochfrass in Kupferrohr

Beitrag von BernhardS »

Alte Kupferleitungen haben das, wenn das Wasser lange stagniert. Früher nannte man dieses Problem:
"das Waschbecken im Oma-Zimmer" Problem. Kupferleitungen brauchen Durchfluß.
Oder beim Löten ist eine "Kornvergröberung" verursacht worden. Wenn man das blank schleift, ätzt und
unter dem Mikroskop anschaut, dann findet man schon mal eine Korngröße von der halben Wandstärke.
Oder halt beides. Korrosion an den Korngrenzen und grobes Korn.

Die Kupferleute haben früher erzählt, daß es in Arizona metallisches Kupfer gibt (so wie Goldnuggets)
das schon Millionen Jahre alt ist und nicht wegkorrodiert ist. Das ist schon soweit richtig, nur wurde es
in der gesamten Zeit auch nie unsachgemäß gelötet.
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BernhardS
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Re: Lochfrass in Kupferrohr

Beitrag von BernhardS »

Desinfector hat geschrieben: Di 19. Mär 2024, 08:56 Ausnahme bei den Elementen ist afaik Platin.
Ein glücklicher Zufall will es, daß Titanoxid und Platin die gleiche Gitterkonstante haben. So hält Platin bombenfest
auf Titan. KKS Elektroden fertigt man daher aus Pt-beschichtetem Titan. In der Praxis knapp an unverwüstlich.
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MatthiasK
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Re: Lochfrass in Kupferrohr

Beitrag von MatthiasK »

Wenn man Wasser kaputt machen will, nimmt man in der Regel kein Platin sondern Nickel und Eisen. Das ergibt eine etwas niedrigere Überspannung an den Elektroden. Für meinen Brauchwasserspeicher gibt es laut Anleitung eine Titan-Elektrode, die wahrscheinliche Platin-Beschichtung wurde einfach verschwiegen. Es wird in der Anleitung gewarnt, dass bei längerer Standzeit (mehrere Wochen) das Gas mit dem lauten Namen entsteht.
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BernhardS
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Re: Lochfrass in Kupferrohr

Beitrag von BernhardS »

Ahhh.. T´Schuldigung. Diese Pt-Ti Elektroden sind für kathodischen Korrosionsschutz.

Von Wasserstoff hab ich nichts geschrieben. Bei KSS stellt man ja auch nur ein Potential ein.
Till
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Re: Lochfrass in Kupferrohr

Beitrag von Till »

Bei unsachgemäßem Betrieb kann es aber eben doch zum bösen Gasgemisch kommen.
Daher sind diese „nachrüstsätze“ von zweifelhafter Qualität doch ein wenig mit Vorsicht zu genießen.

Namenhafte Hersteller überwachen daher die dort fließenden Ströme. Gerade wenn es eine Kombination aus aus verschiedenen Techniken ist lassen sich daraus Schlüsse auf den Gesamtzustand des Systems ziehen.
BUBI-BELLA
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Re: Lochfrass in Kupferrohr

Beitrag von BUBI-BELLA »

Habe neue Infos gefunden.
Scheinbar gibt es Lochkorrosion in (Warmwasser) Zirkulationsleitungen durch Verwirbelung, wenn die Fliessgeschwindigkeit zu hoch ist (zu grosse Pumpe) und bei Verengungen, wie Bögenfittingen und Winkeln. Winkel sind nicht erlaubt und die Fliesgeschwindigkeit soll unter 0,5m/sec betragen.

Also möglichst kleines Pümpchen verwenden.
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