Trafosinuswechselrichter 12V 600VA, Erfahrungen

Der chaotische Hauptfaden

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naviflux125
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Trafosinuswechselrichter 12V 600VA, Erfahrungen

Beitrag von naviflux125 »

Hallo liebe extreme Bastler da heraußen!

Nachdem ich vor einem Jahr meinen ersten Wechselrichter fertiggestellt habe, möchte ich euch dieses Mal mit auf die Reise durch ein neues Projekt nehmen.
Seit Dezember 2022, nachdem der erste Wechselrichter komplettiert wurde, baue ich meinen zweiten TrafosinusWR- diesmal aber größer und mit ca. 600VA Ausgangsleistung.
Das Projekt läuft nun schon seit über einem Jahr, da ich eher der langsame BAstler bin und ich parallel zum Wandler noch einen Röhrenverstärker gebaut habe, der letztes Jahr fertiggestellt werden sollte (und auch wurde).
Doch nun zum Wechselrichter: Herzstück ist das EGS002 Board, welches zwei IR2110 Treiber besitzt und mir die Vorarbeit nimmt: Die Erzeugung eines PWM-Signals und Konstanthaltung der Ausgangsspannung. Allerdings benötigt dieses Board noch eine große äußere Beschaltung:

-ein Netzteil, das 5,8,12V zur Verfügung stellt
-die Endstufe mit Leistungsmosfets
-ganz wichtig: Ein Schutzorgan, das sich um Über/Unterspannung, Kurzschluß/ Überlastschutz kümmert, einen Lüfter stufenlos ansteuern kann und den Wechselrichter bei nichtangeschlossener Last
in einen Stromsparmodus versetzen kann, dh. die Ausgansspannung von 220V wird dann auf ca. 110-150V reduziert.

Bisher habe ich alles außer der "Ecoschaltung" aufgebaut, getestet und eingemessen. Viel Wert wurde auf Massivität gelegt, weshalb die Endstufe eine Zwischenkreiskapazität von 120 000uF besitzt und aus 12 Mosfets mit RdsOn von je 1mOhm besteht, was pro Mosfetverband rechnerisch 0,33mOhm entspricht! Auf einen dicken Shuntwiderstand im Gleichstromkreis habe ich verzichtet- die Strommessung geschieht sekundär und wird durch einen alten Trafo, der für galvanische Trennung sorgt als auch die abfallende Spannung am Shunt ca. 20- fach verstärkt, der Schutzchaltung zugeführt.
Die Schaltung funktioniert soweit auch schon. Einem Test an einer 500W- Lampe hat sie schon für mehrere Minuten standgehalten, bei sekundärem Stromfluß von ca. 2,2A bei 220V. Auch der kleinere 280VA Wechselrichter schafft es, eine 500W Glühlampe "aus dem Stand", dh. ohne Softstart, zu betreiben, zwar nicht sehr lange, da dann die Überlastabschaltung kommt, aber immerhin.
Allerdings sind die Schaltverluste in den Mosfets, die PWM-angesteuert werden, bei beiden WRs noch zu hoch, weshalb ich die Ansteuerung in wenigen Tagen ändern und verbessern werde.
Momentan experimentiere ich mit den Transistoren Stx93003 und 83003, die den Strom der schwachen Gatetreiber verstärken sollen, um für möglichst schnelle Ladung/ Entladung der Gates zu sorgen.
Momentan warte ich noch auf ein passendes Gehäuse für den WR, und nutze die Zeit, um die endgültigen Schaltpläne zu zeichnen. Da ich leider relativ analog bin, mache ich das ganz oldschool auf Papier- die Zeit für ein schönes, gedrucktes PCB ist leider noch nicht gekommen, aber ich arbeite daran.

Hier mal ein paar Bilder vom Aufbau und technische Parameter:

IMG_20230319_142620.jpg
Die noch nicht voll bestückte Schutzplatine
IMG_20230124_211717.jpg
Das Gerät im alten Gehäuse. Da der Zustand zu schlecht war, ist der Aufbau momentan fliegend auf meinem Werktisch im Keller und wartet auf das neue Metallgehäuse.
IMG_20230316_191227.jpg
Die Endstufe vor dem Einbau auf zwei großen Kühlprofilen. Bei etwa 35W Verlustleistung stellt sich im stehenden Zustand eine Temperatur von ca. 60Grad am Kühlkörper ein.
IMG_20240111_204123~2.jpg
Der Schaltplan des fertigen Netzteils für die 5,8,12V, die der WR benötigt.

Ein NE555 generiert ein Rechteck, das dann verwendet wird um zwei Transistoren anzutreiben, die einen Kondensator laden, diese Spannung zur Batteriespannung quasi addieren und die resultierende doppelte Spannung speichert dann ein zweiter Kondensator. Aus diesen, ca. 24V macht dann ein Linearregler glatte 12V.
Für die 5 und 8V gilt dasselbe.
Die Schaltung wird entweder durch kurze Tastbefehle gestartet oder per Schalter, wenn er wie im Plan vermerkt angeschlossen wird.
Dafür sorgt ein mit Transistoren realisiertes Flip flop.
Durch ein weiteres läßt sich die Beleuchtung der Meßinstrumente einschalten.
Die genauen Bezeichnungen der Relais sind gewollt noch nicht vermerkt, da ich noch nicht genau weiß, ob es bei der Anzahl bleibt (der WR soll durch äußeres Kurzschließen einer Brücke USV tauglich werden).
Zuletzt geändert von naviflux125 am Fr 12. Jan 2024, 01:05, insgesamt 3-mal geändert.
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Henrik_V
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Re: Trafosinuswechselrichter 12V 600VA, Erfahrungen

Beitrag von Henrik_V »

So einen 1kW Kl. D Verstärkerchip und TRAFO hintendran macht sicher auch nen sauberen Sinus... Wollen dann nur mehr als 12V....
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Chefbastler
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Re: Trafosinuswechselrichter 12V 600VA, Erfahrungen

Beitrag von Chefbastler »

Ich verstehe leider deine Frage nicht :ugeek:
naviflux125
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Re: Trafosinuswechselrichter 12V 600VA, Erfahrungen

Beitrag von naviflux125 »

Henrik_V hat geschrieben: Do 11. Jan 2024, 21:39 So einen 1kW Kl. D Verstärkerchip und TRAFO hintendran macht sicher auch nen sauberen Sinus... Wollen dann nur mehr als 12V....
Das wäre mal einen Versuch wert...
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Alexander470815
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Re: Trafosinuswechselrichter 12V 600VA, Erfahrungen

Beitrag von Alexander470815 »

Das passt so schon, das EGS Board macht ja eine Sinus PWM.

Aber warum ein STX93003, so viel Spannung brauch man doch überhaupt nicht, mehr Strom wäre besser.
Wenn man schnell schalten will können da auch schnell mal einige Ampere fließen.
naviflux125
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Re: Trafosinuswechselrichter 12V 600VA, Erfahrungen

Beitrag von naviflux125 »

Hallo Alexander,

da hast du natürlich recht und sollte der Stx93003 nicht reichen (das Datenblatt habe ich bereits studiert) wirds wahrscheinlich ein Tip127 mit seinem Komplementärtyp diese Aufgabe übernehmen - diese müßte ich dann allerdings erst bestellen, und das tue ich nicht so gerne.
Der oben genannte Transistor ist in meinem Bestand sehr häufig vertreten. Das kommt daher, da ein Freund früher bei Osram in der Vorschaltgeräteentwicklung tätig war, und, als alles zugunsten der LED Technik abgebaut wurde, habe ich die Bauteile bekommen.
Letztes Jahr um die Zeit hatte ich dann die einmalige Gelegenheit ein Elektrofachgeschäft auszuräumen, das nun geschlossen ist, weshalb ich bei meinen Projekten hauptsächlich diese (70er Jahre) Bauteile verwende.
Und da ich leider in keinem anderen Datenblatt über andere Transistoren Hinweise zur rise und falltime gefunden habe, müssen die oben genannten Transen nun erstmal hinhalten.

Viele Grüße

Leon
bastl_r
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Re: Trafosinuswechselrichter 12V 600VA, Erfahrungen

Beitrag von bastl_r »

Von welcher Spannungsversorgung willst Du denn die Versorgung des 7812 abzwacken?
Der sollte, um sauber arbeiten zu können mit wenigstens 15VDC versorgt werden.

Edit: Jetzt seh ich den Spannungsverdoppler... Die Frage hat sich also erledigt.
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Roehricht
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Re: Trafosinuswechselrichter 12V 600VA, Erfahrungen

Beitrag von Roehricht »

Hallo,
mit Trafokopplung braucht man kein Zwischenkreis. Ein sauberen Sinus erzeugt man mit PWM. Ein Schaltregel IC kann mit unstabilisierter Batteriespannung 12V arbeiten. Das schaltregel IC wird mit einem Sinussignal aus zb einem XR2206 gesteuert. PWM Träger um 1-2kHz. Der Trafo muss Prim ca 8V V sek.230V haben. Vollbrücke mit IR211 oder IR2114 als Treibär pro Halbbrücke, Der Brückentreiber von Inernational Rectum Fryer, Nummer grad nicht im Kopf, hat die Phasenumkerhr und Totzeitregelung schon mit drin.
Ausgangspannungsregelung über Gegenkopplung der 50Hz Modulationsspannung. Kurzschluss und Überlastungsschutz über den Strombegrenzungseingang des PWM Controllers, selbigen in "Current Mode" Version verbauen. ZB Unitrode/TI UC3846.

Mit dem Elkos am Eingang muss man nicht übertreiben. Ein ordentlich dimensionierter 1kW WR für 12V kommt mit 15-20mF aus. Wichtig ist es mehrere kleine parallel zu verbauen als ein grossen.

Die mittlere Strombelastung der Endtransistoren bei 12V beträgt ca 50A , der Spitzenstrom ca 150A , für Kurzschluss und überlast sollte man da ganze x 5 nehmen. Also 750A, da kommt man 7x Mosfets pro Brückenzeig hin wenn der Transistor für 110 A Spitze bemessen ist.

Gegentakt mit mittelgezapftem Trafo vereinfachen den Aufbau. Man braucht nur 2x 7 Transen und auch keine Halbbrückentreiber Treiber. Ein einfacher Totem-Pole Treiber aus 2 Transistoren langt, die sind im 3846 schon mit drin.

73
Wolfgang
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Landjunge
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Re: Trafosinuswechselrichter 12V 600VA, Erfahrungen

Beitrag von Landjunge »

Somit ist ja wohl schon die Idee für das dritte WR Projekt geboren =) Ich liefere den passenden Ringkern dafür :D
naviflux125
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Re: Trafosinuswechselrichter 12V 600VA, Erfahrungen

Beitrag von naviflux125 »

Hallo,

die letzten Wochen hat sich wieder etwas getan.
Die Gehäuse aus China sind angekommen, endlich, und der Haufen an elektronischen Variationen, der bis dahin meinen Wechselrichter darstellte, erfuhr Ordnung.
Der Wechselrichter funktioniert auch soweit.
Nach einer kleinen Verbesserung läuft auch nun der Ecomodus, der die Ausgangsspannung bei fehlender Belastung des Wechselrichters auf etwa 130V herabsenkt. Der zentrale Massepunkt liegt direkt am Treiber der Mosfets, von hier aus verzweigen sich alle Masseleitungen. Die Gateleitungen sind möglichst kur, bis auf diese, die zu den weiter entfernten Mosfets führen - bei 50Hz Rechteck ist die Entfernung hier aber nicht so kritisch wie bei den Mosfets die mit PWM angesteuert werden.

Kopfschmerzen bei meinem Design bereitet mir noch die Abschaltung des EGS002 und der Treiber bei Unterspannung, oder generell, wenn der Wechselrichter ausgeschaltet wird, da die Versorgungsspannung nur langsam sinkt was sich in undefiniertem Betriebsverhalten äußert, wie Versuche gezeigt haben.
Dieses Problem werde ich versuchen zu lösen, indem ich entweder die 12V direkt beim EGS002 und dem Treiber kappe, oder aber, über den IFB Pin ein entsprechendes Signal einspeise, um die Sinusausgabe zu stoppen. Das würde ich dann relativ faul über ein Relais lösen dessen Steuerspannung ich den Flipflop in der Spannungsversorgung des WR entnehme, das sollte dann au funktionieren. Was nicht geklappt hat, war das kappen der 5V Versorgungsspannung. Dies hat in früheren Laborversuchen beinahe mit explodierten Mosfets geendet.
Ob es eine gute Idee ist, die 12V hart abzuschalten, während die anderen Spannungen noch bestehen, wird sich durch nachdenken und den eventuell darauf folgenden Versuch zeigen.
Momentan hängt das Gerät am Labornetzgerät mit auf 2,5A begrenzter Stromabgabe, sodaß nicht so viel kaputt gehen kann.

Anbei noch ein paar Bilder vom Aufbau:
IMG_20240115_195512.jpg
IMG_20240119_175901.jpg
Der chaotische- aber funktionale Testaufbau!
Das Multimeter zeigt den Widerstand eines Temperratur-NTC-Ringes an, der direkt neben den Mosfets sitzt und zur Temperaturüberwachung als auch für die stufenlose Lüftersteuerung genutzt wird.
Im Bild zeigt das Instrument rund 5kOhm,was einer Temperatur von ca. 41 Grad entspricht (bei sekundärer Belastung mit 460W über etwa eine halbe Stunde hinweg)
IMG_20240204_141005.jpg
IMG_20240204_223107.jpg
IMG_20240204_223142.jpg
Screenshot_20240204-235711.png
Die erste Inbetriebnahme nach Einbau in das Gehäuse! Ich hatte schon ziemliches Herzklopfen. Bisher ist der großkde Knall ( den ich mit meinem ersten selbstgebauten Wechselrichter leider schon einmal erleben mußte) aber ausgeblieben.

Jetzt fehlt nur noch die Rückseite mit großen Anschlußterminals für die 12V, 220V Ein- und Ausgang und Steuer-Eingängen und die anschließende Einmessung des WRs.

Viele Grüße
Leon
winnman
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Registriert: Fr 18. Jul 2014, 10:15

Re: Trafosinuswechselrichter 12V 600VA, Erfahrungen

Beitrag von winnman »

Für Über / Unterspannung:

ein Freigabesignal generieren wenn die Spannung im OK Bereich ist.

Fehlt das Signal einfach alle Steuersignale an die Leistungsseite stoppen. Dann sollte hier auch kein Problem auftreten.
Hier noch eine Min Stufe der Eingangsspannung einplanen für das Zuschalten großer Lasten (Anlaufstrom , . .) da dann ev. für zB 10s eine kleinere Eingangsspannung zulassen.
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