Druckfilamente verlängern

[Nello]

Kann man eigentlich 3D-Druckfilamente aneinanderhängen? Die Gründe dafür können ja vielfältig sein: Ein buntes Objekt drucken, ohne jedesmal einen Filamentwechsel durchzuführen, Reste verbrauchen, oder einfach weil's geht.

Methoden mit großen Apparaten, die den Plastedraht erstmal auf einem halben Meter anschäften, ultraschallverschweißen und abschließend rundum laservermessen schweben mir da natürlich eher nicht vor. Eher was in der Art von Zusammenquetschen in der Holzwäscheklammer, kurz mi'm Zippo schwarzmachen und zum Schluss mit dem Hirschfänger grob gängig machen.

Hat da schon jemand was improvisiert?

[Landjunge]

Ich hatte einen Lötkolben angeheizt auf ca. 230°C. Dann beide Filamentenden seitlicht an die Lötspitze bzw. das Heizelement gedrückt und dann schnell händisch zusammengepresst. Den Übergang habe ich mit Schmirgel glatt gemacht.

[andreas6]

Ganz simpel: altes Filament dicht am Extruder abknipsen (wenn es nicht ohnehin das Ende ist) und den nächsten Faden (schön gerade gebogen) manuell hinterher schieben. Dauert ein wenig bis der Extruder es erfasst hat, dann geht der Rest von allein. Dauert so eine halbe Minute etwa.

MfG. Andreas

[Spike]

Dann beide Filamentenden seitlicht an die Lötspitze bzw. das Heizelement gedrückt und dann schnell händisch zusammengepresst.

Wenn Du ein Blechfähnchen am Kolben festmachst und das mit erhitzt (Streifen einfach wickeln und überstehen lassen) kannst Du beide Enden direkt und ohne Abkühlung anpressen.

[sukram]

Ganz simpel: altes Filament dicht am Extruder abknipsen (wenn es nicht ohnehin das Ende ist) und den nächsten Faden (schön gerade gebogen) manuell hinterher schieben. Dauert ein wenig bis der Extruder es erfasst hat, dann geht der Rest von allein. Dauert so eine halbe Minute etwa.

MfG. Andreas

Macht aber bei einem Bowdenextruder (Ender3) ziemlich sicher Verstopfung, zumal der Retract dann auch einen Moment nicht funktioniert.

[gafu]

man kann spiegelschweißen, ist aber schwer gut hinzubekommen, weil beim abrollen von der rolle das material (durch angewöhnen an den rollendurchmesser) auf biegung beansprucht wird.

ich hatte heiße röhrchen (1,9er teflonschlauch mit einem rudel widerständen beheizt) und dann die enden darin zusammengeschoben, ist aber dann schon fast zu dick.
Beim abschälen/kratzen um das wieder dünner zu machen bricht es leicht wieder auseinander. Alles nicht so geil.

Mit PLA gehts noch halbwegs, das ABS/ASA schweißt schlechter und bricht leichter.

Kommerziell gibt es dieses "Palette" ding, was dann nach dem zusammenstückeln das filament in geschlossener schlauchführung bis zum drucker bringt. Ich denke das ist teil des erfolgs das zuverlässig hinzubekommen.

Ich bin zurück auf "daneben stehen bleiben, und während dem druck das nächste stück nachführen". Man kann ja mit einem summer und einem mikroschalter sich einen alarm hintüddeln wann es soweit ist das man nachlegen muss. Am ende sind ja gar nicht so oft restlängen vorhanden, wenn man für kleinere teile bevorzugt diese kurzen längen einlegt. Der slicer zeigt die benötigten Meter doch an.

[Wulfcat]

Die Frage habe ich mir sowieso bei 3D Druckern gestellt.
eben das "anknoten" von Restfilament und was passiert wenn das Filament zusende ist..... dann ist doch das Druckobjet hin, oder gibt es dann da nen Meldekontakt, der den Druck zum Rollenwechsel stoppt.....

[andreas6]

Ich habe noch nie eine Verstopfung erlebt. Möglicherweise ist hier ein zum 1,75er Filament passender Bowden eingebaut. Das harte weiße Kunststoffrohr hat nur 4 mm Außendurchmesser. Jedenfalls passt nur ein Stück Filament rein, nie zwei nebeneinander. Beide Enden gerade abschneiden und gerade biegen ist auch vorteilhaft.

MfG. Andreas

[Anse]

Ich mache beide Enden mit dem Lötkolben heiß und presse sie moglichst zentrisch zusammen. Der Überstand wird mit dem Cuttermesser entfernt bis der Durchmesser passt. Funktioniert super auch mit Bowdenextruder.

[Nello]

Cool, das klingt ja ebenso hemdsärmelig wie ermutigend. Dann wird das so probiert, Danke!

[Torpert]

Ich habe das einmal mit einem Stück Teflonröhrchen und der Heißluftpistole probiert, ungefähr so wie in diesem Video: https://youtu.be/Z9isSsp9tNY?si=dwTBnnwaTkCSHuNK&t=480

Der Versuch war mit PLA, das hat gut funktioniert. Die Schweißstelle hatte einen Knubbel, den musste ich runterschleifen. Danach ließ sich das problemlos drucken.

[elkogrenadier]

Bei Thingiverse gibt´s ein Tool zum ausdrucken ... ausprobiert habe ich es aber noch nie. Ich stand selbst erst 1x vor dem Problem, da habe mich mit Kaffee bewaffnet auf die Lauer gelegt und im passenden Moment das neue Filament einfach bündig nachgeschoben.

[andreas6]

Das müsste sogar mit dem Feuerzeug drinnen oder bei Windstille gehen. Ich verschmelze immer die Enden von dünnen vielfädigen Kunststoffschnüren so, damit sie einen sauberen Abschluss haben und nicht aufspleißen. Ein paar mm neben die Flamme halten, ziemlich weit unten. Es bildet sich nach wenigen Sekunden am Materialende eine kleine Kugel oder ein Pilz. Das Material darf nicht brennen! Macht man das von beiden Seiten der Flamme gleichzeitig, kann man die beiden heißen Enden ohne Flamme zusammen drücken. Ein Halter für das Feuerzeug wäre sinnvoll, zweiter Mann oder so tut es auch. Verputzen darf die Klinge oder der kleine Seitenschneider.

MfG. Andreas

[phettsack]

Bei meinem CTC-DiY aus Sperrholz konnte ich einfach direkt am Druckkopf reinstopfen und mit einer anderen Farbe weitermachen. Das ist der Vorteil wenn man keinen Bowden hat

[andreas6]

Dann darfst Du aber wie ein Libero dem Kopf mit den Fingern hinterher sprinten, bis das Material vom Extruder gegriffen worden ist. Stelle ich mir ziemlich nervig vor. Ein Stück Bowden davor ist deutlich einfacher.

MfG. Andreas

[gafu]

drucker haben ne pause funktion, man kann dann in ruhe filament wechseln und am display resume drücken...
Also wenns nur das ist.

Bei direkt bowden kann man dann ja die andruckfeder aufdrücken und den 5cm stummel auch rausziehen und das neue bis runter schieben und die düse damit primen, bevor man resume drückt. So ganz manuell. Es wird überhaupt viel zu oft mit nicht so schlauen filamentwechselprogrammchen getüddelt die dann zu langsam ziehen und einen dünnen faden hinterlassen statt das einfach manuell zu machen. Erst 5mm vor, bis es aus der düse kommt, dann zügig raus damit.

[gafu]

Bei Thingiverse gibt´s ein Tool zum ausdrucken ...

diese haben eben dann das problem, das du das röhrchen nicht mehr runternehmen kannst. Weil im idealfall druckt das eine ende ja gerade in der maschine, und du willst ne neue 300m rolle anschweissen.
gibt auch auf aliexpress sowas ähnliches mit einem teilbaren röhrchen, und alu-halter, keine ahnung wie das teflonmaterial am alu befestigt ist.

[phettsack]

Dann darfst Du aber wie ein Libero dem Kopf mit den Fingern hinterher sprinten, bis das Material vom Extruder gegriffen worden ist. Stelle ich mir ziemlich nervig vor. Ein Stück Bowden davor ist deutlich einfacher.

MfG. Andreas

Ach es geht. Schön ist anders, klar
Man sieht wenn das Ende im Loch verschwindet und muss dann nachstopfen und drücken bis man merkt das der Extruder gepackt hat. Klar, für filigrane Sachen ist das nix, aber da ist der ganze Drucker nix für

[tschäikäi]

Wenn du Bock hast was zu sägen/ bohren: Aluklotz, mittig durchgehendes Loch mit d=Filament+0,1mm,
drittes Loch mittig im rechten Winkel dazu, so tief dass es im ersten Loch endet. Klotz aufsägen und mit einem Scharnier versehen.
Dann kannst du beide Filamentenden durch das erste Loch bis zur mitte stecken, ins dritte Loch die Lötkolbenspitze.
Angeschmolzenes Filament zusammendrückebn, Kolben raus, kurz warten, aufklappen, fertig.
Ich hoffe man kann sich vorstellen was ich meine.

edit: Noch ne Idee: handgeführt geschweißtes Filament sollte sich mit einem selbstgebauten Bleistiftspitzer "abrichten" lassen.
Klotz, Loch durch, längs aufsägen. Klinge aus Bleistiftspitzer an eine Hälfte, zusammenklappen, drehen, aufklappen, fertig.
Siehe auch "Holzdübel selbst machen" auf diversen Videoplattformen.
Gruß Julian

[MatthiasK]

Also erst bohren und dann sägen geht nicht. Das Sägeblatt braucht ja auch Platz. Besser erst das Teil mit dem Scharnier bauen und dann bohren.

[tschäikäi]

Matthias: stimmt. Alternativ ne Zwischenlage aus Zeug mit t= t Sägeblatt.

[Später Gast]

Glaub nicht, dass das mit Spitzer hinhaut. Hab bei schlechtem Filament ( pla) versucht zu dicke Knubbel wegzuschaben. Ging sehr langsam bis gar nicht. Hab den Knubbel rausgeknipst und neu eingefädelt, das dauerte Sekunden.

Zu dicke Stellen runterschleifen geht vllt maschinell, von Hand würde ich das lassen.

[Bastel-Onkel]

Die Variante mit beheiztem, zweiteiligem Aluklotz hab ich in einem Video schon gesehen. Dort wurde auch gesagt, daß man das Filament nicht senkrecht, sondern in spitzem Winkel anschneiden soll, damit die Verbindungsstelle länger wird. Gemacht hab ich es selber nie, da mir die Farbe meistens eh egal ist und ich gar nicht so viele Reste habe, die ich noch zusammenbraten könnte.

[Nello]

Aluklotz, mittig durchgehendes Loch mit d=Filament+0,1mm, ...

Dann braucht man einen Bohrer mit 1,85 mm Durchmesser, oder? Beim Ali werfen sie einem diese Dinger hinterher.

[tschäikäi]

Ich bin ja selbst kein 3d-Drucker, aber ich hab gelegentlich gedrucktes Zeug in der Hand.
Die wichtigste Eigenschaft von Filament (egal welches Material) ist doch dass es gut
mit sich selbst verschweißbar ist. Deshalb würde ich behaupten ist eine besondere Behandlung
der Schnittkanten beim Verlängern nicht nötig.
Meine Ideen weiter oben sind aber reine Ideen, nicht fertig entwickelte und getestete Anleitungen.
A la "so würd ich es probieren". Was ich nicht nachvollziehen kann sind Youtuber, die einfach ein Stück PTFE-Rohr drüberschieben
und dann verschweißen. Das Rohr muss wieder ab, sonst ist das Ergebnis nicht nutzbar.
Gruß Julian

[ProgBernie]

und dann verschweißen. Das Rohr muss wieder ab, sonst ist das Ergebnis nicht nutzbar.

Das Rohr kann einfach draufbleiben, es bleibt ja vorm Extruder. Und man hat es dann zur Hand, wenn man die nächste Rolle anstücken will. Oder man entfernt es wenn man das Filament wechselt.

[MSG]

Ich benutze Cura als Slicer, das zeigt relativ genau an, wieviel m Filament benötigt werden.

Damit kann man gut Reststücke verwerten und es bleiben max 50cm übrig.

[ProgBernie]

Ich benutze Cura als Slicer, das zeigt relativ genau an, wieviel m Filament benötigt werden.

Damit kann man gut Reststücke verwerten und es bleiben max 50cm übrig.

Und Du schreibst dann jeweils auf die Rolle, was Du an Rest in m hast? Also das wäre mir zuviel Arbeit das jeweils auszurechnen, ich schätze nur ob das noch passen kann, notfalls am Gewicht.

[sukram]

Ich benutze Cura als Slicer, das zeigt relativ genau an, wieviel m Filament benötigt werden.

Damit kann man gut Reststücke verwerten und es bleiben max 50cm übrig.

Und Du schreibst dann jeweils auf die Rolle, was Du an Rest in m hast? Also das wäre mir zuviel Arbeit das jeweils auszurechnen, ich schätze nur ob das noch passen kann, notfalls am Gewicht.

Ich habe eine Küchenwaage im Bastelkeller, eine Leerrolla als Tara findet sich (oder neue Rolle minus Nenninhalt)

[MSG]

Und Du schreibst dann jeweils auf die Rolle, was Du an Rest in m hast?

Nein, wenn die Rolle zu Ende geht, druck ich nur noch Kleinkram. Und ob das reicht, messe ich dann.

[tschäikäi]

as Rohr kann einfach draufbleiben, es bleibt ja vorm Extruder.

Achso, siehste.. ich dachte das bremst den Vorschub zu stark.