Sterben Röhren ÜBERHAUPT wegen der Heizung?

Der chaotische Hauptfaden

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Raja_Kentut
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Sterben Röhren ÜBERHAUPT wegen der Heizung?

Beitrag von Raja_Kentut »

Ich überlege gerade ob ich eine „Sanftanlaufschaltung“ für meinen nächsten Röhrenerstärker einbaue oder nicht.
Frage:
Macht das überhaupt Sinn darüber nachzudenken? Bei mir ist noch nie eine Röhre wegen Heizdrahtbruch beim Einschalten gestorben.
Wie sind denn so die Erfahrungen der langjährigen Röhrologen?
Flip
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Re: Sterben Röhren ÜBERHAUPT wegen der Heizung?

Beitrag von Flip »

Habe ich noch nie erlebt. Ich kann es mir höchstens bei P-Röhren vorstellen, wenn sie sich verschieden schnell aufheizen. Spar dir die komplexität ein, das hilft der zuverlässigkeit der gesamten Apparatur mehr.
Matt
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Re: Sterben Röhren ÜBERHAUPT wegen der Heizung?

Beitrag von Matt »

Sanftanlauf für Röhrenheizung ist eher sinnlos.

Man braucht den eher nur wegen Stoßstrombegrenzung.
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Raja_Kentut
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Re: Sterben Röhren ÜBERHAUPT wegen der Heizung?

Beitrag von Raja_Kentut »

hab ich mir schon gedacht, gesehen hab ichs auch noch nirgendwo. Ich finde nur immer das „aufblitzen“ der Heizfäden besonders bei den ECC83 beunruhigend…
imac2012
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Re: Sterben Röhren ÜBERHAUPT wegen der Heizung?

Beitrag von imac2012 »

Servus,

ich besitze ca. 50 Röhrengeräte, und bei dessen Instandsetzungen hatte ich noch nie eine Röhre mit defekter Heizung.

Auch wenn's mal ganz kurz dunkelrot wird überleben das die Meisten. Hin und wieder hat es auch in einer EZ80 mal geblitzt. Die Magischen Augen heizen idr. auch noch obwohl man kaum noch was grünes sieht.
Miraculix
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Re: Sterben Röhren ÜBERHAUPT wegen der Heizung?

Beitrag von Miraculix »

Wie ist da eigentlich das richtige Vorgehen? Erst glühen lassen, dann Start (Anoden Spannung ein) und zum abschalten einfach alles aus, oder eher gleich Vollgas und hinterher abkühlen lassen? Da sagt auch jeder was anderes.

Kleiner Zement wiederstand in der Heizleitung sollte das einschalt Moment etwas dämpfen. Kann man ja dann überbrücken lassen.
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Wulfcat
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Re: Sterben Röhren ÜBERHAUPT wegen der Heizung?

Beitrag von Wulfcat »

Auch mir ist noch keine Röhre beim Einschalten hochgegangen. Bei Gleichrichterröhren sollte man aber darüber nach denken den Einschalt Anodenstrom zu begrenzen, um die Kathoden zu schützen gegen zu hohem verschleiss wenn einige Bereiche der Kathoden-Beschichtung noch kalt sind und andere schon heis und dort dann überlastet werden und dadurch die ganze Gleichrichterröhre schneller verschleisst.
Also Anodenspannung später zuschalten..........

Bei meinem DK38 mit Orginalbestückung aus VCL11 und VV2 habe ich der VV2 nen 470Ohm Vorwiederstand gegönnt um diese Wertvolle Röhre zu erhalten. (Ich lassse mich deswegen von keinem Orginalheimer schlagen.)
Zuletzt geändert von Wulfcat am Fr 25. Aug 2023, 22:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Roehricht
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Re: Sterben Röhren ÜBERHAUPT wegen der Heizung?

Beitrag von Roehricht »

Hallo,
Röhren verschleissen wegen Verbrauch des aktiven Kathodenmaterials. Der kathodenstrom zerstört irgendwann die Beschichtung.
Die Heizung ist darauf ausgelegt das die Spannung direkt angelegt werden kann. Ausnahmen gibts bei grossen Senderöhren, aber nur deswegen um Heiztrafo oder Leitungen zu schützen.

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Wolfgang
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ferdimh
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Re: Sterben Röhren ÜBERHAUPT wegen der Heizung?

Beitrag von ferdimh »

Das Zuschalten der Anodenspannung nach dem Anheizen hat den Vorteil, dass es die Phase, wo unterschiedliche Kathodensegmente unterschiedlich aktiv sind (weil sie unterschiedlich heiß sind) vermeidet. Nebenbei senkt das die Verlustleistung in Röhren, wo, durch die Schaltung bedingt, ein bestimmter Strom durch muss (Einfachstes Beispiel: Gleichrichterröhre. Der Strom fließt immer. Ist die Röhre heiß, fallen vielleicht 20V ab, ist sie nicht so heiß, fallen 100V ab - multipliziert mit dem Laststrom ist das eine kurzzeitige Überlastung der Anode).
Nebenbei vermeidet man Schaltungszustände, die für den Gesamtverhau ungesund sein könnten (z.B. nur teilweise laufende Regelkreise, oder das Fehlen einer Gittervorspannung, weil ein anderer Schaltungsteil noch nicht richtig läuft).

Beim späteren Zuschalten der Anodenspannung fehlt dafür die "Softstartwirkung": Man muss sich auf einmal überlegen, was in einem Verhau mit mächtig vielen verschiedenen Koppelkondensatoren plötzlich alles passiert. Beim Audioverstärker kann z.B., das plötzliche Zuschalten der Vorstufenversorgung die Endstufengitter ins Positive reißen.

Beide Varianten haben also ihre Tücken. Allgemein hat sich die Variante "mach einfach an" durchgesetzt, außer bei Instrumentenverstärkern. Hier ging es aber meiner Meinung nach mehr darum, den störenden Brumm schnell abstellen zu können.
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Roehricht
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Re: Sterben Röhren ÜBERHAUPT wegen der Heizung?

Beitrag von Roehricht »

Hallo,
Beide Varianten haben also ihre Tücken. Allgemein hat sich die Variante "mach einfach an" durchgesetzt, außer bei Instrumentenverstärkern. Hier ging es aber meiner Meinung nach mehr darum, den störenden Brumm schnell abstellen zu können.
Das war vor allem in Pausen. Da war dann das Brummen unerwünscht. Einige Stand By Schaltungen haben einfach nur die Gitterspannung der Endstufe stark negativ geschaltet und damit die Röhren gesperrt- Ruhe im Karton.

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Wolfgang
MarkK
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Re: Sterben Röhren ÜBERHAUPT wegen der Heizung?

Beitrag von MarkK »

Die Heizung ist ja auch anders als bei einer Glühlampe nicht darauf ausgelegt, Licht zu machen sondern arbeitet deutlich kälter. Ein bisschen so, als ob man eine 12V-Birne mit 6V betreibt. Daher lebt der Glühfaden quasi ewig. Du kannst ja mal bei einer ansonsten aufgebrauchten Röhre die Heizspannung nach und nach erhöhen - da geht einiges bevor der Faden durchbrennt. Daher, wie die anderen schon sagten, höchstens Anodenspannung später zuschalten oder mit soft Start versehen. Alles andere ist nicht notwendig.
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Raja_Kentut
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Re: Sterben Röhren ÜBERHAUPT wegen der Heizung?

Beitrag von Raja_Kentut »

ich hab in einem EL84 Datenblatt gelesen (ich glaub Tefelunken) : Heizfaden für 2000 Schaltspiele ausgelegt. 1min an, 1min aus.
…also 4 1/2 Jahre jeden Tag einmal an und aus machen ist möglich :lol:
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