Frickler im Spektrum ADHS- Asberger- Autismunsfaden

Für die harten Fälle

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Hightech
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Frickler im Spektrum ADHS- Asberger- Autismunsfaden

Beitrag von Hightech »

Da Frickler Richtung ADHS bzw Autismus tendieren, mach ich mal diesen Faden auf.

Ich persönlich kann schlecht die anderen Menschen "lesen" und in Gruppen von Normalen fühle ich mich auch unwohl.
Wenn ich in meiner Peergroup (FingersWelt) bin, fühle ich mich wie ein Fisch im Wasser :)

Ich benötige diese Gesellschaftsfloskeln nicht wie: Guten Tag, wie geht es denn Ihnen denn. Zb, finde ich total überflüssig weil sinnlos, denn niemand will das ja wirklich wissen.

In unserer Runde spielt das "normal soziale" mal keine Rolle.
Wenn jemand mal nicht mit " Schönen guten Morgen wünsche ich" begrüßt wird, ist der nicht gleich traurig.
Ebenso wird das nicht erwartet oder vorrausgesetzt.

Für mich reicht ein Moin. Nur so als ACK.

Wenn ich weiß, das jemand Autist/Aspberger/ADHS hat, finde ich das prima zu wissen, dann kann ich das berücksichtigen. Wenn ich es nicht vergesse.

Ein paar Sachen über Aspberger und Autismus weiss ich, aber jeder ist nunmal individuell und es ist immer anders ausgeprägt.
manawyrm
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Re: Frickler im Spektrum ADHS- Asberger- Autismunsfaden

Beitrag von manawyrm »

Hightech hat geschrieben: Fr 4. Aug 2023, 18:07 In unserer Runde spielt das "normal soziale" mal keine Rolle.
In einer anderen (aber sehr themenverwandten) Gruppe von Leuten, wo ich aktiv bin, gibt es die Aussage "Endlich mal normale Menschen!" :)
Es ist wirklich recht spannend zu sehen, wie diese Themen das Frickler-Mindset beeinflussen bzw. beguenstigen.

Auch lustig ist das ueberproportionale Vorhandensein queerer Menschen unter neurodiversen Personen. Da gibt's einige spannende Studien zu (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29159906/ )...

Im anderen Thread war eben schon die Rede von Meltdowns (https://flexikon.doccheck.com/de/Meltdown ), wo sich evtl. die ein- oder andere Person auch wiederfindet oder sich schonmal gewundert hat, warum man sich so schlecht "unter Kontrolle hat".
Das ganze ist natuerlich sehr individuell, aber ich kann z.B. von mir berichten, dass ich jetzt (seit Ende der Schulzeit) schon sehr lange keinen Meltdown mehr erleben musste. Der letzte war bei einer Konferenz mit Schlafmangel, fehlendem Fruehstueck und einer riesigen Menge sozialer Interaktionen in einem unglaublich schalligen und lauten Lokal. Da musste ich dann auch fliehen (bin aber noch halbwegs glimpflich davon gekommen)...
daniel_f
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Re: Frickler im Spektrum ADHS- Asberger- Autismunsfaden

Beitrag von daniel_f »

Ich kann das nur indirekt aus Sicht meines Sohnes beurteilen, der scheint auch in die Richtung zu gehen. So Floskeln, wie geht es dir, hallo, etc. jucken ihn recht wenig. Meist geht er wo hin, ignoriert die Menschen um ihn rum und ist hauptsächlich an der Technik interessiert. Scheint ja kein Einzelfall zu sein, ich bin beruhigt. Danke für die Einblicke zum Thema!
manawyrm
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Re: Frickler im Spektrum ADHS- Asberger- Autismunsfaden

Beitrag von manawyrm »

daniel_f hat geschrieben: Fr 4. Aug 2023, 21:08 aus Sicht meines Sohnes
Darf ich fragen, in welcher Altersgruppe er ist?

Sonnenbrille & Noise-Cancelling-Kopfhörer sind _unglaublich_ angenehm. Falls er eins davon noch nicht hat, haste jetzt eine Geschenkidee :lol:
Gerade die NC-Kopfhoerer hätte ich früher echt brauchen können, gabs damals aber leider noch nicht.

Aber schön, dass wir hier ein klein wenig mehr Awareness schaffen konnten, viel Leid hätte erspart werden können, wenn man sowas früher gewusst hätte :)
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Re: Frickler im Spektrum ADHS- Asberger- Autismunsfaden

Beitrag von Anse »

Ich lese hier gerad interessiert mit.
Nicht umsonst heißt es Autismus Spektrum. Es gibt leichte bis starke Ausprägungen.
Selber habe ich nie einen Test gemacht. Allerdings treffen manche Beschreibungen schon zu.
Mit Menschen Lesen hab ich auch so meine Probleme. Hat sich allerdings gebessert durch die Arbeit in einer recht großen Firma.

Was ich gar nicht kann ist Smalltalk. Ich hab nicht die leiseste Ahnung, was ich sagen soll. Ich bin mir immer unsicher, ob die Fragen angebracht sind oder ob das schon zu sehr Ausfragen ist. In den Fällen bin ich dankbar, wenn mein Gegenüber von sich aus sehr mitteilsam ist und ich nur nicken muss oder mal die ein oder andere Frage vertiefen kann.
Wenn man eine gemeinsame Basis hat wie hier ist es einfach. da findet man immer ein Thema.
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Hightech
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Re: Frickler im Spektrum ADHS- Asberger- Autismunsfaden

Beitrag von Hightech »

Für Smalltalk eignet sich immer :

Wetter, kann man immer drüber reden, egal ob gut oder schlecht. Ist zwar Sinnlos, aber manche Menschen MÜSSEN in Gegenwart anderer reden. Da kann das hilfreich sein.
Urlaub, wo waren Sie denn? Interessiert mich eigentlich auch nicht, wo jemand Urlaub macht. Wenn man Glück hat, war man auch schon mal dort und kann darüber reden.
Katzen, offensichtlich. Da kann man immer drüber reden. Ist eine Katze nicht wie Autismus pur? Versteht die Menschen auch nicht, aber ist in der Lage Menschen zu steuern.
Fußball. Kommt für mich 0,0 in Frage, keine Schnittmenge.
Das essen in der Kantine, war wieder gut / schlecht.

Ich habe gemerkt, wenn ich über meine Arbeit rede, ist auf einmal alle Aufmerksamkeit auf mir. Garantiert. Damit kann ich mittlerweile gut umgehen. Macht sogar Spaß, teilweise auch die Leute auf den Arm zu nehmen.
Weil ich halt Blitzer baue und an die Straße stelle.

Manche Menschen fühlen sich unwohl, wenn jemand anders da ist, und es ist still.
Autistische Menschen dagegen brauchen das nicht, eher ganz im Gegenteil. Jedes Geräusch kann extrem stören.

Der Normale kommt nicht damit klar, wenn jemand einen Raum betritt, an seinen Platz geht und mit der Arbeit beginnt, ohne das Floskelscript abzuspielen.
Viele im Spektrum haben solche Gesellschaft-Scripte für verschiedene Anlässe.
Problematisch sind da neue Situationen, wo das Script fehlt.

Leider haben die meisten Arbeitgeber kein Gespür dafür, wenn jemand im Spektrum ist, ein Vorstellungsgespräch ist da die Hölle.

Vielleicht sollte man das direkt im Bewerbungs-Schreiben an den Anfang stellen, mit einer Erklärung was das bedeutet.
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Botanicman2000
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Re: Frickler im Spektrum ADHS- Asberger- Autismunsfaden

Beitrag von Botanicman2000 »

Hallo
Hightech hat geschrieben: Sa 5. Aug 2023, 06:40
Weil ich halt Blitzer baue und an die Straße stelle.
ja ganz böse :lol: ich warte noch auf Rückzahlungen von dir :mrgreen:


Meine Freundin sagt immer wenn sie Blitzer sieht Böser Boris

Gruß Uwe
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Hightech
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Re: Frickler im Spektrum ADHS- Asberger- Autismunsfaden

Beitrag von Hightech »

Botanicman2000 hat geschrieben: Sa 5. Aug 2023, 10:55 Hallo
Hightech hat geschrieben: Sa 5. Aug 2023, 06:40
Weil ich halt Blitzer baue und an die Straße stelle.
ja ganz böse :lol: ich warte noch auf Rückzahlungen von dir :mrgreen:


Meine Freundin sagt immer wenn sie Blitzer sieht Böser Boris

Gruß Uwe
Hmmm,
wir verkaufen die Dinger immer mit Selbstauslöser.

Aber genug davon.
Kenakapheus
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Re: Frickler im Spektrum ADHS- Asberger- Autismunsfaden

Beitrag von Kenakapheus »

Hmm, dann will ich auch mal was dazu schreiben, allerdings weiß ich nicht so ganz was, also könnte das etwas chaotisch werden:

Ich bin im laufe der letzten Jahre festgestellt das ich definitiv Autistin bin. sehr Wahrscheinlich mit ADHS dazu.
Ein Offizielle Diagnose habe ich dazu nicht, wurde aber als Kind als Hochbegabt diagnostiziert.

Laute und chaotische Veranstaltungen wie das Treffen sind für mich teilweise echt schwierig, besonders wenn ich organisatorisch eingebunden bin.
Zum Thema Meltdown: öh ja, war der Grund warum ich Samstag erst abends wieder so richtig auf dem Treffen war, Und das auch nur weil sich einige sehr Nette Wesen um mich gekümmert haben.
Auch die aktuelle Woche musste ich erstmal etwas Langsamer machen.

(Sorry für die eher negative Sicht, mir fällt gerade irgendwie nichts konkretes Positives ein auch wenn es viele gibt was schön ist.)

- Phiona
Kenakapheus
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Re: Frickler im Spektrum ADHS- Asberger- Autismunsfaden

Beitrag von Kenakapheus »

Ok, gleich nochmal hinter her:

Inzwischen habe ich so eine Art Bedienungsanleitung für mich gefunden die ich anderen Menschen mitteilen kann:
Wenn ich einen Meltdown/Shutdown habe werde ich idr. sehr ruhig und in schlimmen fällen Nonverbal.
Oft passiert das weil ich nichts gegessen habe. (Entweder weil keine Zeit, oder weil vergessen)
Wenn ich also bedrückt wirke, ist es durchaus gut mich mal zu fragen ob alles OK ist. Wenn ich nicht antworte ist das ein klares Nein.
Dann am besten irgendwen von denen informieren die mich besser kennen. Ich nehme Hilfen dann nur sehr widerwillig und nur von wenigen Personen an.

Eventuell hilf das ja Menschen mich besser zu verstehen.

- Phiona
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zauberkopf
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Re: Frickler im Spektrum ADHS- Asberger- Autismunsfaden

Beitrag von zauberkopf »

Oft passiert das weil ich nichts gegessen habe. (Entweder weil keine Zeit, oder weil vergessen)
*kicher* Du kennst das also auch, vom Stuhl zu fallen.. und dann erst mal eine Checkliste durchzugehen.. hm... warum bist Du jetzt vom Stuhl gefallen..
Früher(tm) arbeitete ich mal bei einem Medizingerätehersteller/Großhandel.
Dort war immer mal ein paar Flaschen enterale Ernährung über.
Unser Zeugs war gut.. denn das enthielt alles, um Patienten wieder aus dem Bett zu werfen...
Und ich fand den scheiß ungemein praktisch... ;-)
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zauberkopf
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Re: Frickler im Spektrum ADHS- Asberger- Autismunsfaden

Beitrag von zauberkopf »

Ein paar Sachen über Aspberger und Autismus weiss ich, aber jeder ist nunmal individuell und es ist immer anders ausgeprägt.
Klar, ist das immer anders ausgeprägt.

Weil, was wir Menschen uns selber antun, nämlich in unzählige Kategorien einteilen, ist komplett Bescheuert !
Ich krisch da mittlerweile allergie ! Und das wird immer schlimmer ! Die Leute verrennen sich !
Führt nur zu :
Wir und Die.. und dann zu Fahnen.. zu Konflikten.
Oder noch besser : Die Leute haben zum Teil angst, bei mir auf ne Miene zu treten.
Ich habe Angst auf ne Miene bei anderen Minderheiten zu treten.

Ich wäre da für eine Analoge Lösung :

Klasse Mensch.
Objekt zauberkopf
Eigenschaft
Logik : 80.5
Gefühlverarbeitung : -60
Sexualität : 50 (Männlich, das gegenstück wäre -50)
...
...
Methoden :
Fressen, Kacken, Schlafen Ficken.. ;-)

So ungefähr..
Ich habe nämlich echte Panik das die Leute erst ein paar Jahre mit Neurodiversitätsflaggen herumrennen, und dann die Stimmung umschenkt. Ausserdem will ich den Leuten nicht zur Last fallen.
Ich konnte letztens sogar eine Geschwäche von mir zum Gewinn für andere machen.
Und sollte eigentlich mit jedem klappen, der irgendwie von der "norm" abweicht.
Weil Teamwork. d.H. z.B. Rücken an Rücken kämpfen.
So ein Nerd wie Edision ist nix ohne sein Umfeld. d.H. all diese Errungenschaften ist eine Teamleistung.
Turing... das er nicht mehr leisten konnte, ist ein Versagen des "Teams".

Und die Balkanisierung der Menschheit ist sowas von Kontraproduktiv..
.. z.B. dieses Mienenlegen.. empfindlichkeiten.. usw..

Wenn man sich dagegen bewusst macht, das wir alle "Gottes Kinder" sind, das das was wir gemeinsam haben mehr ist als uns unterscheidet ( ca 10 hoch -9), entsteht "Awarness" automatisch. Aber auch tolleranz, gegenüber der norm.. ;-)
Okay.. das mit dem Herdentrieb, habe ich aufgegeben...
Es ist auch manchmal interessant mal über den Tellerrand ( also offline) sich mal umzuschauen.
Extrem fand ich einen Menschen, der andere innerhalb von 10ms richtig einschätzen konnte. Eine Fehlerquote konnte ich nicht ermitteln.
Der konnte aber keinen Computer bedienen. Der hat absolut keine Lobby.
Der als Personalberater eingesetzt... was für ein Gewinn.
Er ist in einem Behindertenwohnheim versauert.

Dann gibt es auch noch den Punkt Persönlichkeit. Die man selber entwickeln "entfalten" kann.
Ich konnte letztens sogar eine Geschwäche von mir zum Gewinn für andere machen.
Das muss ich noch mal ausführen.. weil geil :
Ich wurde in ein Raum gesetzt mit Sichtbeton (ARRGHHHH!!!! ).
Der Schall hat Ping Pong gespielt.
Wenn mehrere Leute drin waren, haben die instinktiv Lauter geredet, um das SN verhältnis zu verbessern.
Ich saß also da, mit Ohrschaum + Schallschutzkopfhörer..
War witzig ! Weil als mein Kollege mich vor 2 Monaten was fragen wollte, setzte ich erst den Kopfhörer ab, er wollte gerade zu sprechen anfangen.. da popel ich erst den Schaum aus dem ohr.. dann brauchten wir noch mal noch 5min bis wir luft schnappen konnten..
Aber, ich konnte Gelder locker machen, für einen angepassten Arbeitsplatz.
Nur war mir wichtig, das NICHT nur ich davon profitiere.
Also, mal als Funkamateur nachgedacht.. Klar.. in einem Bussystem brauchts abschlußwiderstände.. d.H. der Schall muss geschluckt werden.
Wir haben also an die Decke Schaumstoffplatten angebracht.
Und natürlich over engineered... schon als 5% beklebt waren, war ein effekt spürbar.
Jetzt ist ca 50-60% beklebt, und der Raum ist nicht mehr wieder zuerkennen.
Alle waren begeistert. Es kamen so sprüche wie : Kannste nicht noch mehr locker machen ?
Cheffe : Das machen wir in den anderen Räumen auch..

Leute die von der Norm abweichen, können also ein Gewinn für ein Team sein.
z.B.
https://der-leiterblog.de/2019/08/26/di ... edes-team/
Ich war überrascht, das es sogar meine Schwäche dazu beigetragen hat.

Und wenn man das, statt "Awareness" usw.. in den Köpfen reinkriegt.. dann kommt das mit der Awareness.. usw schon von selber.
Man muss nichts fordern.. usw..
daniel_f
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Re: Frickler im Spektrum ADHS- Asberger- Autismunsfaden

Beitrag von daniel_f »

manawyrm hat geschrieben: Fr 4. Aug 2023, 21:58
daniel_f hat geschrieben: Fr 4. Aug 2023, 21:08 aus Sicht meines Sohnes
Darf ich fragen, in welcher Altersgruppe er ist?

Sonnenbrille & Noise-Cancelling-Kopfhörer sind _unglaublich_ angenehm. Falls er eins davon noch nicht hat, haste jetzt eine Geschenkidee :lol:
Gerade die NC-Kopfhoerer hätte ich früher echt brauchen können, gabs damals aber leider noch nicht.

Aber schön, dass wir hier ein klein wenig mehr Awareness schaffen konnten, viel Leid hätte erspart werden können, wenn man sowas früher gewusst hätte :)
Ist kürzlich acht geworden. Unglaublich anstrengend, solch ein Wesen in einer normalen Schule mit einer Lehrerin kurz vor der Rente durchzubringen. Er ist schlau, redet, aber hat halt ein Problem mit der Aufmerksamkeit, den Sinn in stumpfsinnigen Schulaufgaben zu sehen und den üblichen sozialen "Floskeln" und Gefühle etc. auszudrücken. Das geht aber leider der Lehrerin nicht in die Birne. Und irgendwann macht das Kind dann logischerweise auch "dicht" und stellt auf "ignore".
Dann rennt man von Psychiater zu Psychologe zu Schulpsychologin, macht Elterngespräch mit der Klassenlehrerin usw. Hilft bisher wenig. Der Psychiater ist logischerweise für Medikamente, das wollen wir allerdings nicht unbedingt. Wegdämpfen halte ich nicht unbedingt für zielführend...

Das mit den Kopfhörern ist ne Idee, danke. Können wir mal probieren.
manawyrm
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Re: Frickler im Spektrum ADHS- Asberger- Autismunsfaden

Beitrag von manawyrm »

daniel_f hat geschrieben: So 6. Aug 2023, 21:57 Der Psychiater ist logischerweise für Medikamente
Also ich hätte mir gewünscht, damals welche gehabt zu haben -- aber ich hab auch ziemlich ausgeprägtes ADHS.
Auf Autismus mit Medikamenten einwirken zu wollen (welche Medikamente sollten das denn werden?!), halte ich auch für sehr falsch.

Ja, die Schulzeit ist leider ein purer Horror, wobei es schon mal sehr geholfen hat, zu wissen was los ist (war so ungef. im Alter von 10 Jahren).
Immerhin -- danach wird es deutlich besser, im Arbeitsleben kommt man damit besser über die Runden (ich zumindest).

In der Grundschule hatte ich das grosse Glück einer Klassenlehrerin, die irgendwie das Potenzial gesehen hat und mich ein wenig vor den anderen Lehrern "beschützt" hat, das war extrem hilfreich. Meinen "Fair-Share" von Klassenbucheinträgen, Strafarbeiten, Nachsitzstunden und Elternbriefen hatte ich aber leider auch :lol:
Ob das jetzt mit ADHS oder Autismus zu erklären ist, ist fraglich.
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Sunset
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Re: Frickler im Spektrum ADHS- Asberger- Autismunsfaden

Beitrag von Sunset »

daniel_f hat geschrieben: So 6. Aug 2023, 21:57
Ist kürzlich acht geworden. Unglaublich anstrengend, solch ein Wesen in einer normalen Schule mit einer Lehrerin kurz vor der Rente durchzubringen. Er ist schlau, redet, aber hat halt ein Problem mit der Aufmerksamkeit, den Sinn in stumpfsinnigen Schulaufgaben zu sehen und den üblichen sozialen "Floskeln" und Gefühle etc. auszudrücken.
Gibt es irgendwas, das er ausdauernd oder besonders gut macht?
Bücher lesen? Malen? Musik? Zuhören? Sport? Rechnen?

Es gibt Kinder, die sind in unserem Schulsystem schlicht unterfordert, dann wird es schnell langweilig und die Aufmerksamkeit lässt nach. Sie können das schon, etwas zu üben, was man schon kann ist doof und langweilig.

Das Problem ist nicht das Kind, das Problem ist unser Schulsystem, das mit unterforderten Kindern nicht umgehen kann und viele Lehrer nicht für diese Situation ausbildet.

ADHS kann sehr leicht auch mit Hochbegabung verwechselt werden. Habt Ihr auch einmal in diese Richtung geschaut?

https://www.mind.uni-kiel.de/de/faq/Ho ... und%20ADHS
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Hightech
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Re: Frickler im Spektrum ADHS- Asberger- Autismunsfaden

Beitrag von Hightech »

Autismus ist einer andere Verdrahtung im Gehirn, da kann man mit Medikamenten mal gar nichts machen.
Es ist keine Krankheit! Und es gäbe auch keinen Leidensdruck, wenn man das direkt erkennen könnte und entsprechen brücksichtigen könnte.
Was ist wohl das Gegenteil von Autismus? Bei einer Gaussschen Normalverteilung müsste es ja von "Normal" rechts und links was geben.

Aber unsere Gesellschaft ist nuch lange nicht so weit, das sieht man immer noch ganz deutlich an der Benachteiligung der Frauen. Und das sind 50% der Deutschen.

ADHS ist zum Teil eine Stoffwechselstörung, da kann man bei einer genauen DIagnose sehr gut mit Mediakamenten dran gehen.
Nicht zu verwechseln mit "Kindheit" denn viele Kinder zeigen ADHS Symptome, was aber auf die Reizüberflutung durch Fernsehen, Zocken und Bewegungsmangel zurück zu führen ist.
Kinder brauchen unfassbar viel Bewegung im Freien und Soziale Interaktion.

Bei Depression z.B. kann man nur bis zu 20% der Menschen mit Medikamenten helfen, und zwar wenn die eine Stoffwechselstörung haben und dadurch einen Dopamin/ Noradrenalin Mangel.
Alle anderen müssen tatsächlich in die Psychotherapie. Das ist langwierig und als Betroffener kann man das nicht glauben.
Die Studienlage zu Depressionnen sagt aber genau das.
Man kann am Anfang wohl mal Anti-Depressiva verschreiben, die helfen dann auch schon mal, zu 80% aber Placebo-Effekt, danach aber muss man an das Problem, was die Ursache der Depression ist.
Die Medikamente helfen nicht über 6 Monate hinaus, darüber hinaus bekommt man die Nebenwirkungen volle Granate!
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zauberkopf
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Re: Frickler im Spektrum ADHS- Asberger- Autismunsfaden

Beitrag von zauberkopf »

Was ist wohl das Gegenteil von Autismus? Bei einer Gaussschen Normalverteilung müsste es ja von "Normal" rechts und links was geben.
Keine Ahnung... aber ich habe sehr emphatische Menschen die nicht bis 3 Zählen können schon mal Kennenlernen dürfen.
Arbeite mal Ehrenamtlich mit "geistig Behinderten".. und Du wirst staunen, was die Menschheit alles zu bieten hat.
Stichwort Lebenshilfe..
Aber unsere Gesellschaft ist nuch lange nicht so weit, das sieht man immer noch ganz deutlich an der Benachteiligung der Frauen. Und das sind 50% der Deutschen.
100%
Wenn die propaganda beiseite lässt, mal nachdenkt, hat die andere seite nicht nur vorteile.
Wenn sich dieser Gedankengang mal durchsetzen würde, und man mal das Prinzip beiseite lassen würde :
"Wenn der Bademeister nicht schwimmen kann, ist die Badehose schuld."
Wäre mehr erreicht worden. WESENTLICH MEHR ! Für 100%.
(Und ich hätte vielleicht nicht so viel leiden müssen)
Aber warum durch die Tür gehen wenn man auch gegen die Wand rennen kann..
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Re: Frickler im Spektrum ADHS- Asberger- Autismunsfaden

Beitrag von daniel_f »

Sunset hat geschrieben: So 6. Aug 2023, 23:52
daniel_f hat geschrieben: So 6. Aug 2023, 21:57
Ist kürzlich acht geworden. Unglaublich anstrengend, solch ein Wesen in einer normalen Schule mit einer Lehrerin kurz vor der Rente durchzubringen. Er ist schlau, redet, aber hat halt ein Problem mit der Aufmerksamkeit, den Sinn in stumpfsinnigen Schulaufgaben zu sehen und den üblichen sozialen "Floskeln" und Gefühle etc. auszudrücken.
Gibt es irgendwas, das er ausdauernd oder besonders gut macht?
Bücher lesen? Malen? Musik? Zuhören? Sport? Rechnen?

Es gibt Kinder, die sind in unserem Schulsystem schlicht unterfordert, dann wird es schnell langweilig und die Aufmerksamkeit lässt nach. Sie können das schon, etwas zu üben, was man schon kann ist doof und langweilig.

Das Problem ist nicht das Kind, das Problem ist unser Schulsystem, das mit unterforderten Kindern nicht umgehen kann und viele Lehrer nicht für diese Situation ausbildet.

ADHS kann sehr leicht auch mit Hochbegabung verwechselt werden. Habt Ihr auch einmal in diese Richtung geschaut?

https://www.mind.uni-kiel.de/de/faq/Ho ... und%20ADHS
Angeblich schlägt es wohl in Richtung ADS, bei Intelligenztest schneidet er gut, in Einzelbereichen überdurchschnittlich ab. Was er ausdauernd macht ist Lesen und Lego ohne jegliche Anleitung, da ist er voll dabei.

Das Problem in der Schule ist einfach der Umgang mit solchen Kindern. Nach hinten einzeln setzen, rausstellen auf den Gang etc. Da hat man dann auch schnell den Stempel drauf und kommt nicht mehr raus aus seiner Rolle.
manawyrm
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Re: Frickler im Spektrum ADHS- Asberger- Autismunsfaden

Beitrag von manawyrm »

daniel_f hat geschrieben: So 6. Aug 2023, 21:57 Der Psychiater ist logischerweise für Medikamente, das wollen wir allerdings nicht unbedingt. Wegdämpfen halte ich nicht unbedingt für zielführend...
Also nach der Beschreibung wuerde ich jetzt doch nochmal ueber Medikamente reden wollen.
Man stellt sich das als "Aussenstehender" immer als dieses "Wegdämpfen" vor, wie du es ja auch bezeichnet hast.

Die innere Wirkung ist aber eine komplett andere, der "Zirkus" im Kopf hoert auf.
Es ist nicht so, dass man damit betaeubt wird oder gar high, sondern die vielen gleichzeitigen Gedankenstraenge, der Ohrwurm, die Erinnerungen an X, Y, Z von vor 3 Jahren, etc., was bei ADS Personen alles gleichzeitig im Kopf rumschwirrt, hoeren einfach mal auf. Man kann damit einen klaren Gedanken fassen, ueberlegen und dann auch ausfuehren/zu Ende fuehren.

Ein weiteres Beispiel: Mit Medikamenten kommt es bei mir nicht mehr zu diesem staendigen "in der Kueche stehen und sich fragen, was man eigentlich hier gerade wollte".
Ich weiss, neurotypische Personen haben das auch, aber bei ADS passiert das eher so taeglich bis staendig. Das nervt einfach nur.

Sind natuerlich ohne Frage nicht ohne Nebenwirkungen, daempfen die Kreativitaet, erhoehen Herzfrequenz/Blutdruck ein wenig, etc.

Ich kann leider nicht einschaetzen, ob er mit 8 Jahren schon selbst beurteilen kann, wie die wirken/helfen. Aber ich moechte zumindest dafuer plaedieren, die Medikamente nicht direkt abzuschreiben.
Selbst falls sie im Grundschulalter nicht passig sind -- in der Pubertaet ist das etwas, was nochmal probiert werden sollte.

Erwaehnenswerte Praeperate gibt es 2 auf dem Markt: Medikinet (Methylphenidat, "Ritalin") und Elvanse (Lisdexamfetamin).
Ich nehme letzteres, einfach weil ich von ersterem Kopfschmerzen bekommen habe. Am Ende ist das aber sehr individuell und muss ausprobiert werden.
Es ist am Ende ein weiteres Werkzeug in der Kiste, zu dem man greifen kann, wenn es noetig oder hilfreich ist. In meinem Job werde ich gluecklicherweise ausreichend gefordert und bin in sehr unterschiedlichen und spannenden Bereichen taetig, sodass ich die meiste Zeit ohne Medikamente auskomme. Wenn ich aber weiss, dass da mal eine richtige "Ingenieursleistung" kommt, wo ich 3 Tage hintereinander 8h vor dem Monitor im CAD/IDE/etc. verbringen muss, hilft das unglaublich weiter.
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Sunset
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Re: Frickler im Spektrum ADHS- Asberger- Autismunsfaden

Beitrag von Sunset »

daniel_f hat geschrieben: Mo 7. Aug 2023, 21:56
Angeblich schlägt es wohl in Richtung ADS, bei Intelligenztest schneidet er gut, in Einzelbereichen überdurchschnittlich ab. Was er ausdauernd macht ist Lesen und Lego ohne jegliche Anleitung, da ist er voll dabei.

Das Problem in der Schule ist einfach der Umgang mit solchen Kindern. Nach hinten einzeln setzen, rausstellen auf den Gang etc. Da hat man dann auch schnell den Stempel drauf und kommt nicht mehr raus aus seiner Rolle.
Wenn es demnächst um das Thema weiterführende Schule geht, schaut Euch doch jetzt schon einmal um, ob es eine weiterführende Schule mit einer Klasse für hochbegabte Kinder gibt. Selbst wenn es Aufwand ist, da hin zu gelangen, schaut es Euch mit Eurem Kind zusammen an und entscheidet gemeinsam mit Eurem Kind.

Empfehlenswert ist, das sehr frühzeitig, also min. ca. 2 Jahre vor dem anstehenden Schulwechsel bereits zu machen. In der 4. Klasse schauen sich alle Eltern um, ca. 6 Monate vor dem Beginn des neuen Schuljahrs finden die meisten Schulvorstellungen für das nächste Schuljahr statt. Wenn man sich 1 Jahr vorher bereits mal umgeschaut hat, ist dann, wenn es akut wird, vieles klarer und einfacher. Zudem fällt der Zeitdruck weg.

Für Förderklassen muss meist ein Aufnahmetest gemacht werden, da kann man meiner Meinung nach nicht viel trainieren, das Kind hat die Eigenschaften oder eben nicht. Es gibt so Aufnahmetests-Trainings-Bücher, der Vorteil ist, das Kind hat eine Idee, was da beim Test gemacht wird. Der Vorteil einer Förderklasse ist, die Lehrer kennen diese Kinder und haben in der Regel einen entsprechenden Umgang mit den Kindern. Die Kinder finden auf einmal andere Kinder, die ihnen selbst sehr ähnlich sind, neue Freunde, die ticken wie sie selbst, denen es oft genauso ergangen ist, wie ihnen selbst, das verbindet.

Intelligenten Kindern fällt der Stoff in der Grundschule zu, die hören das einmal und können das. Das Problem dabei ist, sie lernen in der Grundschule nicht wie andere Kinder, sich Stoff zu erarbeiten. Das geht in der Grundschule gut, in der 5. und 6. Klasse auch noch, spätestens in der 7. Klasse wird es dann schwieriger, da reicht zuhören und auswendig wiedergeben nicht mehr, die Kinder müssen spätestens jetzt das Lernen lernen und lernen, sich Stoff zu erarbeiten. Hier setzt die Förderung ein und gibt den Kindern die Werkzeuge dazu in die Hand.

Leider gibt es nur wenige Schulen mit Förderklassen, viele Kinder nehmen einen teils sehr weiten Schulweg von 1-2 Stunden einfach täglich auf sich, aber es wird sich trotzdem ziemlich sicher für das Kind lohnen.

Die Grenze zwischen ADHS und Hochbegabung ist fließend und schwierig, versucht mal Kontakt zu jemanden in Eurer Nähe aufzunehmen, die sich mit Hochbegabung auskennen. Es gibt da Spielkreise, Lernkreise, Hobbytreffen usw., einfach mal hingehen und ins Gespräch kommen.
manawyrm
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Re: Frickler im Spektrum ADHS- Asberger- Autismunsfaden

Beitrag von manawyrm »

Sunset hat geschrieben: Mo 7. Aug 2023, 22:48 Die Grenze zwischen ADHS und Hochbegabung ist fließend und schwierig
Jup. Bei mir wurde das falsch gemacht/erkannt. Ich konnte Englisch (weil ich viel mit Computern gemacht habe), ich konnte Mathe (weil ich viel mit Computern gemacht habe), ich konnte Deutsch (weil ich viel mit Computern gemacht habe), man hat bei mir dann aber Hochbegabung anstatt ADHS vermutet und mich nicht ausreichend wegen ADHS behandelt. Das war eher ueberhaupt nicht spassig, der grosse Knall und die Rechnung kam dann mit 2 6en in Latein und Geschichte auf dem Gymnasium -- klar, wo soll auch Motivation/Dopamin zum Latein/Geschichte pauken herkommen?

Ich hatte auf der Realschule dann zum Glueck auch Spass und bin gut klargekommen, aber das war alles ein wenig dramatischer als es haette sein muessen :)
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Re: Frickler im Spektrum ADHS- Asberger- Autismunsfaden

Beitrag von zauberkopf »

Ein weiteres Beispiel: Mit Medikamenten kommt es bei mir nicht mehr zu diesem staendigen "in der Kueche stehen und sich fragen, was man eigentlich hier gerade wollte".
Ich weiss, neurotypische Personen haben das auch, aber bei ADS passiert das eher so taeglich bis staendig. Das nervt einfach nur.
Och.. oder sich einen guten Humor aneignen.
Ich kann darüber mittlerweile lachen.
Und zum teil kann man eine Tugend daraus machen.
z.B. beim Programmieren verziere ich meinen Code mit Kommentaren. Primär für mich.
klar, wo soll auch Motivation/Dopamin zum Latein/Geschichte pauken herkommen?
Manchmal.. da ist einfach nur der Lehrer suboptimal.
Ich hatte das Glück 2 unglaublich tolle Geschichtslehrer gehabt zu haben.
Die mir die Hintergründe/Verknüpfungen näher brachten. Das alle nicht so "trivial" und einfach gut und pöse ist...
Und damit mir auch die Menschen.
Quasi Datamining...

Rausgeflogen bin ich wegen Französisch.. ;-)
(wahrscheinlich hätte ich an Latein mehr spass gehabt)
Ein Fehler war auch eine zu frühe reise nach Frankreich.
Ich bin da natürlich auf ein paar gestoßen, die etwas zu sehr in ihre Sprache verliebt waren, und wurde mal übers ohr gehauen.
Danach war eine Zeitlang der Meinung ein weiterer Westfeldzug könnte nicht schaden...

Aber das ist leider der kleine Fehler im Konzept Gymmi.
Es wird auf alles gebieten gute Leistung erwartet.
Das ist aber nicht unbedingt so förderlich. Ich finde Menschen müssen nicht überall gut sein.
Ich habe z.B. dadurch Respekt vor Sprachbegabten Menschen bekommen.
Musik.. ich war auf einem Gymnasium für vertiefte Musikalische Ausbildung.. ich .. als Nerd..
Ich weis noch, wie ausnahmsweise mal eine Gute Note in Musiktheorie schrieb, weil ich on the Fly einen Algorithmus entwickelte, um aus einer Melodie eine Begleitung zu schreiben.
Leider hat dieses Gymnasium auch dazu geführt, das allzu triviale Musik bei mir Brechreize mittlerweile auslöst.
Meine Lehrer damals waren echt klasse.
Ich war schon Funkamateur, und dann kamen in Physik die Elektromagnetischen Wellen dran.
Da ich vorher scheiße gebaut hatte, sollte ich als Buße den Unterricht halten.
Meine Note ist der Durchschnitt der Klassenarbeit. Deal.
Und da ich meine Kollegen kannte, wie sie Ticken, und was sie bereits kannten, konnte ich sehr häufig eine Verknüpfung zwischen Akkustik und HF herstellen.
Inclusive der entsprechenden Experimente und Berechnungen.
Der Notendurchschnitt der Klassenarbeit war der beste dato.

Es ist nicht so, dass man damit betaeubt wird oder gar high, sondern die vielen gleichzeitigen Gedankenstraenge, der Ohrwurm, die Erinnerungen an X, Y, Z von vor 3 Jahren, etc., was bei ADS Personen alles gleichzeitig im Kopf rumschwirrt, hoeren einfach mal auf. Man kann damit einen klaren Gedanken fassen, ueberlegen und dann auch ausfuehren/zu Ende fuehren.
Wenn ich aber weiss, dass da mal eine richtige "Ingenieursleistung" kommt, wo ich 3 Tage hintereinander 8h vor dem Monitor im CAD/IDE/etc. verbringen muss, hilft das unglaublich weiter.
Das ist ja sowas von interessant.
Weil ich kenne das auch.. aber sowas kann aber auch sowas von Nützlich sein !
Ich muss gerade an diese Dokumentation denken :
https://www.youtube.com/watch?v=93A1ryc-WW0
Es geht um den Sound bei dem Film Dune... und die Kreativen dahinter..
daniel_f
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Re: Frickler im Spektrum ADHS- Asberger- Autismunsfaden

Beitrag von daniel_f »

Danke für die interessanten und aufschlußreichen Antworten. Damit kann man was anfangen. Top!
Pentium4User
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Re: Frickler im Spektrum ADHS- Asberger- Autismunsfaden

Beitrag von Pentium4User »

Bei mir ist ebenso ADHS diagnostiziert - aber mich stört das nicht.
Ich interessiere mich halt für Technik und Computerkram und darüber unterhalte ich mich meist halt auch.
Schon im Kindergarten war es so, dass ich auf Sachen wie Malen einfach keinen Bock hatte. Die Steckdose oder die Lampe waren interessanter.
Für das Umfeld ist das oft schwierig.
Auch mein Reparaturwahn ist da oft auffällig.

Logische Sachen wie Mathematik waren für mich nie ein Problem, Diktate oder Rechtschreibung auch nicht, aber Interpretationen oder freie Dinge wie "schreibt mal irgendwas".

Was mir aber gefällt: Dadurch, dass ich oft mein eigenes Ding gemacht habe, fällt es mir heute keineswegs schwer, nein zu sagen, wenn es irgendwer mit Gruppenzwang versucht.
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zauberkopf
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Re: Frickler im Spektrum ADHS- Asberger- Autismunsfaden

Beitrag von zauberkopf »

Ich habe eben einen Wunderschönen Film gesehen!
https://www.arte.tv/de/videos/097488-00 ... ents-welt/

Eine Aussage die ich dort versteckt entdeckt habe, ist :
Man darf Vorurteile haben. Und die abzubauen kann echt interessant sein.
Und manchmal ist es halt zu extrem, und die Mauer bleibt bestehen oder ...

Auch inspirierend :
Totem des Überflüssigen..
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Re: Frickler im Spektrum ADHS- Asberger- Autismunsfaden

Beitrag von ALF2000 »

Herzlich willkommen in meiner Welt. Deshalb hats zB bei mir grosse Probleme mit fremden Menschen, Oder nicht gewohnte Dinge/Fremde Umgebung.. ist recht kompliziert das ganze aber wayne.. ist eben so.

Ist der Tagesablauf alleine schon anders..oder es Veraendert sich etwas.. ist aerger vorprogrammiert. ( Deshalb auch keine Geduld fuer dieses andauernd alles neu, anders, kompliziert etc, mal als randnotiz).

(:
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Fritzler
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Re: Frickler im Spektrum ADHS- Asberger- Autismunsfaden

Beitrag von Fritzler »

Da gabs doch letztens was auf ARTE:
https://www.youtube.com/watch?v=aYzGgtVHyXA

Da sind jetzt ein paar Extrembeispiele, aber man findet es schon bei sich selbst wieder, nur eben weniger ausgeprägt.
Es ist schon krass wies die beiden aus Birmingham getroffen hat, ohne Listen scheinen die ja garnicht klar zu kommen.
Ich muss mir ja auch ab und zu was aufschreiben, aber, dass ich morgens ins Bad muss für Rasur und Co krich ich noch hin :shock:
ALF2000
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Re: Frickler im Spektrum ADHS- Asberger- Autismunsfaden

Beitrag von ALF2000 »

Ich müsste mir auch alles aufschreiben. aber ich tue es nedmehr. weil ich dann die zettelwirtschaft einfach stumpf entsorge mit nem.cholerischem Anfall :lol:

Ebenso ...was ist Zeitgefuehl? mit Glück weissnich das Jahr :lol:

Aber es ist jedesmal ein Problem wenn es heisst, einkaufen oder unter fremden Menschen seinzumuessen. noch schwieriger hier in CZ weil Sprache ist doch ein komplexum.fuer sich..
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Tesla
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Re: Frickler im Spektrum ADHS- Asberger- Autismunsfaden

Beitrag von Tesla »

Joah interessantes Thema hier. Als Kind wurde ich auch mit ADS Diagnostiziert, was ich lange Zeit einfach ignoriert habe und dachte es hätte sich verwachsen.
Nachdem ich allerdings hier eine (gute) Freundin mit ebenfalls ähnlicher Geschichte kennengelernt habe und wir uns ausgetauscht haben fiels mir wie Schuppen von den Augen.
Zitat: "Neurodiverse Gehirne ziehen sich gegenseitig an wie Magneten"
Habe nun wohl eine Erklärung gefunden für mein absolut unstetes Leben und auch Antworten darauf, warum ich in ´normalen´ Jobs nicht lange funktioniere. :roll:
Der letzte Job im Schweisstechnikhandel mit Reparaturaufträgen, Auslieferungsfahrten, endlosen Leerlaufzeiten und Bürokratie durcheinander war für mich einfach der pure Terror.
Für einen Normalo wärs wohl noch unter abwechslungsreich durchgegangen.
Mein Leben war schon immer eine Gratwanderung zwischen Unter- und Überforderung, der optimale Arbeitspunkt ist da recht schmal.
Solange ich den Dingen die mir Spaß machen nachgehen kann und dabei meine Kreativität auslebe gehts mir echt super, wenn das nicht mehr möglich ist wirds zuweilen schwierig.
Generell mag ich meinen Dachschaden allerdings. Man muss nur lernen das alles irgendwie zu Kanalisieren und zu seinem Vorteil zu nutzen ;)
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Mechatronk
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Re: Frickler im Spektrum ADHS- Asberger- Autismunsfaden

Beitrag von Mechatronk »

manawyrm hat geschrieben: Mo 7. Aug 2023, 22:31
daniel_f hat geschrieben: So 6. Aug 2023, 21:57 Der Psychiater ist logischerweise für Medikamente, das wollen wir allerdings nicht unbedingt. Wegdämpfen halte ich nicht unbedingt für zielführend...
Also nach der Beschreibung wuerde ich jetzt doch nochmal ueber Medikamente reden wollen.
Man stellt sich das als "Aussenstehender" immer als dieses "Wegdämpfen" vor, wie du es ja auch bezeichnet hast.
Enorm Dosisabhängig. Das was Kinderärzte und Psychiater verschreiben, hat oft den Effekt. Da hätte die Hälfte oder ein Drittel gereicht um die Positiven effekte zu erziehen. Auf jeden fall mit der Niedrigsten Dosis anfangen und laaangsam steigern bis ein Positiver Effekt sichtbar ist. Das reicht meist.
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Hightech
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Re: Frickler im Spektrum ADHS- Asberger- Autismunsfaden

Beitrag von Hightech »

Den Job suche ich auch:
Solange ich den Dingen die mir Spaß machen nachgehen kann und dabei meine Kreativität auslebe gehts mir echt super, wenn das nicht mehr möglich ist wirds zuweilen schwierig.
Das geht zimlich gut, wenn man finanziell keine hohen Ansprüche hat.
Leider bin ich ich der Geldfalle. Um meinen Lebensstandart zu halten muss ich meinen Job machen.
Ok, zugegeben, ich habe eigenlich einen Top-Job. Leider etwas Abwechslungsarm aber die Vorteile die ich da habe, sind mit Geld kaum zu bezahlen.
Selbst wenn mir jemdand 2k mehr zahlen würde, Danke. Nein.
Oder: Das kommt dann auf den Job an! Ich würde auch weniger akzepieren, wenn der Job besser ist, bzw ich mich da besser wiederfinde.

Ich brauche viel Abwechslung.
Mir fällt besonders auf, ich baue etwas auf. Von vorne bis hinten, tolle Sache. Macht Spaß, alles ist top. Die Vorstellung das dann noch 10x mal genauso zu machen, Entsetzlich.

Was gar nicht geht: Mausschubsen. Formulare und Berichte ausfüllen.
Erstens wenn es keinen Sinn macht, Zweitens habe ich extreme Konzentrationsstörungen. Nicht immer, aber wenn ich an so etwas stupidem sitze, setzt alles aus. Dann kann ich nicht 1 und 1 zusammenrechnen.
Vor allem, wenn man 3x klicken muss um ein Feld zu bestätigen und das 20x. Das ist wirklich so.
Kaum jemand der Formulare erstellt, kann mit dem Focus umgehen oder mit der TAB Taste.

Es gibt Menschen, die würden den ganzen Tag so etwas extrem gerne machen. Ob das irgend einen Sinn hat oder nicht, spielt da keine Rolle.
Ich würde innerhalb von 1Woche in der Klapse sitzen.

In den größeren Betrieben wird das Maussschubsen immer schlimmer. Da wird immer noch extrem viel Copy-Paste gearbeitet, weil die Schnittstellen zwischen den Prozessen nicht existieren. Mikisoft, Sap ect sind nicht interoperabel.
So werden Daten von einer Datenbank in ein Excelsheet Copy-Paste per Hand übertragen, dann klicke ich in jedem Sheet die 100 Kästchen an, lade das Excel-Sheet als Anhang in ein SAP-Formular. Dort muss man es dann über irgend eine wilde Sucherei wiederfinden.

Ich habe zudem immer das Problem, ich müsste eigenlich noch "AUFGABE" erledigen, wie z.B. meine Steuerung vom Holzvergaser überarbeiten, aber es gibt ja viel Spannenderes und dann hole ich mir ne Drehbank bei Kleinanzeigen, keine Zeit für "AUFGABE"
Oder ich räume auf, sortiere Kram.

positive Prokrastination
https://t3n.de/news/prokrastination-kre ... t-672186/]

Ich bin ein Scanner, immer auf der Suche nach etwas spanndendem. Wenn es ein zB Problem gibt, will ich wissen, was ist die Ursache.
Oder ich habe eine Aufgabe, dann versuche ich das mit Vorbereitung mit so wenig Arbeit wie möglich zu erledigen.
Es gibt ja viele Meschen, die erledigen "Aufgabe" so: Schaffe Schaffe, 4 Mann 4 Ecken und Los! Egal wie lange das dann dauert, wie anstrengend das wird.
Auch im betrieblichen Umfeld arbeiten Menschen einfach "Aufgabe" ab, egal ob das nicht vielleicht viel effektiver anders geht, oder ob "Aufgabe" überhaupt notwendig ist.

Setz mal einen Programmier-Nerd in eine Behörde. Der würde innerhalb von 14 Tagen alle Prozesse in so einem Laden scripten, so das da eigenlich nur noch jemand am Empfang sitzen müsste, der die Bürger betreut die da angewackelt kommen und deren Begehr eintippt.
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Marsupilami72
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Re: Frickler im Spektrum ADHS- Asberger- Autismunsfaden

Beitrag von Marsupilami72 »

Hightech hat geschrieben: Mi 18. Okt 2023, 07:32 Es gibt Menschen, die würden den ganzen Tag so etwas extrem gerne machen. Ob das irgend einen Sinn hat oder nicht, spielt da keine Rolle.
Ich würde innerhalb von 1Woche in der Klapse sitzen.
Sachbearbeiter lieben stupide komplexe Prozesse - so kriegt man ohne signifikante geistige Anstrengung den Tag rum...
Dafür hassen sie Veränderungen wie die Pest - und wenn es sich doch ums Verrecken nicht verhindern lässt, werden neue Prozesse mindestens genau so kompliziert gestaltet, wie die Alten. Ich bin mir nur noch nicht ganz sicher, ob das bewusst oder unbewusst geschieht.

Ich kann mich noch an die völlig entgeisterten Gesichter erinnern, als ein Kunde mit einem fertig ausgearbeiteten - absurd komplexen - Prozess auf mich zukam und ich ihm dann sagte, dass ich das alles so weit automatisieren könnte, dass ein Mausklick für alles reicht :mrgreen:
In den größeren Betrieben wird das Maussschubsen immer schlimmer. Da wird immer noch extrem viel Copy-Paste gearbeitet, weil die Schnittstellen zwischen den Prozessen nicht existieren. Mikisoft, Sap ect sind nicht interoperabel.
So werden Daten von einer Datenbank in ein Excelsheet Copy-Paste per Hand übertragen, dann klicke ich in jedem Sheet die 100 Kästchen an, lade das Excel-Sheet als Anhang in ein SAP-Formular. Dort muss man es dann über irgend eine wilde Sucherei wiederfinden.
Es gibt Tools, um sowas komplett zu automatisieren - falls Du Unternehmen kennst, die da Bedarf haben, sag Bescheid - mein Chef sucht gerade neue Projekte ;)
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Re: Frickler im Spektrum ADHS- Asberger- Autismunsfaden

Beitrag von daniel_f »

Mechatronk hat geschrieben: Mi 18. Okt 2023, 01:52
manawyrm hat geschrieben: Mo 7. Aug 2023, 22:31
daniel_f hat geschrieben: So 6. Aug 2023, 21:57 Der Psychiater ist logischerweise für Medikamente, das wollen wir allerdings nicht unbedingt. Wegdämpfen halte ich nicht unbedingt für zielführend...
Also nach der Beschreibung wuerde ich jetzt doch nochmal ueber Medikamente reden wollen.
Man stellt sich das als "Aussenstehender" immer als dieses "Wegdämpfen" vor, wie du es ja auch bezeichnet hast.
Enorm Dosisabhängig. Das was Kinderärzte und Psychiater verschreiben, hat oft den Effekt. Da hätte die Hälfte oder ein Drittel gereicht um die Positiven effekte zu erziehen. Auf jeden fall mit der Niedrigsten Dosis anfangen und laaangsam steigern bis ein Positiver Effekt sichtbar ist. Das reicht meist.
Zur Zeit is der Junge auch ohne Medikamente ganz gut aufm Gleis. Aber es ist ein fragiles Gleichgewicht, so wie viele das hier beschreiben. Man befindet sich gefühlt immer irgendwie am "Abgrund". Das Stupide, das einen fertig macht, macht unseren Großen auch irgendwie alle. Vermeintlich stumpfsinnige, sinnlose Aufgaben in der Schule... Mir selbst geht es ähnlich bei der Arbeit. Komisch :lol:
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Re: Frickler im Spektrum ADHS- Asberger- Autismunsfaden

Beitrag von Eu1eOne »

Erstmal mal Respekt und Danke das ihr mit dem Thema so offen umgeht.

Ich erkenne mich und mein Verhalten in manchen Beiträgen hier wieder.
Bei mir wurde ADS relativ früh diagnistiziert, dank meiner Lehrerin in der Grundschule.
Meine Mutter hat sich viel mit dem Thema auseinandergesetzt, das hat mir viel während meiner Schulzeit sehr geholfen.

Kurz vor Ende meiner Schulzeit habe ich die Medikamente aber abgesetzt, ich wollte nicht mein ganzes Leben davon abhängig sein.
Auch hatte ich das Gefühl das die gar keine Wirkung mehr hatten.

Das führte dazu das meine Ausbildung teilweise recht chaotisch ablief, z.B. Berichtshefte schreiben wurde aufgeschoben bis ultimo.
Auch nach der Ausbildung gab es halt so manche Schwierigekeiten, da man sich selbst im Aussendienst organiesieren musste.

Nach über 15Jahren hat man mich in der Firma aber mit meinen Ecken und Kanten akzeptiert.
Neue und Spannende Aufgaben werden mir gerne mal zur Motivation zugespielt.

Aber eins hasse ich bis heute Schreibkram, Dokumentation und Stunden schreiben.
Ich fummel lieber irgendwo beim Kunden in der Anlage und freue mich am Ende das es funktioniert.
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Re: Frickler im Spektrum ADHS- Asberger- Autismunsfaden

Beitrag von Miraculix »

Wie ihr das so schreibt, kann ich mich mit dem letzten Beitrag recht gut identifizieren und erkenne Parallelen. Nur das ich nie diagnostiziert wurde.

Im Feld gehen 12h Vollgas und ich habe spaß und treibe an, im Büro fallen mir nach 30min die Augen zu. :mrgreen:



Wer diagnostiziert sowas? Psychotherapeut? Ändert es irgendwas? (Außer das Mann Gewissheit hat.) Wo bekommt man Überweisung/Termine? Auf blauen Dunst wird keiner eine ausstellen.

Auf Medikamente habe ich keine Lust, da ich damit irgendwie zu leben gelernt habe.

Ich schiebe noch ein paar andere Sachen auf, auf die eventuell auch Medis folgen könnten… :roll:
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zauberkopf
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Re: Frickler im Spektrum ADHS- Asberger- Autismunsfaden

Beitrag von zauberkopf »

Erstmal mal Respekt und Danke das ihr mit dem Thema so offen umgeht.
Du.. die sache ist doch die :
Anders sein, generell, hat vorteile auch für die Mitmenschen.
Das erlebe ich immer wieder.

z.B. meine Schwächen.. die haben andere auch.. nur nicht so ausgeprägt.
Wenn ich auf gewisse Dinge Sensibel reagiere, bedeutet das im umkehrschluss, das ich eine Art "Frühwarnsystem" bin.
Aber eins hasse ich bis heute Schreibkram, Dokumentation und Stunden schreiben.
Dokumentation :
Das ändert sich, wenn Du Systemadmin bist, keine Lust mehr hast dauernd die immer gleichen Fragen zu beantworten.. ;-)
Oder wenn Du vergesslich bist.. UND Faul.. ;-)
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Re: Frickler im Spektrum ADHS- Asberger- Autismunsfaden

Beitrag von Smily »

Nun möchte auch ich meine kleinigkeit hier lassen.

Mein Adhs wurde erst mit knapp 27 jahren auf mein drängen hin diagnostiziert.

Dementsprechend war die Schullaufbahn aufreibend.
Trotz allem habe ich mich irgendwie, ständig aneckend durch die Schuljahre gemogelt und sogar einen recht guten Berufabschluss hinbekommen.

Es folgten einige verschiedene Firmen, in denen ich mal mehr, mal weniger lange gearbeitet habe.
Zumindest bis mir die Vorgaben und sinnlosen Aufgaben dermaßen auf den Sack gingen, dass ich Fraktur geredet hab.
Da war dann meist auch ende dort.

Nach der Diagnose, und dem medikamentösen einstellen, ist für mich dich einiges sehr viel einfacher geworden.
Ich schaffe es jetzt, meine Gedankengänge in der Form zu kanalisieren, dass ein sinnvoller Ablauf überhaupt erst möglich wird.

Aktuell bin ich seit 4 jahren in an meinem Aktuellen Arbeitsplatz.

Anfangs natürlich Arbeiten auf Fußpilzniveau machen müssen.
Was allerdings nach knapp einem Jahr zunehmend in interessantere Bereiche gegangen ist.

Jetzt habe ich seit 2 jahren Meine eigene Abteilung für Reparaturen, Montagen und Service im innen und Außendienst.

Dort bin ich Abteilungsleiter, Arbeiter und Disponent in einem.

Soll heißen, ich mach mein eigenes Ding.
Mein Chef hat verstanden, dass es am besten läuft, wenn er mir einfach meine Ruhe lässt.

Mittlerweile weiß nichtmal mehr das Büro, ob ich da bin oder nicht.
Wann ich komme oder gehe.
Das organisiere ich mir alles selbst, mach meine eigenen Arbeitszeiten und setze Termine selbst, wie es mir passt.

Und es läuft hervorragend.

Kunden sind zufrieden, ich bin zufrieden und muss mich in der Firma nicht mit dummen Menschen abgeben und ärgern.

Freilich könnte ich in einem anderem Betrieb wohl mehr Geld in der selben Zeit generieren, aber solche Arbeitsbedingungen sind Gold wert, und durch kein Geld der Welt zu ersetzen.
Zuletzt geändert von Smily am Sa 28. Okt 2023, 15:08, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Frickler im Spektrum ADHS- Asberger- Autismunsfaden

Beitrag von ALF2000 »

Das kenne ich auch, mein Ex Brötchengeber war genauso entspannt. sie wussten ich war immer da...auch wenn mich niemand sah...kam es oft genug vor..abends wurde das Objekt verschlossen wie gewohnt. morgens am folgetag stand Projekt XY fertig auf dem Platz und ich wieder Pennen oder woanders nerven beruhigen an altkramdemontage..

War echt goldwert. wenn du a. migraenepatient bist und b, immerwieder mal ruhe brauchst zum nerven erden....sind flexible arbeitszeiten goldwert.

ABER das funktioniert eben auch nur wenn beide Seiten zufrieden sind. und man Ergebnisse sieht.

Ansich hatte ich echt viele Freiheiten dort... Naja.. seit dem Umzug ins Ausland läuft das eigene Gewerbe und man lebt noch entspannter aber generiert um klassen mehr Taler als vorher..
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