Alte Tischbohrmaschine fetten?

Der chaotische Hauptfaden

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Gorbi
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Alte Tischbohrmaschine fetten?

Beitrag von Gorbi »

Ich hab hier eine antike Tischbohrmaschine. Sie läuft, aber sehr laut. Nach dem Ausschalten quietscht sie manchmal, kurz bevor sie stehenbleibt. Kann man das Teil irgendwie ölen, ohne es komplett zu zerlegen? Ich habe schon reichlich Ballistol in die Schlitze unten gesprüht. Das hat nichts gebracht. Unter den kleinen Deckeln oben sind die Kohlebürsten. Die öle ich lieber nicht. :D
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uxlaxel
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Re: Alte Tischbohrmaschine fetten?

Beitrag von uxlaxel »

diese maschine sollte aber relativ einfach zerlegbar sein. kannst du das quitschen näher lokalisieren, ob es eher vom getriebe oder von oben kommt?
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Bastelbruder
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Re: Alte Tischbohrmaschine fetten?

Beitrag von Bastelbruder »

Ich befürtchte daß da genau ein unerwünschtes Gleitlager drin ist. Der Innenring eines blockierten Kugellagers (Fett vergammelt, Käfig durchgeschliffen) rutscht auf der Welle. Getrieberäder quietschen nicht, eventuell möglicherweise eine klemmende Bürste.
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Propeller
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Re: Alte Tischbohrmaschine fetten?

Beitrag von Propeller »

Die Maschine hat mit ziemlicher Sicherheit fettgeschmierte Normkugellager.
Mit reingesprühtem Öl ist da kein Blumentopf zu gewinnen. Bevor es Folgeschäden an den Zahnrädern gibt: Schraub das Ding auf und lagere es neu. Da ist nicht viel dran und ein paar Lager, vermutlich 6000 oder sowas, kosten nicht die Welt.

Bastelbruder: Kann sein. Rattergeräusche verschlissener Lager können aber auch drehzahlabhängig sein und schlimm klingen. Falls die Passung zwischen Lager*innenring ( :lol: ) und Welle zu lose ist, gibt es geeignete Fügemittel im Lagerhandel.
Gorbi
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Danke

Beitrag von Gorbi »

Super, diese Tips sind sehr hilfreich! Das wird ein schöner Mechanik-Bastelnachmittag. Nach dem erfolgreichen Lagertausch am Filmprojektor traue ich mich auch an die Bohrmaschine. :)
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Julez
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Re: Alte Tischbohrmaschine fetten?

Beitrag von Julez »

Ich halte von Ballistol allgemein nicht so viel. Anfangs ist es wie Öl, dann wird es irgendwie dickflüssig, und dann sind da auch irgendwelche agressiven Bestandteile drin die Buntmetall auflösen...
Macht Sinn um als Waffenöl den Tombak-Abrieb im Lauf zu entfernen, im Rest des Maschinenbaus aber nicht so richtig.
Also für mich ist Ballistol eher so ein Hausfrauenöl, also ein Hausmittel für alles möglich, dass irgendwie auch schmierende Eigenschaften hat, also durchaus bei Türschlössern oder quietschenden Ofenscharnieren seine Berechtigung hat. Bei allem aber, was maschinenbaumäßige tribologische Belastungen hat, gehört auf jeden Fall ein Schmierstoff benutzt, der von Menschen entwickelt wurde, die was davon verstehen. Ohne jetzt irgendwie gegooglet zu haben, würde mir bei Lagern und Getrieben 75W90 einfallen, das tuts bei Autogetrieben ja auch.

Ballistol und Gleitlager:
viewtopic.php?p=159410&hilit=ballistol+ ... ne#p159410
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käferthias
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Re: Alte Tischbohrmaschine fetten?

Beitrag von käferthias »

Ich benutze Ballistol immer an mechanischen Bauteilen, die nicht rosten sollen. Also zb die Aussenseiten von Kugellagern, oder Federplättchen, usw. Wenn sich was dreht oder reibt, muss das passende Fett oder Öl hin. Für druckbelastete Kugellager nehm ich gern was Graphithaltiges. Hab ich auch in meiner Tischbohrmaschine drin. Oder in Tretlagern am Rad. Oder in Antriebsachsen am Auto...
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Gobi
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Re: Alte Tischbohrmaschine fetten?

Beitrag von Gobi »

Ballistol macht es wohl eher schlimmer langfristig. halt dir mal einen Schraubenziehergriff ans Ohr und suche die Maschine ab. Ich tippe auch auf Kugellager.
Aber ganz gute Idee, aus so einer Maschine eine Standbohr zu machen!
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Julez
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Re: Alte Tischbohrmaschine fetten?

Beitrag von Julez »

käferthias hat geschrieben: Di 31. Jan 2023, 12:15 Ich benutze Ballistol immer an mechanischen Bauteilen, die nicht rosten sollen.[]
Da wiederum ist Vaseline besser.
Für druckbelastete Kugellager nehm ich gern was Graphithaltiges.
Im Vergleich zu Graphit ist eigentlich MoS2 der bessere Festschmierstoff:
https://iopscience.iop.org/article/10.1 ... 012022/pdf
https://neolube.com/graphite-vs-moly-as ... lubricant/

Deswegen wird ja auch eigentlich immer MoS2 Fett für die Gleichlaufgelenke empfohlen.
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BernhardS
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Re: Alte Tischbohrmaschine fetten?

Beitrag von BernhardS »

Maschinenfett ist Öl und Trägerstoff. Mit dünnflüssigem Öl wäscht man das noch vorhandene Öl schneller aus.
Das Lösungsmittel im Ballisol-Spray macht das noch schneller. Das schmiert nur für kurze Zeit.
Sowas ähnliches passiert, wenn man Fette die auf unterschiedlichem Öl aufbauen, vermischt. Das Öl lauft weg
und das Trägermaterial bleibt stehen, schmiert aber wenig bis gar nicht.

Fett kann nur mit sehr ähnlichem Fett verdrängt oder ersetzt werden. In allen anderen Fällen muss man es restlos
entfernen und die Stelle mit der neunen Fettsorte neu schmieren.
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