früher als der Käfer schon Golf hieß, Airbags noch Zukunftsmusik waren und die Autos meist nach 14/15 Jahren oder 150.000km auf dem Schrott oder in der Schuttkuhle endeten.
ich war da wohl schon im 2 stelligem Alter.
Da bekam der ältere Nachbarsjunge zu seinem 18. Geburtstag einen Wagen geschenkt, der war genauso alt wie er. Was war die Freude groß Einer der ersten Opel Kadett B, 4 Türer (oderA??), in senfgelb UND Ralleystreifen, mit gute einem Jahr TÜV. Blasen auf den Kotflügeln die sich dann in faustgroße Löcher verwandelten.
Einer Hupe die ein eigenleben führte und irgendwann vor einer roten Ampel nicht mehr ausgehen wollte.
Die Fenster hinten waren beide mit Eisstielen, Tempos und sonstigen Müll festgekeil, weil die eines Abends auf dem Weg zur Disco einfach runter gefallen sind.
Mein Erstes Auto war sogar älter als ich. Golf 1, Bj 79. von den Eltern und vor der Schrottpresse geretten, wurde der nochmal durch den TÜV gebracht. Der war wieder erwarten garnicht so schlecht. Nur 2 kleine Bleche an den Schwellen und ein neuer Auspuf.
So was ist gut fürs Selbstbewustsein. Zumal das noch ein Automatik war.
An den Berufsschulen sieht man jetzt seltens solche alten SChüssel.
Aber wollen wir beim Früher bleiben. Eigentlich überall gab es kleine Hobbyschrauber die Autos wieder flott gemacht haben. Übern TÜV und dann für mehr oder weniger Geld an die Gutgläubigen verbimmelt haben. Aber nicht beide Türen gleichzeitig öffnen. Oder die Tür zu stark zuschlagen. Hauptsache die Spachtelmasse hällt vom Tüv bis zum Verkauf. Noch schnell ne Banane in das ausgelutschte Getriebe, Ölstopp und Kühlerdicht in den Motor, Motorwäsche und ab dafür. Haarspray auf die alten Reifen, und den Keilriemen geschmiert
Ich finde das Thema wirklich spannend.
Man sollte es aber nicht auf die Dekaden begrenzen.
Damals war immer alles gut.
Das ist soweit auch wirtschaftlich konform.
Mit Baujahr 83 kann ich sicher nicht mit dem Imbissmief der alten Tage anstinken.
Aber!
Es war irgendwie immer alles gut.
Egal welche Epoche.
Alles hatte Charme.
Jamba Abo?
Schnellfickerhosen?
2T Rollerbienen?
Kotelett für 3Mark?
Schließt uns nicht davon aus.
Ich komme vom Land und hier musste auch bis in die 90er Malocht werden.
Was Imbisskultur angeht: Ich kann mich hier dran erinnern (optisch), war aber zu jung um zu wissen was das genau war, ich fand aber das Logo interessant.
Zigarttenrauch und Firma:
Ich bin leider gefühlt einer der Letzten Raucher..
Früher gesellten sich andere gerne dazu.. und wir redeten über dieses oder jenes in der Firma.
Wenn ich draußen stand, kam manchmal auch ein Nichtraucher zu mir, und um mit mir mal über dieses oder jenes Problem zu quatschen.
Quasi.. eine frühe form von Scrum... https://de.wikipedia.org/wiki/Scrum
Ja früher kostete bei uns das Brötchen noch 5 Pfennig ein Brot knapp ne Mark.
Die Kinder fuhren in Ferienlage(ICH) und hatten eine schöne Zeit eine Taschenlampe war was richtig feines.
Die Bibliothek war mein Internet.
Langeweile war immer schon ein Fremdwort für mich.
Telefon hatte so gut wie niemand.
Zwei Ost und zwei West Programme waren Standard.Das Dritte Programm kam viel später und war immer verrauscht.
Farbfernseher waren was ganz besonders der Pal-Dekoder kam von den Verwandten aus West -Berlin und der Fernsehtechniker hatte Probleme ihn zum laufen zu bringen.
da wurde noch auf dem Wohnzimmertisch das Gerät vor Ort repariert.
Mein erstes großes tragbares eigenes Radio kam aus der Mülltonne und ich hab es sogar repariert bekommen. Taschenradios ala Cora oder Cosmos gabs vorher ja schon.
Röhrenradio hatte ich schon und hab Nachts MIttel oder Kurzwelle gehört denn tagsüber war da nicht viel los.
Radio Luxenburg war cool.
Geraucht hab ich bis heute nie bzw ich hab es in der dritten Klasse aufgegeben . Hat eh gestunken und Batterien für Taschenlampe und Radio waren wichtiger.
Aber wir hatten ja nüscht
Kennt ihr noch:
"Draußen nur Kännchen"
Im Cafe mit der Omma gab es draußen Kaffee im Kännchen.
Die Kännchen, wer brauchte das? Der Kaffee reichte nur für eine Tasse und eine Halbe, da war der Kaffee auch dann kalt.
Die Oma versteht es bis heute nicht. Diese jungen Leute (50), wollen ihren Kaffee immer nur in großen Bechern.
Auch heute noch wird der Kaffee bei Omma in der Porzellankanne verviert. Und in "feiner" Keramik.
Man muss 4 Tässchen trinken für einen Becher.
Immernoch steht die weiße Pest auf der Terasse. Man kann ja sagen was man will, aber haltbar ist diese billige Plastikzeug.
Omma darf nicht wissen: Die Klappcoutch von 1956 haben wir letztes Jahr entsorgt. Hat seit 1973 auch keiner mehr drauf gesessen. Omma hat seit der Zeit die 4. Coutch durch, aber die Alte ist ja nicht so schlecht, die kommt dann erst auf die Terrasse (schrecklich) dann in das Gartenhaus und dort lagert an alles Mögliche drauf.
Man kann ja nichts wegwerfen.
Aber wenn man nichts wegwerfen kann, darf man auch nichts neues kaufen!
Toddybaer hat geschrieben: ↑Mi 28. Sep 2022, 19:35
Aber wollen wir beim Früher bleiben. Eigentlich überall gab es kleine Hobbyschrauber die Autos wieder flott gemacht haben. Übern TÜV und dann für mehr oder weniger Geld an die Gutgläubigen verbimmelt haben. Aber nicht beide Türen gleichzeitig öffnen. Oder die Tür zu stark zuschlagen. Hauptsache die Spachtelmasse hällt vom Tüv bis zum Verkauf. Noch schnell ne Banane in das ausgelutschte Getriebe, Ölstopp und Kühlerdicht in den Motor, Motorwäsche und ab dafür. Haarspray auf die alten Reifen, und den Keilriemen geschmiert
Oppa und Omma ihr Häusken war bis zum Ende eine halbe Zeitkapsel.
Der dunkle Esstisch aus den 50ern, Echtholz mit Auszug, tief dunkel gebeizt, geölt, was auch immer. Es war immer ein Wachstuch darauf, mit bunten Mustern. Gelegentlich ein Brandloch, denn geraucht wurde immer.
Ein ähnlicher Tisch im Wohnzimmer, da war stets eine gewebte Tischdecke drauf, 90 Grad verdreht, so daß an jeder Tischkante ein dreieckiger Zipfel herabhing.
Die Küche wurde irgendwann vor meiner Zeit mal mit Rigips und Holzständerwerk geteilt in eine große Essküche und eine schmale Kochküche. In der Essküche wurde Gemüse geschnippelt, Kartoffeln geschält, Teig geknetet und Waffeln gebacken. Es wurde gegessen, Kaffee getrunken, Hausaufgaben gemacht und Kreuzworträtsel gelöst.
Die Kochküche war dem eigentlichen Kochakt und dem Geschirrspülen, von Hand, vorbehalten.
Ein großer Eckschrank, dunkel, 50er Jahre beherbergte Bettwäsche, Handtücher und Nähutensilien in rauhen Mengen. Bleibänder, Gardinensäume, Stoffe, Plastikschalen mit vielen Knöpfen. Und zu meiner Freude auch ein paar alte Verlängerungskabel, aus Gummi. Eines sogar stoffummantelt, mit Schutzkontakt... Leider total brüchig, das hat einmal kurz geknallt beim einstecken.
Auf dem Eckschrank stand immer der älteste Fernseher des Hauses, meist bis einige Jahre nach seinem finalen Defekt. Wenn der Opa im Wohnzimmer seinen Western sehen wollte, gab es da manchmal ein Alternativprogramm. Aber meistens haben in der guten Stube alle geguckt, was Opa auch geguckt hat.
In der Mitte ein Esszimmerschrank...wie nennt man sowas? 50er Jahre, dunkel... Rechts und links je zwei Türen, unten mit Konserven links und Backutensilien rechts. Oben in den Türen links Teller und Gläser... Teils geschliffene aus alten Zeiten, größtenteils Senfgläser, entweder schnörkellos zylindrisch, mit gepresstem Muster oder bedruckt mit Bugs Bunny, Micky Maus oder Früchten. Ohne Spülmaschine hält so ein Druck Jahrzehnte, ohne zu verblassen.
Hinter der rechten Tür verbargen sich weitere Gläser, Opas und Omas Medizinchen gegen die Zipperlein und die Schluckersachen. Das Klavierband dieser Tür quietschte charakteristisch, damit konnte man einen Pawloffschen Reflex antrainieren... Niääark... Joghurtschokolade!
Oben mittig, über 5 großen Schubladen mit Kram und ganz vielen Kopftüchern, eine Vitrine mit zwei rahmenlosen Glasscheiben, für Blumenvasen und Nippes.
Durch den Dielenboden klapperten die Scheiben immer, wenn jemand durch die Küche ging. Das ist das Geräusch meines Lebens, neben der Tür des Süßigkeitenschranks.
Als der Opa noch arbeitete und Nachtschicht hatte, da störte manchmal das Geklapper, da mußte man als Kind schon mal lernen, etwas ruhiger zu gehen... Oder es wurde ein gefaltetes Tempotuch zwischen die Scheiben geklemmt, das ging auch.
Vor dem Esstisch stand an der in den 70ern eingezogenen Trennwand zur Kochküche immer ein Klappsofa. Das erste, was ich kennenlernen durfte, war vor mir da und hatte einen Namen, die Soffi! Die Soffi war Rückzugsort für die Oma, um sich mittags mal hinzulegen. Oder für uns Kinder nach der anstrengenden Schule. Oder zum Übernachten bei Oma und Opa. Dazwischen diente sie als Lager für zahlreiche Kissen und bot bei Familienfeiern bis zu 5 Leuten Platz. Fünf jungen Leuten, die sich zum Kuchenteller auf dem Tisch in Brusthöhe noch problemlos vorbeugen konnten.
Die Soffi fasste in ihrem Bauch Bettzeug und alte Schallplatten aus der Musikbox der Kneipe, die Uroma damals im Erdgeschoss hatte. 7000 Rinder... Kinder, Kinder, Kinder!
Die Soffi wich in immer kürzeren Abständen Nachfolgerinnen, die Qualität der Möbel war wohl nicht mehr so wie früher...
Bei der Uroma eine Etage höher sah es ähnlich aus. Der Herd und Kühlschrank wurden regelmäßig ersetzt, wenn nach 30 Jahren immer mehr Defekte auftraten oder im Bekanntenkreis ein besseres Gerät über war, weil "Dä olle Wandowska" oder "den Bruno sein Vadder" abgetreten waren.
Die fußbetriebene Pfaff Nähmaschine und die alten Möbel blieben erhalten bis etwas kaputt ging. Das erste, was den Geist aufgab, war leider die Uroma, einige Jahre nach ihrem Sohn.
Die Wohnung der Oma blieb so, bis sie alle gegangen sind. Dann ging auch das Haus... Der Käufer übernahm die Entsorgung.
Übrig bleiben ein paar virtuelle Zahlen in der Datenbank von irgendeiner Bank und Opas Ledertasche aus seiner Lehre, mit alten Bildern, technischen Zeichnungen für Kraftfahrzeugschlosser, uralten Dokumenten und der Bedienungsanleitung von seinem VW 1302 und Vatterns Mercedes-Benz NG1619, zusammen mit seiner letzten Tachoscheibe... Und vieles in der grauen Grütze im Kopf.
Hach gottchen, es hat so heiter angefangen!
Fettige Frittenbude FTW! Und Milch aus Plastikflaschen mit Alumembran!
Jahhh
Geraucht wurde immer
Und Überall! Ob in der disco, ubahn, taxi, bei der gemeinsamen gemütlichen seitenlage, beim sport und währe es möglich gewesen auch beim Tauchen.
Oppa imma mit seinen, die Tapete von der wand abbeizenden Zigarren, nä wat han die gemöffelt. Und egal wo du inne tümpels drinne rumgestanden bist, überall war gewehrmunition verklappt. Noch zu meiner jugend hab ich etliche Patronen aus der zeit um die schlimmen jahre bergen können. Dat pulver war nach dem trocknen noch halbwegs zum für zum gebrauchen.
Hamwa hallo wach rumßer drauß getüddelt.
Dann war die Welt noch in ordnung, konntest du doch mit ein wenig creativität alles in der Apoteke organisieren. Die Gemischte tüte am kiosk ums eck war ein quell der geschmacklichen verzückung. Und Bleifarbe wohin das auge reicht. Kleber hat noch geklebt, altöl wurde entweder in den Trecker gekippt, in nachbars Garten verklappt, oder im modifizierten ölbrenner verheitzt (oder man hat dem Holzschuppen eine Wetterfeste Patina damit beschehrt/ der steht heute noch, so wie damals).
Und farbe war giftig und HIELT (ob man wollte oder nicht).
Es war nicht alles schlecht, aber auch nicht gut. Man muss halt abstriche machen wie der arzt sagt.
Zum TV. Da gab es eine wundervolle einrichtung: Sendeschluss mit Testbild oder schnee! Klasse!
Und die böller waren damals aus fast 100% Papier und schwarzpulver. die sind dann irgenwann vergammelt und hinterließen nicht so unschmucke tohn flecken überall.
Das ist heute granatenscheiße. Tritts in son china bums rein wenn der feucht ist, hast du den ganzen schlonz inner bude. Wenn du nicht sofort hinterher wischt ätzt sich das selbst durch eichendielen und du bekommst es nicht mehr wech.
Schöne Zeit.
Und Kinder konnten noch mit schnitzmesser umnand agieren ohne von der polente als Teroristen oder attentäter festgesetzt zu werden wie heute. Granatenschwachfug.
Mäh!
Und Uhromma hatte gekocht, für Ganisonen, obwohl man als lüddes nur porziönchen verspeißt hat. Gab es das halt ne woche lang. Aber es war immer lecker gut und gesund... Glaub ich!
Der heisse Hexe-Kram war echt eklig. Ich vermisse es kein Bisschen.
Ja ja, die Oma-Wohnungen. Meine Oma hatte früher eine Schneiderei, ein Raum des Hauses war dafür eingerichtet, bestückt mit zwei fußpedalbetriebenen Nähmaschinen im Holzschränkchen, der Raum beheizt mit einem Holzofen. Auf dem Ofen standen Uralt-AEG-Bügeleisen aus den frühen 60ern, alle defekt und mit abgeschnittenem Kabel. Die wurden auf dem Ofen aufgeheizt und dann damit gebügelt. Nachhaltigkeit, lange bevor das Wort zur Hülse wurde.
@ Raja.. genau solche Autoverkäufer gab es aber. Eigentlich jeder kannte so einen. Heute gibs die Garantie. Die macht natürlich die Gebrauchten erstmal teurer aber für technisch unbedarfte, die auch keinen Kennen, der Ahnung hat, doch gut.
Früher hat man halt einen mitgenommen mit Ahnung.
Wir hatten auch mal einen Golf. Frischen TÜV, 3 Monate später war der Federbeindom hinten durchgeschlagen. nach einem Jahr der Motor... naja, Kaputt kann ich nicht sagen, der lief ja noch. Und das Öl. Hat keine 6km gebraucht, dann war das Öl alle. Aber lief auch ohne.
Und genau so, kommen auch die Gruselgeschichten von den Imbisbuden zustande. Selbst mal in sowas gearbeitet. Lampen ausgetauscht, Ach, brauchst nichts abdecken, so viel Dreck machst ja nicht...
Zuletzt geändert von Toddybaer am Do 29. Sep 2022, 20:09, insgesamt 1-mal geändert.
Mein Opa ist früh (oder Spät, kommt drauf an) gestorben.
Hat von Industrie 2.0 bis WW2 alles durchgezogen.
Ist afaik 1986 gegangen.
Oma war aber viel länger online.
Leider……
Demenz verändert Menschen.
Wer mit 12-18 Angehörige pflegen muss und sehen kann wie sich diese verändern weiß es.
Naja.
Da gab es noch:
Zuckerei.
Was ein Dreck.
Tapeten mit integrierten Fäden (lassen sich super anziehen)
Schwere, drückende, Schrankwände mit ner Hausbar.
Herrenzimmer.
Wettrauchen.
Mofas.
Platzpatronenpistolen aufn Schützenfest für lau.
Damals war es wirklich ok Anfang der 90er.
Ein Glück ist alles verjährt.
(Ein Stück Natrium so groß wie ein Korken detoniert unfassbar schön)
Niemand hat geahnt das wir einen Zentralschlüssel der Schule gefunden haben.
Boa.
Für die ganzen Sachen würden wir heute noch in den Schrank gehen.
Nochmal einen Schwank von früher aus meiner Jugend. Genauer aus meiner Lehre.
Die große Trinkerrei auf dem Bau war da schon nicht mehr so verbreitet.
Aber es gab immer noch Maurer Trupps (4-6 Mann) die mindestens eine Kiste ASTRA am Tag leer bekommen haben. Und wenn der Vorarbeiter Geburtstag hatte, dann wurde bis Frühstück reingehauen und den Rest vom Tag mit Springer und Bier im Bauwagen verbraucht und nicht gearbeitet.
Das da nie was passiert ist...
Immer dabei auch ein "Anreicher" meist irgend ein übergebliebener, irgendwie angeditschter. 42 kein Schulabschluss und wohnt noch bei Mutti. Eine billige Arbeitskraft, zum Aufräumen, Steine und Bierhohlen. Mischmaschine bedienen. Manchmal sogar ohne Führerschein, weil die MPU zu schwer war.
Aber auch diese Leute hatten so ihr Auskommen. Sicher sind die nicht reich geworden. Und haben bestimmt auch den ein oder anderen "Scherz" ertragen müssen. Aber kamen über die Runden, ganz ohne Sozialarbeiter oder Betreuer.
Alle wussten um dessen Einschränkungen. Aber ausgenutzt hat die auch keiner. Oder beschissen. Da haben alle ein bisschen drauf Acht gegeben.
In einem anderen Dorf soll es sogar ein Kuhfriseur gegeben haben. Der hat fürn paar Mark die Kühe vorm Verkauf gewaschen, gebürstet und frisiert. Also die normalen Kühe nicht für die Ausstellung. Eigentlich völlig unnötig. Aber so hatte der wenigstens was zu tun.
Fred hat geschrieben: ↑Mi 28. Sep 2022, 20:35
Um es mal anders zu drehen: Mein Opa (Jahrgang 1898) meinte dazu: Das einzig gute an der guten, alten Zeit ist, dass sie vorbei ist.
Auf der einen Seite hat dein Opa schon recht.
Auf eins hätte ich aber nicht verzichten wollen, meine Kindheit! Ich bin Jahrgeang 1958, bin auf dem Land in einem Neubauviertel gbohren. Die Einfamilienhäuser damals sind mit viel Eigenleistung gebaut worden. In der Straße gabe es jede Menge Kinder. Die Kinder der Nachbarstraßen, das waren dann irgendwie andere
Alle Kinder in der Straße hatten gleichviel, nämlich - nichts.
Ein Taschenmesser hatte man schon, man mußte sich einen Pfeil und Bogen selber schnitzen, natürlich mit angespitzten Pfeilen.
Im nahegelegenen Bach fing man Kaulquappen und Elritzen (heute geschützt). Irgendwann ließ man die dann meißtens halbtot wieder zurück in den Bach.
Im Winter war man - natürlich alleine ohne Eltern - Schlittenfahren ...
Jetzt muß ich aufhören, ich komme ins schwärmen.
Nein, im Nachhinein, diese Kindheit war nicht zu toppen.
ber es gab immer noch Maurer Trupps (4-6 Mann) die mindestens eine Kiste ASTRA am Tag leer bekommen haben. Und wenn der Vorarbeiter Geburtstag hatte, dann wurde bis Frühstück reingehauen und den Rest vom Tag mit Springer und Bier im Bauwagen verbraucht und nicht gearbeitet.
Das da nie was passiert ist...
Immer dabei auch ein "Anreicher" meist irgend ein übergebliebener, irgendwie angeditschter. 42 kein Schulabschluss und wohnt noch bei Mutti. Eine billige Arbeitskraft, zum Aufräumen, Steine und Bierhohlen. Mischmaschine bedienen. Manchmal sogar ohne Führerschein, weil die MPU zu schwer war.
Aber auch diese Leute hatten so ihr Auskommen. Sicher sind die nicht reich geworden. Und haben bestimmt auch den ein oder anderen "Scherz" ertragen müssen. Aber kamen über die Runden, ganz ohne Sozialarbeiter oder Betreuer.
Alle wussten um dessen Einschränkungen. Aber ausgenutzt hat die auch keiner. Oder beschissen. Da haben alle ein bisschen drauf Acht gegeben.
Jo, sowas kenne ich auch. "Elektrikers. die Maurers geben ein aus, los ab in Bauwagen!" So oder ählich schallte es gelegentlich über die Baustelle .
Morgens haben die sich schon an der Bude Flachmänner in die figur geschüttet. Die Holsten Kisten standen im kelleflur.
Den "Anreicher" nannte man bei uns "Kalfaktor" , Diese meist unterbelichtete Kreatur war die Multifunktionsschlampe vom Bau und hat willig alle angetragenen Aufträge ausgeführt. Vom Bauschutt ausräumen, über Bier holen bis Steinförderband und Mischmaschine nach Ansage ein- und auszuschalten.
Dem bescheuerten und arroganten Gas-Dach-Wasser-Scheisse Mensch habe ich dann mal seine Arbeitsschuhe an die Decke mit dem Hilti Bolzenschussgerät fest getackert.
Roehricht hat geschrieben: ↑Fr 30. Sep 2022, 03:18
Hallo,
Dem bescheuerten und arroganten Gas-Dach-Wasser-Scheisse Mensch habe ich dann mal seine Arbeitsschuhe an die Decke mit dem Hilti Bolzenschussgerät fest getackert.
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Wolfgang
... und unserem grantigen und Geheimnis-hütenden (er hatte immer Angst, von den Jünglingen überholt zuwerden wenn sie zuviel wissen, während er - sehr sagen wir mal - "nischenbegabt" war) haben wir mal mit dünnflüssigem Gips seinen Werkzeugkoffer ausgegossen
und dem Gas Wassermenschen, der es hinbekommen hat mit nur 2 Mann, täglich über ein Stockwerk im Einfamilienhaus zu blockieren. Haben die Zimmerleute eine Flasche Selter in die Rohrisolierung im OG gekippt. Beim Abdrücken.
Früher das war aber auch, die Kühe zum Melken in den Stall hühten. Und zum Hochmoor, die jung Tiere zählen und die Wasserpumpe testen und ggf instand setzen. Zuerst noch zu Fuß, ab 12 dann mit der Puch Maxi. noch später dann mit der C50. Welch ein Fortschritt
Und im Sommer dann nach der Schule mit dem 18er Deutz das Heu umdrehen. Ging glaub ich noch vor dem 10. Geburtstag los.
Später dann auch mit dem G40 zusammen machen und noch später dann mit dem 90er Panther und der AP42?? zu kleinen Ballen pressen. Ich war irgendwann derjenige der mit dem ausgelutschten Geschirr am besten um konnte, ohne das jeder 3. Ballen offen war.
Vadders hatte den Hof ja nur im Nebenerwerb. Irgendwann hatte er mal einen Unfall und konnte eine Zeit lang nicht. Da war ich wohl 14. Nach der Schule dann Kühe ausmisten, 16 Stück! in Anbindehaltung. Dazu noch 10 Stück Jungvieh. Und füttern. Das war schon anstrengend.
Und heute, bekommen die AZUBI´s das nicht einmal hin einen Besen zu bedienen. Mit Glück halten die einen 8 Stunden Arbeitstag mit zugucken und Handreichungen durch.
In der Lehre hatte der Tag öfters 10 Arbeitsstunden. Rohbau.
Mit der Genauigkeit war das früher überhaupt nicht so. Gut 300 Jahre haben Techniker und Ingenieure in den allermeisten Sparten die Logarithmen auf 0,1% geschoben und geschätzt, es wurden damit Autos, Flugzeuge, Hochhäuser und Brücken gebaut, bloß Astronomen und Raumfahrer brauchten das etwas genauer.
1975 hat man schlagartig Logarithmentafeln und Rechenschieber abgeschafft und in wenigen darauf folgenden Jahren wurden auch fast alle Zeiger durch digitale Ziffern ersetzt.
Daß dadurch längst nicht alles genauer wurde, haben bis heute Viele noch nicht begriffen.
Bastelbruder hat geschrieben: ↑Fr 30. Sep 2022, 23:43
Daß dadurch längst nicht alles genauer wurde, haben bis heute Viele noch nicht begriffen.
Im Laufe der Jahrzehnte ist die Ungenauigkeit immer kleiner geworden.
Sehr klein, also echt wirklich sehr⁸ klein.
Partywissen:
Nach einer Eichung ist ein Gerät nicht genau.
Es wird nur festgestellt wie ungenau es ist, und ob die Ungenauigkeit innerhalb der Fehlergrenzen liegt.
Eine Kalibration ist eine Eichung ohne den Eichbeamten. Auch hier wird das Gerät nicht besser, sondern nur gemessen, ob es hinreichend der Vorgaben genau ist.
Weicht ein Gerät zu weit von der Vorgabe ab, wird es justiert.
Wurde ein Gerät justiert, muss es kalibriert werden, wenn es in der Industrie eingesetzt wird, oder geeicht, wenn es im Gewerbe zur Abrechnung verwendet wird.
Geeicht oder kalibriert werden Geräte mit kalibrierten Geräten.
Aus dem Grund ist die Textpassage in Gönemeyers "Männer" : "Werden als Kind schon auf Mann geeicht" schlicht falsch. Es muss lauten: "Werden als Kind schon auf Mann justiert"