Nostalgie
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Re: Nostalgie
Mir fallen da die runden Stehtische ein, die früher vor den Imbißbuden standen. In der Mitte war ein 20cm großes Loch und darunter stand eine Mülltonne. Pappen und Reste wurden einfach in die Tischmitte geschoben. Im Sommer stank es faulig und man stand in einer Wolke aus Wespen.
Apropros Gestank: Das unnachahmliche Bouquet verschiedenster Weichmacher, das aus Dachhimmel, Kunstledersitzen und PVC- Böden mancher unrestaurierter Busse noch heute entströmt, katapultiert mich immer sofort in den ÖPNV meiner Kindheit. Klassenräume rochen ähnlich, wobei da dann auch noch Bohnerwachs mit im Cocktail war.
Apropros Gestank: Das unnachahmliche Bouquet verschiedenster Weichmacher, das aus Dachhimmel, Kunstledersitzen und PVC- Böden mancher unrestaurierter Busse noch heute entströmt, katapultiert mich immer sofort in den ÖPNV meiner Kindheit. Klassenräume rochen ähnlich, wobei da dann auch noch Bohnerwachs mit im Cocktail war.
Re: Nostalgie
Die Möven nicht vergessen, die die Schale auf dem Weg vom Tresen bis zum Stehtisch ausm Flug schon halb leer fressen...
Dunkle Erinnerungen an die Uni-Kantine werden wach...
Alles frittierte schmeckte nach ranzigen Fett und Calamari... so gefühlt 1x im Quartal wurde das Fett gewechselt... am nächsten Tag gab es dann immer Calamari...
- StrippenLümmel
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Re: Nostalgie
Jau!
Der Laden ist Klasse! Die Fettstäbchen sind bombastisch. Aber nur echt mit fleischrolle spezial! Auch immer ein anlaufpunkt wenn ich mal in der Gegend bin, neben dem Sounds. Das ist aber eine andere Geschichte.
- StrippenLümmel
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Re: Nostalgie
Ein Traum war damals auch die gefühlt an jeder ecke verfügbaren Baguets, belegt mit allerlei feinen schweinerreien.
Nu kenn ich nur noch eine gute Baguetterie. Und die ist in Krefeld neben dem Jazzkeller. für nen Schmahlen Taler bekommt man ein reichhaltig belegtes Baguett mit Käse Überbacken. Wahnsinnig gut. Dafür nimmt man in Kauf das der Laden außer Tresen und Kühlmöbel, sowie obligatorischer Stehtisch nix an mobiljar aufweißt. Wie auch bei einer grundfläche von ca 4m² plus lager.
Nu kenn ich nur noch eine gute Baguetterie. Und die ist in Krefeld neben dem Jazzkeller. für nen Schmahlen Taler bekommt man ein reichhaltig belegtes Baguett mit Käse Überbacken. Wahnsinnig gut. Dafür nimmt man in Kauf das der Laden außer Tresen und Kühlmöbel, sowie obligatorischer Stehtisch nix an mobiljar aufweißt. Wie auch bei einer grundfläche von ca 4m² plus lager.
- Bastelbruder
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Re: Nostalgie
Zu Hause drang der wirklich Allen vertraute Geruch Mief aus den Klamotten, oft gepaart mit der nicht ablehnend zu beantwortenden Frage: Wieder beim Laidis gewesen?
Ich war dort das letzte mal vor 35 Jahren und weiß nicht der wievielte Eigentümer den Laden heute betreibt.
Aber als Vergleich muß der Name noch regelmäßig herhalten.
Ich war dort das letzte mal vor 35 Jahren und weiß nicht der wievielte Eigentümer den Laden heute betreibt.
Aber als Vergleich muß der Name noch regelmäßig herhalten.
Re: Nostalgie
Ich werde jetzt mal das Aroma und Ambiente von Telefonzellen in den Raum...



- Raja_Kentut
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Re: Nostalgie
Das Filofax!!
Habe ich immer noch im täglichen Arbeitseinsatz.
Jedes Jahr, wenn die Termine im Folgejahr auftauchen setz ich mich hin und bastel meine Kalender mit EXEL, Pr!tt Kebestift und Karton.
Diesen Sommer bin ich dann umgestiegen von Voll-DinA4 auf ca. halbsogroß weil alle Büros samt Bürotischen immer kleiner werden
Das Tolle: ich sehe bei Bedarf das GANZE Jahr vor mir ! In lesbarer Größe! Private Termine sehe nur ich und ich hab immer einen Platz für Visitenkarten, Rechnungen und Klebezettel UND Kritzelpapier
Das Geld das ich spare weil ich nicht ständig die neuesten Mäusekinos vom Obsthändler kaufe wird in Heizlüftern und Bastelkram angelegt. Gerne in nostalgischen...
Habe ich immer noch im täglichen Arbeitseinsatz.
Jedes Jahr, wenn die Termine im Folgejahr auftauchen setz ich mich hin und bastel meine Kalender mit EXEL, Pr!tt Kebestift und Karton.
Diesen Sommer bin ich dann umgestiegen von Voll-DinA4 auf ca. halbsogroß weil alle Büros samt Bürotischen immer kleiner werden

Das Tolle: ich sehe bei Bedarf das GANZE Jahr vor mir ! In lesbarer Größe! Private Termine sehe nur ich und ich hab immer einen Platz für Visitenkarten, Rechnungen und Klebezettel UND Kritzelpapier

Das Geld das ich spare weil ich nicht ständig die neuesten Mäusekinos vom Obsthändler kaufe wird in Heizlüftern und Bastelkram angelegt. Gerne in nostalgischen...
- StrippenLümmel
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Re: Nostalgie
Nokia3110
Unverwüstlich...
Oh jah! Alte Telefonzellen, mit dem unvergeßlichem odör! Urin, schweiß, angst und ein hauch panik gepahrt mit muffigen feuchtem papier.
Unverwüstlich...
Oh jah! Alte Telefonzellen, mit dem unvergeßlichem odör! Urin, schweiß, angst und ein hauch panik gepahrt mit muffigen feuchtem papier.
Re: Nostalgie
Und Zigarettenrauch!
Re: Nostalgie
so unwirklich der Imbis "zum fettigen Löffel" uns in heutiger Zeit erscheint, gab es dort etwas ganz kostbares, damals so banales.
ZEIT
Selbst im fettigsten und wiederlichsten SCHNELLimbis musste man vom Eintreten, über das missmutige gebrabbel des Wirtes bis zu Erhalt des mehr oder weniger lieblos auf den Teller geworfenem totem Tier mindestens 45 Min Zeit verbringen.
Heute treibt den Studenten das ewige gepiepse der Narungsbereitungsroboter an. Zu immer schnelleren Reaktionen. Der hungernde vor dem Tresen wird nach dem Erhalt der Nahrung mit entsprechender Musikuntermalung zum Hastigen Verzehr und schnellem Verlassen des Lokals veranlasst.
Auch die Nahrung selbst ist auf einen raschen Verzehr und ein baldig erneut auftretendes Hungerfühl hin optimiert. Der Kunde soll konsumieren immer mehr und immer schneller.
Von Bestellung bis zur kurzeitigen Sättigung keine 30 Min mehr im Laden
Auf das ewige Wachstum.
Heute hat ja keiner mehr Zeit.
ZEIT
Selbst im fettigsten und wiederlichsten SCHNELLimbis musste man vom Eintreten, über das missmutige gebrabbel des Wirtes bis zu Erhalt des mehr oder weniger lieblos auf den Teller geworfenem totem Tier mindestens 45 Min Zeit verbringen.
Heute treibt den Studenten das ewige gepiepse der Narungsbereitungsroboter an. Zu immer schnelleren Reaktionen. Der hungernde vor dem Tresen wird nach dem Erhalt der Nahrung mit entsprechender Musikuntermalung zum Hastigen Verzehr und schnellem Verlassen des Lokals veranlasst.
Auch die Nahrung selbst ist auf einen raschen Verzehr und ein baldig erneut auftretendes Hungerfühl hin optimiert. Der Kunde soll konsumieren immer mehr und immer schneller.
Von Bestellung bis zur kurzeitigen Sättigung keine 30 Min mehr im Laden
Auf das ewige Wachstum.
Heute hat ja keiner mehr Zeit.
Re: Nostalgie
Nachdem sich jetzt schon mehrere sehr negativ über Imbisslokale der Vergangenheit geäußert haben, muss ich doch mal sagen, daß ich das nicht mal ansatzweise nachvollziehen kann. Das wundert mich. Es gab am Niederrhein früher ganz erheblich mehr Frittenbuden als heute, aber ich habe nicht eine in so schlechter Erinnerung wie Ihr. Wie kann das sein?
Sehr im Unterschied zu Kebap-Röstern heute, von denen ich nicht einen einzigen kenne, den ich mit Appettit ein zweites Mal besuchen würde.
Sehr im Unterschied zu Kebap-Röstern heute, von denen ich nicht einen einzigen kenne, den ich mit Appettit ein zweites Mal besuchen würde.
Zuletzt geändert von Nello am Mi 28. Sep 2022, 08:59, insgesamt 1-mal geändert.
- Raja_Kentut
- Beiträge: 1166
- Registriert: Mi 14. Aug 2013, 13:11
- Wohnort: Veitsbronn-Bernbach
Re: Nostalgie
Aalessen aufm Zeteler Markt...
War immer im Zusammenhang mit längerem Aufenthalt bei Oma und Opa. Bis in die Puppen fernsehen dürfen im dicksten Zigarrenqualm, in Opas Werkstatt die vielen Werkzeuge bewundern...
Alles weg. Auch die Aale
Weg zum Glück auch die Rückfahrten in Opas zitronengelben 405 auf denen ich regelmäßig kotzen musste wegen Fahrweise und Zigarrenqualm. War aber nicht so schlimm, die Sitze hatten ja damals noch Echtplastikpolster.
War immer im Zusammenhang mit längerem Aufenthalt bei Oma und Opa. Bis in die Puppen fernsehen dürfen im dicksten Zigarrenqualm, in Opas Werkstatt die vielen Werkzeuge bewundern...
Alles weg. Auch die Aale

Weg zum Glück auch die Rückfahrten in Opas zitronengelben 405 auf denen ich regelmäßig kotzen musste wegen Fahrweise und Zigarrenqualm. War aber nicht so schlimm, die Sitze hatten ja damals noch Echtplastikpolster.
Re: Nostalgie
Das kann ich nur bestätigen.Nello hat geschrieben: ↑Di 27. Sep 2022, 20:27 Nachdem sich jetzt schon mehrere sehr negativ über Imbisslokale der Vergangenheit geäußert haben, muss ich doch mal sagen, daß ich das nicht mal ansatzweise nachvollziehen kann. Das wundert mich. Es gab am Niederrhein früher ganz erheblich mehr Frittenbuden als heute, aber ich habe nicht eine in so schlechter Erinnerung wie Ihr. Wie kann das sein?
Sehr im Unterschied zu Kebap-Röstern heute, von denen ich nicht einen einzigen kenne, den ich mit Appetit ein zweites Mal besuchen würde.
Man musste eben darauf achten ob an der Pommes Bude an der Landstraße oder im Industriegebiet viele LKWs standen, ein sicheres Zeichen für gut und günstig.
Mein Vater war einer von denen die durch ganz Europa gefahren sind, die kannten sich noch aus und wenn nicht half CB-Funk.
Re: Nostalgie
Früher™ gab es auch noch an den Autobahnrastplätzen mehr oder weniger gute und/oder günstige Imbissbuden oder -wagen. Und korrekt - standen dort einige LKW-Fahrer bei Kaffee, Bockwurst, selbst gekochten Eintöpfen oder Gegrilltem, dann konnte man es essen und es war bezahlbar. Kein Vergleich mit den überteuerten heutigen Raststätten...

Dass auch in unseren Dienstgebäuden immer und überall geraucht wurde und ich nach 9 h Schicht mit nur zeitweisem Aufenthalt im verqualmten Gemeinschaftsbüro ganz ähnlich eines abendlichen Kneipenbesuchs nach Zigarettenrauch stinkend heim fuhr, das vermisse ich dagegen nicht. Selbst nach der Einführung des Rauchverbots in Gebäuden brauchte es Jahre, bis das in jede Wand eingezogene Odeur ein wenig abgeklungen war.
Re: Nostalgie
Oh ja, James Bond von Video 2000-Bändern, Süssigkeiten und Omas Kartoffelklöße am Sonntag Mittag Punkt 12. Auf dem Küchentisch eine Häkeldecke, darüber eine Plexiglasplatte um den Tisch zu schonen. Opa arbeitete in einer Fabrik für Leuchtreklamen. Über dem Tisch eine blanke Neonröhre. Opa arbeitete in einer Fabrik für Leuchtreklamen. Nachmittags übergeben im Simca 1100 auf der Rückfahrt. Feuersalamander auf der Auffahrt und im Garten. Auf der Rückseite vom Haus die Feuertonne, wenn zuviel Plastik da war. Opas Werkzeuge im Heizungskeller. Ich hatte etwas Angst vor der Ölheizung wenn sie losging. Hinterm Haus auch die Grube mit Auto drüber. Simca 1100 drauf, unten drin mein Vater, der Auspuff und Feuersalamander. Alles weg. Nicht alles. Das Haus ist noch da. Und Oma. Oma hat mich vergessen. Oma hat fast alles vergessen.
Raja_Kentut hat geschrieben: ↑Mi 28. Sep 2022, 07:41 Aalessen aufm Zeteler Markt...
War immer im Zusammenhang mit längerem Aufenthalt bei Oma und Opa. Bis in die Puppen fernsehen dürfen im dicksten Zigarrenqualm, in Opas Werkstatt die vielen Werkzeuge bewundern...
Alles weg. Auch die Aale
Weg zum Glück auch die Rückfahrten in Opas zitronengelben 405 auf denen ich regelmäßig kotzen musste wegen Fahrweise und Zigarrenqualm. War aber nicht so schlimm, die Sitze hatten ja damals noch Echtplastikpolster.
Re: Nostalgie
Was lernen wir daraus?Finger hat geschrieben: ↑Mi 28. Sep 2022, 11:13 Oh ja, James Bond von Video 2000-Bändern, Süssigkeiten und Omas Kartoffelklöße am Sonntag Mittag Punkt 12. Auf dem Küchentisch eine Häkeldecke, darüber eine Plexiglasplatte um den Tisch zu schonen. Opa arbeitete in einer Fabrik für Leuchtreklamen. Über dem Tisch eine blanke Neonröhre. Opa arbeitete in einer Fabrik für Leuchtreklamen. Nachmittags übergeben im Simca 1100 auf der Rückfahrt. Feuersalamander auf der Auffahrt und im Garten. Auf der Rückseite vom Haus die Feuertonne, wenn zuviel Plastik da war. Opas Werkzeuge im Heizungskeller. Ich hatte etwas Angst vor der Ölheizung wenn sie losging. Hinterm Haus auch die Grube mit Auto drüber. Simca 1100 drauf, unten drin mein Vater, der Auspuff und Feuersalamander. Alles weg. Nicht alles. Das Haus ist noch da. Und Oma. Oma hat mich vergessen. Oma hat fast alles vergessen.
Raja_Kentut hat geschrieben: ↑Mi 28. Sep 2022, 07:41 Aalessen aufm Zeteler Markt...
War immer im Zusammenhang mit längerem Aufenthalt bei Oma und Opa. Bis in die Puppen fernsehen dürfen im dicksten Zigarrenqualm, in Opas Werkstatt die vielen Werkzeuge bewundern...
Alles weg. Auch die Aale
Weg zum Glück auch die Rückfahrten in Opas zitronengelben 405 auf denen ich regelmäßig kotzen musste wegen Fahrweise und Zigarrenqualm. War aber nicht so schlimm, die Sitze hatten ja damals noch Echtplastikpolster.
Zum Einen habe ich erst mal bei meiner Mutter Topflappen bestellt, zum glück hatte sie ein Zeitfenster für mich offen zwischen zwei BabyStrickprojekten.
Zum Anderen und das ist mir auch mal wieder bewusst geworden, im Freilichtmuseum Molfsee oder in Haithabu mit wie wenig Werkzeugausrüstung man auch tolle Projekte durchziehen kann wenn man es nur tut. Um dann doch mit der gegebenen Zeit zufrieden durch die Welt zu gehen.
Re: Nostalgie
Weia bin ich ein alter Sack: Simca 1100 hatte ich... mit Prilblumen drauf;-))
Re: Nostalgie
Nanu? Warum?
Re: Nostalgie
Und heute wird grosses Gehäule angestimmt, weil die Haartönung Kackbraun No3 nicht lieferbar ist oder es tatsächlich und jetzt wirklich ein kleines Bisschen weniger Komfort geben wird.
Wir kennen das Wort Fahrgemeinschaft ja schon fast nicht mehr. War früher normal.
Vielleicht wird es mehr Wertschätzung für die Dinge des Alltags geben, wenn sie nicht wie selbstverständlich immer und billig zu haben sind.
In jedem 4 Personenhaushalt Haushalt 5 Fernseher, 3 Autos und 7 Smartphones.
Wir kennen das Wort Fahrgemeinschaft ja schon fast nicht mehr. War früher normal.
Vielleicht wird es mehr Wertschätzung für die Dinge des Alltags geben, wenn sie nicht wie selbstverständlich immer und billig zu haben sind.
In jedem 4 Personenhaushalt Haushalt 5 Fernseher, 3 Autos und 7 Smartphones.
Re: Nostalgie
Danke. Ich habe mich ein wenig an deinem Stil orrientiert und in meinem Kopf gekramt. Interessante Kombination....
Opa mochte Technik. Überall im Haus war Technik. Batterien, Werkzeuge, Kabelreste, zerlegte Geräte. In jeder Schublade, jedem Fach im Haus. Röhren in den Tassen im Küchenschrank. Der Keller hatte immer eine ganz besondere Anziehungskraft auf mich. Da war der Raum mit den Vorräten. Eingewecktes, so viel wie die Holzregale trugen. Eine verstaubte Glühlampe an der Decke. 60 Watt. Die große Birne. Der Geruch war prägend. Noch immer präsent. Feucht. Leicht nach Obst riechend. Erdig. Appetitlich geradezu. Ein Raum weiter die Waschküche. Noch immer der Kohlenkessel in der Mitte, daneben Fahrräder, Schneeschaufeln, eine Kettensäge. Etwas verschämt die Waschmaschine im Hintergrund. Die Decke streichelt sanft den Haaransatz. Dann links der Heizungskeller mit der dröhnenden Ölheizung. Der schwere Geruch von Heizöl. Eine halbe Tür in der Wand. Damals immer ein Kuriosum. EIne Tür, die erst in einem Meter Höhe beginnt. Dahinter in fahler Dunkelheit drei Ungetüme. Zum Heizöl kommt der Lack. Immer war irgendetwas gerade frisch gestrichen und hatte in der Wärme des Heizungskellers zu trocknen. Ein Basteltisch, vollgeräumt. Batterien, Schrauben, Werkzeug, Kabel, Stecker und zerknautschte Schachteln mit zu entdeckendem Inhalt. Ausgewaschene Margarinebecher mit Lüsterklemmen.
Ein schwerer Holztuhl mit Farbflecken vor dem Tisch. Darüber eine nackte Neonröhre. Opa hatte Neonröhren, Plexiglas und braunes Paketklebeband. Immer.
Mehr?
Opa mochte Technik. Überall im Haus war Technik. Batterien, Werkzeuge, Kabelreste, zerlegte Geräte. In jeder Schublade, jedem Fach im Haus. Röhren in den Tassen im Küchenschrank. Der Keller hatte immer eine ganz besondere Anziehungskraft auf mich. Da war der Raum mit den Vorräten. Eingewecktes, so viel wie die Holzregale trugen. Eine verstaubte Glühlampe an der Decke. 60 Watt. Die große Birne. Der Geruch war prägend. Noch immer präsent. Feucht. Leicht nach Obst riechend. Erdig. Appetitlich geradezu. Ein Raum weiter die Waschküche. Noch immer der Kohlenkessel in der Mitte, daneben Fahrräder, Schneeschaufeln, eine Kettensäge. Etwas verschämt die Waschmaschine im Hintergrund. Die Decke streichelt sanft den Haaransatz. Dann links der Heizungskeller mit der dröhnenden Ölheizung. Der schwere Geruch von Heizöl. Eine halbe Tür in der Wand. Damals immer ein Kuriosum. EIne Tür, die erst in einem Meter Höhe beginnt. Dahinter in fahler Dunkelheit drei Ungetüme. Zum Heizöl kommt der Lack. Immer war irgendetwas gerade frisch gestrichen und hatte in der Wärme des Heizungskellers zu trocknen. Ein Basteltisch, vollgeräumt. Batterien, Schrauben, Werkzeug, Kabel, Stecker und zerknautschte Schachteln mit zu entdeckendem Inhalt. Ausgewaschene Margarinebecher mit Lüsterklemmen.
Ein schwerer Holztuhl mit Farbflecken vor dem Tisch. Darüber eine nackte Neonröhre. Opa hatte Neonröhren, Plexiglas und braunes Paketklebeband. Immer.
Mehr?
Re: Nostalgie
Ja sicher mehr, aber ich weiß nicht, ob das zu weit führt. Ich sollte jetzt ein bisschen vorsichtigen Einfluss nehmen, aber dann wird hier so was wie ein öffentliches Lektorat draus, und dann gibt es (was auch normal wäre) schnell jemand, der das gerne in anderer Richtung hätte, und nochmal ein anderer. Ich habe Angst, das gerät außer Kontrolle, wie manches andere schon. Das wäre schade.
Lieber bleibe ich noch einen Moment in diesem Heizungskeller.
Lieber bleibe ich noch einen Moment in diesem Heizungskeller.
Re: Nostalgie
Das Häuschen der beiden Großtanten draußen auf dem Dorf. Die zwei Armlehnensofas mit hölzerner Armlehnenfront, bezogen mit lindgrünem bzw orangenem Gewebe, eingefasst mit Messingnägeln. Die Armlehnen wurden mit Häkeldeckchen geschützt und die Häkeldeckchen mit einer Klarsichtfolie. Die Stühle um den Tisch knarzten schon beim Verlassen der Schreinerei und der Geruch ließ auf exzessive Pflege durch wöchentliche letzte Ölung schließen. Bohnerwachs und Heizölgeruch vom Zimmerofen gingen eine unnachahmliche Mischung ein und hingen wie ein Markenzeichen in der Bude.
In den Fenstern hingen laubgesägte und bemalte Kinderserienmotive aus den 70ern, hoch geehrte Geburtstagsgeschenke meiner beiden Großcousins an ihre Oma. Beide sind inzwischen kurz vor der Rente. Die Jacken hingen in der guten Stube hinter der Tür. Der Herrgottswinkel in der Ecke neben Großtante Lenas Nähmaschine enthielt den mumifizierten Buchszweig von irgendwann und eine ewig leere Weihwasserdose, und die Versehgarnitur als Investition in die sterbliche Zukunft lag darunter in einer Schatulle. Vermutlich kam sie nie zum Einsatz, weil sich am großen Tag dann letztlich doch der Bestatter um alles kümmerte.
Die Toilette wurde erst nach dem Krieg im Durchgang zum Hinterhof mit Spanplatten der ehemaligen Scheune abgetrotzt und war im Winter im Wortsinne arschkalt; das Klo hatte noch den Klappenmechanismus mit Hebel als leider erwiesenermaßen ineffizienten Geruchsverschluss zur Stallgrube, die ausgebleichte altrosa Wasserkanne als Spülung musste nach Benutzung am Wassertrog im Hinterhof aufgefüllt werden, sonst gab es Mecker von Tante Ida - und das war einprägsam! Dabei war sie seelengut; beim Besuch gab es immer selbst gebackenen Hefezopf mit Rosinen und für uns Kinder besorgten sie sogar jedes mal extra Kaba.
Der Schüttstein in der Wirtschaftsküche und der Boden im Hausflur bestanden aus Terrazzo. Vermutlich haben beide den Abriss des Hauses und die Fahrt zur Endlagerstätte unbeschadet und am Stück überlebt.
In den Fenstern hingen laubgesägte und bemalte Kinderserienmotive aus den 70ern, hoch geehrte Geburtstagsgeschenke meiner beiden Großcousins an ihre Oma. Beide sind inzwischen kurz vor der Rente. Die Jacken hingen in der guten Stube hinter der Tür. Der Herrgottswinkel in der Ecke neben Großtante Lenas Nähmaschine enthielt den mumifizierten Buchszweig von irgendwann und eine ewig leere Weihwasserdose, und die Versehgarnitur als Investition in die sterbliche Zukunft lag darunter in einer Schatulle. Vermutlich kam sie nie zum Einsatz, weil sich am großen Tag dann letztlich doch der Bestatter um alles kümmerte.
Die Toilette wurde erst nach dem Krieg im Durchgang zum Hinterhof mit Spanplatten der ehemaligen Scheune abgetrotzt und war im Winter im Wortsinne arschkalt; das Klo hatte noch den Klappenmechanismus mit Hebel als leider erwiesenermaßen ineffizienten Geruchsverschluss zur Stallgrube, die ausgebleichte altrosa Wasserkanne als Spülung musste nach Benutzung am Wassertrog im Hinterhof aufgefüllt werden, sonst gab es Mecker von Tante Ida - und das war einprägsam! Dabei war sie seelengut; beim Besuch gab es immer selbst gebackenen Hefezopf mit Rosinen und für uns Kinder besorgten sie sogar jedes mal extra Kaba.
Der Schüttstein in der Wirtschaftsküche und der Boden im Hausflur bestanden aus Terrazzo. Vermutlich haben beide den Abriss des Hauses und die Fahrt zur Endlagerstätte unbeschadet und am Stück überlebt.