Nostalgie

Wenn das Irrenhaus überfordert ist

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Nello
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Nostalgie

Beitrag von Nello »

Für die gelegentlichen Anfälle von Nostalgie hier mal ein neuer Faden, damit es anderswo nicht mehr so sperrig daherkommt.

Noch beseelt :) von unserem letzten Austausch ist mir wieder etwas eingefallen, das ich lange Zeit völlig vergessen hatte. Beim Rückblick in die elterliche Küche der 70er sah ich gerade auf dem Kühlschrank ein Gerät, das so nur für kurze Zeit in großer Mode war: Der elektrische Hähnchengrill. Kennt den noch jemand? Ziemlich großer Apparat, mit Heizschlange im Deckel, Glastüre und Platz für einen Drehspieß mit zwei Hähnchen. Außer Hähnchen konnte man eigentlich nichts sonst damit grillen, die aber sehr gut. Weshalb es dann spätestens alle zwei Wochen Grillhähnchen gab, was sich eine Stunde vorher durch einen sehr appetitanregenden Duft ankündigte. Derselbe Grill bei Nachbarn war, wenn nicht in Benutzung, mit einem Plastikgrillhähnchen auf dem Spieß geschmückt, was von meinen Eltern als ordinäre Geschmacklosigkeit schwer missbilligt wurde.

Manchmal hätte ich heute gerne so einen Hähnchengrill, wüsste aber gar nicht wohin mit so einem Trümmer. Zwar hat meine Mirkowelle eine Grillfunktion, aber ich blicke nicht durch, wie das funktioniert - schon weil nirgends ein Drehspieß montierbar ist.

Und in der nächsten Folge: Der Teppichkehrer :mrgreen:
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Chemnitzsurfer
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Re: Nostalgie

Beitrag von Chemnitzsurfer »

Solche Teile gibt es übrigens immer noch ;)

https://www.amazon.de/ROMMELSBACHER-180 ... 008U4NBE0/
Nello
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Re: Nostalgie

Beitrag von Nello »

Biste platt! :shock:
Danke! Hätte ich echt nicht gedacht. Wie gesagt, hätte ich Platz in der Küche, käme mir gleich so ein Ding ins Haus. Aber immerhin, vielleicht ergibt sich ja nochmal was, dann weiß ich jetzt Bescheid.
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Fritzler
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Re: Nostalgie

Beitrag von Fritzler »

Mach doch Backhendl, da brauchste nurn Topf mit Öl :mrgreen:
tom
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Re: Nostalgie

Beitrag von tom »

...und Dazu das Wer kzeug für die Pommes, die da zum Grillhähnchen gehörten:
Hmmmm.jpg
capture_001_20220925_180005.jpg
gibts alles noch zum Kaufen. Also Los!-Platz ist in der kleinsten Hütte. Wer es Ernst meint, sollte sich von solchen "kleinigkeiten" nicht abhalten lassen!
Nello
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Re: Nostalgie

Beitrag von Nello »

Ich wohne hier nicht alleine. Und Backhendl ... Ich wollte Grillhähnchen. Derzeit garen wir die Vögel im Römertopf und im Backofen. Natürlich ist das auch gut, aber es geht hier ja nicht um pragmatische Lösungen, sondern um Nostalgie. :)
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Bastelbruder
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Re: Nostalgie

Beitrag von Bastelbruder »

Einen gut erhaltenen Hähnchengrill hab ich noch auf dem Küchenschrank stehen ...
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RMK
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Re: Nostalgie

Beitrag von RMK »

vorsicht, das könnte als Einladung missverstanden werden :-P
berferd
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Re: Nostalgie

Beitrag von berferd »

Gibts auch zum Einhängen ins Backrohr, oder gab es zumindest: bei der Siemens "Meisterkoch" Serie:
https://wiki.bsh-group.com/de/wiki/Die_ ... koch-Reihe
Die Hendl-Dreh-Mimik wird aussen angehängt und geht dann über eine in einer Schiene laufende Kette nach innen (Backrohr muss dabei für die Schiene einen Spalt offen bleiben).
Ungünstig: die heisse Luft steigt nach oben raus und macht die Drehknöpfe (zum Glück aus Duroplast...) unbedienbar heiss. Dafür gabs dann eine ca. 15 cm tiefe Blechschürze, die man zwischen Backrohr und Drehknöpfen irgendwo einstecken konnte, und die so die heisse Luft von den Knöpfen fernhält. Insgesamt dann doch nicht so ganz durchdacht...

Schick war die Anzeige der Einstellungen durch Glaswalzen (wohl damit hitzefest), mit aufgedruckter Skala.
https://www.youtube.com/watch?v=yShATEoC6tY
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Toddybaer
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Re: Nostalgie

Beitrag von Toddybaer »

ich hab das aber auch schonmal in einem Backofen gesehen. Also so eine Drehmechanik.
Der Antriebsmotor war hinten in der mitte der senkrechten Ecke und der Piekser ging quer durch den Ofen.

War aber kein Bosch oder so..... ich glaube Köpperbusch oder so
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MatthiasK
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Re: Nostalgie

Beitrag von MatthiasK »

Ein späteres Modell (Ende 70er) der Meisterkoch-Serie hatte meine Mutter. Anfangs war sie echt begeistert, aber nach 10 Jahren hatte die Uhr ein Problem mit der Mechanik und die Pyrolyse und alle anderen Spezialfunktionen gingen nicht mehr. Ersatzteil? Nicht mehr lieferbar für so ein altes Ding. Nach ca. 25 Jahren lösten sich die Kugellager des Backwagens auf - natürlich war ich schuld: Ich hatte am Vortag Silicagel im Backofen getrocknet.

Was ich als Kind echt faszinierend fand: Wenn man die Grill-Funktion aktivierte, drehte sich vorne eine ausziehbare Vierkantaufnahme. Dafür gab es wohl als Zubehör einen Hähnchenhalter, der davon angetrieben wurde. Diesen hatte meine Mutter aber nicht.
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Finger
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Re: Nostalgie

Beitrag von Finger »

So in etwa diesem Zeitraum kamen doch die Pommes mit Wellenschnitt auf, oder?
Nello
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Re: Nostalgie

Beitrag von Nello »

Ich habe versucht, das rauszufinden, bin aber nur auf das hier gestoßen:
"Laut dem Frittenmuseum im belgischen Brügge entstanden Pommes in Belgien, genauer gesagt im wallonischen Namur. Dort konnten die Fischer in den kalten Wintern der 1750er in der Maas nicht angeln, weil der Fluss vereist war. Also frittierten die Belgier kurzerhand Kartoffeln statt Fisch."
(Agrarfrost-Website)
Laut Wikipedia haben sie die Kartoffeln dazu in Fischform geschnitten. Überträgt man das auf die Wellenpommes, stellt sich die Frage, was damit substituiert werden sollte.
TDI
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Re: Nostalgie

Beitrag von TDI »

Nello hat geschrieben: Mo 26. Sep 2022, 08:53
Laut Wikipedia haben sie die Kartoffeln dazu in Fischform geschnitten. Überträgt man das auf die Wellenpommes, stellt sich die Frage, was damit substituiert werden sollte.
Ein gewisser Zusammenhang zwischen Fisch und Wellen lässt sich eigentlich schon erahnen, wenn man mal an der See war... :D
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Finger
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Re: Nostalgie

Beitrag von Finger »

Meines Wissens sollte damit die Frittierzeit verringert werden durch größere Oberfläche.
Nello
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Re: Nostalgie

Beitrag von Nello »

Ja, so liest man: Welle zur Vergrößerung der Oberfläche, dadurch vergrößerter Wärmeeintrag. Was dann crosser werden soll. Seit wann, ist nicht mit einfachen Mitteln herausfindbar. Welle finde ich persönlich albern, gute Sachen um der Neuheit willen verändern zu wollen halte ich für ärgerliches Marketing-Chi-Chi. Die gute, alte Standardfritte aus belgisch/holländischer Bintje ist für mich perfekt. Mit Vorliebe natürlich irgendwo an der Küste von Zeeland genossen, gerne mit einer Frikandel speciaal. Aber das ist eine andere, tendenziell durchaus auch wieder nostalgische Geschichte. :)
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Finger
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Re: Nostalgie

Beitrag von Finger »

Ich halte Welle oder Bleistiftfritten für unbedingt abzulehnendes Teufelswerk. Gute Fritten kommen aus einer sogenannten Asoschale und werden im Freien oder (besser) auf einem Plastikstuhl auf einem Fliesenboden mit deutlichen Laufspuren gegessen.
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Hightech
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Re: Nostalgie

Beitrag von Hightech »

Und in altem Frittenfett gebacken.
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Lötfahne
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Re: Nostalgie

Beitrag von Lötfahne »

Finger hat geschrieben: Di 27. Sep 2022, 08:59 Ich halte Welle oder Bleistiftfritten für unbedingt abzulehnendes Teufelswerk. Gute Fritten kommen aus einer sogenannten Asoschale und werden im Freien oder (besser) auf einem Plastikstuhl auf einem Fliesenboden mit deutlichen Laufspuren gegessen.
Mit schreienden Kindern im Hintergrund und einer leichten Note von Chlor in der Luft. Dazu reichen wir leicht wässrigen Ketchup und eine Flasche Libella, nur echt in der gerippten 0,3l Flasche. Danach ein Nogger oder Flutschfinger. :mrgreen:
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Finger
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Re: Nostalgie

Beitrag von Finger »

Das Etablissement hört auf den Namen Schlemmerstube oder Quickimbiss. Der Blechtresen ist abgestoßen und klebt immer. Die weissen Bodenfliesen sind vor der Kasse besonders abgewetzt. Ein Schlagersender kämpft leise und tapfer gegen die Lüftung an.
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Jan-DIY
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Re: Nostalgie

Beitrag von Jan-DIY »

Ich sage dazu nur:
Heiße Hexe
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Finger
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Re: Nostalgie

Beitrag von Finger »

Nein nein, völlig falsches Jahrzehnt. Heise Hexe kam wesentlich später und war keiner positiven Erinnerung wert. Ausser, man mochte frittierte Wellpappe. Aus der Zeit stammt der Sponti-Spruch: "Du frisst ja die Verpackung mit!!!"... Antwort: "Ich schmeck da keinen Unterschied".
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Jan-DIY
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Re: Nostalgie

Beitrag von Jan-DIY »

Ja, das war ne ganz furchtbare Erfindung.
Muss nicht unbedingt wieder zurückkommen.
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StrippenLümmel
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Re: Nostalgie

Beitrag von StrippenLümmel »

Oh Heidebims, die Hexe... Nu ist alles wider da!
Fuchtbar war das! Einfach furchtbar! Und dann noch diese Etablissmengs: Runtergeranztes Mobiljahr aus gefühlt den 70er jahren der 18hunderter. Mit einem Geruch der schon km weit erschnüffelt werden konnte und dessen man nur mit abriss und aushub nicht unter 6 m wird herr werden können. Staub mölm kleb und interiör, so gruselich, das es grotesker weise Nie zum verweilen einlud, obhin nicht mal das auf den hockern an der teke standfixiertem Stammgästen anzusen möglich war dort gerne zu verweilen. Nein, das war keine gute Epoche.
Indess, die Schlemmerbuden und schnellabfertigungsküchen der ausgeklungenen 1980-90er Jahre waren vielerorts (auserhalb der oben skitzierten grausamkeit) ein stehter freund. Meist sogar mit gutem Geschmack und essen. Da konnt man abstriche machen, wie der artz sagt.
Was auch immer mehr in Vergessen heit gerät ist die Dareichung Zerwirkten und angebratenen Fleisches in Brötchen. Die Sogennte Friko, in den entsprechend auf ausschenken und darreichen von Bier und spirituosen spezialisierten Läden: Den Kneipen.
Wobei es dort auch Örtliche Spezialisierungen Gibt. Haburg und Umgebung hat dort ja ein eigenes Darreichungs Ossambel eingekerkert in einem glaßturm... was auch immer selterner wird.
Das find ich nun doch sehr schade.
Nello
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Re: Nostalgie

Beitrag von Nello »

Schlechte Frittenbuden - auch und vor allem die von früher - haben die Kloppe verdient, gar keine Frage. Ich bleibe aber dabei, dass gute Pommes (Hightech: in ordentlichem Öl gebacken!) eine Delikatesse sind. Mitte der 80er habe ich deshalb sogar mal für Motorrad einen Frittenvergleichstest Deutschland - Holland - Belgien gemacht. War damals ein Brüller. Gewinner war "Petate Wiel" am Maashafen in Venlo, den Laden gibt's tatsächlich heute noch.
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