Nostalgie

Wenn das Irrenhaus überfordert ist

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Nello
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Nostalgie

Beitrag von Nello »

Für die gelegentlichen Anfälle von Nostalgie hier mal ein neuer Faden, damit es anderswo nicht mehr so sperrig daherkommt.

Noch beseelt :) von unserem letzten Austausch ist mir wieder etwas eingefallen, das ich lange Zeit völlig vergessen hatte. Beim Rückblick in die elterliche Küche der 70er sah ich gerade auf dem Kühlschrank ein Gerät, das so nur für kurze Zeit in großer Mode war: Der elektrische Hähnchengrill. Kennt den noch jemand? Ziemlich großer Apparat, mit Heizschlange im Deckel, Glastüre und Platz für einen Drehspieß mit zwei Hähnchen. Außer Hähnchen konnte man eigentlich nichts sonst damit grillen, die aber sehr gut. Weshalb es dann spätestens alle zwei Wochen Grillhähnchen gab, was sich eine Stunde vorher durch einen sehr appetitanregenden Duft ankündigte. Derselbe Grill bei Nachbarn war, wenn nicht in Benutzung, mit einem Plastikgrillhähnchen auf dem Spieß geschmückt, was von meinen Eltern als ordinäre Geschmacklosigkeit schwer missbilligt wurde.

Manchmal hätte ich heute gerne so einen Hähnchengrill, wüsste aber gar nicht wohin mit so einem Trümmer. Zwar hat meine Mirkowelle eine Grillfunktion, aber ich blicke nicht durch, wie das funktioniert - schon weil nirgends ein Drehspieß montierbar ist.

Und in der nächsten Folge: Der Teppichkehrer :mrgreen:
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Chemnitzsurfer
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Re: Nostalgie

Beitrag von Chemnitzsurfer »

Solche Teile gibt es übrigens immer noch ;)

https://www.amazon.de/ROMMELSBACHER-180 ... 008U4NBE0/
Nello
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Re: Nostalgie

Beitrag von Nello »

Biste platt! :shock:
Danke! Hätte ich echt nicht gedacht. Wie gesagt, hätte ich Platz in der Küche, käme mir gleich so ein Ding ins Haus. Aber immerhin, vielleicht ergibt sich ja nochmal was, dann weiß ich jetzt Bescheid.
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Fritzler
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Re: Nostalgie

Beitrag von Fritzler »

Mach doch Backhendl, da brauchste nurn Topf mit Öl :mrgreen:
tom
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Re: Nostalgie

Beitrag von tom »

...und Dazu das Wer kzeug für die Pommes, die da zum Grillhähnchen gehörten:
Hmmmm.jpg
capture_001_20220925_180005.jpg
gibts alles noch zum Kaufen. Also Los!-Platz ist in der kleinsten Hütte. Wer es Ernst meint, sollte sich von solchen "kleinigkeiten" nicht abhalten lassen!
Nello
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Re: Nostalgie

Beitrag von Nello »

Ich wohne hier nicht alleine. Und Backhendl ... Ich wollte Grillhähnchen. Derzeit garen wir die Vögel im Römertopf und im Backofen. Natürlich ist das auch gut, aber es geht hier ja nicht um pragmatische Lösungen, sondern um Nostalgie. :)
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Bastelbruder
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Re: Nostalgie

Beitrag von Bastelbruder »

Einen gut erhaltenen Hähnchengrill hab ich noch auf dem Küchenschrank stehen ...
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RMK
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Re: Nostalgie

Beitrag von RMK »

vorsicht, das könnte als Einladung missverstanden werden :-P
berferd
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Re: Nostalgie

Beitrag von berferd »

Gibts auch zum Einhängen ins Backrohr, oder gab es zumindest: bei der Siemens "Meisterkoch" Serie:
https://wiki.bsh-group.com/de/wiki/Die_ ... koch-Reihe
Die Hendl-Dreh-Mimik wird aussen angehängt und geht dann über eine in einer Schiene laufende Kette nach innen (Backrohr muss dabei für die Schiene einen Spalt offen bleiben).
Ungünstig: die heisse Luft steigt nach oben raus und macht die Drehknöpfe (zum Glück aus Duroplast...) unbedienbar heiss. Dafür gabs dann eine ca. 15 cm tiefe Blechschürze, die man zwischen Backrohr und Drehknöpfen irgendwo einstecken konnte, und die so die heisse Luft von den Knöpfen fernhält. Insgesamt dann doch nicht so ganz durchdacht...

Schick war die Anzeige der Einstellungen durch Glaswalzen (wohl damit hitzefest), mit aufgedruckter Skala.
https://www.youtube.com/watch?v=yShATEoC6tY
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Toddybaer
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Re: Nostalgie

Beitrag von Toddybaer »

ich hab das aber auch schonmal in einem Backofen gesehen. Also so eine Drehmechanik.
Der Antriebsmotor war hinten in der mitte der senkrechten Ecke und der Piekser ging quer durch den Ofen.

War aber kein Bosch oder so..... ich glaube Köpperbusch oder so
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MatthiasK
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Re: Nostalgie

Beitrag von MatthiasK »

Ein späteres Modell (Ende 70er) der Meisterkoch-Serie hatte meine Mutter. Anfangs war sie echt begeistert, aber nach 10 Jahren hatte die Uhr ein Problem mit der Mechanik und die Pyrolyse und alle anderen Spezialfunktionen gingen nicht mehr. Ersatzteil? Nicht mehr lieferbar für so ein altes Ding. Nach ca. 25 Jahren lösten sich die Kugellager des Backwagens auf - natürlich war ich schuld: Ich hatte am Vortag Silicagel im Backofen getrocknet.

Was ich als Kind echt faszinierend fand: Wenn man die Grill-Funktion aktivierte, drehte sich vorne eine ausziehbare Vierkantaufnahme. Dafür gab es wohl als Zubehör einen Hähnchenhalter, der davon angetrieben wurde. Diesen hatte meine Mutter aber nicht.
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Finger
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Re: Nostalgie

Beitrag von Finger »

So in etwa diesem Zeitraum kamen doch die Pommes mit Wellenschnitt auf, oder?
Nello
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Re: Nostalgie

Beitrag von Nello »

Ich habe versucht, das rauszufinden, bin aber nur auf das hier gestoßen:
"Laut dem Frittenmuseum im belgischen Brügge entstanden Pommes in Belgien, genauer gesagt im wallonischen Namur. Dort konnten die Fischer in den kalten Wintern der 1750er in der Maas nicht angeln, weil der Fluss vereist war. Also frittierten die Belgier kurzerhand Kartoffeln statt Fisch."
(Agrarfrost-Website)
Laut Wikipedia haben sie die Kartoffeln dazu in Fischform geschnitten. Überträgt man das auf die Wellenpommes, stellt sich die Frage, was damit substituiert werden sollte.
TDI
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Re: Nostalgie

Beitrag von TDI »

Nello hat geschrieben: Mo 26. Sep 2022, 08:53
Laut Wikipedia haben sie die Kartoffeln dazu in Fischform geschnitten. Überträgt man das auf die Wellenpommes, stellt sich die Frage, was damit substituiert werden sollte.
Ein gewisser Zusammenhang zwischen Fisch und Wellen lässt sich eigentlich schon erahnen, wenn man mal an der See war... :D
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Finger
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Re: Nostalgie

Beitrag von Finger »

Meines Wissens sollte damit die Frittierzeit verringert werden durch größere Oberfläche.
Nello
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Re: Nostalgie

Beitrag von Nello »

Ja, so liest man: Welle zur Vergrößerung der Oberfläche, dadurch vergrößerter Wärmeeintrag. Was dann crosser werden soll. Seit wann, ist nicht mit einfachen Mitteln herausfindbar. Welle finde ich persönlich albern, gute Sachen um der Neuheit willen verändern zu wollen halte ich für ärgerliches Marketing-Chi-Chi. Die gute, alte Standardfritte aus belgisch/holländischer Bintje ist für mich perfekt. Mit Vorliebe natürlich irgendwo an der Küste von Zeeland genossen, gerne mit einer Frikandel speciaal. Aber das ist eine andere, tendenziell durchaus auch wieder nostalgische Geschichte. :)
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Finger
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Re: Nostalgie

Beitrag von Finger »

Ich halte Welle oder Bleistiftfritten für unbedingt abzulehnendes Teufelswerk. Gute Fritten kommen aus einer sogenannten Asoschale und werden im Freien oder (besser) auf einem Plastikstuhl auf einem Fliesenboden mit deutlichen Laufspuren gegessen.
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Hightech
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Re: Nostalgie

Beitrag von Hightech »

Und in altem Frittenfett gebacken.
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Lötfahne
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Re: Nostalgie

Beitrag von Lötfahne »

Finger hat geschrieben: Di 27. Sep 2022, 08:59 Ich halte Welle oder Bleistiftfritten für unbedingt abzulehnendes Teufelswerk. Gute Fritten kommen aus einer sogenannten Asoschale und werden im Freien oder (besser) auf einem Plastikstuhl auf einem Fliesenboden mit deutlichen Laufspuren gegessen.
Mit schreienden Kindern im Hintergrund und einer leichten Note von Chlor in der Luft. Dazu reichen wir leicht wässrigen Ketchup und eine Flasche Libella, nur echt in der gerippten 0,3l Flasche. Danach ein Nogger oder Flutschfinger. :mrgreen:
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Finger
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Re: Nostalgie

Beitrag von Finger »

Das Etablissement hört auf den Namen Schlemmerstube oder Quickimbiss. Der Blechtresen ist abgestoßen und klebt immer. Die weissen Bodenfliesen sind vor der Kasse besonders abgewetzt. Ein Schlagersender kämpft leise und tapfer gegen die Lüftung an.
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Jan-DIY
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Re: Nostalgie

Beitrag von Jan-DIY »

Ich sage dazu nur:
Heiße Hexe
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Finger
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Re: Nostalgie

Beitrag von Finger »

Nein nein, völlig falsches Jahrzehnt. Heise Hexe kam wesentlich später und war keiner positiven Erinnerung wert. Ausser, man mochte frittierte Wellpappe. Aus der Zeit stammt der Sponti-Spruch: "Du frisst ja die Verpackung mit!!!"... Antwort: "Ich schmeck da keinen Unterschied".
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Jan-DIY
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Re: Nostalgie

Beitrag von Jan-DIY »

Ja, das war ne ganz furchtbare Erfindung.
Muss nicht unbedingt wieder zurückkommen.
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StrippenLümmel
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Re: Nostalgie

Beitrag von StrippenLümmel »

Oh Heidebims, die Hexe... Nu ist alles wider da!
Fuchtbar war das! Einfach furchtbar! Und dann noch diese Etablissmengs: Runtergeranztes Mobiljahr aus gefühlt den 70er jahren der 18hunderter. Mit einem Geruch der schon km weit erschnüffelt werden konnte und dessen man nur mit abriss und aushub nicht unter 6 m wird herr werden können. Staub mölm kleb und interiör, so gruselich, das es grotesker weise Nie zum verweilen einlud, obhin nicht mal das auf den hockern an der teke standfixiertem Stammgästen anzusen möglich war dort gerne zu verweilen. Nein, das war keine gute Epoche.
Indess, die Schlemmerbuden und schnellabfertigungsküchen der ausgeklungenen 1980-90er Jahre waren vielerorts (auserhalb der oben skitzierten grausamkeit) ein stehter freund. Meist sogar mit gutem Geschmack und essen. Da konnt man abstriche machen, wie der artz sagt.
Was auch immer mehr in Vergessen heit gerät ist die Dareichung Zerwirkten und angebratenen Fleisches in Brötchen. Die Sogennte Friko, in den entsprechend auf ausschenken und darreichen von Bier und spirituosen spezialisierten Läden: Den Kneipen.
Wobei es dort auch Örtliche Spezialisierungen Gibt. Haburg und Umgebung hat dort ja ein eigenes Darreichungs Ossambel eingekerkert in einem glaßturm... was auch immer selterner wird.
Das find ich nun doch sehr schade.
Nello
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Re: Nostalgie

Beitrag von Nello »

Schlechte Frittenbuden - auch und vor allem die von früher - haben die Kloppe verdient, gar keine Frage. Ich bleibe aber dabei, dass gute Pommes (Hightech: in ordentlichem Öl gebacken!) eine Delikatesse sind. Mitte der 80er habe ich deshalb sogar mal für Motorrad einen Frittenvergleichstest Deutschland - Holland - Belgien gemacht. War damals ein Brüller. Gewinner war "Petate Wiel" am Maashafen in Venlo, den Laden gibt's tatsächlich heute noch.
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Propeller
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Re: Nostalgie

Beitrag von Propeller »

Mir fallen da die runden Stehtische ein, die früher vor den Imbißbuden standen. In der Mitte war ein 20cm großes Loch und darunter stand eine Mülltonne. Pappen und Reste wurden einfach in die Tischmitte geschoben. Im Sommer stank es faulig und man stand in einer Wolke aus Wespen.
Apropros Gestank: Das unnachahmliche Bouquet verschiedenster Weichmacher, das aus Dachhimmel, Kunstledersitzen und PVC- Böden mancher unrestaurierter Busse noch heute entströmt, katapultiert mich immer sofort in den ÖPNV meiner Kindheit. Klassenräume rochen ähnlich, wobei da dann auch noch Bohnerwachs mit im Cocktail war.
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ESDKittel
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Re: Nostalgie

Beitrag von ESDKittel »

Nello hat geschrieben: Di 27. Sep 2022, 07:38 Mit Vorliebe natürlich irgendwo an der Küste von Zeeland genossen
Die Möven nicht vergessen, die die Schale auf dem Weg vom Tresen bis zum Stehtisch ausm Flug schon halb leer fressen...
Hightech hat geschrieben: Di 27. Sep 2022, 09:10 Und in altem Frittenfett gebacken.
Dunkle Erinnerungen an die Uni-Kantine werden wach...
Alles frittierte schmeckte nach ranzigen Fett und Calamari... so gefühlt 1x im Quartal wurde das Fett gewechselt... am nächsten Tag gab es dann immer Calamari...
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StrippenLümmel
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Re: Nostalgie

Beitrag von StrippenLümmel »

Nello hat geschrieben: Di 27. Sep 2022, 11:00 Gewinner war "Petate Wiel" am Maashafen in Venlo, den Laden gibt's tatsächlich heute noch.
Jau!
Der Laden ist Klasse! Die Fettstäbchen sind bombastisch. Aber nur echt mit fleischrolle spezial! Auch immer ein anlaufpunkt wenn ich mal in der Gegend bin, neben dem Sounds. Das ist aber eine andere Geschichte.
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StrippenLümmel
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Re: Nostalgie

Beitrag von StrippenLümmel »

Ein Traum war damals auch die gefühlt an jeder ecke verfügbaren Baguets, belegt mit allerlei feinen schweinerreien.
Nu kenn ich nur noch eine gute Baguetterie. Und die ist in Krefeld neben dem Jazzkeller. für nen Schmahlen Taler bekommt man ein reichhaltig belegtes Baguett mit Käse Überbacken. Wahnsinnig gut. Dafür nimmt man in Kauf das der Laden außer Tresen und Kühlmöbel, sowie obligatorischer Stehtisch nix an mobiljar aufweißt. Wie auch bei einer grundfläche von ca 4m² plus lager.
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Bastelbruder
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Re: Nostalgie

Beitrag von Bastelbruder »

Zu Hause drang der wirklich Allen vertraute Geruch Mief aus den Klamotten, oft gepaart mit der nicht ablehnend zu beantwortenden Frage: Wieder beim Laidis gewesen?

Ich war dort das letzte mal vor 35 Jahren und weiß nicht der wievielte Eigentümer den Laden heute betreibt.
Aber als Vergleich muß der Name noch regelmäßig herhalten.
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Lötfahne
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Re: Nostalgie

Beitrag von Lötfahne »

Ich werde jetzt mal das Aroma und Ambiente von Telefonzellen in den Raum... :shock: :mrgreen:
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Raja_Kentut
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Re: Nostalgie

Beitrag von Raja_Kentut »

Das Filofax!!
Habe ich immer noch im täglichen Arbeitseinsatz.
Jedes Jahr, wenn die Termine im Folgejahr auftauchen setz ich mich hin und bastel meine Kalender mit EXEL, Pr!tt Kebestift und Karton.
Diesen Sommer bin ich dann umgestiegen von Voll-DinA4 auf ca. halbsogroß weil alle Büros samt Bürotischen immer kleiner werden :roll:
Das Tolle: ich sehe bei Bedarf das GANZE Jahr vor mir ! In lesbarer Größe! Private Termine sehe nur ich und ich hab immer einen Platz für Visitenkarten, Rechnungen und Klebezettel UND Kritzelpapier 8-)
Das Geld das ich spare weil ich nicht ständig die neuesten Mäusekinos vom Obsthändler kaufe wird in Heizlüftern und Bastelkram angelegt. Gerne in nostalgischen...
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StrippenLümmel
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Re: Nostalgie

Beitrag von StrippenLümmel »

Nokia3110
Unverwüstlich...
Oh jah! Alte Telefonzellen, mit dem unvergeßlichem odör! Urin, schweiß, angst und ein hauch panik gepahrt mit muffigen feuchtem papier.
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Lötfahne
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Re: Nostalgie

Beitrag von Lötfahne »

Und Zigarettenrauch!
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Re: Nostalgie

Beitrag von Toddybaer »

so unwirklich der Imbis "zum fettigen Löffel" uns in heutiger Zeit erscheint, gab es dort etwas ganz kostbares, damals so banales.

ZEIT

Selbst im fettigsten und wiederlichsten SCHNELLimbis musste man vom Eintreten, über das missmutige gebrabbel des Wirtes bis zu Erhalt des mehr oder weniger lieblos auf den Teller geworfenem totem Tier mindestens 45 Min Zeit verbringen.

Heute treibt den Studenten das ewige gepiepse der Narungsbereitungsroboter an. Zu immer schnelleren Reaktionen. Der hungernde vor dem Tresen wird nach dem Erhalt der Nahrung mit entsprechender Musikuntermalung zum Hastigen Verzehr und schnellem Verlassen des Lokals veranlasst.
Auch die Nahrung selbst ist auf einen raschen Verzehr und ein baldig erneut auftretendes Hungerfühl hin optimiert. Der Kunde soll konsumieren immer mehr und immer schneller.
Von Bestellung bis zur kurzeitigen Sättigung keine 30 Min mehr im Laden

Auf das ewige Wachstum.

Heute hat ja keiner mehr Zeit.
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Re: Nostalgie

Beitrag von Nello »

Nachdem sich jetzt schon mehrere sehr negativ über Imbisslokale der Vergangenheit geäußert haben, muss ich doch mal sagen, daß ich das nicht mal ansatzweise nachvollziehen kann. Das wundert mich. Es gab am Niederrhein früher ganz erheblich mehr Frittenbuden als heute, aber ich habe nicht eine in so schlechter Erinnerung wie Ihr. Wie kann das sein?

Sehr im Unterschied zu Kebap-Röstern heute, von denen ich nicht einen einzigen kenne, den ich mit Appettit ein zweites Mal besuchen würde.
Zuletzt geändert von Nello am Mi 28. Sep 2022, 08:59, insgesamt 1-mal geändert.
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Raja_Kentut
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Re: Nostalgie

Beitrag von Raja_Kentut »

Aalessen aufm Zeteler Markt...
War immer im Zusammenhang mit längerem Aufenthalt bei Oma und Opa. Bis in die Puppen fernsehen dürfen im dicksten Zigarrenqualm, in Opas Werkstatt die vielen Werkzeuge bewundern...
Alles weg. Auch die Aale :|
Weg zum Glück auch die Rückfahrten in Opas zitronengelben 405 auf denen ich regelmäßig kotzen musste wegen Fahrweise und Zigarrenqualm. War aber nicht so schlimm, die Sitze hatten ja damals noch Echtplastikpolster.
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Re: Nostalgie

Beitrag von jodurino »

Nello hat geschrieben: Di 27. Sep 2022, 20:27 Nachdem sich jetzt schon mehrere sehr negativ über Imbisslokale der Vergangenheit geäußert haben, muss ich doch mal sagen, daß ich das nicht mal ansatzweise nachvollziehen kann. Das wundert mich. Es gab am Niederrhein früher ganz erheblich mehr Frittenbuden als heute, aber ich habe nicht eine in so schlechter Erinnerung wie Ihr. Wie kann das sein?

Sehr im Unterschied zu Kebap-Röstern heute, von denen ich nicht einen einzigen kenne, den ich mit Appetit ein zweites Mal besuchen würde.
Das kann ich nur bestätigen.

Man musste eben darauf achten ob an der Pommes Bude an der Landstraße oder im Industriegebiet viele LKWs standen, ein sicheres Zeichen für gut und günstig.
Mein Vater war einer von denen die durch ganz Europa gefahren sind, die kannten sich noch aus und wenn nicht half CB-Funk.
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Re: Nostalgie

Beitrag von PowerAM »

jodurino hat geschrieben: Mi 28. Sep 2022, 08:22Man musste eben darauf achten ob an der Pommes Bude an der Landstraße oder im Industriegebiet viele LKWs standen, ein sicheres Zeichen für gut und günstig.
Früher™ gab es auch noch an den Autobahnrastplätzen mehr oder weniger gute und/oder günstige Imbissbuden oder -wagen. Und korrekt - standen dort einige LKW-Fahrer bei Kaffee, Bockwurst, selbst gekochten Eintöpfen oder Gegrilltem, dann konnte man es essen und es war bezahlbar. Kein Vergleich mit den überteuerten heutigen Raststätten... :?

Dass auch in unseren Dienstgebäuden immer und überall geraucht wurde und ich nach 9 h Schicht mit nur zeitweisem Aufenthalt im verqualmten Gemeinschaftsbüro ganz ähnlich eines abendlichen Kneipenbesuchs nach Zigarettenrauch stinkend heim fuhr, das vermisse ich dagegen nicht. Selbst nach der Einführung des Rauchverbots in Gebäuden brauchte es Jahre, bis das in jede Wand eingezogene Odeur ein wenig abgeklungen war.
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Finger
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Re: Nostalgie

Beitrag von Finger »

Oh ja, James Bond von Video 2000-Bändern, Süssigkeiten und Omas Kartoffelklöße am Sonntag Mittag Punkt 12. Auf dem Küchentisch eine Häkeldecke, darüber eine Plexiglasplatte um den Tisch zu schonen. Opa arbeitete in einer Fabrik für Leuchtreklamen. Über dem Tisch eine blanke Neonröhre. Opa arbeitete in einer Fabrik für Leuchtreklamen. Nachmittags übergeben im Simca 1100 auf der Rückfahrt. Feuersalamander auf der Auffahrt und im Garten. Auf der Rückseite vom Haus die Feuertonne, wenn zuviel Plastik da war. Opas Werkzeuge im Heizungskeller. Ich hatte etwas Angst vor der Ölheizung wenn sie losging. Hinterm Haus auch die Grube mit Auto drüber. Simca 1100 drauf, unten drin mein Vater, der Auspuff und Feuersalamander. Alles weg. Nicht alles. Das Haus ist noch da. Und Oma. Oma hat mich vergessen. Oma hat fast alles vergessen.
Raja_Kentut hat geschrieben: Mi 28. Sep 2022, 07:41 Aalessen aufm Zeteler Markt...
War immer im Zusammenhang mit längerem Aufenthalt bei Oma und Opa. Bis in die Puppen fernsehen dürfen im dicksten Zigarrenqualm, in Opas Werkstatt die vielen Werkzeuge bewundern...
Alles weg. Auch die Aale :|
Weg zum Glück auch die Rückfahrten in Opas zitronengelben 405 auf denen ich regelmäßig kotzen musste wegen Fahrweise und Zigarrenqualm. War aber nicht so schlimm, die Sitze hatten ja damals noch Echtplastikpolster.
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Re: Nostalgie

Beitrag von jodurino »

Finger hat geschrieben: Mi 28. Sep 2022, 11:13 Oh ja, James Bond von Video 2000-Bändern, Süssigkeiten und Omas Kartoffelklöße am Sonntag Mittag Punkt 12. Auf dem Küchentisch eine Häkeldecke, darüber eine Plexiglasplatte um den Tisch zu schonen. Opa arbeitete in einer Fabrik für Leuchtreklamen. Über dem Tisch eine blanke Neonröhre. Opa arbeitete in einer Fabrik für Leuchtreklamen. Nachmittags übergeben im Simca 1100 auf der Rückfahrt. Feuersalamander auf der Auffahrt und im Garten. Auf der Rückseite vom Haus die Feuertonne, wenn zuviel Plastik da war. Opas Werkzeuge im Heizungskeller. Ich hatte etwas Angst vor der Ölheizung wenn sie losging. Hinterm Haus auch die Grube mit Auto drüber. Simca 1100 drauf, unten drin mein Vater, der Auspuff und Feuersalamander. Alles weg. Nicht alles. Das Haus ist noch da. Und Oma. Oma hat mich vergessen. Oma hat fast alles vergessen.
Raja_Kentut hat geschrieben: Mi 28. Sep 2022, 07:41 Aalessen aufm Zeteler Markt...
War immer im Zusammenhang mit längerem Aufenthalt bei Oma und Opa. Bis in die Puppen fernsehen dürfen im dicksten Zigarrenqualm, in Opas Werkstatt die vielen Werkzeuge bewundern...
Alles weg. Auch die Aale :|
Weg zum Glück auch die Rückfahrten in Opas zitronengelben 405 auf denen ich regelmäßig kotzen musste wegen Fahrweise und Zigarrenqualm. War aber nicht so schlimm, die Sitze hatten ja damals noch Echtplastikpolster.
Was lernen wir daraus?

Zum Einen habe ich erst mal bei meiner Mutter Topflappen bestellt, zum glück hatte sie ein Zeitfenster für mich offen zwischen zwei BabyStrickprojekten.

Zum Anderen und das ist mir auch mal wieder bewusst geworden, im Freilichtmuseum Molfsee oder in Haithabu mit wie wenig Werkzeugausrüstung man auch tolle Projekte durchziehen kann wenn man es nur tut. Um dann doch mit der gegebenen Zeit zufrieden durch die Welt zu gehen.
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Re: Nostalgie

Beitrag von Blechei »

Weia bin ich ein alter Sack: Simca 1100 hatte ich... mit Prilblumen drauf;-))
Nello
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Re: Nostalgie

Beitrag von Nello »

Finger hat geschrieben: Mi 28. Sep 2022, 11:13 Oh ja, ...
Christian, ich bin stolz auf Dich! :)
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Re: Nostalgie

Beitrag von Finger »

Nanu? Warum?
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Hightech
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Re: Nostalgie

Beitrag von Hightech »

Und heute wird grosses Gehäule angestimmt, weil die Haartönung Kackbraun No3 nicht lieferbar ist oder es tatsächlich und jetzt wirklich ein kleines Bisschen weniger Komfort geben wird.
Wir kennen das Wort Fahrgemeinschaft ja schon fast nicht mehr. War früher normal.
Vielleicht wird es mehr Wertschätzung für die Dinge des Alltags geben, wenn sie nicht wie selbstverständlich immer und billig zu haben sind.
In jedem 4 Personenhaushalt Haushalt 5 Fernseher, 3 Autos und 7 Smartphones.
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Hightech
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Re: Nostalgie

Beitrag von Hightech »

Finger hat geschrieben: Mi 28. Sep 2022, 12:52Nanu? Warum?
Für das aufbewahren der Nostalgiekonserve.
Nello
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Re: Nostalgie

Beitrag von Nello »

Finger hat geschrieben: Mi 28. Sep 2022, 12:52Nanu? Warum?
Na, weil Du es so gut machst. :D
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Finger
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Re: Nostalgie

Beitrag von Finger »

Danke. Ich habe mich ein wenig an deinem Stil orrientiert und in meinem Kopf gekramt. Interessante Kombination....

Opa mochte Technik. Überall im Haus war Technik. Batterien, Werkzeuge, Kabelreste, zerlegte Geräte. In jeder Schublade, jedem Fach im Haus. Röhren in den Tassen im Küchenschrank. Der Keller hatte immer eine ganz besondere Anziehungskraft auf mich. Da war der Raum mit den Vorräten. Eingewecktes, so viel wie die Holzregale trugen. Eine verstaubte Glühlampe an der Decke. 60 Watt. Die große Birne. Der Geruch war prägend. Noch immer präsent. Feucht. Leicht nach Obst riechend. Erdig. Appetitlich geradezu. Ein Raum weiter die Waschküche. Noch immer der Kohlenkessel in der Mitte, daneben Fahrräder, Schneeschaufeln, eine Kettensäge. Etwas verschämt die Waschmaschine im Hintergrund. Die Decke streichelt sanft den Haaransatz. Dann links der Heizungskeller mit der dröhnenden Ölheizung. Der schwere Geruch von Heizöl. Eine halbe Tür in der Wand. Damals immer ein Kuriosum. EIne Tür, die erst in einem Meter Höhe beginnt. Dahinter in fahler Dunkelheit drei Ungetüme. Zum Heizöl kommt der Lack. Immer war irgendetwas gerade frisch gestrichen und hatte in der Wärme des Heizungskellers zu trocknen. Ein Basteltisch, vollgeräumt. Batterien, Schrauben, Werkzeug, Kabel, Stecker und zerknautschte Schachteln mit zu entdeckendem Inhalt. Ausgewaschene Margarinebecher mit Lüsterklemmen.
Ein schwerer Holztuhl mit Farbflecken vor dem Tisch. Darüber eine nackte Neonröhre. Opa hatte Neonröhren, Plexiglas und braunes Paketklebeband. Immer.

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Nello
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Re: Nostalgie

Beitrag von Nello »

Ja sicher mehr, aber ich weiß nicht, ob das zu weit führt. Ich sollte jetzt ein bisschen vorsichtigen Einfluss nehmen, aber dann wird hier so was wie ein öffentliches Lektorat draus, und dann gibt es (was auch normal wäre) schnell jemand, der das gerne in anderer Richtung hätte, und nochmal ein anderer. Ich habe Angst, das gerät außer Kontrolle, wie manches andere schon. Das wäre schade.

Lieber bleibe ich noch einen Moment in diesem Heizungskeller.
Azze
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Re: Nostalgie

Beitrag von Azze »

Das Häuschen der beiden Großtanten draußen auf dem Dorf. Die zwei Armlehnensofas mit hölzerner Armlehnenfront, bezogen mit lindgrünem bzw orangenem Gewebe, eingefasst mit Messingnägeln. Die Armlehnen wurden mit Häkeldeckchen geschützt und die Häkeldeckchen mit einer Klarsichtfolie. Die Stühle um den Tisch knarzten schon beim Verlassen der Schreinerei und der Geruch ließ auf exzessive Pflege durch wöchentliche letzte Ölung schließen. Bohnerwachs und Heizölgeruch vom Zimmerofen gingen eine unnachahmliche Mischung ein und hingen wie ein Markenzeichen in der Bude.

In den Fenstern hingen laubgesägte und bemalte Kinderserienmotive aus den 70ern, hoch geehrte Geburtstagsgeschenke meiner beiden Großcousins an ihre Oma. Beide sind inzwischen kurz vor der Rente. Die Jacken hingen in der guten Stube hinter der Tür. Der Herrgottswinkel in der Ecke neben Großtante Lenas Nähmaschine enthielt den mumifizierten Buchszweig von irgendwann und eine ewig leere Weihwasserdose, und die Versehgarnitur als Investition in die sterbliche Zukunft lag darunter in einer Schatulle. Vermutlich kam sie nie zum Einsatz, weil sich am großen Tag dann letztlich doch der Bestatter um alles kümmerte.

Die Toilette wurde erst nach dem Krieg im Durchgang zum Hinterhof mit Spanplatten der ehemaligen Scheune abgetrotzt und war im Winter im Wortsinne arschkalt; das Klo hatte noch den Klappenmechanismus mit Hebel als leider erwiesenermaßen ineffizienten Geruchsverschluss zur Stallgrube, die ausgebleichte altrosa Wasserkanne als Spülung musste nach Benutzung am Wassertrog im Hinterhof aufgefüllt werden, sonst gab es Mecker von Tante Ida - und das war einprägsam! Dabei war sie seelengut; beim Besuch gab es immer selbst gebackenen Hefezopf mit Rosinen und für uns Kinder besorgten sie sogar jedes mal extra Kaba.

Der Schüttstein in der Wirtschaftsküche und der Boden im Hausflur bestanden aus Terrazzo. Vermutlich haben beide den Abriss des Hauses und die Fahrt zur Endlagerstätte unbeschadet und am Stück überlebt.
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