Düsen für Gasherd und deren Bezeichnung

Der chaotische Hauptfaden

Moderatoren: Heaterman, Finger, Sven, TDI, Marsupilami72, duese

Antworten
IPv6
Beiträge: 2213
Registriert: Fr 17. Mär 2017, 22:05

Düsen für Gasherd und deren Bezeichnung

Beitrag von IPv6 »

Bei meinen Eltern soll in der Sommerküche der Campingkocher einer richtigen Kochlösung weichen.
Praktischerweise ist im näheren Bekanntenkreis gerade ein Gaskochfeld übrig.
Nichts Besonderes, von IKEA, trägt die Bezeichnung "HBN 420 B" und sollte laut Internet mal unter dem Namen NUTID verkauft worden sein.

Das Internetz hat ebenfall eine Anleitung parat:
http://d.manualretriever.com/lect.php?I ... 27e&src=15

Dort findet sich praktischerweise auch eine Düsentabelle, denn das Kochfeld soll von einer Flasche gespeist werden.
Zwar scheint es passende Ersatzdüsen zu kaufen zu geben, mein Ansatz wäre aber, die originale Düse mit Hartlot zu verschließen (sollte möglich sein, danke Virtex07 fürs Angst nehmen!) und den neuen Durchmesser zu bohren. Wenn alles schief geht lassen sich immernoch neue Düsen kaufen.

Nun findet sich die Information im Netz, dass die Bezeichnung der Düse üblicherweise den Durchmesser der Bohrung in 1/100 mm angibt.
Für die beiden mittleren Brenner wird laut Tabelle eine "62B" benötigt. Also würde ich die mit 0,6 mm bohren, aber was sagt mir das "B"?

Irgendwo habe ich gelesen, dass geringfügige Abweichungen im Bohrungsdurchmesser kaum eine Rolle spielen, also statt 0,62 mm einfach 0,6 mm zu nehmen. Kann das jemand bestätigen?
Hesselbach
Beiträge: 96
Registriert: Sa 21. Sep 2013, 19:16

Re: Düsen für Gasherd und deren Bezeichnung

Beitrag von Hesselbach »

Hallo,

Also ich habe so etwas vor drei Jahren schon mit zwei Oranier-Gas Heizautomaten gemacht. Ich habe die Dinger gebraucht billig bekommen und waren auf Stadtgas eingestellt, beim Hersteller sollte der Düsensatz für Propangas pro Stück 50 € kosten, da ich die Informationen für die Bohrungen bei Propan im Netz bekommen habe habe ich die Düsen zugelötet (nur mit Weichlot, bei Hartlot hätte ich die Bedenken dass sich die teilweise sehr kleinen Düsen verziehen) und ich hab sie dann mit passenden Bohrern gebohrt. War ein voller Erfolg, seitdem laufen die Dinger im Winter einwandfrei. Auf 1/100 kommt es bestimmt nicht an da ja auch der Druckregler an der Propanflasche kein Präzisionsinstrument ist. Was mich an diesen Gasthöfen genervt hat waren die Piezo-Zünder, bei einmal drücken bringts ja nur so ein einzigen Funken da habe ich kurzerhand einen kleinen Hochspannungsgenerator gebaut und an der Stelle wo der Piezo-Zünder war nur einen Taster eingebaut. Der Hochspannungsgenerator wird mit sechs Babyzellen betrieben und obwohl ich das Ding im Winter täglich benutze ist noch der erste Batteriesatz drin.

Gruß

Hesselbach
Osttiroler
Beiträge: 1115
Registriert: So 11. Aug 2013, 20:30
Wohnort: Iselsberg.at
Kontaktdaten:

Re: Düsen für Gasherd und deren Bezeichnung

Beitrag von Osttiroler »

Düsen zulöten geht mit Weichlot auch. Nach dem Bohren kann man auch noch mit einer Düsenreibahle anpassen.
Ich habe schon erlebt, dass Erdgasgeräte an 30mbar Propan betrieben wurden. Laufen zwar immernoch mit zuviel Dampf aber laufen halbwegs.
Düsensätze für Kochfelder kosten, wenns nicht gerade Miele ist, gar nicht so viel.
Aber löten und bohren geht gut, solange man die passenden kleinen Bohrer hat.
Nicht vergessen die Kleinbrandeinstellung anzupassen, sonst wird die Flamme auf stellung "klein" nur unwesentlich kleiner. ist meistens eine Stellschraube am Gashahn neben der Ventilspindel. Wenn du Pech hast, ist im Hahn eine Kleinbranddüse verbaut und du musst nochmal gleichviel Düsen umbauen.
IPv6
Beiträge: 2213
Registriert: Fr 17. Mär 2017, 22:05

Re: Düsen für Gasherd und deren Bezeichnung

Beitrag von IPv6 »

So, der Herd ist geputzt und scheint soweit zu funktionieren.
Die Düse aus dem Kleinbrenner für Erdgas passt glücklicherweise sehr genau zur benötigten Düse für den Starkbrenner bei Propanbetrieb. So konnte das Ganze mit ein paar Fittings auf Propanschlauch adaptiert und getestet werden.
Flammengröße scheint zu passen, ein Test mit der nächst größeren verfügbaren Düse brachte deutlich zu große Flammen mit sich. Also wurde die drei noch nicht passenden Düsen zugelötet.

Jetzt muss ich nur jemand finden, der ein 0,4 und zwei 0,6 Millimeter Löcher bohren kann. Oder selbst bei Ebay ein paar Billigbohrer besorgen, für drei Löcher im Bleilot wird es wohl reichen.

Für die Minimalgasmenge gibt es eine Schraube, lässt sich auch sehr schön einstellen sodass die Flamme noch sicher brennt aber deutlich reduziert ist.
Osttiroler
Beiträge: 1115
Registriert: So 11. Aug 2013, 20:30
Wohnort: Iselsberg.at
Kontaktdaten:

Re: Düsen für Gasherd und deren Bezeichnung

Beitrag von Osttiroler »

Sehr gut. dann hast du Stellschrauben für die Kleinbrandstellung.
Habe kürzlich ein Miele Kochfeld umgerüstet, da waren Kleinbranddüsen in den Hähnen.

Wenn du edelstahldraht im passenden Durchmesser hast, kannst den ja beim zulöten in die Düse stecken und dann rausziehen. Wurde mir mal so geraten. Habe ich aber noch nicht probiert
Benutzeravatar
Bastelbruder
Beiträge: 11566
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 18:28

Re: Düsen für Gasherd und deren Bezeichnung

Beitrag von Bastelbruder »

Das wäre jetzt auch mein Tip gewesen. Es geht auch Chromnickel-Widerstandsdraht.
ch_ris
Beiträge: 3055
Registriert: Mo 30. Nov 2015, 10:08

Re: Düsen für Gasherd und deren Bezeichnung

Beitrag von ch_ris »

ist OT, aber ich hab grad ein ähnliches problem. in ner Federstahl scheibe (0.5dick) ist ein 1mm loch. das soll zu und ein neues mit 0.5 rein. Hydraulik ventil von nem Stoßdämpfer, weichlöten ist da nicht. :? oder neu anfertigen. aber das loch bohren :?:hab ich noch nie gemacht.
Benutzeravatar
Bastelbruder
Beiträge: 11566
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 18:28

Re: Düsen für Gasherd und deren Bezeichnung

Beitrag von Bastelbruder »

Neu machen. Vermutlich Ätzen oder Erodieren.
Oder mit 'nem Laser durchschießen?
IPv6
Beiträge: 2213
Registriert: Fr 17. Mär 2017, 22:05

Re: Düsen für Gasherd und deren Bezeichnung

Beitrag von IPv6 »

Ich habe bei Ebay mal billigste Bohrer gekauft. Gibts dort passend in 0,45 mm, 0,6 mm und für alle Fälle noch einen in 0,8 mm.
Jeweils 10 Stück für 1,20 €. Das kann nur billigster Schrott sein, aber es ist bloß weiches Bleilot und ich habe genug Bohrer, da sollte ein Versuch klappen :D
Virtex7
Beiträge: 2374
Registriert: Di 13. Aug 2013, 21:50
Wohnort: Erlangen

Re: Düsen für Gasherd und deren Bezeichnung

Beitrag von Virtex7 »

hier gibts hochwertige Bohrer:
http://www.lerrox.de/bohrer/bohrer-gebraucht/index.php

das sind Bohrer aus der Platinenfertigung und ziemlich geil, wenn man sie nicht abbricht.
MSG
Beiträge: 2208
Registriert: Fr 9. Nov 2018, 23:24
Wohnort: Nähe Dieburg

Re: Düsen für Gasherd und deren Bezeichnung

Beitrag von MSG »

Virtex7 hat geschrieben: Mo 11. Mai 2020, 00:52 hier gibts hochwertige Bohrer:
Die VHM Bohrer sollte man aber nur mit einer rundlaufenden Standbohrmaschine verwenden, sonst sind die ganz schnell ab.
IPv6
Beiträge: 2213
Registriert: Fr 17. Mär 2017, 22:05

Re: Düsen für Gasherd und deren Bezeichnung

Beitrag von IPv6 »

Der Link sieht gut aus, jetzt wird es aber erstmal mit den Billigbohrern versucht.
Eine Standbohrmaschine, die auch einigermaßen schnell läuft wäre für die Platinenbohrer auch da.
ch_ris
Beiträge: 3055
Registriert: Mo 30. Nov 2015, 10:08

Re: Düsen für Gasherd und deren Bezeichnung

Beitrag von ch_ris »

ich hab bei meinem problem jetzt( 0.5 federstahl), das 1mm loch etwas mit diamantkegel angesenkt. kabelkupfer weich gemacht und gezogen damit s reinpasst.
vernietet. ging nicht wieder raus zu drücken. ne stecknadel zum stichel geschliffen. loch in den Niet angebohrt und mit düsen reibahle auf 0.5 fertig gerieben.
manchmal frag ich mich ob ich se noch alle hab.
IPv6
Beiträge: 2213
Registriert: Fr 17. Mär 2017, 22:05

Re: Düsen für Gasherd und deren Bezeichnung

Beitrag von IPv6 »

Und auch von mir eine Erfolgsmeldung, die billigen Bohrer haben ihren Zweck erfüllt, bei den 0,45 mm Bohrern war es aber gut, dass es gleich 10 Stück waren.
Original sind die Düsen ja von beiden Seiten recht groß angebohrt damit nur noch in der Mitte der Düse ein wenig Messing ist. Das wird dann erst mit dem eigentlichen, dünnen Bohrer gebohrt (oder anderweitig auf Wunschgröße gebracht).

Ich habe beim Zulöten einfach die Düse von vorne komplett mit Zinn gefüllt, sodass knapp 5 mm durchbohrt werden mussten. Das hat der winzige Bohrer nicht geschafft, bei grob 3 mm ist er immer im Bohrloch abgebrochen.
Also heiß gemacht und mit Pressluft das Zinn samt Bohrerrest rausgepustet und nochmal neu mit Lötzinn gefüllt.
Und dann wirklich erst mit einem großen Bohrer das Zinn wieder rausgeholt bis nur noch eine kleine Wand vorhanden war. Und die dann mit dem feinen Bohrer gebort. Ging auf Anhieb. Gleiches Spiel dann auch mit den 0,6 mm Düsen - erstaunlich, wieviel Robustheit doch 0,15 mm mehr Durchmesser am Werkzeug ausmachen!

Ab in den Herd damit, Funktionstest bestanden. Bei allen Brennern noch die Minimalstellung nachjustiert, fertig!
Über die Bohrer für 12 ct pro Stück kann ich somit nicht wirklich was Schlechtes berichten, laut Messschieber kam auch der Durchmesser sehr gut hin - auf jeden Fall gut genug für die Anwendung.
Antworten