Das Reetdach und der Blitzschutz

Der chaotische Hauptfaden

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Bastelbruder
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Re: Das Reetdach und der Blitzschutz

Beitrag von Bastelbruder »

Der Topfkreis kommt daher:
uxlaxel hat geschrieben: Fr 18. Apr 2025, 15:17 ...
"HVI-Leitung" heißen sie. Die Seele des Koaxkabels ist 19mm2 (AWG irgendwas). Der Schirm wird auch noch an die Erde unten angeschlossen (1m entfernt vom Ende oder so) und dann kann der Blitz wohl innen isoliert abgeleitet werden. Das Zeug ist dezent teuer, aber wohl deutlich billiger als ein neues Dach.
Nachdem das von Esoterik sprühende Dateblatt jetzt vorhanden ist, nehme ich auch an, daß es sich beim Außenmantel lediglich um eine relativ schwach leitende Schicht handelt, die ursprünglich zur Verhinderung statischer Aufladungen gedacht war. Es darf nicht vergessen werden daß (nahezu je)der Isolierstoff natürlich eine Hysterese hat und sich (immer) im unpassenden Moment als geladenes Elektret zu erkennen gibt. Der Topfkreis ist also Blödsinn, der hätte den rappeligen Blitz-Gleichstrooom eh' nicht abgechirmt.

Aber das magnetische Feld des Blitzstroms möchte ich trotzdem nicht im Haus haben, ich erinnere mich noch an den permanent (bis zur manuellen Entmagnetisierung mit ernsthaftem Wrrkzeug) knallbunten Farbmonitor, nachdem in einen ca. 25 m entfernten Baukran ein Blitz eingeschlagen war. Achja, der NTBA,"Spannungsfest" war bei der Gelegenheit auch gegrillt, und ein paar PIN-Dioden im KW-Funk.

Als gelernter Fernmeldeelektroniker erinnere ich mich noch entfernt an das Fernmeldeanlagengesetz, wonach ein Mindestabstand von 1 m zu allen anderen Leitern (auch Erdleitungen) vorgeschrieben war. Bei Überkreuzungen waren auch geringere Abstände zulässig.
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Toddybaer
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Re: Das Reetdach und der Blitzschutz

Beitrag von Toddybaer »

Ja aber...
Der Blitzstrom verhält sich doch wie ein hochfrequenter Wechselstrom..... :shock:


Wie DAS funktionieren soll will mir aber einfach nicht einleuchten.
Ein Blitz ist doch eigentlich der Kurzschluss eines aufgeladenen Kondensators. Wo da denn auf einmal Wechselstrom her kommen soll....
Aber ich bin ja auch nur Elektrotechnikermeister. Vielleicht muss man da Ingenör für sein...
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sukram
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Re: Das Reetdach und der Blitzschutz

Beitrag von sukram »

Der Wechselstrom kommt, wenn ich das richtig verstanden habe, aus der extrem steilen Anstiegskurve der Spannung -> von 0 auf 1MV in wenigen ms. Wenn man diesen Anstieg nach Fourier zerlegt, kommt da eine Menge HF mit Leistung raus. Richtig?
TDI
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Re: Das Reetdach und der Blitzschutz

Beitrag von TDI »

Ja, so ist es. Der Blitzstrom fließt in Form einer Welle durch den Ableiter. Die Frequenz(en) stecken in der unterschiedlichen Steilheiten der Kurve bzw. Welle.
unlock
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Re: Das Reetdach und der Blitzschutz

Beitrag von unlock »

Eigentlich ist es der Strom der sehr schnell ansteigt und auch wieder abfällt und somit eine Halbwelle abbildet.
Während des entladen ergibt sich durch das Produkt aus U *I dann auch eine maximale Leistung des Blitzimpulses.
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Toddybaer
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Re: Das Reetdach und der Blitzschutz

Beitrag von Toddybaer »

Aber der Blitz dreht doch zwischen drin nicht wieder um.
Daher kann das nur eine wellig Gleichstrom sein.
unlock
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Re: Das Reetdach und der Blitzschutz

Beitrag von unlock »

Definition von Gleichstrom und Gleichspannung ist ohne Wellen oder Änderung.
Alles andere zählt zu Wechselstrom oder Spannung.
Genau so wie Spulen und Kondensatoren nur auf Wechselnde U oder I reagieren, bei reiner Gleichspannung aber nichts passiert.
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Kuddel
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Re: Das Reetdach und der Blitzschutz

Beitrag von Kuddel »

Es handelt sich dabei um ein normales Hochspannungskabel. Auf der Isolierung ist eine Leitschicht. Das ist bei Hochspannungskabel normal, die Schicht wird mit einem Spezialwerkzeug abgeschaltet oder bei Gummikabel abgezogen. Kann sein, dass die Blitzkabel ein wenig anders aufgebaut ist. Kann sogar sein, dass die Kabel bei meinem Arbeitgeber hergestellt wird,
TDI
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Re: Das Reetdach und der Blitzschutz

Beitrag von TDI »

Toddybaer hat geschrieben: Mo 21. Apr 2025, 11:45 Aber der Blitz dreht doch zwischen drin nicht wieder um.
Daher kann das nur eine wellig Gleichstrom sein.
Eine spannende Frage, da die im magnetischen Feld gespeicherte Energie ja gemaess induktionsgesetz beim Abbau des Feldes eine entgegengesetzt polarisierte Spannung induziert.
...daß es sich beim Außenmantel lediglich um eine relativ schwach leitende Schicht handelt, die ursprünglich zur Verhinderung statischer Aufladungen gedacht war...
Ich denke, Ziel dieser aeusseren Schicht ist, dass sich im Isolierstoff bzw Dielektrikum des Kabels ein homogenes elektrisches Feld bildet, moeglichst ohne aeussere Einfluesse, die ggf zu einem Durchschlagen selbiger fuehren.
duese
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Re: Das Reetdach und der Blitzschutz

Beitrag von duese »

Toddybaer hat geschrieben: Mo 21. Apr 2025, 11:45 Aber der Blitz dreht doch zwischen drin nicht wieder um.
Daher kann das nur eine wellig Gleichstrom sein.
Das vielleicht nicht, aber es gibt immer wieder auch mehrere Entladungen hintereinander. Das ist auch mit bloßem Auge zu sehen. Und damit ist es ein pulsierender Gleichstrom, was einem Wechselstrom halt nicht um null herum entspricht. Aber da eh wie geschrieben der Spannungsgradient interessant ist, geht das meiner Meinung nach schon als Wechselstrom durch.
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uxlaxel
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Re: Das Reetdach und der Blitzschutz

Beitrag von uxlaxel »

wechselstrom muss ja nicht zwangsläufig +0-0+0-0... sein, auch 0+0+0 ist ja wechselnd. anderenfalls würde man blitze ja nicht mehrere hundert kilometer über langwelle hören. (da hört man auch das mehrfache knacken wunderbar, nicht jedes knacken ist genauso laut bei einem ereignis)
TDI
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Re: Das Reetdach und der Blitzschutz

Beitrag von TDI »

Moin,
mal ne ander Frage bezueglich Materialpaarungen beim Blitzschutz: was sind denn die "NOGOs" in Bezug auf Funkanlagen, die einem ungewollte Streiche spielen?
Vertragen sich Zink, Alu und Edelstahl einigermassen oder bilden sich da gleich ungewollte Halbleiter, die merkwuerdige Effekte beim Senden und ggf auch Empfang verursachen?
Wie verhindert man das? Hilft unter Fett bzw Oel blank reiben und dann verklemmen?

73 de TDI
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Bastelbruder
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Re: Das Reetdach und der Blitzschutz

Beitrag von Bastelbruder »

Passive Intermodulation (PIM), zumindest bei Stuttgarter Funkamateuren auch als Dachrinneneffekt bekannt, tritt an JEDER nichtlinearen Verbindungsstelle auf.
Heute läßt sich problemlos ein Unterschied zwischen gecrimpten (Silberdraht im Goldpin) und verlöteten Koax-Pins feststellen. Ursache sind immer Oxidschichten die sich auf fast allen Metallen bilden. Nicht vergessen: Es war einmal ein Kupferoxydul-Gleichrichter, der glänzte mit besonders geringer Schwellspannung für Meßgeräte. Der Übergang Halbleiter zu Metall bewirkt den Schottky-Effekt, der keine Einschränkungen der Frequenz hat.
Mit Zinkoxid sind sogar negative Widerstände realisierbar.
Bei der VDE-Schutzleiterprüfung gibt es Edelrost-Verbindungen die bei 200 mA Prüfstrom schlecht ausfallen und wenn sie einmal mit 10 A geprüft wurden sind sie plötzlich gut - bis zur nächsten Bewegung.

Diese Nichtlinearität gibts praktisch überall, es darf sich jeder selbst raussuchen, wie viel PIM er verträgt. Fett und Öl bringen's nicht, Vergolden hilft tatsächlich.
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Hightech
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Re: Das Reetdach und der Blitzschutz

Beitrag von Hightech »

Ich denke mal, dass überall wo Feuchtigkeit dran kommt, alles aus einem Material zu sein hat.
Man könnte die Materialpaarung ja im trockenen machen.

Zum Blitz

Heißt es nicht korrekt Blitzfang Einrichtung, weil man den Blitz an einer definierten Stelle einschlagen lassen möchte?

Ob der sich dann normgemäß dran hält ist ja noch fraglich.
TDI
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Re: Das Reetdach und der Blitzschutz

Beitrag von TDI »

Durch die noch nicht ganz fest angezogene Klemmstelle einen dicken Kondensator entladen und so eine punktuelle Verschweißung herbeiführen würde also auch nichts verbessern?

Ich kenne Anlagen die man bewusst nur als Antennenerdungsanlage bezeichnet hat, da sie sich nicht als Blitzschutz bauen ließen bzw. der Aufwand wohl zu hoch war.
Dem Blitz ist am Ende im Unterschied zum Bürohengst der Name egal…
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Bastelbruder
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Re: Das Reetdach und der Blitzschutz

Beitrag von Bastelbruder »

Weil das Thema zufällig die letzte Frage von TDI mit einem Praxisbericht behandelt: https://arig-mn.org/2025/04/17/stoerung ... is-db0rob/
plottermeier
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Re: Das Reetdach und der Blitzschutz

Beitrag von plottermeier »

Wie wäre es mit einem aktiven System? Feldstärke messen und bei Überschreitung eines kritischen Wertes Modellraketen mit Kupferspulen starten :mrgreen:
winnman
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Re: Das Reetdach und der Blitzschutz

Beitrag von winnman »

Na dann bist du nahe bei Franklin, statt Rakenten Drachen an Kupferlackdraht würde ich da vorschalgen :)
plottermeier
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Re: Das Reetdach und der Blitzschutz

Beitrag von plottermeier »

Ja, Konzept ohne CO2-Ausstoß, das müsste doch förderfähig sein :P
TDI
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Re: Das Reetdach und der Blitzschutz

Beitrag von TDI »

plottermeier hat geschrieben: Di 29. Apr 2025, 00:12 Wie wäre es mit einem aktiven System? Feldstärke messen und bei Überschreitung eines kritischen Wertes Modellraketen mit Kupferspulen starten :mrgreen:
Das wäre doch mal ein spannender Wettbewerb. Wer schafft es auf dem oder ähnlichem Weg einen Blitz einzufangen und das filmisch zu dokumentieren?
Bastelbruder hat geschrieben: Di 29. Apr 2025, 00:01 Weil das Thema zufällig die letzte Frage von TDI mit einem Praxisbericht behandelt: https://arig-mn.org/2025/04/17/stoerung ... is-db0rob/
Interessant. Danke dafür
Jerry
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Re: Das Reetdach und der Blitzschutz

Beitrag von Jerry »

TDI hat geschrieben: Di 29. Apr 2025, 22:29
plottermeier hat geschrieben: Di 29. Apr 2025, 00:12 Wie wäre es mit einem aktiven System? Feldstärke messen und bei Überschreitung eines kritischen Wertes Modellraketen mit Kupferspulen starten :mrgreen:
Das wäre doch mal ein spannender Wettbewerb. Wer schafft es auf dem oder ähnlichem Weg einen Blitz einzufangen und das filmisch zu dokumentieren?
Schau mal auf Youtube, da machen das irgendwelche Deppen (in Russland?), allerdings ist deren Gewitterwolke eine Hochspannungsfreileitung... :twisted:
TDI
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Re: Das Reetdach und der Blitzschutz

Beitrag von TDI »

Das ist nicht weiter schwierig, nur gefährlich.
Wenn, dann muss es eine echte Gewitterwolke sein, der man den Blitz entlockt.
Nello
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Re: Das Reetdach und der Blitzschutz

Beitrag von Nello »

Aktiver Blitzschutz. Nicht schlecht. Das ist mal was neues, das riecht ja sogar nach Patent.

Mit dem Drachen wird es nicht gehen, weil der nicht schnell genug zuverlässig in die Luft zu bekommen ist. Rakete kann zuverlässig funktionieren, da braucht es aber eine ganze Batterie. Klingt teuer.

Wie wär's denn mit 'nem Mörser? Oder reißt dann notwendig immer der Bindfaden?
winnman
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Re: Das Reetdach und der Blitzschutz

Beitrag von winnman »

Könnte man acuh mit Druckluft in die Höhe bkommen (Krtoffelkanone, aber mit Druckluft)
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MatthiasK
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Re: Das Reetdach und der Blitzschutz

Beitrag von MatthiasK »

Solche Blitz-Sammel-Raketen gibt es schon auf Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=34NpyA2OuaE Man beachte den grünlichen, völlig geraden Teil des Blitzes.

Ich würde solche Versuche nur mit einer Rakete machen, mit einer Kanone könnte das Ärger geben (Affengesetz und so).
TDI
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Re: Das Reetdach und der Blitzschutz

Beitrag von TDI »

Ob ein käuflich erwerbbarer Raketenmotor für Modellraketen für sowas ausreicht?
Wichtig wäre ja auch, wie man den Moment erwischt, bei dem der Abschuss der Rakete zum Erfolg führt. Es müsste eine Möglichkeit her, die aktuelle Feldstärke zu beobachten um dann bei überschreiten eines bestimmten Wertes die Rakete zu zünden. Wie könnte das gehen?
Die Rakete wird mit dem feinen Kupferdraht vielleicht um 100m Steighöhe erreichen. All zu viel Fehlschüsse sind ja auch nicht das Ziel.

Ein Ballon voll Wasserstoff oder Methan ist da vielleicht zielführender, solange das Gewitter noch keine Fallböen verursacht. Seine Steighöhe und Verweildauer sind im Vergleich zur Rakete weit mehr. Da könnte der Kupferdraht auch schnell an seine Grenzen der Tragfähigkeit kommen. Oder die Rolle Draht hängt am Ballon und wickelt sich ab einer Höhe X automatisch ab.
Dann ist der Einschlagsort aber auch irgendwo.
Hm… vielleicht ist ein irgendwie in seiner Leitfähigkeit verbesserter Faden doch besser geeignet.
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Kuddel
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Re: Das Reetdach und der Blitzschutz

Beitrag von Kuddel »

Mal zurück zum Thema Reetdach: Wir haben unser Reetdach neu decken lassen.
Natürlich habe ich das ganze gefilmt:
https://youtu.be/hjaYlgpMJ3M
Bild_2025-05-02_150754449.png
Nello
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Re: Das Reetdach und der Blitzschutz

Beitrag von Nello »

TDI hat geschrieben: Fr 2. Mai 2025, 13:52 Wichtig wäre ja auch, wie man den Moment erwischt, bei dem der Abschuss der Rakete zum Erfolg führt.
Das wäre schon sehr wünschenswert, denn man müsste sonst den Draht wieder einsammeln, der quer in der Botanik und über Zäunen hängt. Modellantrieb könnte reichen, schätze ich. Aber: Wind! Einfach senkrecht abzischen gibt 'ne Bananenkurve. Ballon sehe ich eher kritisch. Bei 80 km/h Wind hängt der irgendwo 'ne Handbreit überm Horizont, aber bestimmt nicht im Ladungsmaximum.
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Re: Das Reetdach und der Blitzschutz

Beitrag von Nello »

Kuddel hat geschrieben: Fr 2. Mai 2025, 15:08 Mal zurück zum Thema Reetdach: ...
OT, entschuldige. Sieht verdammt gemütlich aus, wie Ihr da wohnt.
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Kuddel
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Re: Das Reetdach und der Blitzschutz

Beitrag von Kuddel »

Danke sehr. Ist hier unser kleines Paradies.
Hätte mit mehr Kommentaren zu der "fehlenden" Dampfsperre gerechnet.
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uxlaxel
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Re: Das Reetdach und der Blitzschutz

Beitrag von uxlaxel »

Wenn man diffusionsoffene Dämmung verbaut (zum Beispiel Holzweichfaser), braucht man auch keine Dampfsperre. Gerade bei Häusern vor ungefähr 1960 kann man die oftmals nicht sinnvoll anschließen. Daher werde ich bei mir auch so machen Kompromiss in diese Richtung gehen müssen.
TDI
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Re: Das Reetdach und der Blitzschutz

Beitrag von TDI »

Wie dick müsste die Dampfbremsfolie wohl sein, damit sie die Bude ausreichend gegen Blitzschlag isoliert?
Könnte ja eine eine Win-Win-Situation sein.
Ich kenne Kabel, die mit 2cm Isolation für 320kV Betriebsspannung isoliert sind.
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Hightech
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Re: Das Reetdach und der Blitzschutz

Beitrag von Hightech »

5-10mm?
plottermeier
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Re: Das Reetdach und der Blitzschutz

Beitrag von plottermeier »

Ganzes Haus mit Aluhut :mrgreen:

Sieht so wie sie ist aber richtig nett aus die Hütte.
Gorbi
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Beitrag von Gorbi »

Bastelbruder hat geschrieben: Do 17. Apr 2025, 22:28 Um den Ableiterdraht einen Ferritdonut (nachträglich gehen auch Klappferrit oder Zeilentrafokern), da drauf ein paar Windungen Draht und an dieser Sekundärwindung ein (paar) single-use-Amperemeter.
Das Ferrit kommt nach wenigen µs in die Sättigung und unterbricht damit die Trafofunktion, es kann also kein nennenswerter Spannungsabfall auftreten.
Kannst Du das bitte genauer spezifizieren, damit ich damit einen alten Zähler aus dem Fundus ansteuern kann? (Der kann max. bis 99 zählen, enthält eine Spule, die das mechanische Zählwerk um eine Zahl weiterdreht, wenn man einen Stromimpuls draufgibt, sowie einen Taster, um alles wieder auf Null zu stellen.) Es sollte Low-Tech sein, kein Dehn-Zähler für 450,— €, der Lithiumbatterien braucht. :?
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Re: Das Reetdach und der Blitzschutz

Beitrag von winnman »

Dampfbremsfolie und ähnliches als elektrischer Isolator wird nicht zielführend sein.

Man darf auch nicht ausser acht lassen, das bei direkten Einschlägen, hier sehr energiereiche Magnetfelder im Hochfrequenzbereich auftreten, die in Leifähigen Schleifen (getrennt verlegte Energie und Nachrichtenleitungen die am Anfang und Ende wiede zusammen kommen) so viel Energei eingespeist wird das heir mit sekundeären Zündungen zu rechnen ist.

Technisch vernünftig ist aus heutiger Sicht nur eine entsprechende Fanganlage die möglichst auf Abstand von Gebäudeteilen errichtet wird, so hoch ist, das die "tehoretische Kugel" nirgends in die Nähe des Gebäudes passt.

Ob das dann gefällt, preislich passt, . . . muss man selbst entscheiden.
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Hightech
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Re: Das Reetdach und der Blitzschutz

Beitrag von Hightech »

Also lieber einen Blitzumleiter bauen.
Der den Blitz zum Nachbarn lenkt.
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Lötfahne
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Re: Das Reetdach und der Blitzschutz

Beitrag von Lötfahne »

Mal ne blöde Frage, ohne jetzt wirklich Ahnung zu haben: Kann man in/unter ein Reetdach nicht aus Baustahlmatten eine Art Faradayschen Käfig bauen und den Blitz dadurch verteilen bzw. gezielt abfangen?

Okay, ich fürchte einen massiven Denkfehler. ;)
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Hightech
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Re: Das Reetdach und der Blitzschutz

Beitrag von Hightech »

Baustahl ist schön hoch ohmig.
Das verdampft dann schön :)
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Re: Das Reetdach und der Blitzschutz

Beitrag von winnman »

Wenn dan müsste man den Käfig deutlich ausserhalb d3r Hüle anbringen -> Funktioniert wenn richtig gebaut, wird aber "scheisse" ausehen.

Gerade entdeckt: Drohe zum "kontrollierten Auslösen" des Blitzes:

https://www.heise.de/news/Drohne-als-Bl ... 72180.html
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uxlaxel
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Re: Das Reetdach und der Blitzschutz

Beitrag von uxlaxel »

Lötfahne hat geschrieben: Di 6. Mai 2025, 18:29 Mal ne blöde Frage, ohne jetzt wirklich Ahnung zu haben: Kann man in/unter ein Reetdach nicht aus Baustahlmatten eine Art Faradayschen Käfig bauen und den Blitz dadurch verteilen bzw. gezielt abfangen?

Okay, ich fürchte einen massiven Denkfehler. ;)
Nöö, sollte passen! Dadurch, dass der Blitz aber erst durchs Reet muss, hat man wieder die Zündquelle. Daher nicht optimal.
Hightech hat geschrieben: Di 6. Mai 2025, 18:34 Baustahl ist schön hoch ohmig.
Das verdampft dann schön :)
Nöö isser nicht. Auch verdampft da nicht wirklich was, denn ansonsten würden 8er Rundstahl bzw. Alu oder 16qmm Kupfer das auch nicht aushalten. Die Einwirkdauer ist so kurz, dass sich das nicht wirklich erhitzt.
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Re: Das Reetdach und der Blitzschutz

Beitrag von TDI »

Hier findet man auch jede menge nützliche Infos zum Thema Blitzschutz:
https://www.obo.ae/fileadmin/default/OB ... den_de.pdf
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RMK
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Re: Das Reetdach und der Blitzschutz

Beitrag von RMK »

meine laienhaften Gedanken dazu - Rakete hätte den Vorteil dass sie durch die Abgase schon eine Art Blitzkanal ermöglicht,
zumindest solange der Sturm das nicht zu sehr verweht. Ein mitgeführter abrollender Draht ist natürlich auch hilfreich. Nach erfolgtem
Blitzfang muss man den wohl auch nicht mehr einsammeln, das dürfte eher in Richtung "Kupfergas" gehen :-)

wenn es "nur" ein Plasma benötigt damit der Blitz einen vorschnellen Weg nach unten findet, würde auch ein (ok, sehr...) potenter Laser
genügen der die Luft ordentlich erhitzt. der wäre a) schnell genug in der Wolke und b) technisch einfacher zu lösen als eine Rakte, Drachen, Drohne usw..
braucht halt "nur" Leistung. :-)
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Kuddel
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Re: Das Reetdach und der Blitzschutz

Beitrag von Kuddel »

Wie viele Raketen müsste ich den bei einem 30 minütigen Gewitter denn starten? Ob bei einem Gewittersturm eine Drohne ihren Standort lange halten kann?
Irgendwie habe ich Zweifel ob das Praxistauglich ist. Und wie ich das der Versicherung mitteile :lol:
TDI
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Re: Das Reetdach und der Blitzschutz

Beitrag von TDI »

Das könnte auch das Geschäftsmodell eines Warmsanierers werden, der dir den zündenden Einschlag beschafft, der vom BLIDS auch dokumentiert wird.
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OnOff
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Re: Das Reetdach und der Blitzschutz

Beitrag von OnOff »

So sieht die Konstruktion hier aus.
Ist jetzt ca 3 Jahre alt.
IMG_8629.jpeg
IMG_8630.jpeg
IMG_8631.jpeg
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Toddybaer
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Re: Das Reetdach und der Blitzschutz

Beitrag von Toddybaer »

Ich frag gerne nochmal nach, aber das HVI sieht falsch angeschlossen aus.
Ein gefundener Grund für eine Versicheung nichtvzu zahlen
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OnOff
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Re: Das Reetdach und der Blitzschutz

Beitrag von OnOff »

Toddybaer hat geschrieben: Do 8. Mai 2025, 07:46 Ich frag gerne nochmal nach, aber das HVI sieht falsch angeschlossen aus.
Ein gefundener Grund für eine Versicheung nichtvzu zahlen
Sehr gern, ich bin gespannt.

Aber ganz ehrlich,

im hoffentlich NIIIEEE eintretendem Worst Case, ist dann die Versicherung der Blitzschutzfirma haftend.

Wenn ich eine Fachfirma (die zudem schon relativ lange besteht) damit beauftrage, dann muss ich davon ausgehen das diese die Arbeiten vernünftig durchführt.
Bislang hat die Versicherung die Dokumentation zur wiederkehrenden Prüfung der Anlage problemlos anerkannt.
Ich kann beim besten Willen nicht alles wissen,und es ist auch nicht meine Aufgabe das im detail zu kontrollieren.


Sonst könnte ich mir ja auch die HU Plakette am Auto selber kleben…

Das Haus wird zum Glück rundum von ca 80 Jahre alten Eichen eingerahmt.
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