Mikrowechselrichter für Nulleinspeisung

Der chaotische Hauptfaden

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Silvio
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Re: Mikrowechselrichter für Nulleinspeisung

Beitrag von Silvio »

Kuddel hat geschrieben: Mi 21. Feb 2024, 15:06 ... Aus dem Generator kommt erstmal ein ungesiebter Gleichstrom, ein Kondensator führt dazu, dass der Wechselrichter die Impedanz misst und glaubt, dass er einen sehr hohen Strom ziehen kann. Dass macht er dann auch und geht auf Vollast. Der Wechselrichter ist aber auch träge und bleibt ein paar Sekunden auf Vollast bis die Generatorspannung auf Null ist. Dann geht der Wechselrichter wegen Unterspannung aus. Der Motor hat dann keine Last und geht wiederum dann auf Vollgas. Ohne Last dran.
Das zumindest konnte ich beobachten.
Hi Kuddel,
ich hatte ähnliche Probleme mit dem Wechselrichter. Er ist oft nur in mehreren Anläufen "angesprungen". Wenn der WR am Netz hängt und Spannung anliegt, fängt er an zu blicken und versucht einzuspeisen. Leider resetet er und versucht es erneut (reset-dauerschleife) oder aber, es liegt Spannung an und er resetet nicht, speist aber trotzdem nichts ein, über Minuten hinweg. In einem Test lagen 360 v am Eingang an, aber er wollte trotzdem nichts einspeisen. (WR: bis 400 V ist MPPT und 450 V max. Limit)

Ich habe dann das Gleiche versucht, wie du auch. Ich habe eine Kondensatorbank angeschlossen, parallel zum Gleichrichterausgang/WR-Eingang, ca. 1500µF/450V. Die Bank kommt aus einer Inverter-Splitklima und ich habe nicht großartig über deren Größe philosophiert. Probieren geht über studieren. Der WR ist eh eine BlackBox. Nun aber startet der WR sicher beim ersten Mal und lässt sich über die Drehzahl in der Leistung stellen. Mehr noch. Ich habe eine übergeordnete Regelung programmiert und Nulleinspeisung funktioniert bis 1 kW. Die Drehzahl des Motors geht hoch, wenn die Abnahmeleistung über den Hauptstromzähler hochgeht.

Ich denke, dass der Mppt-Algorithmus sogar einigermaßen funktioniert. Bei 400 U/min am Motor liegen ca. 360 V an der Kondensatorbank im Leerlauf an. Unter Belastung mit 1 kW nur noch 190V . Das ist grob die halbe Leerlaufspannung und damit die maximale Leistung, die der Generator liefern kann.

Nun ist der WR das leistungstechnisch begrenzenden Glied. Der Dieselmotor und der Permanentmagnetgenerator können mehr.

@all: wie kann ich mehr Leistung einspeisen? 2 kW wären schon schön. Der jetzige WR hat einen Kanal und kann 1 kW. Man könnte es doppelt aufbauen (2 Generatoren/ 2 WR), aber das gefällt mir nicht, zumal der Generator für 1,8 kW dauerhaft dimensioniert ist, laut originalem Ursprung. Größerer WR!? Gibt es welche, bei dem man 2 kW über einen Kanal einspeisen kann?

Danke an alle Beteiligten !
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Landjunge
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Re: Mikrowechselrichter für Nulleinspeisung

Beitrag von Landjunge »

Hier liegt noch sowas rum. ca. 25kg. Würde ich sehr günstig an dich abtreten. Abholung wäre mir am liebsten.
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TDI
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Re: Mikrowechselrichter für Nulleinspeisung

Beitrag von TDI »

ferdimh hat geschrieben: Mi 21. Feb 2024, 19:44 Ich denke, man muss in jedem Fall den Wechselrichter irgendwie zähmen. Evtl in dem man den MPPT strategisch verarscht.
Ich hatte da an so ein Gebilde gedacht:
Bild
Versuche an einem Laggradda-Hoymiles zeigen, dass das Ding mindestens der Strombegrenzung am Labornetzteil in Sekundenbruchteilen hinterherrennt.
Hat da schon jemand weiterexperimentiert?
Ich sinniere über eine Möglichkeit nach, den zu viel erzeugten PV-Strom eines Balkonkraftwerks entlang der Nulleinspeisung in einen Akku zu schieben und abends / nachts aus ebendiesen wieder entlang der Nulleinspeisung heraus zu holen. Letzteres aber mit Leistungsbeschränkung, falls doch mal Backofen und Waschmaschine zur Überforderung führen.
Wie reagiert so ein Wechselrichter darauf, wenn er aus einer Batterie mittels DC/DC-Konverter mit Strombegrenzung versorgt wird?
Silvio
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Re: Mikrowechselrichter für Nulleinspeisung

Beitrag von Silvio »

Wenn du auf Amazon "wechselrichter 24v einspeisung" suchst, findest du Einspeisewechselrichter die auch aus der Batterie einspeisen können. Die haben ein Poti, mit dem du die Einspeiseleistung einstellen kannst. Vielleicht ist das auch noch eine Variante für deinen Idee, mit weniger frickelei.
Bildschirmfoto vom 2024-03-26 23-14-28.png
Edit: Nach dem Lesen der Bewertungen ist mir klar, dass die Wechselrichter entweder gut funktionieren oder gar nicht. Ich hafte also nicht für meine Empfehlung :D Die Grundidee des WR mit Akkus zu funktionieren finde ich trotzdem gut.
Basti
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Re: Mikrowechselrichter für Nulleinspeisung

Beitrag von Basti »

Hallo,

Hab dieses Video letztens gefunden und fand den Ansatz und die Idee gut. Also auf jeden Fall ein guter Anstoß für eine Selbstbau Lösung.

https://youtu.be/A3vaPTg7LwE?si=JGkv1R6ETEO_AtXJ
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sukram
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Re: Mikrowechselrichter für Nulleinspeisung

Beitrag von sukram »

Ich habe jetzt testweise einen Hoymiles HM600 an meiner 48V Batterie (Achtung beim Anschluss, Vorladen über Widerstand notwendig) angedockt um das Zusammenspiel mit der WP zu testen. Der Wechselrichter wird, wenn man den einmal angeschlossen hat, nur noch mittels AhoyDTU über die Funkschnittstelle ein/aus gestellt bzw. die Sollleistung angepasst.

Das schöne an der Lösung ist, dass der WR mit allen Zertifikaten gerüstet ist. Man bekommt ihn relativ günstig, ca 100€ auf ebay und der Funkadapter AhoyDTU oder OpenDTU kann für ca 10-15€ selbst gebaut werden (ESP8266 oder ESP32 Board plus NRF 24+ Adapter).

Zum Vorladen habe ich einen 180 Ohm Lastwiderstand 2W verwendet und die Spannung mit dem Multimeter beobachtet. Da der offiziell nicht für Batteriebetrieb ausgelegt ist, hat der auch keine Einschaltstrombegrenzung. Selbst die vorgeschalteten K10 Schutzschalter (je einen pro + Eingang am WR) wollten nur mit Vorladung eingeschaltet bleiben.
nero
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Re: Mikrowechselrichter für Nulleinspeisung

Beitrag von nero »

wie schnell fährt denn der Hoymiles die Leistung hoch wenn per Ahoy ein Sprung von sagen wir mal 150W Grundlast auf volle Pulle kommt?
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sukram
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Re: Mikrowechselrichter für Nulleinspeisung

Beitrag von sukram »

nero hat geschrieben: Mi 27. Mär 2024, 14:20 wie schnell fährt denn der Hoymiles die Leistung hoch wenn per Ahoy ein Sprung von sagen wir mal 150W Grundlast auf volle Pulle kommt?
Ich habe jetzt nicht mit der Stoppuhr gemessen, aber es sind nur wenige Sekunden, nach Gefühl unter 20sek
nero
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Re: Mikrowechselrichter für Nulleinspeisung

Beitrag von nero »

Für pulsende Last wie Herdplatten und andere Heizungen leider zu langsam. Ob man dem Hoymiles einen anderen Ländercode unterjubeln kann?
Silvio
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Re: Mikrowechselrichter für Nulleinspeisung

Beitrag von Silvio »

Die Sache mit der Nulleinspeisung und dem Zwischenparken der Energie in einem Akku ist eine schöne Sache. Seit 4 Wochen habe ich ein Balkonkraftwert und es steht ungünstig in der Sonne. 2-3 Stunden steht die Sonne gut drauf und dann verschenke ich den größten Teil des Stromes. Ich habe keinen Speicher und musste eine Zwischenlösung finden, mit der ich keinen Strom mehr verschenke. Die Steuerung von meinem Dieselmotor erkennt diesen Missstand und ich habe einen Phasenanschnittmodul gekauft und irgendwie integriert(pwm,Tiefpass, Phasenanschnittsmodul, Heizung). Wenn der Dieselmotor steht (das macht er ja fast immer) und ein Solar-Überschuss entsteht, dann wird diese Energie im Keller in einer elektrischen Heizung in Wärme umgesetzt. Diese Solar-Nulleinspeisung funktioniert relativ gut. Der digitale Hauptzähler zeigt dann meist Werte im niedrigen einstelligen Watt-Bereich an, mit wechselndem Vorzeichen.
Elektrisch Heizen ist natürlich schlecht, aber was ist noch schlechter?: Strom verschenken.
Übersicht-pwm-20240325-122947.dat.png
Was kann man mit so einem Überschuss noch alles sinnvolles machen, wenn man keinen Akku hat, außer Knallgas erzeugen?

Das gesteuerte Laden eines Akkus und das gesteuerte Einspeisen aus einem Akku interessiert mich. Gibt es einigermaßen günstige Lösungen? Ich hätte gerne eine modulare selbstgefrickelte Lösung. In dem Video wird ein Meanwell NBP Ladegerat verwendet, aber das kostet auch schon ein bisschen, wenn man 500W+ haben möchte. Grundlasteinspeisung könnte ein Solarwechselrichter übernehmen, wenn man ihn steuerbar macht(ein Hauptthema hier im Thread). Was habt ihr so für Lösungen? Hat einer von euch eine (Eigenbau)-Nulleinspeisung im Betrieb?

Viele Grüße
audax
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Re: Mikrowechselrichter für Nulleinspeisung

Beitrag von audax »

Silvio hat geschrieben: Do 28. Mär 2024, 23:11 Was kann man mit so einem Überschuss noch alles sinnvolles machen
Luftentfeuchter betreiben. Während der Heizperiode: Im Bad (spart Lüften+Nachheizen), sonst: Im Keller (spart Gammel durch kondensierende Sommerluft).

Mein Nachbar hat es auch hinbekommen, sich einen Einspeisezähler für sein Balkonkraftwerk setzen zu lassen. Hat nix gekostet und nun bekommt er Einspeisevergütung nach EEG:
Link zum Anmeldeformular (Stadtwerke Achim)
Das scheint aber wohl bei den wenigsten Netzbetreibern üblich zu sein. Im Zweifel: Fragen kostet nichts. Vielleicht ist das o.g. Formular als Argumentationshilfe nützlich.
winnman
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Re: Mikrowechselrichter für Nulleinspeisung

Beitrag von winnman »

Oder doch auf Akku Setzen zB.: 24V Hausnetz aufbauen und Beleuchtung, Kühlschränke (über WR) . . . da drüber fahren.
Überschuss dann mit WR ins Netz wenn der Akku voll sein sollte und in dieser Zeit dann möglichst Waschmaschine und Co betreiben.
TDI
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Re: Mikrowechselrichter für Nulleinspeisung

Beitrag von TDI »

Statt die Heizung über Phasenanschnitt zu versorgen, müsste man über ein einfaches Trafo-Ladegerät doch auch Bleiakkus mit dem Überschuss laden können.
Jetzt fehlt noch der Rückweg ins Netz.
Wenn man (über Dioden entkoppelt) parallel zum PV Modul den Wechselrichter auch aus dem Akku versorgt, müsste das doch gehen.
Die gleiche Regelung, die den Phasenanschnitt steuert, könnte einen DC-DC Wandler so steuern, dass er den WR mit den nötigen Menge Strom für Nulleinspeisung versorgt.

Muss man nur noch dafür sorgen, dass der Akku weder tief- noch überladen wird…
TDI
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Re: Mikrowechselrichter für Nulleinspeisung

Beitrag von TDI »

Statt die Heizung über Phasenanschnitt zu versorgen, müsste man über ein einfaches Trafo-Ladegerät doch auch Bleiakkus mit dem Überschuss laden können.
Jetzt fehlt noch der Rückweg ins Netz.
Wenn man (über Dioden entkoppelt) parallel zum PV Modul den Wechselrichter auch aus dem Akku versorgt, müsste das doch gehen.
Die gleiche Regelung, die den Phasenanschnitt steuert, könnte einen DC-DC Wandler so steuern, dass er den WR mit den nötigen Menge Strom für Nulleinspeisung versorgt.

Muss man nur noch dafür sorgen, dass der Akku weder tief- noch überladen wird…
Silvio
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Re: Mikrowechselrichter für Nulleinspeisung

Beitrag von Silvio »

Dank an alle. Kurze Zusammenfassung für Überschussnutzung (in meinem Fall rechne ich mit einigen Stunden am Stück mit 400-600 Watt Überschuss):

Ideenliste (ohne Akku)
* Luft entfeuchten im Sommer im Keller. Das ist auf jeden Fall sinnvoll (danke audax)
* Warmwasser: zuheizen mit Heizstab
* Strom resistiv im Keller verheizen.
* Miniwärmepumpe bauen und betreiben (Eigenbau aus recycelten Kühlschrankkomponenten, etc.)
*

Ideenliste (mit Akku)
* Akku laden und später eigenen Stromverbrauch kompensieren. TDI's Idee, den gleichen Wechselrichter für Solarzellen und Akkurückeinspeisung zu nutzen echt nett.


Vergütete Einspeisung möchte ich nicht. Vielleicht kommt der Wille dazu noch, aber momentan nicht.
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sukram
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Re: Mikrowechselrichter für Nulleinspeisung

Beitrag von sukram »

nero hat geschrieben: Mi 27. Mär 2024, 19:28 Für pulsende Last wie Herdplatten und andere Heizungen leider zu langsam. Ob man dem Hoymiles einen anderen Ländercode unterjubeln kann?
Also, ich habe noch mal nachgeschaut. MQTT bekommt nur alle 15sek neue Daten. Minimales Intervall auf der Funkschnittstelle zwischen ESP und Hoymiles sind 5sek, weil die Pakete pro Wechselrichter ca 300ms brauchen, plus Zeit für Retransmit etc.

Da würde auch ein anderer Ländercode nichts bringen. DC seitige Leistungssteuerung habe ich jetzt nicht, weil meine Batteriespannung über dem MPPT Bereich liegt und damit Eingansseitig immer Vollgas gefahren wird.

Für Heizungen wäre der einzige "einfache" Weg ein System nach dem Prinzip "Online USV": Netzteil und/oder PV speisen auf eine Batterie, aus der Batterie erzeugt ein Wechselrichter wieder 230V für ein internes Netz. Ob das aber am Ende mit all seinem Aufwand und Wandlungsverlusten besser ist, als ein paar Sekunden Netzbezug durch die Regelverzögerung kann ich nicht beurteilen.
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Re: Mikrowechselrichter für Nulleinspeisung

Beitrag von Silvio »

Eine Messung zum Zeitverhalten des Deye-Wechselrichters vom Balkonkraftwerk. Glücklicherweise kam die Sonne ein bisschen raus, sodass die Einspeiseleistung ganz okay war.
Messablauf ganz einfach. Solarzellen abdecken und möglichst schnell wieder aufdecken (wie sagt man es richtig?):
Bildschirmfoto1.jpg
Bildschirmfoto2.jpg
Das aufdecken hat so circa eine Sekunde gedauert. Wir haben etliche Versuche gemacht. Das ist aber die schönste Kurve:
Zoom-20240405-132533.dat.png
Fürs Gefühl, wie schnell die WR reagieren.
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