DOCSIS Kabelnetz selber dran rummessen

Der chaotische Hauptfaden

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pulsewidthmodul
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DOCSIS Kabelnetz selber dran rummessen

Beitrag von pulsewidthmodul »

Moin Moin, hier schwirrt ja der eine oder Andere Mensch mit Ahnung von modernen Kabelnetzen herum. Da dachte ich mir „hier ist die Frage richtig aufgehoben“

Das Kabelinternet bei uns im Haus wird bei schlechtem Wetter (Regen) jedes mal immer schlechter, bis es dann mal ausfällt und erst ein Neustart des Modems hilft. Manchmal muss auch ein Entstörer herkommen und die Pegel nachregeln, damit es wieder geht.

Die Verkabelung im Haus ist ein lustiges Allerlei aus 50 Jahren Koaxkabelhistorie. Teilweise im Gemeinschaftseigentum, teilweise hinter verschlossenen Schaltkästen.
Mit den hier zuständigen Supporttechnikern bin ich mittlerweile per Du. Allerdings hab ich von diesem „im Draht gefangenen WLAN“ zu wenig Ahnung, als dass sich da sinnvolle Gespräche entwickeln. Ich bin eher in optischen Netzen und natürlich Kupferethernet unterwegs.

Nun zum eigentlichen Anliegen. Ich könnte gebraucht extrem preiswert an ein DOCSIS 3.0 Messgerät von JDSU (DSAM 6000) herankommen. Kann ich mit dem Ding in einem DOCSIS 3.0/3.1 Netz noch irgendwelche sinnvollen Dinge tun? Ich stelle mir vor nach faulen Drähten zu forschen, die zwischen den verschiedenen Verteilern hängen. Das dürfte sich ja in Pegel/Frequenzgang gut wiederspiegeln, wenn so eine Strippe bei nassem Wetter deutlich schlechter funktioniert, als an einem trockenen Tag.

Ich freue mich auf jeden Tipp. An den Pegeln der Verstärker werde ich allerdings nicht rumdrehen, das ist Vodaföhns Hoheitsgebiet. Wenn ich aber ne kaputte Strippe identifiziere, kann ich daneben n neues HF-Rohr verlegen und bei der nächsten Entstörung freut sich der Techniker, dass es nur umklemmen muss…
imac2012
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Re: DOCSIS Kabelnetz selber dran rummessen

Beitrag von imac2012 »

Ich würde mal gucken, ob irgendwo Feuchte in ein Kabel von außen oder so eindringen kann. So ähnlich wie bei abgegammelten Adern beim Anhängerlicht.
Wasser hat ja einen kleinen Kopf. Habe mal ein Kabel aus einem Leerrohr gezogen, das über die Jahre voll mit Wasser / Feuchte war unter dem Mantel, so das es raus lief in richtiger Position.
Auch F- oder Antennenstecker haben hin und wieder nicht zusammen passende Gewinde die lose werden.

Auf jedem Fall ein schönes Fehlerbild.
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Desinfector
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Re: DOCSIS Kabelnetz selber dran rummessen

Beitrag von Desinfector »

Für den Drahtfunk brauchts halt ne Art Modem/Gateway, damits auf die Hochfrequenz kommt.

Ab dann wie TV Antennen-Kram zu händeln.
Alle erreichbaren Verbindungen und Kabel checken. Altes zeug gerne mal tauschen.
Besonders alles was draussen liegt.
Gibts einen Stichtag an dem das auftrat?
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ProgBernie
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Re: DOCSIS Kabelnetz selber dran rummessen

Beitrag von ProgBernie »

imac2012 hat geschrieben: Di 19. Dez 2023, 20:57 Wasser hat ja einen kleinen Kopf. Habe mal ein Kabel aus einem Leerrohr gezogen, das über die Jahre voll mit Wasser / Feuchte war unter dem Mantel, so das es raus lief in richtiger Position.
Also ein Datenleck!
https://twitter.com/almormd/status/1734363799631868033
pulsewidthmodul
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Re: DOCSIS Kabelnetz selber dran rummessen

Beitrag von pulsewidthmodul »

Moinsen,

so rein auf verdacht Kabel tauschen, die irgendwie suspekt aussehen, hab ich teilweise schon gemacht. Mein Büro ist seitdem mit 45 Metern feinstem, neuen Draka Coaxkabel einmal quer durch den Keller an einem Verstärker angetüddelt. Dummerweise ist das nicht der Hausanschlussverstärker sondern einer von diversen kaskadierten Verstärkern. Hier wurden in den 80ern einfach fünf Häuser, die dem gleichen Eigentümer gehören, mit nur einem Hausanschluss ans Netz gebracht. meine bescheidenen Quadratmeter sind dummerweise am weitesten entfernten Tentakel dieser Datenkrake angeschlossen. Man muss sich das bildlich wie das USB Logo vorstellen, nur mit viel mehr Auslegern und vermutlich einigen verroteten Drähten auf dem Weg zu mir.

An guten Tagen bekomme ich hier tatsächlich die bestellten 1000 Mbit/s down- und auch die vollen 50 MBit/s upload. An schlechten Tagen tröpfelt es mit 56k durch die Leitung und bricht dann irgendwann ganz weg. Mir würde es schon ganz und gar reichen den Anteil der guten Tage zu erhöhen. auf 100% Verfügbarkeit wird man es nie bekommen. Nen Stichtag ab wann es mit den Problemen anfing kann ich übrigens nicht beisteuern.

mehr oder weniger auf Verdacht irgendwo Strippen tauschen wird vermutlich in erster Linie teuer aber nicht zielführend. Deshalb würde ich da gerne etwas „wissenschaftlicher“ rangehen. Bei Glasfaser kann ich nen schlecht gesteckten Stecker in 400 Meter Entfernung messen, da muss es doch ähnlich verspielte Möglichkeiten auch in Coaxkabeln geben.

Mich treibt da natürlich auch ein bißchen ein Forscherdrang.
vorhautfront
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Re: DOCSIS Kabelnetz selber dran rummessen

Beitrag von vorhautfront »

Kabelfehler sollten sich hier wie bei der Glasfaser auch mittels TDR finden lassen. Evtl reicht ja schon ein selbstgebauter Pulsgenerator mit einem Oszilloskop
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Chemnitzsurfer
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Re: DOCSIS Kabelnetz selber dran rummessen

Beitrag von Chemnitzsurfer »

Kennst du jemanden im ersten Haus? Treten dort die Fehler auch schon auf? Wenn ja wird vermutlich irgendwo in der Straße ne Muffe abgesoffen sein.
Miraculix
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Re: DOCSIS Kabelnetz selber dran rummessen

Beitrag von Miraculix »

Prinzipiell kann man bei HF auch jeden Stecker/knickstelle etc. Auf wenige cm/mm messen.

Zumindest bei 50Ohm ist das alltäglich. Bei 75Ohm oder wo die Kabelnetze rumspucken müsste das auch gehen. Geht aber meine ich nur bei freien Leitungen, bei belegten wäre es mir zumindest nicht bekannt.

Eher würde ich mit einem speki auf die Suche gehen und mir die Signale vor nach dem Verstärker ansehen. Aber da du Mieter bist wäre das schwierig, da du damit zwangsweise alle weiteren Teilnehmer im Strang abhängst. Und auf die Leistung aufpassen bevor du dir den Eingang grillst.

Feuchtigkeit in der Leitung, Verbindung abgesoffen, Kondensator im Verstärker taub geworden…

Es wäre echt spannend wen das alles betrifft, ob es sich auf einzelne Parteien/häuser oder den Strang eingrenzen lässt.


Sonst mit allen absprechen, wenn der Service Mensch da ist, das er abklemmt und das ganze mal durchmisst.

Eigentlich aber an den Vermieter mit den Fakten und begründet herangehen, vielleicht mit der Aussage vom Techniker das es sinnvoll wäre einmal die Hauptwege neu zu verkabeln.
imac2012
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Re: DOCSIS Kabelnetz selber dran rummessen

Beitrag von imac2012 »

Ich würde jetzt Anhand des Konstruktes noch folgendes in den Raum werfen:

Bei schlechten Wetter verbringen sicherlich viel mehr von den Häusern die Zeit im Netz? Sprich überlast oder so.

56k wie du schreibst, sind da dann eine mehr als extreme Abweichung. Schon mal die Leitungsdaten im Router mitgeschrieben zum Vergleichen?
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gafu
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Re: DOCSIS Kabelnetz selber dran rummessen

Beitrag von gafu »

pulsewidthmodul hat geschrieben: Di 19. Dez 2023, 19:00 Nun zum eigentlichen Anliegen. Ich könnte gebraucht extrem preiswert an ein DOCSIS 3.0 Messgerät von JDSU (DSAM 6000) herankommen. Kann ich mit dem Ding in einem DOCSIS 3.0/3.1 Netz noch irgendwelche sinnvollen Dinge tun?
jadasgeht.
das 6000 ist noch monochrom und misst nur docsis2, aber aktuell wird d2 ja weiterhin unterstützt.

Kannste aber nur mehr pegel messen, schon beim rückweg muss (je nach ausbaustand d3.0/d3.1 und wie der straßenverteiler an dem genau du klemmst angebunden ist) die gegenstelle zur messung aktiviert werden, sonst geht nur der ranging/einwahltest und zeigt dir nur für den bei der aushandlung der verbindung gewählten rückwegkanal den pegel an. Für die fehlersuche ist "alles" schon hilfreicher.

Das du an deinem anschluss ein messgerät schon hast, ist dir klar? Das kabelmodem zeigt auch pegelwerte im klartext auf der weboberfläche an, die an deinem anschluss anliegen.

Aber jetzt mal klartext: was sagen denn die servicetechniker mit denen du "per du" bist wirklich. Die haben auch auch einen verdacht oder?
Das "wenns regnet wird was nass, und dann werden die übertragungswerte schlecht" kann auch in der erde bei mechanisch beschädigten leitungen oder nassen erdabzweigern passieren.

Und bei bandbreitenproblemen: mach mal ne 100er oder 1000er serie pings zu bekannter gegenstelle und schau dir mal an ob du paketverluste hast.
Bei so krassen geschwindigkeitsproblemen ist es vielleicht eher ein rückwegstörer, und die sind eher nicht so leicht zu finden, die können ja überall sein.
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Re: DOCSIS Kabelnetz selber dran rummessen

Beitrag von TDI »

pulsewidthmodul hat geschrieben: Mi 20. Dez 2023, 17:53 Moinsen,
...

An guten Tagen bekomme ich hier tatsächlich die bestellten 1000 Mbit/s down- und auch die vollen 50 MBit/s upload. An schlechten Tagen tröpfelt es mit 56k durch die Leitung und bricht dann irgendwann ganz weg.
Mich treibt da natürlich auch ein bißchen ein Forscherdrang.
Mein Forscherdrang führt mich zu folgender Theorie:

- schönes Wetter: die Leute sind draußen bzw unterwegs => wenig los im Netz, gute Bandbreite für Dich
- Kackwetter: die Leute hängen zu Hause vor der Glotze / dem Internet und verstopfen die Leitung

Jetzt hängst Du scheinbar auch noch recht weit hinten an der Leitung: die Gegenstelle bzw Kopfstation hört Dich kaum noch im Gebrülle der anderen, näher dran befindlichen Teilnehmer nach Bandbreite.

Im UMTS-Mobilfunknetz gabs den Effekt auch. Nannte sich Zellatmung.
pulsewidthmodul
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Re: DOCSIS Kabelnetz selber dran rummessen

Beitrag von pulsewidthmodul »

gafu hat geschrieben: Mi 20. Dez 2023, 23:15
Das du an deinem anschluss ein messgerät schon hast, ist dir klar? Das kabelmodem zeigt auch pegelwerte im klartext auf der weboberfläche an, die an deinem anschluss anliegen.

Aber jetzt mal klartext: was sagen denn die servicetechniker mit denen du "per du" bist wirklich. Die haben auch auch einen verdacht oder?
Das "wenns regnet wird was nass, und dann werden die übertragungswerte schlecht" kann auch in der erde bei mechanisch beschädigten leitungen oder nassen erdabzweigern passieren.

Die Servicetechniker sind immer sehr hilfsbereit und teilweise auch sehr kompetent, aber leider auch zeitlich stets sehr eng getaktet. Mit einem Techniker bin ich mal ne gute Stunde in allen Kellern unterwegs gewesen. sein Fazit war: "Da ist irgendwo ne Leitung taub, das können wir heute nicht lösen, ich dreh die Pegel mal so hin, dass es erstmal bei Dir passen wird. Da muss die ganze Anlage mal sauber durchgetestet und sauber eingemessen werden, wenn das schlechte Kabel gefunden wurde. Am Hausanschluss liegt es nicht, hier sind die Werte optimal."

Ein paar Tage später war dann einer seiner Mitarbeiter wieder da, weil es erneut zu Ausfällen kam. Dieser Mitarbeiter war leider weniger erfahren, hat sich aber vom ersten Kollegen nochmal Tipps geholt.
Es liegt hier also wahrlich nicht am Willen von Vodafone oder dem beauftragten Subunternehmer, es ist offenbar einfach ein Aufwand den der normale Entstördienst nicht bewältigen kann. Soweit ich es verstanden habe ist die Verkabelung im Haus auch im Gemeinschaftseigentum der Häuser und somit gar nicht wirklich das Problem von Vodafone. Bis ich in der Eigentümerversammlung eine Sanierung der Kabelanlage durchdiskutiert und ne Entscheidung über die Kosten bekomme, schafft es eher noch die Telekom ein brauchbares Glasfaserangebot hier mitten in die Stadt zu bekommen. :)

Mein Kabelmodem zeigt leider keinerlei Infos an. Es ist die Vodafonestation im Bridge mode. Dabei wird das interne Webinterface abgeschaltet. Beim letzten Versuch den Bridgemode abzuschalten hat sich die Kiste aufgehängt und musste ersetzt werden... daher bin ich da etwas vorsichtig...

Ich hab jetzt mal den fuffi für das Messgerät in die Hand genommen und werde wohl zwischen den Tagen mal an meiner Dose gucken was das Ding so anzeigt. Ich muss ja erstmal lernen was die Messwerte bedeuten um sie dann bewerten zu können. Gibt es da irgendwo Lehr-/Lesematerial frei zugänglich?
pulsewidthmodul
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Re: DOCSIS Kabelnetz selber dran rummessen

Beitrag von pulsewidthmodul »

TDI hat geschrieben: Do 21. Dez 2023, 10:33
Mein Forscherdrang führt mich zu folgender Theorie:

- schönes Wetter: die Leute sind draußen bzw unterwegs => wenig los im Netz, gute Bandbreite für Dich
- Kackwetter: die Leute hängen zu Hause vor der Glotze / dem Internet und verstopfen die Leitung

Jetzt hängst Du scheinbar auch noch recht weit hinten an der Leitung: die Gegenstelle bzw Kopfstation hört Dich kaum noch im Gebrülle der anderen, näher dran befindlichen Teilnehmer nach Bandbreite.

Im UMTS-Mobilfunknetz gabs den Effekt auch. Nannte sich Zellatmung.
Das hab ich anfangs auch vermutet... aber wieso hilft ein reboot meines Modems dann so gut? Ich bin ja weiterhin ganz hinten am Strang und entsprechend leise.
Oder merkt das Modem den größeren Verkehr auf der Autobahn und brüllt dann einfach lauter?

Shared Medium ist irgendwie für mich ein Mysterium. Das ging bei Ethernet schon nicht wirklich lange gut und wir haben switche bekommen. das ist im Wifi ein Problem... und die Telekom baut mit GPON auch wieder ein shared Medium. Es ist halt deutlich billiger und braucht vielleicht sogar weniger Strom. Aber technisch schlau erscheint es mir nicht.
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sukram
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Re: DOCSIS Kabelnetz selber dran rummessen

Beitrag von sukram »

pulsewidthmodul hat geschrieben: Do 21. Dez 2023, 11:39 ... und die Telekom baut mit GPON auch wieder ein shared Medium. Es ist halt deutlich billiger und braucht vielleicht sogar weniger Strom. Aber technisch schlau erscheint es mir nicht.
(X)GPON ist gegenüber Docsis massiv im Vorteil: die Segmente sind wesentlich kleiner (30-60 Teilnehmer gegen 500-1000), das Dämpfungsgefälle zwischen den Teilnehmern ist deutlich enger, da weniger oft verschachtelt wird (max 2 Splitter in Kaskade) und die Kabellänge kaum ins Gewicht fällt (GF hat <0,3dB pro Km Dämpfung, Inhaus Koax schlägt bei 5db/100m ein).
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gafu
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Re: DOCSIS Kabelnetz selber dran rummessen

Beitrag von gafu »

bei telekom wird immer 1:32 geteilt, und fast überall noch GPON mit 2gbit gefahren, wo sich 5-32 kunden reinteilen. je nach pickup rate. Also wieviele kunden von den 32 anschlüssen wirklich was bestellen (abhängig ob es preisgünstigere alternativen gibt)
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Bastelbruder
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Re: DOCSIS Kabelnetz selber dran rummessen

Beitrag von Bastelbruder »

Beim reboot könnte das Modem die ganzen nicht funktionierenden (weil gestörten) Kanäle durch ungestörte ersetzen.
Wenn dann nach längerer Zeit der Störer wieder eine neue Verbindung aushandelt, wird's bei Dir wieder schlechter, der Störer kriegt davon ja nichts mit.
Und es muß nicht unbedingt ein Störer sei oder gar ein nichtlinearer Verstärker, es gibt auch so genannte passive Intermodulation an Widerständen die das ohmsche Gesetz mißachten. Als da sind jede Menge Oxidschichten, auf und zwischen so edlen Metallen wie Nickel, Kupfer und Zink. Auf gut deutsch: unspezifizierte Mischerdioden entlang des gesamten Leitungswegs. Speziell die ach so beliebten F-Steckverbinder sind in dieser Richtung die allerletzte Shice!

Früher gabs bloß den Dachrinneneffekt, den ich zuletzt an einem (verzinkten) Baugerüst unmittelbar neben dem Händiturm erfahren durfte. Die Basisstation in hundert Meter Entfernung hat zwar noch gehört, aber der Händiakku war allein durch die regelmäßigen Anwesenheitsmeldungen ratzfatz leergebrüllt.
Und mit verzinkten Rasierklingen konnte man Radio hören.

Falls irgendwelche Begriffe unklar sein sollten und die Suchmaschine des ehemaligen Vertrauens immer noch sucht, könnte vielleicht die Konsultation des im Forum versteckten Lexikons Erleuchtung bringen.
Zuletzt geändert von Bastelbruder am Do 21. Dez 2023, 13:58, insgesamt 1-mal geändert.
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gafu
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Re: DOCSIS Kabelnetz selber dran rummessen

Beitrag von gafu »

TDI hat geschrieben: Do 21. Dez 2023, 10:33 Jetzt hängst Du scheinbar auch noch recht weit hinten an der Leitung: die Gegenstelle bzw Kopfstation hört Dich kaum noch im Gebrülle der anderen, näher dran befindlichen Teilnehmer nach Bandbreite.
Das ist nicht ganz vergleichbar, da in den liniennetzen ja in (fast) jedem haus noch mal ein verstärker sitzt, und die mta ihren sendepegel per telemetriedaten vom cmts so nachpegeln, das tatsächlich alle "gleich laut" am cmts ankommen.
Da spielt vorn und hinten in der anlage prinzipiell erstmal keine geige, wenn nicht auf dem leitungsweg tatsächlich physikalisch was im argen ist.
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gafu
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Re: DOCSIS Kabelnetz selber dran rummessen

Beitrag von gafu »

pulsewidthmodul hat geschrieben: Do 21. Dez 2023, 11:34 es ist offenbar einfach ein Aufwand den der normale Entstördienst nicht bewältigen kann. Soweit ich es verstanden habe ist die Verkabelung im Haus auch im Gemeinschaftseigentum der Häuser und somit gar nicht wirklich das Problem von Vodafone.
Wenn du höherwertige dienste gebuchst hast wie internet oder zusatz-HD-programme, dann gibts service bis zur anschlussdose. Wenn deine WEG von den alten sammelverträgen auf etwas moderneres umgestiegen ist (muss ja bis sommer nächstes jahr) dann ist auch darüber service bis zur anschlussdose vertraglich vereinbart.
Und jetzt mal eine frage: Wenn das für den entstördienst zu aufwändig ist, wer ist dann zuständig? Du bezahlst doch monatliche gebühren dafür, das das läuft.

Wenn da eine leitung madig ist, dann kann man das messen. Wer erfahren ist, hat das schon beim entlanglaufen in der anlage im urin welche strecke mit welchem kabeltyp hier ungefahr überwunden wird, und hat eine erwartung was an signalpegel an welcher stelle ungefähr anliegen muss, wenn er vorher am streckenverstärker die pegel gemessen hat. Da braucht es nicht mal zwingend reflektometer und andere technik um schon mal von grundauf ein gefühl zwischen "knapp dimensionierte verstärker, aber noch ok" und "hier fehlen 10dB, und es kackt nach oben oder nach unten *ungewöhnlich* ab"

70-80% der störungen liegen eh an schlamperei von den technikern selber. unpassende stecker auf alten kabeln, lockere stecker, verpegelte verstärker, nicht genutzte interstage dämpfer, ingress
Und einige die draußen unterwegs sind haben auch gar keine richtige ahnung und basteln da vor sich hin, hauptsache an "ihrem" modem sind die zahlen "grün".
Ich bin durch "ne4-betreiber" anlagen gegangen wo sonst nur andere techniker waren, also alles abgeschlossene schränke wo kein anderer reinkommt und hab störeinstrahlungen gesucht. Das war nicht feierlich. In einem objekt haben die techniker einen loop gebaut, und über die kabellänge zeitverzögertes signal aus dem mitversorgten nachbarhaus zurückgespeist und mit dem "frischen" signal gemischt. Kannste dir kaum vorstellen was man im laufe der jahre für fehler findet. Der hammer war auch ein erdabzweiger unter einer bushaltestelle, wo immer bei der überfahrt alle 20 minuten kurz das signal ausgesetzt hat. Die bushaltestelle war ungefähr 200m vom gestörten haus entfernt. All sowas kann man finden, wenn man gründlich genug sucht.
pulsewidthmodul hat geschrieben: Do 21. Dez 2023, 11:34 Ich hab jetzt mal den fuffi für das Messgerät in die Hand genommen und werde wohl zwischen den Tagen mal an meiner Dose gucken was das Ding so anzeigt. Ich muss ja erstmal lernen was die Messwerte bedeuten um sie dann bewerten zu können. Gibt es da irgendwo Lehr-/Lesematerial frei zugänglich?
das handbuch zum gerät, hast du das?
Als erstes musst du gucken, ob da ein kanalplan drauf gespeichert ist, der bei dir zum signal passt. Wenn nicht kannst du auf der maschine einen neuen plan erzeugen (das messgerät misst dann die träger und speichert so grob ein kanalraster ab was nicht ganz korrekt ist. Das musst du dann von hand, kanal für kanal editieren und korrekt einstellen).
Wenn du kanalplan erfolgreich gemeistert hast, kannst du messen. Insgesamt ist das überschaubar was das ding kann.
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