Reparaturmisserfolge

Der chaotische Hauptfaden

Moderatoren: Heaterman, Finger, Sven, TDI, Marsupilami72, duese

caprivi
Beiträge: 584
Registriert: Mi 9. Mär 2016, 14:44
Wohnort: Am ehemaligen Schorbaer Berg.

Re: Reparaturmisserfolge

Beitrag von caprivi »

Also ich weiss, dass es früher hier mal das Verbot der Verwendung eines bestimmten Begriffs gab, welcher automatisch durch Hühnersuppe ersetzt wurde. Aber mal ehrlich, was ist denn das: Toshiba L50-B Laptop. Ja, zugegeben, 10 Jahre alt. Aber egal. Schwi-Mu kommt und zeigt mir einen herausgefallenen Tastenkopf. Ich laboriere eine Stunde mit Pinzette und Stemi dran rum, kriege das nicht mehr repariert und bestelle frohgemut eine neue Tastatur. Ich mache sowas ja nicht zum ersten Mal. Die meisten Tastaturen gehen sogar von oben raus. Ein paar Plastenasen, ein kleiner Stecker, Tausch eine Sache von 20 Minuten.
Aber ach.
Googeln nach "L50-B keyboard exchange..." usw. führt auf ein Video, wo so eine Frau den Rechner von unten nach oben komplett auseinander nimmt. OK, denke ich mir, ist bei Apfelgeräten ja auch so, die Festplatte in meinem 2011er Mac oder der Akku in einem iPad liegen auch immer ganz hinten. Ich schraube also, und ziehe Flachbandkabel und das alles, aber sehe nirgendwo Clipse oder Schrauben fürs Keyboard.
Gibt ja auch keine.
Dieser Dreckslaptop wird so gefertigt, dass alles auf kleine Plastik-Pinöppel gesteckt und beim Fertigungsprozess mit einem heissen Stempel von oben verpresst wird.
IMG_E4857.JPG
Und zwar nicht nur die Tastatur im Gehäusedeckel, sondern auch der Gehäusedeckel mit dem Gehäuseunterteil. Also, by design zerstört man sich die Komponenten, wenn man Teile wechseln will. Wenn man Glück hat, bleibt von den Plastikpins soviel stehen, dass man das später mit dem Lötkolben breitmodellieren kann...
IMG_E4858.JPG
... aber oft genug reissen die auch gleich unten an der Basis ab...
IMG_E4860.JPG
.. und da hat man nun gar keine Chance mehr.
Warum muss man den Laptop ausserdem noch komplett auseinandernehmen? Weil am Keyboard ein gefühlt 50poliges Flachbandkabel abgeht, das natürlich unter dem Mainboard rauskommt. Und dann sitzt Du da und fummelst die rausgebrochene Tastatur relativ zur rausgebrochenen Gehäuseoberschale hin, damit dieses Breitbandkabel :? durch den Schlitz unter dem Mainboard....
Ich bin erschöpft. Lange Rede kurzer Sinn: Es bestätigt sich die Erfahrung der letzten Jahre: Kaufe auch privat nur Laptops, die auch im Business-Umfeld genutzt werden. Wenn dort der Techniker zu einem Blitzeinsatz kommt um das Keyboard zu wechseln, kann der sich nicht mit solchen Albernheiten rumschlagen. Für dieses Mal hat das mit einer Orgie aus doppelseitigem Klebeband geendet, ich habe meinen Reparatur-Halbgott-Status bei den Schwiegereltern verloren und sehe es kommen, dass wir Weihnachten ganz spontan einen 5 Jahre alten Dell oder so verschenken werden müssen. Nie wieder reine Consumer-Laptops, soviel steht fest!
Benutzeravatar
barclay66
Beiträge: 1009
Registriert: Di 13. Aug 2013, 04:12
Wohnort: im Speckgürtel Münchens

Re: Reparaturmisserfolge

Beitrag von barclay66 »

In dem Zusammenhang darf ich vielleicht erwähnen, dass ich gerade 8-10 Dell Business Notebooks im Zulauf habe (meist Latitude 74x0, 5520, 5411 mit Core i7, 16GB RAM und 512GB SSD). Die werden noch von mir überarbeitet (z.B. Komplettreinigung, neue Akkus/Tastaturen falls nötig, BIOS Update, OS frisch installiert usw.). Davon könnte ich ein paar bei "Wer will's haben?" anbieten, falls Interesse besteht. Kostenpunkt zwischen 200-300€ für Forenmitglieder, je nach Ausstattung. Normalerweise mache ich die bei eBay zu Geld.
ch_ris
Beiträge: 2909
Registriert: Mo 30. Nov 2015, 10:08

Re: Reparaturmisserfolge

Beitrag von ch_ris »

dell Akku mit neuen Zellen:
IMG_20231022_100059_1.jpg
voher hat der läpi langsam orange geblinkt, jetzt schnell :(
Benutzeravatar
gafu
Beiträge: 6226
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 20:56
Wohnort: nahe Jena
Kontaktdaten:

Re: Reparaturmisserfolge

Beitrag von gafu »

die BMS gehen teils "kaputt*" wenn die verbindung zur zellenspannung verloren geht.
Die wollen dann neu parametriert werden sonst verweigern sie jede zusammenarbeit aus sicherheitsgründen, und melden dem laptop, die batterie wäre "schlecht" und dann lädt nix.

Ich hab dann meist billige nachbauten gekauft, die haben bisher auch alle bei zellenproblemen abgeschaltet. Man könnte aber auch die öffnen und einen balancer nachrüsten. In der regel werden die akkupacks nämlich nicht balanciert und sterben am auseinanderlaufen der zellenspannungen.

wenn die kapazität merklich nachlässt, bevor der pack ausfällt, kann man auch die einzelnen zellen mit geringer spannungslage manuell nachladen um die spannungen wieder anzugleichen, und die so die nutzbare restkapazität wieder etwas erhöhen und den ausfall der batterie noch etwas aufschieben.
PlusistMinus
Beiträge: 248
Registriert: Di 23. Aug 2022, 21:36

Re: Reparaturmisserfolge

Beitrag von PlusistMinus »

Mir ist bei zwei unterschiedlichen Consumer-Notebooks in 17 Zoll aufgefallen, dass die Displaygelenke schwergängiger werden und dann aus dem Gehäuse brechen, was äußerst schwierig zu reparieren ist. Beides Geräte die nur privat gebraucht und eher selten geklappt werden. Das ist auch eine Form von vorprogrammiertem Ausfall, echt ätzend!
andreas6
Beiträge: 4030
Registriert: So 11. Aug 2013, 15:09

Re: Reparaturmisserfolge

Beitrag von andreas6 »

Ein Tröpfchen Öl zur rechten Zeit auf die Gelenke bewirkt Wunder. Wie jede Mechanik möchte auch so ein Scharnier ein wenig Pflege bekommen.

MfG. Andreas
ch_ris
Beiträge: 2909
Registriert: Mo 30. Nov 2015, 10:08

Re: Reparaturmisserfolge

Beitrag von ch_ris »

gafu hat geschrieben: Fr 3. Nov 2023, 21:53 Die wollen dann neu parametriert werden sonst verweigern sie jede zusammenarbeit aus sicherheitsgründen, und melden dem laptop, die batterie wäre "schlecht" und dann lädt nix.
wie das geht wäre vielleicht noch zu recherchieren, weis nicht ob ich Lust dazu habe.
Der Tausch selber war schon nicht so easy weil der Platz drin sehr knapp bemessen ist,
so wie auf dem Bild gehts nicht, ich musste die Stege entfernen.
Also, die Motivation ist eigentlich verbraucht.
Die größeren 2P Akkus scheinen auch eh länger zu halten.
Benutzeravatar
gafu
Beiträge: 6226
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 20:56
Wohnort: nahe Jena
Kontaktdaten:

Re: Reparaturmisserfolge

Beitrag von gafu »

Ich hatte das mal so, das die seitlichen Edelstahlschienen am Panel Risse bekamen, und danach die stellkräfte nur über die Einleger Muttern aus die gehäuseteile gingen und zum ausbrechen führten

Wurde mit Glasfasermatten und epoxy in mehreren Lagen wieder aufgebaut und noch paar Jahre draußen im außendienst weiter herumgezerrt, die Maschine.

Also das geht auch^^
Gary
Beiträge: 4634
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 01:02

Re: Reparaturmisserfolge

Beitrag von Gary »

Zum Laptop Akku,

einer hat hier mal geschrieben in welcher Reihenfolge die angeschlossen werden müssen. Glaube da muss man von Minus beginnend die Zellen am BMS anlöten.

Vielleicht klappt es ja.
Benutzeravatar
Julez
Beiträge: 3322
Registriert: Di 5. Apr 2016, 15:38
Wohnort: Münster

Re: Reparaturmisserfolge

Beitrag von Julez »

Ich würde bei unbekannten BMS Systemen immer empfehlen, irgendwelche alten Zellen provisorisch passend anzulöten, und danach dann die Hauptzellen auszutauschen. So ist das BMS nie spannungslos und bekommt von der Aktion nix mit.
Genau so wie man bei neuen Autos eine kleine Pufferbatterie dranmachen sollte wenn man den Starterakku tauscht, da die sonst doof werden.
Benutzeravatar
Henrik_V
Beiträge: 727
Registriert: Mo 31. Jul 2017, 02:09

Re: Reparaturmisserfolge

Beitrag von Henrik_V »

Müssen das Zellen sein oder reicht ein LaborNT mit ein paar Widerlingen als Spannungsteiler?
Benutzeravatar
ProgBernie
Beiträge: 483
Registriert: Fr 16. Sep 2022, 21:59
Wohnort: Zwischen Hamburg und Haiti ^W Lübeck

Re: Reparaturmisserfolge

Beitrag von ProgBernie »

Julez hat geschrieben: So 5. Nov 2023, 12:50 Genau so wie man bei neuen Autos eine kleine Pufferbatterie dranmachen sollte wenn man den Starterakku tauscht, da die sonst doof werden.
Ein dreizelliger Lipo über eine Diode an den Zigarettenanzünder tut mir da gute Dienste.
Benutzeravatar
Wulfcat
Beiträge: 1780
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 22:43
Wohnort: Neuss, NRW, Dland,Kontinent Europa, Planet Erde, 3ter Planet Solsystem, Nördliche Spiralarm Milchstr

Re: Reparaturmisserfolge

Beitrag von Wulfcat »

Julez hat geschrieben: So 5. Nov 2023, 12:50 Ich würde bei unbekannten BMS Systemen immer empfehlen, irgendwelche alten Zellen provisorisch passend anzulöten, und danach dann die Hauptzellen auszutauschen. So ist das BMS nie spannungslos und bekommt von der Aktion nix mit.
Genau so wie man bei neuen Autos eine kleine Pufferbatterie dranmachen sollte wenn man den Starterakku tauscht, da die sonst doof werden.
Das mit dem BMS von Lapptopaccus, da kann ich auch nur sagen, Stützzellen mit nem 1Ohm Widerstand auf die Elektronik Löten, bevor man die Eigentlichen Zellen Tauscht. Die Verbauten Chips melden sich(und den Accu sofort Final ab, sobald man eine Zelle Komplett ablötet/der Anschluss Spannungslos wird. Habe mal versucht heraus zu bekommen ob man das bei den Standart Chips Rückgänig machen kann..... Das DaBla hat 600 Seiten...... Ich habs dann nach ner Stunde aufgegeben..... keine Lust mehr, aber 3-4 mini Zellen aus den Kleinen Stinkern wirken solcherlei Frust entgegen.
Ach Ja, die Arbeit kann man sich sparen wenn da vorher schon ne Zelle in dem Accu unter 2V gegangen ist..... Chip schreibt den Accu Final Tot wie beim total abtrennen einer Zelle.
ch_ris
Beiträge: 2909
Registriert: Mo 30. Nov 2015, 10:08

Re: Reparaturmisserfolge

Beitrag von ch_ris »

hab noch einen bereits offenen Akku bei dem der Dell orange blinkt.
den werd ich mal versuchen manuell aufzuladen, aber das blinken wird wohl den Tod signalisieren.
Beide, mit Dell Japan beschriftet, waren zumindest nicht oder kaum verklebt, ließen sich einigermaßen öffnen.
Macht (mir) aber keinen Spaß da drin zu arbeiten, dann lieber Buddelschiff bauen.
Antworten