Kupferpest

Der chaotische Hauptfaden

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Schneewittchen
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Kupferpest

Beitrag von Schneewittchen »

Ich habe ein wunderschönes Gummikabel 3 x 2,5 ². Leider ist das Kupfer schwarz geworden und mir fällt nicht ein wie ich das rückgängig machen kann.
Ich will das Kabel nicht wegwerfen sondern an meinem Wohnwagen weiterbenutzen. Maximalbelastung 10A.
Das Kabel ist scheinbar durchgängig oxydiert, gibt es Tricks um das Kabel weiter zu verwenden?

Pest.jpg
andreas6
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Re: Kupferpest

Beitrag von andreas6 »

Das Oxid stört an sich gar nicht, kann drauf bleiben. Lediglich an den Klemmstellen muss es runter. Das geht mechanisch ziemlich gut. Lege das abisolierte Ende auf einen passenden Untergrund, hier ist es eine Holzwäscheklammer quer befestigt. Dann wird mechanisch unverdrallt der gerade Leiter geputzt. Stahlwolle, Kupferrohr-Putzkissen, Glaspinsel wären geeignet. Immer von der Isolierung aus zum Leiterende hin arbeiten. Dabei Litze regelmäßig drehen, so dass man alle Seiten der Leiter erreicht. Nach kurzer Zeit ist das blank genug für eine Endhülse, einen Kabelschuh oder eine Verlötung.

MfG. Andreas
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uxlaxel
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Re: Kupferpest

Beitrag von uxlaxel »

ich schabe die litze mit einem stumpfen messer immer sauber, in dem ich das kupfer auf einen daumen lege und gegen die klinge drücke. wenn es halbwegs sauber ist (richtig hell wirds nicht mehr) verdrehe ich es und schabe noch einmal alle seiten sauber. anschließend eine aderendhülse drauf und richtig fest verpressen. (ich presse mehrfach, z.b. etwas versetzt oder von mehren seiten).
so gereinigte adern sind völlig unauffällig messtechnisch.

der grünbelag bzw. eher schwarz kommt durchs gummu und war früher völlig normal über die jahre. heutige gummimischungen sind etwa anders oder das kupfer wurde verzinnt oder es lag eine trennfolie noch dazwischen. (eher bei großen querschnitten)
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Senf
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Re: Kupferpest

Beitrag von Senf »

Meine Erfahrung sagt, dass es bei Litze äußerst wichtig ist, dort vorsichtig ranzugehen, damit keine Einzeladern brechen. Der Querschnitt ist durch die Oxidierung eh schon geringer, und solch Passivierung ist oftmals verdammt hart und spröde. Schleifpapier geht da z.B. gar nicht. Dann doch eher Glasfaserpinsel.
Am schonendsten wäre wohl ein reduzierendes Gas, vielleicht klappt es mit Methanal. Von flüssigen Mitteln würde ich generell abraten. Damit saugt sich dank Kapillarwirkung das Kabel nur voll und richtet noch mehr Schaden an.

Auch würde ich untersuchen, woher die Oxidierung kam, und wie viel Feuchtigkeit da über die Länge noch drin ist.
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Spike
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Re: Kupferpest

Beitrag von Spike »

... bist Du Dir sicher, dass das Kupfer ist und kein anderes Mischmetall? Für mich sieht das irgendwie komisch aus. Mal einen Magneten drangehalten? Wie uxlaxl schrieb, kann da auch Verzinnung drauf sein.
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Schneewittchen
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Re: Kupferpest

Beitrag von Schneewittchen »

Danke für die Tipps, ich werde es mechanisch erst mal versuchen. Magnet zeigt keine Wirkung.
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Desinfector
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Re: Kupferpest

Beitrag von Desinfector »

Bei scheinbar max. 10A Belastung kann es ruhig mal etwas schmaler werden.

Das Cu bekommt man auch mit Säure blank.
Danach mit Klarwasser rüber und natürlich trocknen lassen
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uxlaxel
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Re: Kupferpest

Beitrag von uxlaxel »

Jungs und Mädels, bitte glaubt mir, das ist völlig normal bei altem Gummikabel! Egal ob Ost oder West! Das Phänomen trat bis in die 80er Jahre (Produktionszeitraum) mindestens auf.
Das liegt am Gummi. Da gast irgendwas aus, dass das Cu schwarz werden lässt.
Da gibts keine Vermischung mit anderen Materialien.
Die leichte oberflächliche Oxidation ist auch kein nennenswerter Verlust an Querschnitt.

Die Ader bzw. Litzendrähte gewissenhaft und vorsichtig reinigen, dann ist alles gut.
Derbe Schraubklemmen, die die AEH anschließend noch fest zusammen pressen, wie Gummistecker und CEE-Stecker sind sehr vorteilhaft. Federklemmen würde ich tatsächlich in diesem Fall meiden.
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Propeller
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Re: Kupferpest

Beitrag von Propeller »

uxlaxel hat geschrieben: Sa 23. Sep 2023, 10:03 Das liegt am Gummi. Da gast irgendwas aus, dass das Cu schwarz werden lässt.
Davon gehe ich auch aus. Vermutlich entweicht irgendwas chlorhaltiges, denn wenn man einen Draht davon nimmt und in eine Gasflamme hält, färbt sie sich hübsch grün.
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Spike
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Re: Kupferpest

Beitrag von Spike »

Propeller hat geschrieben: Sa 23. Sep 2023, 10:16 färbt sie sich hübsch grün.
Ja, ist ja auch Kupfer. ;)
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Propeller
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Re: Kupferpest

Beitrag von Propeller »

Ich dachte da an die Beilsteinprobe. Ein richtig sauberer Kupferdraht färbt die Flamme ja kaum, weil nur sehr wenige Cu- Atome in die Flamme freigesetzt werden.
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Spike
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Re: Kupferpest

Beitrag von Spike »

Propeller hat geschrieben: Sa 23. Sep 2023, 13:36 Ein richtig sauberer Kupferdraht
Propeller hat geschrieben: Sa 23. Sep 2023, 10:16 denn wenn man einen Draht davon nimmt
... ist der ja erstmal nicht sauber. Es könnten also schon Cu-Ionen in der Schicht sein... Und anderes. :D
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BernhardS
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Re: Kupferpest

Beitrag von BernhardS »

Propeller hat geschrieben: Sa 23. Sep 2023, 13:36 Ich dachte da an die Beilsteinprobe. Ein richtig sauberer Kupferdraht färbt die Flamme ja kaum, weil nur sehr wenige Cu- Atome in die Flamme freigesetzt werden.
Metallchlorid verdampft ziemlich gut, das ist schon richtig. Das heißt aber nicht, daß andere Anionen das nicht auch können.
Hier könnte das auch irgendwas aus der beeindruckenden Auswahl möglicher Schwefelverbindungen sein.
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Wulfcat
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Re: Kupferpest

Beitrag von Wulfcat »

Wurde nicht Klassisch Schwefel Benutzt Um Gummi Dauerhaft und Flexibel zu machen?
Ich habe scon etliche male Gummi aber auf PVC Kabel gehabt, wo die Adern/Litzen Von Schwärzlcher Oxidation bis zur Auflösung zu Grünen Krümeln alle zwischenphasen hatten. Das beste wal mal ne Karre wo Inmitten des Kabelbaums in nem halben Meter einer ader das Cu zu gekrümel zerfallen war, davor und dahinter war das kupfer..... halt Kupferfarben und wie neu..... Der Mantel der Ader Sah aufgequollen und verschmolzen aus, als ob die Ader durch Überlastung kurz vor dem brennen gestanden hatte, davor und dahinter aber nicht, und alle Adern rund herum waren auch völlig in ordnung Ob da nen Klümpchen nicht richtig vermischtes Material in die ummantelungs Maschine geraten ist und dann allmählig das Cu gefressen hat????
Wat ne Scheisse, Ich Habe den Ganzen Innenraum der Karre Zerlegt um den Kabelbaum frei zu legen um envermuteten aufgegangenen Steckverbinder und finde dann das vor..... 75cm neue Ader und alles ging wider.....
Phyro
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Re: Kupferpest

Beitrag von Phyro »

Ich meine mich zu erinnern, dass Kupfer mit heißer Zitronensäure-Lösung wieder blank wird
ALF2000
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Re: Kupferpest

Beitrag von ALF2000 »

Wulfcat, den Effekt kennt man nur von AlCu kabeln....werden ja auch immermehr im KFZ verwrndet, oder noch besser bekannt, Chinesenroller etc... selbst bei Iveco Daily siehst du sogar das die Batteriehauptkabel AL! oder AlCu sind...
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Wulfcat
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Re: Kupferpest

Beitrag von Wulfcat »

ALF2000 hat geschrieben: Sa 23. Sep 2023, 16:04 Wulfcat, den Effekt kennt man nur von AlCu kabeln....werden ja auch immermehr im KFZ verwrndet, oder noch besser bekannt, Chinesenroller etc... selbst bei Iveco Daily siehst du sogar das die Batteriehauptkabel AL! oder AlCu sind...
OK AlCu Kabel kannte ich so noch nicht... Eine Aluminium Kupfer Legierung??? Das Sowas extrem Korrosions empfindlich ist, ist doch klar.
Gab/ Gibt es nicht extra ALCU Klemmen um Aluminium und Kupfer kabel zu verbinden um dem Kontakt-Gammel vorzubeugen.
Die Karre in der ich Rumgestochert hatte Wa nen 20Jahre altes, Frühes Landrover Elektronikmonster mit der Mitten drin vergammelten Ader....
Auch gut sind Die Batterieanschlusskabel von Autos, wenn da mal ne batterie undicht war und die Säure in das Kabel gezogen ist. Da gab es dann vielfach intakte Kabelmäntel und innendrin nur noch Grünes Gekrümel (Habe ich3x gehabt) Schön wenn man den Zündschlüssel dreht und der Motor noch 2 letzte Umdrehungen macht ud nix mehr geht, auch kein Lämpchen im Instrumentenbrett glimmt.
Das Messgerät ziegt aber an den Klemmen 12,8V :?: :?: Hmmm
beim rummfummeln hatte man dann plötzlich das Kabel ohne Klemme in der Hand. Beim letzten Startversuch war denn das Restkupfer wie ne Sicherung weggepufft. :lol: :lol:
Um nach Hause zu kommen gabs dann nen Loch in nem Maschendrahtzaun. :twisted: :twisted:
Robby_DG0ROB
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Re: Kupferpest

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Das scheint Kupfersulfid zu sein. Der Schwefel wurde zum vulkanisieren im Gummi benutzt. Diese Verbindung stellt auch einen gleichrichtenden PN-Übergang her, so dass man Iso-Messungen immer mit beiden Polaritäten durchführen soll(te).
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Desinfector
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Re: Kupferpest

Beitrag von Desinfector »

Ich hatte auch schon Kabel, in dem am Kupfer noch irgendwas dünnes Schmieriges dran war.
Auch mit schwarzen Adern.

Die Beilsteinprobe ist der Nachweis für Halogene in Verbindungen, nicht für Kupfer selbst.
Mache ich wenn ich gelegentlich Altöl verfeuere.
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