Wie funktioniert das Ding???

Der chaotische Hauptfaden

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Hesselbach
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Wie funktioniert das Ding???

Beitrag von Hesselbach »

Hallo,

Ich habe in meiner Werkstatt mehrere Batterietester im Einsatz, die funktionieren alle nach dem Prinzip die Batterie mit einem hohen Strom zu belasten und aus der Tatsache wie die Spannung dann in den Keller geht und nach Ende der Last wieder ansteigt wird auf den Zustand der Batterie geschlossen. Wegen der hohen Ströme-bis über 200 A-haben die Geräte dicke Anschlusskabel und kräftige Pol Zangen. Jetzt habe ich ein neues Gerät bekommen mit Intelligenz, das will zuerst eine Eingabe über die Größe der Batterie also wie viel Amperestunden und wenn möglich noch die Kaltstartleistung. Dann werden zwei winzige Polzangen angeschlossen die auch nur über ganz dünne Leitungen, geschätzt so 1 mm2 angeschlossen das Gerät denkt so etwa 3 Sekunden nach und sagt dann auf den Display die Batterie muss geladen oder ersetzt werden oder hat eine Rest Kapazität von soundsoviel Prozent. Wie funktioniert dieses Ding da aufgrund der dünnen Kabel und schwachen Anschlussklemmen kein hoher Strom fließen kann.

Gruß Hesselbach
Gernstel
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Re: Wie funktioniert das Ding???

Beitrag von Gernstel »

Ich meine mich an ein Impedanzmessverfahren zu erinnern, das mit Nadelimpulsen geringeren Stroms funktioniert und zusammen mit den Eingaben eine Bewertung vornimmt.

Näher an der Realität könnten die alten Geräte sein, ein Vergleich der Ergebnisse wäre interessant.
Gary
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Re: Wie funktioniert das Ding???

Beitrag von Gary »

Die Zangen haben einmal Kontakt um die Batterie zu belasten und einen zum messen der Spannung (Vierleiter-messung).

Strom gibt es bei dem "dünnen" Kabel genug, aber darf halt nicht lange sein.
Die Eingaben die man da macht, dienen bei meinem Gerät nur der Aussage gut/schlecht. Also für KFzler und dem Kunden.

Ich stelle da nichts mehr ein, interpretiere den Kälteprüfstrom selbst.
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Desinfector
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Re: Wie funktioniert das Ding???

Beitrag von Desinfector »

Meine laienhafte Meinung:

Das neue Gerät misst so wie die Batterie im Autoalltag NICHT behandelt wird.
Warum sollte man zur Messung es nicht weiterhin wie seit Jahrzehnten das mit der Belastungszange machen?
mit 'nem einsekündigen Stoss von 100 Ampere.

Zumindest wenn man da noch normale Bleiklötze hat.
Wie sich dabei die moderne Varianten verhalten, müsste man sehen.

Ich hatte das mal in einem Vectra, so ca. 25 Jahre her,
dass die Helligkeit der noch nachleuchtenden Innenbeleuchtung (GLÜH-Licht)
beim Starten auf einem mal deutlich einbrach, was vorher fast nicht passierte.

Noch gedacht - oh interessant. sollte die Batterie etwa lulle werden?
Und paar Tage später gabs vorne nur noch ein KLACK beim Starten.
Robby_DG0ROB
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Re: Wie funktioniert das Ding???

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Man kann die Impedanz auch mit einem sehr geringen Strom messen, wenn die Auflösung der Spannung das hergibt. Ist zwar messtechnisch machbar, aber nicht praxisgerecht. Bei einem Niederspannungsnetz bzw. Netzteil mag so was machbar sein, aber nicht bei einem Akku. Der Innenwiderstand der Quelle verhält sich eben nicht wie einer Widerstand als Bauteil, also linear und beliebig skalierbar, wenn man eine Punktmessung hat.
winnman
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Re: Wie funktioniert das Ding???

Beitrag von winnman »

Auch bei kleinen Querschnitten kann als Impulsstrom da durchaus mal >30A fließen.
Aus der Spannung vor dem Impuls, dem Einbruch der Spannung während des Impulses (Spannungsabfall der Leitungen kann man bei bekanntem Strom und Leitung rausrechnen) und vor allem Verlauf des Spannungsanstieges nach dem Impuls kann mann schon gewisse Rückschlüsse auf Innenwiderstand und Gesamtzustand des Batteriesystems treffen.

Wie genau das dann jeweils wirklich ist hängt vom zustand der zuvor gereinigten, mit Wissen gefüllten Glaskugel ab
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ferdimh
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Re: Wie funktioniert das Ding???

Beitrag von ferdimh »

Auch für Batterietester sind nur Autos (und damit alle scheiße).
Ich habe gelegentlich Zugang zum Batterieschrott einer Werkstatt, die mit einem solchen Tester prüft. Das führt dazu, dass ich meinen Solarstrom in größeren Mengen quasi neuwertiger Bleiklötze bunkern kann... Teilweise werden 3 Monate alte Klötze für Schrott erklärt - dabei waren die einfach nur nicht mehr ganz so voll.

Es gibt zu viele verschiedene Versagensmechanismen, als dass man einen Bleiklotz anhand einer einzelnen Messung bewerten könnte. Leider sind auch neue Starterklötze oft schon so schlecht, dass es schwierig wird, sinnvolle Alterung festzustellen.
Eine Vorrichtung, um die Fähigkeit, hohe Ströme liefern zu können, zu prüfen, ist in fast jedem Verbrenner-KFZ eingebaut. Sie prüft sogar noch mit realistischem Strom und wird von Nutzer regelmäßig verwendet.

An einen Batterietester ist also die Anforderung zu stellen, dass er mehr kann, als "Reicht das noch zum Anschmeißen?" zu beantworten. Ich habe seit der flächendeckenden Einführung von Ca/Ca-Batterien vor ungefähr 15 Jahren aber quasi keine hochohmigen Bleiklötze mehr gesehen (ok, ich hatte einen, der schlagartig gar nichts mehr tat).
Die Interessanten Fragen sind eher "Wie viel Restkapazität hat das Ding (startet es noch nach 1 Stunde Innenbeleuchtung?)" und "Wie viel Ladestrom nimmt das Ding noch an?"
Man kann sicher ein Stück weit aus dem Innenwiderstand auf den Zustand schließen, dann muss aber der Ladestand geklärt sein.
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Hightech
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Re: Wie funktioniert das Ding???

Beitrag von Hightech »

Ja, mein guter Bleiklotz hatte plötzlich, gefühlt von einem Tag auf den anderen seinen Innenwiderstand auf 10 Ohm gehoben.
Fand ich kurios.
Bis dahin keine Auffälligkeiten.
Gary
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Re: Wie funktioniert das Ding???

Beitrag von Gary »

Mein Prüfer sagt schon wenn die Batterie geladen werden soll. Es spricht also Bände wie die Werkstatt arbeitet, aber auch wie Kunden ticken.

Die Startdrehzahl sinkt so allmählich das "Auto startet" keine Aussage ist. Es geht ja oft darum - startet das Auto auch bei Kälte zuverlässig, der Starter liefert das Ergebnis zu einem Zeitpunkt wo es gelinde gesagt ungünstig ist.

Es ist ein Prüfgerät das bei der Beurteilung hilft. Wer meint da kommt eine wissenschaftliche Analyse raus kann ja mit dem Osterhasen diskutieren.

Mit dem Gerät bleibt der Laie ein Laie, ist da das Gerät Schuld?
MSG
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Re: Wie funktioniert das Ding???

Beitrag von MSG »

Unsere VW Werkstatt hat bei jedem Kundendienst brav ein Messprotokoll für die Batterie ausgedruckt - alles i.O.

3 Monate später als es etwas kälter war ging die Karre nicht mehr an.

So zuverlässig scheint die Prüfmethode doch nicht zu sein.
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uxlaxel
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Re: Wie funktioniert das Ding???

Beitrag von uxlaxel »

Batterien versagen auch mal ziemlich spontan. Sei es ein Polabriss (bzw. Abriss Plattenverbinder) oder dass der Bleischlamm zu hoch kommt und eine Zelle sich sehr schnell selbst entlädt.
So blöd sind die Werkstätten mitunter gar nicht, sondern da kommen manchmal auch einfach nur beschissene Fehler.
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PowerAM
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Re: Wie funktioniert das Ding???

Beitrag von PowerAM »

Ich hab' so 'nen chinesischen Batterietester. Testet man seine Fahrzeugbatterien in größeren Abständen aber tatsächlich doch halbwegs regelmäßig (und kritzelt wie ich die Werte auf einen aufgeklebten Fetzen Malerkrepp), so kündigt ein sprunghafter Anstieg des Innenwiderstands ein Abbauen der Leistungsfähigkeit des Bleiaquariums ziemlich zeitig an. Damit konnte ich dem bevorstehenden Zusammenbruch der Batterie meines Spaßautos (Swift Sport) bereits sehen, bevor ein immer lustloser drehender Anlasser und gelegentliche Fehlerspeichereinträge wegen temporärer Unterspannung den Austausch direkt empfohlen hatten. Die in Polen gefertigte Batterie hatte trotz winterlicher Nichtnutzung des Fahrzeugs bei Schnee und Eis (und damit Streusalz) seit 2019 immerhin sieben Jahre gehalten.

Als Ersatz hatte ich eine bei einem Freund ungenutzt herumstehende Renault-Batterie von 2019 bekommen, deren Werte zwar nicht (mehr) ganz den aufgedruckten entsprechen, die aber noch immer einen erfreulich geringen Innenwiderstand aufweist. Der Startstrom hatte sich nach einmal voll laden und gelegentlicher Fahrzeugnutzung ein wenig verbessert, liegt aber weiterhin ~20 % unter dem aufgedruckten Wert.
B. t. w.: Wer liefert für Renault eigentlich die Batterien zu?
Miraculix
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Re: Wie funktioniert das Ding???

Beitrag von Miraculix »

Wir haben auch zwei so Dinger im Einsatz und vermerken den innenwiederstand im prüfbericht der Anlage. Und das tut eigentlich auch. Akkus die mit Messung zu hoch sind, sind dann entweder auch schon leicht oder mehr gebläht und Foyer brechen beim Lasttest 30min einfach zusammen.

Es ist ein Hilfsmittel. Die Interpretation muss immer noch vor dem Bildschirm erfolgen.
Robby_DG0ROB
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Re: Wie funktioniert das Ding???

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Bei der Bundeswehr wurden die Akkus mit einem Nortec BT-2000 untersucht. Allerdings immer nur auf die verfügbare Entladekapazität. Hat man mit dem Lastprüfer (100/200/300 A Prüfstrom; 6625-12-190-1386) oder im Gebrauch zu hohen Innenwiderstand ermittelt, kamen die Teile zur Befundung an den Nortec und oft war kaum Schwund der Kapazität festzustellen, damit wurde (per Definition) der Akku als brauchbar beschrieben, aber zu Anlasszwecken ungeeignet.
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uxlaxel
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Re: Wie funktioniert das Ding???

Beitrag von uxlaxel »

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sukram
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Re: Wie funktioniert das Ding???

Beitrag von sukram »

Bei dem Namen erinnere ich mich an einen Post über die sprechenden Namen von anderen Messgeräten - gabs da nicht einen Rauschmessplatz "SUF"?
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Hightech
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Re: Wie funktioniert das Ding???

Beitrag von Hightech »

Ich suche so einen Blei-Akku Tester.
Ich möchte keinen billigen Chinesen, aber auch keinen 3k Kracher.
Gibt es ein empfehlenswertes, erprobtes Gerät?
Ich kaufe bei Conrad, weil für die Firma.
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tschäikäi
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Re: Wie funktioniert das Ding???

Beitrag von tschäikäi »

Bei so präzisen Angaben zum fraglichen Objekt, wie sie im ersten Post vorhanden sind,
ist es natürlich einfach, klare und zutreffende Antworten zu finden.

Mein Batterietester funktioniert so: 5 Stück H4- Funzeln, beide Glühfäden jeweils parallel, Lampen parallel.
Den Kram an ein Paar dieser höchstwertigen Überbrückungskabel, bei denen die Plastikzangen beim ersten Benutzen brechen.
Ergibt rund 45 bis 50A an 12V, Multimeter dazu halten und Hirn einschalten.
Das ist ein Test, der verlässliche Ergebnisse liefert.
Das Geld für die unbekannte Blackbox, die die roten oder grüne LED aktiviert, investiere ich lieber in Blei
.. oder in ein ALTES, möglichst unintelligentes Ladegerät.
Gruß Julian
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