Drehzahlregler WaMa-Motor

Der chaotische Hauptfaden

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Jesaiah
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Drehzahlregler WaMa-Motor

Beitrag von Jesaiah »

Hallo,

ich habe einen Waschmaschinenmotor mit elektronischer Drehzahlregelung zugeworfen bekommen (Bilder anbei).

Bin jetzt aber etwas überfordert, weil die Print (links) nur 230V in, Motorversorgung und Tacho hat ... und damit ca. 50 Anschlüsse weniger als der Motor.

Motor direkt an den Anschlüssen für die Kohlen besaften führt zu keinem Ergebnis, also muss ich wohl oder übel die anderen Drähte auch irgendwie verbinden ... Tipps willkommen. Danke!
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gafu
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Re: Drehzahlregler WaMa-Motor

Beitrag von gafu »

Der regler ist wohl nur für eine der beiden drehzahlen des motors, die auswahl trifft man durch externe verdrahtung manuell.

Für die niedrige drehzahl wird die volle feldwicklung gebraucht, für die schleuderdrehzahl muss das feld schwächer sein.

Die ankerwicklung ist rausgeführt um die drehrichtung umschalten zu können.
Wenn der feldwicklungsquerschnitt mit ordentlicher drahtstärke ausgeführt ist, wird feld und anker in reihe geschaltet.

könnte noch ein adernpaar für temperaturfühler oder sowas sein.
Ist hinten ein tachogenerator auf der welle? Das ist dann der rest an kabeln.
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ferdimh
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Re: Drehzahlregler WaMa-Motor

Beitrag von ferdimh »

Also, du solltest auf dem Stecker finden:
Anker (geht an die Kohlen)
Tacho (geht an den Tacho, hinten)
Feld (geht an die außen liegende Wicklung)
Das Feld hat üblicherweise 3 oder 4 Anschlüsse, die Kombination mit dem größten Widerstand (sollten ca. 2 Ohm sein) ist die erste, die ich probieren würde.
Anker und Feld werden in Reihe an die "Motor"-Klemmen angeschlossen.
Drehrichtungsumkehr erfolgt durch Umpolen von Anker ODER Feld (beide umdrehen = läuft wieder genauso rum).
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Bastelbruder
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Re: Drehzahlregler WaMa-Motor

Beitrag von Bastelbruder »

Irgendwie sehen die Teile nicht so aus als ob sie sich in einem früheren Leben schonmal begegnet wären. Auch die Beschriftung der Bausatzplatine paßt nicht richtig zum Geburtsdatum diverser Bauteile.
Der Abschied von 220 V war deutlich vor 1990 ...
Ich denke daß der Motor erstmal ohne die Platine laufen sollte. Mit vielleicht 24 Volt. Da sind Wicklungen drauf für Rechts-Linkslauf, Normal und Schleuderdrehzahl.
Robby_DG0ROB
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Re: Drehzahlregler WaMa-Motor

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Der Motor würde auch beim Anspeisen nur an den Kohlen schon drehen, da das Feld meist noch eine geringe Remanz hat. Allerdings ist der Strom dabei hoch und man kann ihn nicht belasten. Die Feldanzapfung wird nur für die höheren Schleuderdrehzahlen, also 1400 und 1600 benötigt. Bis etwa 1200 braucht es das nicht, so dass auf den späteren elektronischen Steuerungen das entsprechende Relais dann nicht bestückt wurde, sondern nur die Wenderelais.

Es war früher, also in Zeiten der mechanischen Programmwerke, schon so, dass es einen separaten Drehzahlregler gab. Dieser hat vollkommen autark gearbeitet und hat hw-mäßig meist Eingänge für "Waschdrehzahl re/li" und Schleudern. Beim Schleudern war die Drehzahl in der Regel durch das Programm hardkodiert in Form von Widerständen. Je nach Maschine hatte es aber auch einen separaten Einsteller in Form eines stufenlosen Poti, wo man die Schleuder-Enddrehzahl vorwählen konnte. Einige Maschinen haben nur Stellschalter gehabt, wo man von z.B. 1000 auf 800 in den Koch-/Buntprogrammen und von 800 auf 600 in den Feinwäscheprogrammen umschalten konnte. Auch haben entsprechende Unwuchtgeber hier eingegriffen und die Drehzahl begrenzt, die auch ein Schleudern mit maximaler Unwucht noch erlaubte oder das Schleudern ganz abgebrochen.

Wasserstände wurden früher auch nur mittels fest eingestellter Druckschalter ermittelt und dienten als Fortschaltkriterium des Programmwerkes. Es gab einen Wasserstand für Waschen und einen höheren für Spülen. Zusätzlich war noch ein Kontakt als Trockengehschutz für die Heizung dabei.
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MatthiasK
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Re: Drehzahlregler WaMa-Motor

Beitrag von MatthiasK »

Wenn ich mir die Anschlüsse am Motor ansehe, würde ich folgende Belegung (1. bild, von oben nach unten) erraten:

1. Tacho
2. Tacho
3. Anker
4. Anker
5. Feldspule
6. Feldspule
7. Feldspule
8. Feldspule

Nimm mal ein Multimeter und versuche die Widerstände zu messen. Der Tachogenerator hat einen deutlich messbaren Innenwiderstand, der Rest sollte sehr niederohmig sein.

Der Motor lässt sich per Relais auf mehrere Drehzahlstufen schalten, der Motorregler macht das vermutlich mit einem Triac (kann die Beschriftung nicht lesen).

Ich würde als ersten Versuch die äußeren Anschlüsse der Feldspule in Reihe mit dem Anker schalten und mit Gleichspannung testen (da laufen Reihenschlussmotoren besser mit). Bei 12V müsste man schon spüren können, in welche Richtung der Motor laufen will, bei ca. 20V läuft er dann irgendwann von alleine los.

Die Schalter für Drehrichtung und Drehzahlstufe kommen zwischen Motor und Drehzahlreglerplatine, falls zu so etwas einsetzen willst.
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Jesaiah
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Re: Drehzahlregler WaMa-Motor

Beitrag von Jesaiah »

Vielen Dank schon einmal!

Tacho ist tatsächlich 1 und 2, Kohlen sind wegen der Kabelfarben auch identifizierbar.

Das versuche ich glatt mal und sage Bescheid!
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Desinfector
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Re: Drehzahlregler WaMa-Motor

Beitrag von Desinfector »

Diese Motoren laufen auch mit Niederspannung los.
Kann man also ohne Stromschlag-Angst dann durchtesten.
Robby_DG0ROB
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Re: Drehzahlregler WaMa-Motor

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Das hat man als Kind ja schon mit dem alten Handstaubsauger herausgefunden, dass er mit 3 Flachbatterien anfängt mit drehen. "Stromschlag" bekommt man dabei allerdings schon, weil die Induktivität des Motor ja nicht zu unterschätzen ist.
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gafu
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Re: Drehzahlregler WaMa-Motor

Beitrag von gafu »

Ist die Schaltung mit dem TDA1085?
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Jesaiah
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Re: Drehzahlregler WaMa-Motor

Beitrag von Jesaiah »

Chipbezeichnung schaue ich noch nach.

Kurzer Bericht: Offenbar zwei Spulenpaare wie vermutet, rosa auf weiß (2 Ohm) und schwarz auf weiß (18). Und blau und grau sind die Rotorkohlen.

Wenn man die hochohmige mit den Rotorkohlen in Serie schaltet, läuft er wirklich los (irgendwas raschelt da drin, muss ihn wohl noch zerlegen).
Mit der niederohmigen in Serie mit dem Rotor passiert nichts.

Beide in Serie mit dem Rotor: läuft, aber keine Veränderung.

Kann aber an meinem Netzteil liegen, das liefert nur bis 20 V.

Danke für eure Hilfe erst mal!
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Jesaiah
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Re: Drehzahlregler WaMa-Motor

Beitrag von Jesaiah »

gafu hat geschrieben: Mo 20. Mär 2023, 02:51 Ist die Schaltung mit dem TDA1085?
Nachgesehen: Ja, TDA1085C
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Jesaiah
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Re: Drehzahlregler WaMa-Motor

Beitrag von Jesaiah »

So, Test beendet.

Zuerst Anschluss Motor an Netzgerät: dreht brav ab 20v.

Dann gleicher anschluss an 230 V: EY BOAH… dreht mordsmäßig.

Dann Anschluss an Drehzahlregelplatine: Dreht mit voller Drehzahl. unabhängig von der Potieinstellung.

Nachjustierung des Trimmers neben dem Poti führt zum Abbrennen des Triac :)

Oooooookkkkk….. nja. Selbst schuld. Aber der Motor hat überlebt.
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Alexander470815
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Re: Drehzahlregler WaMa-Motor

Beitrag von Alexander470815 »

Jesaiah hat geschrieben: Mi 29. Mär 2023, 19:29 Dann Anschluss an Drehzahlregelplatine: Dreht mit voller Drehzahl. unabhängig von der Potieinstellung.
Hast du den Tacho denn auch an die Platine angeschlossen?
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gafu
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Re: Drehzahlregler WaMa-Motor

Beitrag von gafu »

Jesaiah hat geschrieben: Mi 29. Mär 2023, 19:29 Dann Anschluss an Drehzahlregelplatine: Dreht mit voller Drehzahl. unabhängig von der Potieinstellung.

Nachjustierung des Trimmers neben dem Poti führt zum Abbrennen des Triac :)
Das erfüllt irgendwie die Bedingungen für die Bewertung "war vorher auch schon kaputt/nicht funktionstüchtig"

Tachosignal kann man auch mit dem oszi einmal ansehen, ist ja im prinzip ein wechselstromgenerator.

Der tda1085 ist gängig, der ist doch genau für sowas gemacht. Also für Waschmaschinen. Die Frequenz der Tachogeneratorspannung wird ausgewertet und der zündwinkel des triac gesteuert.
Vielleicht sollte am Motor eine kleine mechanische Last sein? Hab jetzt das Datenblatt nicht auf ne Untergrenze des zündwinkels abgeklopft.
Die ICs sind auch nicht mehr so gut verfügbar, heutzutage wird ja mehr so auf Mikrocontroller gesetzt, statt auf 1085+programmschaltwerk
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Jesaiah
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Re: Drehzahlregler WaMa-Motor

Beitrag von Jesaiah »

Alexander470815 hat geschrieben: Mi 29. Mär 2023, 19:34
Jesaiah hat geschrieben: Mi 29. Mär 2023, 19:29 Dann Anschluss an Drehzahlregelplatine: Dreht mit voller Drehzahl. unabhängig von der Potieinstellung.
Hast du den Tacho denn auch an die Platine angeschlossen?
Ja, klar, und er liefert auch brav. Das ist es wohl nicht gewesen.

Ich versuche mal, einen anderen Triac einzulöten, vielleicht habe ich was im Fundus. Und vielleicht hat es ja nur den geschossen :)
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Günne
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Re: Drehzahlregler WaMa-Motor

Beitrag von Günne »

Ich hätte hier noch einen Drehzahlregler aus einer geschlachteten rumliegen, mit Kabelbaum. Mit TDA1085C, Funktionsfähigkeit und sonstige Daten unbekannt.

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Bei Interesse PM mit Adresse.
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Jesaiah
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Re: Drehzahlregler WaMa-Motor

Beitrag von Jesaiah »

Danke dir, sollte ich die Rep nicht hinbekommen, melde ich mich gerne!
bastelbjoern
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Re: Drehzahlregler WaMa-Motor

Beitrag von bastelbjoern »

Wenn Jesaiah die Schaltung nicht braucht, würde ich mal Interesse anmelden.
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Jesaiah
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Re: Drehzahlregler WaMa-Motor

Beitrag von Jesaiah »

Der Triac, den ich gekillt habe, ist ein BT138 600E … sollte ersetzbar sein.
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Günne
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Re: Drehzahlregler WaMa-Motor

Beitrag von Günne »

Auf der Platine (die jetzt natürlich schon gut eingepackt und adressiert an der Haustür steht..) ist auch ein Triac, der benutzt das für's Foto hochgebogene Blech als Kühlkörper (deshalb evtl nachlöten?). Den hab' ich natürlich nicht fotografiert...
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Jesaiah
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Re: Drehzahlregler WaMa-Motor

Beitrag von Jesaiah »

Spitze, danke!
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Jesaiah
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Re: Drehzahlregler WaMa-Motor

Beitrag von Jesaiah »

Günne hat geschrieben: So 2. Apr 2023, 23:31 Auf der Platine (die jetzt natürlich schon gut eingepackt und adressiert an der Haustür steht..) ist auch ein Triac, der benutzt das für's Foto hochgebogene Blech als Kühlkörper (deshalb evtl nachlöten?). Den hab' ich natürlich nicht fotografiert...
Paket ist heute eingetroffen, vielen Dank! Und ich habe meinen ersten Aal gefangen, hurra!!! :)
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