Kuriositäten in alter Elektroinstallation

Der chaotische Hauptfaden

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Westfalica
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Kuriositäten in alter Elektroinstallation

Beitrag von Westfalica »

Hallo Leute,

Vorab, ich bin kein Elektriker ; )

als ich heute einen Lichtschalter austauschen wollte (auch eigentlich schon eine Story für sich) und dazu im Sicherungskasten den RCD ausschalten wollte, ist mir aufgefallen, dass sich dieser nicht mehr abschalten und auch nicht mehr testauslösen lässt. Nunja, altes Ding. Flux zum Baumarkt und nen neuen 4-Pol RCD zum Apothekenpreis erstanden. Toll.

Zumindest ist im Vermieterkeller schon eine Hauptsicherung vorhanden, mit der sich der Sicherungskasten spannungsfrei schalten lies. Also geschaltet, nachgemessen - alles sauber. Verkleidung abmontiert und siehe da....wtf?

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Das der RCD als Eingang Neutral Phase Braun und Phase hat, geschenkt - war wohl kein schwarzes Kabel mehr da. Aber was zur Hölle ist das rechts neben dem RCD? Ein auf Klemmschiene Montierter Trafo? Mit angeschlossenen Modelleisenbahntrafo-Strippen die im Wohnzimmer wieder aus den Wänden kommen?

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Hat jemand ne Idee, warum man sowas gemacht haben könnte? Ist das zulässig?

Dass die abgehenden Phasen miteinander verdrillt, verlötet und dann in die Klemmen gesteckt sind ist vermutlich nicht zulässig oder?

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video6
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Re: Kuriositäten in alter Elektroinstallation

Beitrag von video6 »

Ist ein Klingeltrafo nur warum das im Wohnzimmer landet weiß sich auch nicht.
Vielleicht war da mal irgendwas dran was immer an sein sollte was kleines
daruel
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Re: Kuriositäten in alter Elektroinstallation

Beitrag von daruel »

Westfalica hat geschrieben: Mi 10. Nov 2021, 12:51 Das der RCD als Eingang Neutral Phase Braun und Phase hat, geschenkt
Laut der Beschriftung auf dem RCD ist doch alles richtig. Der alte hat den N links, heute ist der eigentlich immer an der rechten Seite, also aufpassen!
ALF2000
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Re: Kuriositäten in alter Elektroinstallation

Beitrag von ALF2000 »

500mA FI :shock: :lol:

Dazu noch H wie Hausbrand.... :lol:

Der Trafo wird ne Klingel versorgt haben...im Wohnzimmer hat das keinen wirklichen Sinn.

Braun ist OK. alte Kabel hatten Sw BR SW und eben Blau als N sowie GnGe als PE... also alles unkritisch
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PowerAM
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Re: Kuriositäten in alter Elektroinstallation

Beitrag von PowerAM »

ALF2000 hat geschrieben: Mi 10. Nov 2021, 13:06[...] Der Trafo wird ne Klingel versorgt haben...im Wohnzimmer hat das keinen wirklichen Sinn. [...]
Doch, durchaus möglich. Beispielsweise als Hausruf. Darüber könnte ein Dienstbote, eine Pflegekraft usw. gerufen worden sein.
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Chemnitzsurfer
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Re: Kuriositäten in alter Elektroinstallation

Beitrag von Chemnitzsurfer »

Dass die abgehenden Phasen miteinander verdrillt, verlötet und dann in die Klemmen gesteckt sind ist vermutlich nicht zulässig oder?
Heute würde man Doppeladerendhülsen nutzen um zwei flexibel Adern zu verbinden.

Die Gefahr bei verzinnten Leitungsenden ist immer die, dass das Zinn mit der Zeit fließt und sich die Klemmstelle lockert.

Der Klingeltrafo wird wie schon vermutet ein Hausruf oder ähnliches gewesen sein.

Leiterfarben passen wie schon geschrieben auch, ganz klein am Fi kannst du N, L1, L2, L3 lesen.

Sie Hausbrandautomaten sollte man bei Gelegenheit auch mal ersetzen.
gonium
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Re: Kuriositäten in alter Elektroinstallation

Beitrag von gonium »

Westfalica hat geschrieben: Mi 10. Nov 2021, 12:51 Dass die abgehenden Phasen miteinander verdrillt, verlötet und dann in die Klemmen gesteckt sind ist vermutlich nicht zulässig oder?
Heute nicht mehr (Doppeladernendhülsen, vgl. Chemnitzsurfer), früher aber schon. Passt vom Alter her auch zur Farbgebung der Leitungen. Die meisten Elektriker würden einfach nur den FI tauschen und den Rest so lassen, ich würde Doppeladerendhülsen nutzen. Ansonsten sieht das gar nicht so schlecht aus, da hab ich schon viel schlimmere Installationen gesehen.
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StrippenLümmel
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Re: Kuriositäten in alter Elektroinstallation

Beitrag von StrippenLümmel »

Moin
Ich pflichte PowerAm bei: Das ist mit sehr sicherer Warscheinlichkeit die besaftung für nen Hausnotruf. Omma und Oppa Han des im Haus gehabt, da sie ein Rentnerpflegestätte (entlager) Betrieben haben.
Ging vom Bimmelschalter in einen Kasten wo per Relaisspuhlen angezeigt wurde in welchem Zimmer gedrückt wurd. Simpel und funktionell...
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Raja_Kentut
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Re: Kuriositäten in alter Elektroinstallation

Beitrag von Raja_Kentut »

Was bedeutet Hausbrandautomat?
MSG
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Re: Kuriositäten in alter Elektroinstallation

Beitrag von MSG »

Raja_Kentut hat geschrieben: Mi 10. Nov 2021, 15:27 Was bedeutet Hausbrandautomat?
Schau mal hier unter Auslösecharakteristik H

https://de.wikipedia.org/wiki/Leitungss ... akteristik

Da darf 1h lang der 1,75 fache Strom fließen bis das Ding thermisch auslöst.
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Raja_Kentut
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Re: Kuriositäten in alter Elektroinstallation

Beitrag von Raja_Kentut »

Ui, bei mir sind "L" drin, sehen ja elektrisch ähnlich aus, auch mal tauschen lassen?
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Westfalica
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Re: Kuriositäten in alter Elektroinstallation

Beitrag von Westfalica »

ALF2000 hat geschrieben: Mi 10. Nov 2021, 13:06 500mA FI :shock: :lol:

Dazu noch H wie Hausbrand.... :lol:

Der Trafo wird ne Klingel versorgt haben...im Wohnzimmer hat das keinen wirklichen Sinn.

Braun ist OK. alte Kabel hatten Sw BR SW und eben Blau als N sowie GnGe als PE... also alles unkritisch
Wurden Braun und Schwarz auch in der gleichen Installation für L benutzt? Diese alten Kabelfarben machen mich immer wieder fertig...

Das mit dem Hausruf macht Sinn. Mal überlegen ob man die vorhandenen Kabel noch sinnvoll nutzen kann.
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Chemnitzsurfer
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Re: Kuriositäten in alter Elektroinstallation

Beitrag von Chemnitzsurfer »

Ja früher hatten die Kabel sw,bn,sw für die Außenleiter ( bzw. bei klassischer Nullung auch bu ) und heute haben sie halt bn, sw, gr für die Phasen. Ob man die interne Verdrahtung nun nur in sw macht oder für die bessere Zuordnung die farben des Kabels nimmt ist wurscht
Name vergessen
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Re: Kuriositäten in alter Elektroinstallation

Beitrag von Name vergessen »

Miß lieber erstmal durch, ob die Kabel wirklich durchgängig sind. Nicht, daß die vom Trafo Kommenden im Klingelschild enden und die im WZ nur eine Zusatzklingel waren.
ALF2000
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Re: Kuriositäten in alter Elektroinstallation

Beitrag von ALF2000 »

Kabelfarben kann aber auch mal sein... Sw Bn Bl fuer aussenleiter und gnge als PEN...

Ebenso Rote ader...vorsicht. kann PE sein...kann auch geschalteter L sein... :lol:
Kevin_B
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Re: Kuriositäten in alter Elektroinstallation

Beitrag von Kevin_B »

Raja_Kentut hat geschrieben: Mi 10. Nov 2021, 15:49 Ui, bei mir sind "L" drin, sehen ja elektrisch ähnlich aus, auch mal tauschen lassen?
L steht für Leitungsbrand ;)
Tauschen wäre zumindest schön, super kritisch sehe ich das allerdings nicht.
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MatthiasK
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Re: Kuriositäten in alter Elektroinstallation

Beitrag von MatthiasK »

Bei uns hängt die Türbimmel auch im Wohnzimmer. Sie ist zwar zur Zeit außer Betrieb - aber ich will sie unbedingt mal wieder in Betrieb nehmen. Sie hat einfach einen schöneren Klang als die Türsprechanlage.
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phettsack
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Re: Kuriositäten in alter Elektroinstallation

Beitrag von phettsack »

Gelitzte Drähte in der Unterverteilung? Mit Lötzinn?
Irgendwo stand auch was von "Vermieter".

500mA FI/RCD? Welche arme Seele soll denn da in der Leitung hängen wie die leuchtende Gewürzgurke bis das Ding auslöst?
Oder gibt es einen elektrischen Stuhl im Keller der unauffällig seinen Dienst verrichten soll?
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uxlaxel
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Re: Kuriositäten in alter Elektroinstallation

Beitrag von uxlaxel »

500mA waren anlagenschutz früher, vor allem beim TT-Netz (freileitung) in den alten ländern. manche EVU forderten den auch bei TN-netz.
der hat nichts mit dem personenschutz zu tun.
Robby_DG0ROB
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Re: Kuriositäten in alter Elektroinstallation

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Der klassische 300 mA FI wurde ja auch als "Brandschutz-Schalter" bezeichnet und eine Zeit lang für Holzbauten obligatorisch. Da hatte nichts mit den heutigen AFDDs zu tun.
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gafu
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Re: Kuriositäten in alter Elektroinstallation

Beitrag von gafu »

flexible litzen als dicke adern soll sogar künftig zur vorschrift erhoben werden.
Ist auch besser, denn seit die energiewerke an 25er oder 35er sicherungen unbedingt 10mm² in der verteilung fordern (obwohl sie eigentlich nur die zuleitung zur ersten unterverteilung schrieben, aber der zählertyp das dann doch viel besser weiß) tut man sich ja auch unheimlich schwer aus starrem draht in der enge des raums die brücken da reinzubiegen.

Ob da an den verzinnten Enden etwas fließt hängt erfahrungsgemäß davon ab, ob man da viel kupfer und gerade genug zinn in der litze hat, oder viel zinn und ein wenig kupfer.
Letzteres ist das problem.

So wie die verlöteten enden aussehen, ist da die letzten 30 jahre auch nichts geflossen...
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uxlaxel
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Re: Kuriositäten in alter Elektroinstallation

Beitrag von uxlaxel »

zu den verzinnten enden:
wenn es die länge zulässt, kann man tatsächlich AEH verwenden. ich nehme mal an, dass man aber jetzt nicht 3…4cm kürzen kann, da das zinn ja noch etwas in den leiter geflossen ist.
ich würde es wieder einbauen wie es war und regelmäßig nachziehen. also einen tag später, 4 wochen später und dann jährlich oder so. wenn die schrauben fest sind, nicht mit gewalt noch weiter drehen, sondern nur so fest wie gefordert bzw. beim ersten mal.
so ähnlich wird auch bei alu-leitern verfahren, falls es jemand interessiert. 😜
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Hightech
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Re: Kuriositäten in alter Elektroinstallation

Beitrag von Hightech »

Ich hatte letztens einen Leiterabriss am Ausgang an einer USV. Dort sind 230V/6kW über 4mm² flexiblen Leiter geflossen.
Soweit ok, jedoch ist das Anschlussfeld eine normale Lüsterklemme und alle Schrauben waren nur BLWer fest angezogen.
Da ist der Leiter schön abgebrannt.
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Westfalica
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Re: Kuriositäten in alter Elektroinstallation

Beitrag von Westfalica »

Ich habe jetzt erstmal, weil der Baumarkt nichts anderes vorrätig hatte, auch einen 300mA RCD verbaut. Theoretisch sollte ja, um die Anforderung Personenschutz zu erfüllen, ein 30mA RCD verbaut werden, richtig? Wie hoch ist wohl die Warscheinlichkeit, dass so einer gar nicht funktioniert, weil es in so einer alten Installation eh einen höheren Leckstrom gegen Erde gibt? Lässt sich das mit Bordmitteln brauchbar messen?

Ich würde dann bei nächster Gelegenheit warscheinlich den Klingeltrafo rauswerfen und die entsprechenden Kabel gleich mit, so sollten sich dann die verbleibenden einfacher mit Endhülsen versehen oder ganz tauschen lassen.

"Oder gibt es einen elektrischen Stuhl im Keller der unauffällig seinen Dienst verrichten soll?"

Ausschließen würde ich das nicht ; ). Das Haus hier ist ein echtes Kuriosum was Layout und Installation angeht. Wir haben neben einem großen Schwimmbad auch einen 50.000l (sic!) Heizöltank im Keller. Und meine Diele hat einen hinter einem Einbauschrank versteckten Gang zum Grundstück der Nachbarfirma...
duese
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Re: Kuriositäten in alter Elektroinstallation

Beitrag von duese »

Bevor Du den Klingeltrafo rauswirfst, klemm den erstmal ab und schau, ob Deine Klingel und ggfs. auch Stromstroßschalter und so noch gehen. Bei den Stromstoßschaltern gibt's z. T. solche Konstrukte, weil Taster auf Klingelfeldern keine 230V abkönnen.
Gary
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Re: Kuriositäten in alter Elektroinstallation

Beitrag von Gary »

Der Trafo ist sicher leicht warm, der verbrät ein paar Watt. Ich habe den ersetzt, der andere bleibt cool.
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BernhardS
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Re: Kuriositäten in alter Elektroinstallation

Beitrag von BernhardS »

ALF2000 hat geschrieben: Mi 10. Nov 2021, 13:06 500mA FI :shock: :lol:

Dazu noch H wie Hausbrand.... :lol:
Ja, nun. Der FI war ursprünglich eine Brandschutzmaßnahme.
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