Ansehnliche Sichtflächen mit 3D-gedruckten Teilen

Der chaotische Hauptfaden

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Chaoskreator
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Ansehnliche Sichtflächen mit 3D-gedruckten Teilen

Beitrag von Chaoskreator »

Hallo,

ich möchte mit dem 3D-Drucker (Prusa MK3S+) Teile erstellen, die direkte Sichtflächen sind. Z.B. die Front eines Selbstbau-HIFI-Verstärkers.
Mich stören vor allem an ebenen Flächen die sichtbaren Schichten des 3D-Drucks.
Außer Füllern und Lackieren ist mir bisher keine Lösung dazu eingefallen, die Teile ansehnlich zu machen, gerade, wenn das gedruckte Teil mehrere Ebenen aufweist. Man kann also nicht mit einem Druckbett mit Struktur arbeiten.

Ich habe schon daran gedacht, die Oberflächen im CAD absichtlich nicht flach zu gestalten, sondern eine Art Schlangenleder- oder Hammerschlaglackoberfläche einzubringen. Oder vielleicht eine Wellblech-Optik?
Gerade bei HIFI-Geräten ist gebürstetes Alu ein Design-Evergreen. Grundig-Geräte aus den 90ern Jahren hatten Fronten, die aus Kunststoff waren. Diese sehen täuschend echt wie gebürstetes Alu aus (Beispiel: Grundig V301). Vielleicht kann man aus der Not eine Tugend machen und die zwangsläufig vorhandenen Linien des 3D-Drucks für eine derartige Optik ausnutzen?

Habt ihr Empfehlungen für mich?

Beste Grüße
Choaskreator
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Desinfector
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Re: Ansehnliche Sichtflächen mit 3D-gedruckten Teilen

Beitrag von Desinfector »

auf ner gröseren ebenen Fläche nochmal warm machen?
z.B. mit nem alten NICHTDAMPF-Bügeleisen?

oder mit nem grösseren Brenner einmal kurz daran vorbei schwenken.
Ich habe schon daran gedacht, die Oberflächen im CAD absichtlich nicht flach zu gestalten, sondern eine Art Schlangenleder- oder Hammerschlaglackoberfläche einzubringen. Oder vielleicht eine Wellblech-Optik?
eima mit ner Farbrolle rüber. Machste mit schön dicker Farbe einen auf Strukturputz :mrgreen:
ChristophF
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Re: Ansehnliche Sichtflächen mit 3D-gedruckten Teilen

Beitrag von ChristophF »

Die einzige Fläche auf der man keine Linien sieht ist die Unterseite auf dem Druckbett. Also diese als Front benutzen.
Prusa bietet ein texturiertes Bett an, dann wird's besonders schön.
Alternativ füllern, schleifen, lackieren.

Um die Linien zu betonen kann man auch lackieren und dann wieder schleifen, so daß die Farbe nur in den Vertiefungen bleibt.
Ollie Garch
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Re: Ansehnliche Sichtflächen mit 3D-gedruckten Teilen

Beitrag von Ollie Garch »

Der Prusa-Slicer kann eine "fuzzy skin" (Jitter-Muster, die Hilfe nennt es "faser-ähnliche Textur") auf die Außenhaut fabrizieren, wahlweise auch auf alle Wände.

Im Menü: Print Settings --> Layers and perimeters --> Fuzzy skin (experimental)

Hilfe-Seite: https://help.prusa3d.com/article/fuzzy- ... -skin-type
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Marsupilami72
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Re: Ansehnliche Sichtflächen mit 3D-gedruckten Teilen

Beitrag von Marsupilami72 »

Wenn Du mit ABS druckst, kannst Du das mit Aceton bedampfen und damit glätten.

https://www.youtube.com/watch?v=Bkkx1uvQV3Y

Ach ja: wenn es um mehrere Geräte geht, lohnt es sich evtl. auch, Frontplatten anfertigen zu lassen:

viewtopic.php?f=20&t=19720&p=420161&hil ... en#p420161
nux
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Re: Ansehnliche Sichtflächen mit 3D-gedruckten Teilen

Beitrag von nux »

ChristophF hat geschrieben: Mi 9. Nov 2022, 15:11 Die einzige Fläche auf der man keine Linien sieht ist die Unterseite auf dem Druckbett. Also diese als Front benutzen.
Prusa bietet ein texturiertes Bett an, dann wird's besonders schön.
Alternativ füllern, schleifen, lackieren.

Um die Linien zu betonen kann man auch lackieren und dann wieder schleifen, so daß die Farbe nur in den Vertiefungen bleibt.
Ich drucke ausschließlich auf das gepulverten Prusablech und bin damit auch sehr zufrieden.

Bei PLA schwarz gibt das auf der Unterseite ne ganz ordentlich Oberfläche.

Gruß nux.

Edit: https://www.prusa3d.com/de/produkt/fede ... tureffekt/
Farbe
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Re: Ansehnliche Sichtflächen mit 3D-gedruckten Teilen

Beitrag von Farbe »

Toner transfer funktioniert auch beim Drucken.

Das kombiniert mit "Sichtfläche auf Bett" ergibt super frontplatten.

https://hackaday.com/2022/09/27/add-ful ... -transfer/
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BernhardS
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Re: Ansehnliche Sichtflächen mit 3D-gedruckten Teilen

Beitrag von BernhardS »

Ein Bekannter lässt auf dem Druckbett (Spiegelfliese) stark verdünnten Holzleim eintrocknen. Dauert aber.
Ist kalt eine feste Schicht, wird beim Beheizen wieder klebrig, da kann man direkt drauf drucken. Ergibt eine spiegelglatte Fläche.
andreas6
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Re: Ansehnliche Sichtflächen mit 3D-gedruckten Teilen

Beitrag von andreas6 »

Toner transfer funktioniert auch beim Drucken.
Das kombiniert mit "Sichtfläche auf Bett" ergibt super frontplatten.
Vielleicht mag mir jemand erklären wie es funktioniert. Ich habe es nicht verstanden. Bitte in deutsch und ganz langsam.

MfG. Andreas
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sukram
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Re: Ansehnliche Sichtflächen mit 3D-gedruckten Teilen

Beitrag von sukram »

Stark vereinfacht:
  • Frontplattenbild spiegelverkehrt auf Folie drucken (Laserdrucker)
  • Folie mit Toner zum Druckkopf gerichtet auf das Druckbett des 3DDruckers fixieren
  • Objekt auf die Folie 3D Drucken
  • Toner verbindet sich mit dem Filament
Aufpassen muss man wegen Raft/Brim/Skirt beim Drucken, dass man nicht den Aufdruck dann an einem Abfallteil hat.
andreas6
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Re: Ansehnliche Sichtflächen mit 3D-gedruckten Teilen

Beitrag von andreas6 »

Das heiße Filament verbindet sich nicht mit der bedruckten Folie? Woher weiß die Folie (Typ/Modell/Kosten?) wie heiß das Filament ist? Die Folie bewegt und wellt sich nicht auf einem beheizten oder kalten Druckbett? Man kann sie schließlich nicht flächig verkleben. Es klingt wie ein Eiertanz auf dünnem Katalogpapier. Aber das Prinzip ist schon interessant. Danke für die Erklärung.

MfG. Andreas
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Später Gast
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Re: Ansehnliche Sichtflächen mit 3D-gedruckten Teilen

Beitrag von Später Gast »

Chaoskreator hat geschrieben: Mi 9. Nov 2022, 14:31 Ich habe schon daran gedacht, die Oberflächen im CAD absichtlich nicht flach zu gestalten, sondern eine Art Schlangenleder- oder Hammerschlaglackoberfläche einzubringen. Oder vielleicht eine Wellblech-Optik?
Wenn man normale 0,2mm layer lines nicht schön findet, und es mit feinerer Auflösung (subjektiv) nicht schöner wird, vielleicht hilft es, wenn man die Schichtdicke und nozzle size erhöht und dann halt ne schicke Wurstwand als Gestaltungsittel hat. Da man durch die größere Düse und die größere Schichtdicke Zeit spart, kann man den Druckkopf sehr langsam fahren lassen und bekommt so ein wesentlich schöneres Druckbild.

Hier ist ein Beispiel.
Vllt muss man nicht ganz so weit gehen und 0.8mm nozzle/6mm Schicht reichen auch schon aus für nen schönen Effekt.
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eJunkie
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Re: Ansehnliche Sichtflächen mit 3D-gedruckten Teilen

Beitrag von eJunkie »

Cura hat noch die Option "enable ironing", das wird zwar auch keine perfekte Oberfläche, aber ist schon wesentlich glatter als ohne. Dabei wird bei der letzen Schicht sehr wenig extrudiert und hauptsächlich das zuvor aufgetragene Material "glatt gebügelt". Allerdings gabs bei meinen Versuchen damit immer an der Stelle so der Druck endet immer einen kleinen Blob. Man sieht immer noch das es gedruckt ist, aber vielleicht reicht die Qualität damit ja. Einfach mal ausprobieren. Oberflächen von Pulverbeschichteten Druckbretten finde ich sehr schön, geht natürlich nur bei einer Ebene.
caprivi
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Re: Ansehnliche Sichtflächen mit 3D-gedruckten Teilen

Beitrag von caprivi »

Ich hab so was auch schon ganz profan gelöst und die Teile (100% infill natürlich) mit Übermass gedruckt und hinterher auf der Drehbank für’s Finish weiterbearbeitet. Man muss ja nur einen schmalen Span abheben. Fürs erste Einspannen druckt man sich ein Stück Rohr ans Teil, das man nach dem Umspannen abdreht. Das wäre für nicht Zylindrisches auch ein Fall für die Käsefräse; das muss ja alles keine Kräfte aushalten, nur der Fräser muss neu und scharf sein. (Idealerweise wäre die Betthaftung auch gleich ausreichend, so dass man gleich an Ort und Stelle überfräsen könnte…)

Ansonsten hab ich das auch gelöst wie schon beschrieben: Auf ein sauber entfettetes Glasbett drucken (ich mach eigentlich nur PETG und das hält so gut, dass ich mir auch schon muschelförmige Glasbatzen aus dem Bett gezerrt habe), das gibt fast ideale Oberflächen.

Nachschleifen ist meistens ganz schönes Gewürge. Man möchte ja beim Drucken auch die gestalterischen Freiheiten mit Freiformflächen usw. nutzen, und sowas dann zu spachteln und zu schleifen dauert länger als Konstruieren und Drucken und ist irgendwie unwürdig.

Aceton macht mMn sowas wie Tiefpassfilterung, das löst die Oberfläche an und lutscht die Details rund.
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Fritzler
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Re: Ansehnliche Sichtflächen mit 3D-gedruckten Teilen

Beitrag von Fritzler »

Warum 3D drucken?
Es gibt dioch ganz günstig lackiertes Glasfaser Harz Material mit Ausfräsungen und Löchern.
Das Ganze auch noch bedruckt!

Ja richtig, nimm bestellte Platinen als Frontplatte! :D
Da lässt sich auf der Rückseite dann auch noch etwas Schalterverkabelung layouten.
ch_ris
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Re: Ansehnliche Sichtflächen mit 3D-gedruckten Teilen

Beitrag von ch_ris »

Hab letztens ein Druckteil mit Strukturlack besprüht. :lol:
Von dem Fuzzy Dings hab erst hier erfahren.
Robby_DG0ROB
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Re: Ansehnliche Sichtflächen mit 3D-gedruckten Teilen

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Offenbar hat der klassische Filamentdruck da seine Grenzen. Im industriellen Umfeld sind für kleinere Stückzahlen Resindrucker mittlerweile wirtschaftlicher als Spritzgußwerkzeuge, wenn man keine Massenproduktion braucht und keine speziellen Anforderungen an das Material gestellt werden. V-0 ist jedoch in der Regel kein Thema.
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