Holzfinish - Frage an die Experten

Der chaotische Hauptfaden

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Raja_Kentut
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Holzfinish - Frage an die Experten

Beitrag von Raja_Kentut »

Moin,

ich möchte mein SRS551 Projekt endlich ganz abschließen und das Holzhabitat Desselben RICHTIG GUT machen.
Es ist aus Birke Multiplex, ich liebe Birkenholz...
Das Finish soll mit Klarlack Hochglanz gemacht werden damit sich das Holz über die Zeit so richtig schön in Richtung Honig verfärbt.
Meine Frage :
Vorher mit Porenfüller streichen und schleifen, oder gleich den Klarlack drauf ?
Gibt es Empfehlungen / Bezugsquellen für den Klarlack ?

leichtgemaserte Grüße,
RK

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Zuletzt geändert von Raja_Kentut am So 30. Okt 2022, 11:36, insgesamt 1-mal geändert.
ch_ris
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Re: Folzfinish - Frage an die Experten

Beitrag von ch_ris »

ich würde Tung Öl nehmen.
oder was mit richtig Effekt wie die Gitarrenbauer das machen, keine Ahnung von aber da gibt's coole Endergebnisse.

https://shop.rall-online.net/Gitarrenba ... ie-Gitarre
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Münsterländer
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Re: Folzfinish - Frage an die Experten

Beitrag von Münsterländer »

Ich habe meinen Kram bisher geschliffen, mit dem Schwamm etwas gewässert, damit sich Fasern aufrichten, und wieder geschliffen. Anschließend mehrfach mit Klarlack eingepinselt. Ergebnis ist mit Baumarkt Klarlack zufriedenstellend.
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Jesaiah
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Re: Holzfinish - Frage an die Experten

Beitrag von Jesaiah »

Farbloser Schellack? Richtig viel Aufwand, aber auch ein geiler Tiefeneffekt… wenn man mindestens 20 Schichten aufträgt….
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tschäikäi
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Re: Holzfinish - Frage an die Experten

Beitrag von tschäikäi »

Ich hab mal zwei 50er Jahre Radios mit 2k Klarlack (Acryl, Autolack, ohne Verdünnung) gespritzt.
Das geht, braucht aber mehrere Durchgänge. Geschliffen hatte ich immer mit der Maserung bis Körnung 220.
Erste Schicht nur so dick dass es gerade so verläuft und wieder runterschleifen. Ein Großteil des Lacks zieht ins Holz ein,
was alles andere als gleichmäßig abläuft. Zusätzlich stellen sich Fasern auf, die man dann gleich mit weg schleifen muss.
Wenn das Holz dann mit erhärtetem Lack gesättigt ist und die Poren soweit verschlossen sind kann man nochmal schleifen und die nächste Schicht aufbringen.
Mit zwei Schichten Klarlack (die ersten zwei Schichten, die man größtenteils wieder wegschleift nicht mitgezählt) lässt sich schon eine ordentliche
Tiefenwirkung erzielen. Die Ergebnisse variieren allerdings sehr stark mit der Holzart und der Vorbehandlung.
Ich hab mir die Vorbehandlung bis aufs Schleifen halt gespart. Gibt aber sicher einfachere Methoden.

Sind sehr hübsch geworden, deine Kisten.
Gruß Julian
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Geoschreiner
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Re: Holzfinish - Frage an die Experten

Beitrag von Geoschreiner »

Das MPX wird an den Schnittkanten zum Teil sehr stark saugen; da wird man auf jeden Fall in mehreren Schritten arbeiten müssen, wenn die Oberfläche makellos sein soll - unabhängig vom Lack.

Ich sehe ansonsten zwei Möglichkeiten, wenn es wirklich hochwertig werden soll:

a) Schellack
Wie schon empfohlen. Der manuelle Aufwand ist ziemlich groß, dafür kosten Material (Schellack und Ethanol oder Isopropanol) und Werkzeug (evtl. Pinsel, Ballen aus alten Hemden/T-Shirts und Socken, feines Schleifpapier zum Zwischenschliff) vergleichsweise wenig. Haftet hervorragend auf Holz und die Oberfläche kann jeden Tag nach Feierabend ein bisschen weiter aufgebaut werden.
Es müssen viele Schichten aufgetragen werden und die Ballenpolitur ist Übungssache, es wird also auch Rückschläge geben. Dafür ist Oberfläche hinterher unerreicht tief, hochglänzend und jederzeit reparabel. Außerdem ist die Haptik durch nichts anderes zu erzielen.
Die Oberfläche verdichtet sich über Monate nach, wird aber nie wirklich vollkommen wasserfest sein. Tönung je nach Schellacksorte und Auftragsstärke.

b) Klarlack
Falls Du einen Schreiner in der Bekanntschaft hast, frag da nach. Ansonsten nimm einen eher füllkräftigen 2K-Hochglanzklarlack, z.B. von Clou, Zweihorn (die haben eigene Hochglanz-Produkte), Rosner, Adler, Croma oder einem anderen namhaften Hersteller. Die Verarbeitung ist wie bei anderen Lacken auch. Für eine richtig gute Oberfläche müssen alle Schleifarbeiten und die Lackierung sehr sorgfältig ausgeführt werden, ggf. auch mit Füllgrund als erster Schicht. Zum Abschluss nach vollständiger Aushärtung auf brillianten Glanz polieren.
Vorsicht: Einige Klarlacke haben integrierten UV-Schutz, der die Nachdunklung des Holzes stark verzögert. Das wäre in Deinem Fall unerwünscht.
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Gobi
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Re: Holzfinish - Frage an die Experten

Beitrag von Gobi »

Ich würde von Schellack abraten, das ist weit schwieriger als es aussieht - ich sehe schon wie in den Ecken am Frontdeckel viel zu viel stehenbleibt. Ich würde ganz leicht vorbeizen (wer will schon so lange warten) und dann lackieren - das ist auch strapazierfägier als Schellack, auch wenn es schön ist.
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Später Gast
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Re: Holzfinish - Frage an die Experten

Beitrag von Später Gast »

Ich nehm auch Baumarkt Klarlack. Wasser-Parkettlack. Ist namentlich Acryl, soll aber PU drun sein. Hmmm.

Anyways, ich verdünn das Zeug unzulässig stark mit Wasser und Spiritus (letzterer trocknet schneller) auf etwa 40% trockne mit nem 2x120er PC-/Lüfter und schleife. Wenns schnell gehen soll, ein mal verdünnt, schleifen, ein mal unverdünnt, schleifen. Wenn's besonders glatt werden soll, mit mehr Durchgängen bis 1000er Körnung. Habe selten Bock und nehm dann zügug Bohnerwachs.
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uxlaxel
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Re: Holzfinish - Frage an die Experten

Beitrag von uxlaxel »

ich habe mal lautsprechergehäuse mit parkettlack gestrichen und anschließend mit 1200er sandpapier gleichmäßig geschliffen, quasi seidenmatt. ist jetzt seit 2010 etwa und wunderbar geblieben, trotz einiger widriger einflüsse:)
Blechei
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Re: Holzfinish - Frage an die Experten

Beitrag von Blechei »

Falls jemand Schellackflocken haben will Bescheid sagen, ich habe noch ein paar
Reste rumfliegen.
Die eigentliche Schwierigkeit ist aber das filtrieren, die Abmischung ist nur normale Sauerei.
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video6
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Re: Holzfinish - Frage an die Experten

Beitrag von video6 »

Ich hab Mal unseren jetzigen Küchentisch vor ca inzwischen 15 Jahren oder vielleicht sogar schon länger mit bestimmt 10 oder 15 Schichten Sprühdosenlack Plastik 70 von Kontakt Chemie besprüht.
Da wo auch der Dosenwinter und Kontaktspray her kommt.
Der stand da noch in einem weniger benutzten Raum und so konnte Schicht für Schicht gut trocknen.
Zwischendurch immer mal abgeschliffen und die nächste Schicht rauf.
Inzwischen sind die Kinder groß und teilweise schon aus dem Haus raus.
Aber der Tisch ist immer noch tip top.
Selbst Feuchtigkeit kann der gut ab.
Den Tip bekam ich von meinem damaligen Tischler beim Bund der mal eine hochglänzenden großen Tisch gebaut hatte.
Muss sagen Top.
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gafu
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Re: Holzfinish - Frage an die Experten

Beitrag von gafu »

Blechei hat geschrieben: Mo 31. Okt 2022, 12:26 Falls jemand Schellackflocken haben will Bescheid sagen, (...)
Die eigentliche Schwierigkeit ist aber das filtrieren
filtrieren?
a) pinseln. den bodensatz im glas lassen oder das dünne abgießen in ein zweites gefäß
b) mit ballen polieren. Der dreck bleibt im ballen.

Warum filtrieren?
Blechei
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Re: Holzfinish - Frage an die Experten

Beitrag von Blechei »

... fiese feinste Schwebstoffe (1)..., Okay, unser Glodder ist fast ein Medizinprodukt und
wird entsprechend gefiltert aber die Schwebstoffe vor Filtrierung sind mMn auch in einem
hochwertigen Lack als Punkte zu sehen.
(1) zB Fühler und Beine von Käfern;-)
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Finger
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Re: Holzfinish - Frage an die Experten

Beitrag von Finger »

Ist das dann Fühlerlack?
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outrage
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Re: Holzfinish - Frage an die Experten

Beitrag von outrage »

Bootslack von Clou
Die ersten zwei Schichten verdünnt streichen
Danach immer wieder streichen und schleifen bis zum gewünschten Ergebnis
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Joschie
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Re: Holzfinish - Frage an die Experten

Beitrag von Joschie »

Hallo Raja_Kentut,

ich verwende für Birke Multiplex, das ich auch sehr gerne verarbeite, sehr gerne den Holzsiegel oder Bootslack (beides auf PU-Basis) von Albrecht (gibts meist beim Biebermarkt).

Der Lack hat für mich den Vorteil das er schön verläuft und von haus aus eine glatte Oberfläche ergibt.
Nach dem ersten Auftrag einen kräftigeren Zwischenschliff um die Oberfläche wieder glatt zu bekommen.
Beim zweiten Auftrag schleife ich meist auch mit einem 180er Schleifpapier aber nur ganz leicht nochmal zwischen.

Shellack würde ich nicht nehmen, das wäre mir zu aufwendig.

Grüße
Josef
j.o.e
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Re: Folzfinish - Frage an die Experten

Beitrag von j.o.e »

ch_ris hat geschrieben: So 30. Okt 2022, 11:04 ich würde Tung Öl nehmen.
oder was mit richtig Effekt wie die Gitarrenbauer das machen, keine Ahnung von aber da gibt's coole Endergebnisse.
Ein Experte bin ich nicht, kann aber Tungöl nur empfehlen; das Zeug zieht tiefer ein als Leinöl, braucht aber auch länger zum Trocknen - ist aber ansonsten gleich zu verarbeiten wie Leinöl. Mindestens die 1. Schicht, besser die ersten 2-3 Schichten, würde ich mit Halböl (Mischung 50 Öl : 50 Terpentinersatz) eingloddern. Nach jeder Schicht vor dem Aushärten den Öl-Überschuss mit sauberem Lappen abwischen. Für geöltes Holz VIEL Trockenzeit einplanen.

VORSICHT: Lappen entzünden sich unter Luftsauerstoff. Hab ich schon 2-mal selbst erlebt - NO URBAN LEGEND!

Bei gut gemasertem Holz (Lärche, Nussbaum) braucht es keine Beize. Bei Birke könnte ich mir aber vorstellen, dass es „Ohne“ vielleicht langweilig wirkt. An einem Reststück vorher ausprobieren, auch die Multiplex-Schnittkanten. Falls Beize, nur Wasserbeize (z.B. Clou) verwenden.

VORHER (!) gründlich schleifen - per „Finish“ lassen sich Fehler im Holz (auch Leimreste) nicht übertünchen.

Ich mag keine dicken Lackschichten über Holz, wirkt mir zu steril. Geöltes Holz dagegen behält den Holzcharakter, IMHO wichtig bei so Dingen wie z.B. Messergriffe, Möbelgriffe oder Gewehrschäfte. Kleinteile aus Holz habe ich auch schon in Öl vakuumgetränkt.
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Gobi
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Re: Folzfinish - Frage an die Experten

Beitrag von Gobi »

j.o.e hat geschrieben: Do 3. Nov 2022, 13:46 Falls Beize, nur Wasserbeize (z.B. Clou) verwenden.
Warum? Was ist plötzlich schlecht an Spiuritusbeize? Ich mochte die immer lieber und jetzt bekommt man die gar nicht mehr?
j.o.e
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Re: Folzfinish - Frage an die Experten

Beitrag von j.o.e »

Gobi hat geschrieben: Do 3. Nov 2022, 14:59
j.o.e hat geschrieben: Do 3. Nov 2022, 13:46 Falls Beize, nur Wasserbeize (z.B. Clou) verwenden.
Warum? Was ist plötzlich schlecht an Spiuritusbeize? Ich mochte die immer lieber und jetzt bekommt man die gar nicht mehr?
Ich meinte das Zeugs in Tütchenform. Da habe ich u.A. noch ein halbes Tütchen „Eiche dunkel“ hier liegen. Das ist garantiert 40 Jahre alt und immer noch funktioniert.

Spiritusbeize (*) hab ich nie verwendet, was die taugt, kann ich daher nicht beurteilen. Die könne besser einziehen, wenn das Holz nicht 110% komplett fettfrei ist - aber ich weiß es echt nicht. Kannst ja mal über deine Erfahrungen berichten.

Mit Wasserbeize lässt sich halt vortrefflich panschen, mit nassem Lappen wieder aufhellen, mit mehr Beize nachdunkeln. Und an den Fingern bekommt man‘s auch wieder ab. Was ich nie gemacht habe, weil es mir pfuschig vorkommt: Den Holzcharakter komplett ummodeln, komplett abdunkeln (z.B. aus Birke mach Nussbaum dunkel) oder bunte Farbtöne ins Spiel bringen.

(*) Die Ente meint, das Zeugs könne man noch kaufen - u.A. auch in Tütchen und u.A. auch von Clou.
bulle
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Re: Folzfinish - Frage an die Experten

Beitrag von bulle »

j.o.e hat geschrieben: Do 3. Nov 2022, 13:46
ch_ris hat geschrieben: So 30. Okt 2022, 11:04 ich würde Tung Öl nehmen.
oder was mit richtig Effekt wie die Gitarrenbauer das machen, keine Ahnung von aber da gibt's coole Endergebnisse.
Ein Experte bin ich nicht, kann aber Tungöl nur empfehlen; das Zeug zieht tiefer ein als Leinöl, braucht aber auch länger zum Trocknen - ist aber ansonsten gleich zu verarbeiten wie Leinöl. Mindestens die 1. Schicht, besser die ersten 2-3 Schichten, würde ich mit Halböl (Mischung 50 Öl : 50 Terpentinersatz) eingloddern. Nach jeder Schicht vor dem Aushärten den Öl-Überschuss mit sauberem Lappen abwischen. Für geöltes Holz VIEL Trockenzeit einplanen.

VORSICHT: Lappen entzünden sich unter Luftsauerstoff. Hab ich schon 2-mal selbst erlebt - NO URBAN LEGEND!

Bei gut gemasertem Holz (Lärche, Nussbaum) braucht es keine Beize. Bei Birke könnte ich mir aber vorstellen, dass es „Ohne“ vielleicht langweilig wirkt. An einem Reststück vorher ausprobieren, auch die Multiplex-Schnittkanten. Falls Beize, nur Wasserbeize (z.B. Clou) verwenden.

VORHER (!) gründlich schleifen - per „Finish“ lassen sich Fehler im Holz (auch Leimreste) nicht übertünchen.

Ich mag keine dicken Lackschichten über Holz, wirkt mir zu steril. Geöltes Holz dagegen behält den Holzcharakter, IMHO wichtig bei so Dingen wie z.B. Messergriffe, Möbelgriffe oder Gewehrschäfte. Kleinteile aus Holz habe ich auch schon in Öl vakuumgetränkt.
Da bin ich dabei, Holz gehört geölt. Dann siehts auch aus wie Holz und "dankt" dir das viele Jahre. Die Frage ist allerdings, wie verhält sich das mit der dünnen Holzschicht, dem Leim und der Sättigung der Holzschicht mit dem Leim? Also im Detail, die letzte Holzschicht vom Multiplex ist 1 mm dick, von der Unterseite dringt der Leim in diese Schicht ein, von der Oberschicht kömmt das Öl ins Holz. Wie sieht die Oberfläche dann aus. Ich habe zwei LS Boxen, da ist die Folie abgelöst. Also kommt da Eichenholz Furnier drauf und soll geölt werden. Aber mein bester Freund (Tischler) meinte, da könnte es Probleme mit dem Leim und dem Öl geben. Er riet zu Pattex, dann solle es auch mit dem Öl gehen.
j.o.e
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Re: Folzfinish - Frage an die Experten

Beitrag von j.o.e »

bulle hat geschrieben: Fr 4. Nov 2022, 11:55 Da bin ich dabei, Holz gehört geölt. Dann siehts auch aus wie Holz und „dankt“ dir das viele Jahre. Die Frage ist allerdings, wie verhält sich das mit der dünnen Holzschicht, dem Leim und der Sättigung der Holzschicht mit dem Leim? Also im Detail, die letzte Holzschicht vom Multiplex ist 1 mm dick, von der Unterseite dringt der Leim in diese Schicht ein, von der Oberschicht kömmt das Öl ins Holz. Wie sieht die Oberfläche dann aus. Ich habe zwei LS Boxen, da ist die Folie abgelöst. Also kommt da Eichenholz Furnier drauf und soll geölt werden. Aber mein bester Freund (Tischler) meinte, da könnte es Probleme mit dem Leim und dem Öl geben. Er riet zu Pattex, dann solle es auch mit dem Öl gehen.
Da bin ich überfragt, sehe aber durchaus ein mögliches Sättigungs-Problem bei dünnen Schichten. Multiplex wird bei mir auch geölt, und ich hatte damit noch nie Probleme. Sicher ist das aber auch abhängig von der Verleimqualität. Sperrholz wird meist per Harnstoffformaldehyd-Harz verklebt, ich meinte sogar unter Wärmeeinfluss.

Flächige Verleimungen sind aber nie einfach, und ohne eine gescheite Presse bist da eh aufgeschmissen. Im Vakuumsack könnte so was vielleicht klappen. Ist aber eine Panscherei und hab ich bisher aber nur bei Tragflächen und mit eingedicktem Epoxidharz (appliziert per Zahnspachtel) gemacht.

Ich würde ein möglichst dickes Furnier wählen und das einen Fachmann verkleben lassen - an deiner Stelle wohl dein Tischler-Freund. Der wird schon wissen, was er tut und benutzt dafür dann auch einen geeigneten Leim und einer gescheite Flächenpresse.

Aber wie schon gesagt, ein Experte in diesem Metier bin ich nicht.
ch_ris
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Re: Holzfinish - Frage an die Experten

Beitrag von ch_ris »

trick 17 am Rande:
wenn Öl ranzig riecht, hatte ich bei Leinöl schon Erfolg mit erhitzen. Das reduziert die Geruchsbelästigung während der Trocknung.
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Später Gast
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Re: Holzfinish - Frage an die Experten

Beitrag von Später Gast »

Ich verwende auch gerne Öl, aber je nach dem, was ich vorhabe, passt das geölte Ergebnis nicht zu meinen Vorstellungen. Stichwort "anfeuern". Gerade bei Fichte will man ja ggf auch den hellen, eher bleichen Ton des Holzes behalten.

Was Beize angeht habe ich keine Skrupel vor unnatürlichen Farbtönen. Knallrot, schwarz oder Orange, und wenn die Farbe noch so schrill is, Bruce Willis. :-P scnr

Die fertig käuflichen Beizen sind mir gerne zu zahm und nicht leuchtend, bzw die falschen Töne, hab mir schon welche aus Pigmenten mit ner Spur Kleister als Stellmittel angerührt und hinterher mit Parkettlack fixiert. Geht super, aber man hat hinterher bunte Finger.
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gafu
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Re: Holzfinish - Frage an die Experten

Beitrag von gafu »

Später Gast hat geschrieben: Sa 5. Nov 2022, 16:09 Gerade bei Fichte will man ja ggf auch den hellen, eher bleichen Ton des Holzes behalten.
? dann nimm doch ahorn,... wenn du helles holz magst.
Das hat doch mit fichte nix zu tun, ganz im gegenteil: die wird doch schon durch herumstehen im sonnenlicht ebenfalls gelb..

für hellen ton behalten: Ich hab osmo high solid natural effect probiert, das ist eine mischung aus weißer farbe, billigem sonnenblumenöl, etwas hochwertigerem öl damit es härtet, und viel waschbenzin.
osmo empfiehlt, das nicht als fertige oberfläche zu verwenden, sondern nochmal mit einem zweiten anstrich zu versiegeln. Die billigmischung wird wohl nicht hart genug um die farbe richtig auf dem holz zu halten.
ich hab das dann mit billig öl aus dem angebot von norma, mit alkydharz und gedöns drin nachgewischt.

Zumindest hielt das osmo zeug das ein, was versprochen wurde: es blieb ziemlich hell.
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gafu
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Re: Folzfinish - Frage an die Experten

Beitrag von gafu »

j.o.e hat geschrieben: Fr 4. Nov 2022, 05:19 Ich meinte das Zeugs in Tütchenform. Da habe ich u.A. noch ein halbes Tütchen „Eiche dunkel“ hier liegen. Das ist garantiert 40 Jahre alt und immer noch funktioniert.

Spiritusbeize (*) hab ich nie verwendet, was die taugt, kann ich daher nicht beurteilen. Die könne besser einziehen, wenn das Holz nicht 110% komplett fettfrei ist - aber ich weiß es echt nicht. Kannst ja mal über deine Erfahrungen berichten.
spiritusbeize gibts genauso in tütchen.
Den spiritus kann man ja selbst dazuschütten. Wollen aber nicht alle damit herummatschen, und kaufen lieber zu überhöhten preisen fertige mischung.

Der vorteil ist, das sich die holzfasern weniger aufstellen, weil man sozusagen eben kein wasser auf das holz gibt.
Klappt aber aus eigener erfahrung heraus auch nur so 93% gut.. Vielleicht müsste man 99,9% alkohol verwenden, statt 93..94% brennspiritus.
ch_ris
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Re: Holzfinish - Frage an die Experten

Beitrag von ch_ris »

Glaub auch. Oder IPA wenn's eh da ist.
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Raja_Kentut
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Re: Holzfinish - Frage an die Experten

Beitrag von Raja_Kentut »

Hab grade mal probiert was UV Licht mit dem Holz macht:
Dunkler.
Störend ist nur das Ozon, kann man eigentlich nur draußen machen...jedenfalls sind wohl jetzt alle Amöben in meiner Kellerwerkstatt verreckt 8-)
Ich hab in einer Alukiste ein Stück Birkensperrholz 17 Stunden mit 30cm Abstand von einer 8W Hg Röhre bestrahlen lassen. Man sieht schon einen Unterschied.

Beize kriegt den "natürlich" gealterten Holzton nicht wirklich hin, jedenfalls ich nicht, nach herumpanschen mit verschiedenen Beizfarben und - mischungen.

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Re: Holzfinish - Frage an die Experten

Beitrag von Später Gast »

gafu hat geschrieben: Sa 5. Nov 2022, 23:33
Später Gast hat geschrieben: Sa 5. Nov 2022, 16:09 Gerade bei Fichte will man ja ggf auch den hellen, eher bleichen Ton des Holzes behalten.
? dann nimm doch ahorn,... wenn du helles holz magst.
Teurer, erheblich härter zu bearbeiten, Verfügbarkeit?

Wenn man das Teil nachher nicht draußen direkt in der Sonne stehen hat geht das schon mit dem Nachdunkeln. Mit Leinölfirniß wirds auch ohne UV dagegen geradezu orange, das konnte vom Ton mühelos mit der Buche drüber mithalten in meiner alten Küche.
Wollte nur sagen, dass Öl auch keine Lösung für ALLE Probleme ist, auch wenns vielseitig und zuverlässig ist.
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alf
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Re: Holzfinish - Frage an die Experten

Beitrag von alf »

Hallo Freunde, nun will ich auch mal meinen Senf zu den möglichen Holzoberflächen-Varianten absondern... Nach etlichen Versuchen zur zügigen Aufhübschung von beliebigen neuen Lautsprechergehäusen und Gehäusen allgemein bin ich in 80% aller Fälle zu folgendem System gelangt:
1. Schleifen - oder besser mit Ziehklinge abziehen (wo es geht) - mit ca. 180...250er Körnung
2. mit Schelllack einpinseln, die Oberfläche ist nach ca. 10min hart und mit den hochgestellten Fasern schleifbar - das wird richtig glatt - das Holz zeigt Dir, wann und wo es genug hat
3. Säubern (Abblasen)
4. Punkt 2 wiederholen

Meist fühlt sich die Oberfläche jetzt schon richtig "Handschmeichlerisch", warm und angenehm. Eventuell jetzt nochmal dünn einpinseln mit dem Schellack - Punkt 2 geht sooft man will... ;-)

Mit einem Lappen trage ich jetzt das Fußbodenhartwachs auf - nicht zu dick - und nach ca. 10...20 min (eher zu früh als zu spät) wird dann mit einem Küchenpapier die Fläche poliert. Noch ein bissel ruhen lassen - fertig. Das Ergebnis fühlt sich gut an, ist leicht reparierbar bei "Remplern", der Glanz ist unaufdringlich und gleichmäßig - und irgendwie habe ich den Eindruck, das die Flächen auch weniger Staub anziehen... aber das kann auch täuschen... ;-)

Viele Grüße Alf

Achso - noch als "Abrieb-Beispiel": Ihr kennt sicher auch klebrig gewordene Schirmgriffe - mit Birkensperrholz ersetzt und nach obiger Methode behandelt - mein WAF ist dunkelgrün und nimmt das Teil häufig!
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Re: Holzfinish - Frage an die Experten

Beitrag von Till »

Also ich habe mir gerade eine gebrauchte Massivholzküche aus den Kleinanzeigen geangelt, nach dem abschleifen habe ich sie ein mal mit Leinos Hartöl grundiert und anschließend mit dem Hartöl spezial gerollt.
Die Grundierung braucht man kaum abreiben, das meiste wird vom Holz weg gezogen, das Spezial Öl sollte man aber schon abnehmen, wenn es nach 20-30 Minuten leicht anfängt zu kleben.
Ein Arbeitsgang mehr und ich hätte keinerlei Bedenken das auf dem Fußboden großflächig einzusetzen.
Gibt einen schönen Seidenglanz, klebt nicht und macht einen robusten Eindruck. - ohne das Holz dicht zu kleistern.
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Raja_Kentut
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Re: Holzfinish - Frage an die Experten

Beitrag von Raja_Kentut »

ich hab jetzt die ersten 2 Schichten mit dem weiter oben empfohlenen Holzsiegellack vom Biebermarkt drauf. (Zur Übung erstmal auf der Rückwand von innen).
Einmal Zwischenschliff mit 360er.
Zusammen mit der 48 Stunden UV Bestrahlung vorher ergibt sich jetzt schon ein wunderschöner Goldton des Holzes.
Vermutlich brauchts 4 Schichten Lack, noch gibt es einige kleine Spalte im Lack über entsprechenden Holzstrukturen.
Den Lack hab ich gerollt, erste Schicht mit einer Textilwalze und zweite Schicht mit einer roten Schaumstoffwalze vom gehörnten Kleingewässerbaumarkt.
Bei beiden sind direkt nach dem Rollen winzige Bläschen im Lack, die verlaufen aber vollständig. Super Zeug der Lack. Stinkt auch kaum.

Jetzt muss ich mir ein Holzsolarium bauen in das die kompletten Kisten reinpassen :mrgreen:
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Re: Holzfinish - Frage an die Experten

Beitrag von Raja_Kentut »

UV Solarium ist fertig.
"What does this chest do ?" - "It glows blue" :D

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Re: Holzfinish - Frage an die Experten

Beitrag von Raja_Kentut »

so langsam wird`s.
Ich habe den Lack mit Feinschaumrollen gerollt. Das hat zu einer Art "Orangenhaut" geführt, erst hab ich mich geärgert, allerdings finde ich das im Gesamtbild für irgendwie interessant...das ist von der Oberfläche ein bischen so wie Hammerschlaglack.
Abhilfe hätte wohl ein "Nachschlichten" mit einem wirklich guten Lackierpinsel geschafft, aber die kosten >>25€ :shock: und allmählich hab ich genug Geld reingesteckt.
Trotzdem werde ich das mal beim nächsten Projekt probieren.
Ich bin auch immer noch nicht die Staubproblematik ganz los geworden, aber dafür braucht`s dann wohl wirklich eine echte Lackierkammer, ich belüfte meinen Lackierraum durch einen Luftfilter (Paint Stop Matte), aber trotzdem verirrt sich immer wieder ein Körnchen oder Fusselchen...
Bilders : (die Messingstreifen werden noch mit Beschriftungen geätzt und poliert)

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Phyro
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Re: Holzfinish - Frage an die Experten

Beitrag von Phyro »

Dass der Lack mit Rolle nicht ganz eben wird, ist normal.
Da hilft nur: Schleifen. Für richtig glatte Oberflächen mach ich es immer so, dass ich eine leicht verdünnte erste Schicht auftrage (i.d.R wasserverdünnter Parkettlack). Das schließt die Poren und richtet letzte Holzfasern auf.
Richtig durchtrocknen lassen, nochmal schleifen mit 240er Papier.
Lack aufrollen. Trocknen. Schleifen. Repeat.
Letzte Schicht dann auch nochmal verdünnter Lack, das minimiert den Orangenhaut-Effekt
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