Historische Nebelmaschine Optronik Concept Mark VI von 1981

Der chaotische Hauptfaden

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IPv6
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Historische Nebelmaschine Optronik Concept Mark VI von 1981

Beitrag von IPv6 »

Gibt es hier jemand, der mir gegen entsprechende Aufwandsentschädigung etwas in 83104 Tuntenhausen abholen und verschicken könnte?
Es geht um eine historische Nebelmaschine, ist recht kompakt, wiegt aber 18 kg und müsste in einen recht stabilen Karton verfrachtet werden, damit sie den Transport zur mir nach Freiburg sicher übersteht.

Das Gerät soll restauriert und natürlich auch hier im Forum dokumentiert werden, es handelt sich um eines der ersten Geräte der in England ansässigen Firma "Concept Smoke" auf den 80er Jahren.

Den Aufwand für den freiwilligen Helfer würde ich so klein wie möglich halten und Versandslabel und bei Bedarf auch Karton und Verpackungsmaterial zukommen lassen.
traeu
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Historische Nebelmaschine Optronik Concept Mark VI von 1981

Beitrag von traeu »

@Admins: Vielleicht ist der Thread jetzt im allgemeinen Forum besser aufgehoben
Als neuen Thread-Titel schlage ich vor: Historische Nebelmaschine Optronik Concept Mark VI von 1981

Die Maschine hat ihren Weg zu uns gefunden!
Warum das Paket bei Hermes eine Extrarunde gedreht hat, war bei Ankunft sofort klar:
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Ein schweres Paket, irgendwas aus Metall, und es läuft Öl aus. Hermes lag lag bei ihrem Tipp zum Inhalt nur knapp daneben:
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Es war jedenfalls nicht klug von uns, dass wir uns keine Gedanken zu Fluid-Restmengen im Tank gemacht haben. Konstruktionsbedingt läuft die Maschine leider aus, sobald sie zu weit gekippt wird. Wieder was gelernt!

Allgemeines zu dieser Maschine und ihrer Herkunft:
Bei der Concept Mark VI handelt es sich um die älteste Nebelmaschine, die wir bisher kennenlernen durften. Gebaut 1981 von der englischen Firma Concept Smoke, die es heute noch gibt. Neben MDG (und neuerdings Antari) eine der wenigen Firmen, die ölbasierte Verdampfer-Nebelmaschinen bauen, in denen Weißöl bei ca. 300°C unter C02-Atmosphäre vernebelt wird. Concept Smoke baut meines Wissens nach auch die Öl-Maschinen von Pea Soup (zB Phantom Hazer) und Omega Smoke.
Verkauft wurde die Maschine damals in Deutschland von der Optronik Handels GmbH. Die Webseite ist noch online und wirbt für ein "normales" wasserbasiertes Modell von Concept Smoke. Es ist aber unklar, ob diese Firma tatsächlich noch existiert, da ihr Gründer und Geschäftsführer meiner Recherche nach nicht mehr lebt. Für Fragen und weitere Hintergrundinfos zu diesem Modell bleibt uns also wahrscheinlich nur Concept Smoke als Ressource.
Auf der Maschine ist die Patent-Nr 1240867 aufgedruckt. Die einzigen Infos, die ich dazu finden konnte, sind bei Google Patents und Espacenet. Viel Neues zu erfahren gibt es allerdings nicht, wenn man mit dem grundsätzlichen Funktionsprinzip dieser Öl-Nebelmaschinen vertraut ist.
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Der Steuerung ist relativ einfach. Es gibt eine Fernbedienung, die mit Strom versorgt wird. Daran wird dann das ca. 3m lange sechs-adrige Kabel der Maschine angeschlossen. Die Fernbedienung hat zwei Schalter um den Strom einzuschalten und den Nebel zu starten, außerdem zwei Glimmlämpchen, die anzeigen, ob die Maschine eingeschaltet und ob sie nebelbereit ist.
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An der Maschine selbst gibt es ebenfalls einen Nebel-Schalter, der elektrisch parallel zu dem der Fernbedienung angeschlossen ist. Außerdem ist dort eine weitere Lampe, die anzeigt, ob die Maschine an ist und noch eine, die anzeigt, ob die Maschine gerade heizt.
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Der Aufbau ist auf diesen Bildern recht gut zu erkennen:
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Der Tank ist als Boden der Maschine gebaut. Er hat als Anschlüsse: Fluid-Einfüll-Stutzen, Überdruckventil, Gas-Eingang und den Ausgang zum Verdampfer. Ein Zwei-Wege-Magnetventil sorgt dafür, dass der Tank bei Nebelwunsch mit CO2 aus dem extern angeschlossenen Druckminderer unter Druck gesetzt wird. Wenn das Magnetventil stromlos ist, verbindet es den Tank mit einem Ablass-Loch oben an der Maschine, damit der Tank den Überdruck verliert, sobald man den Nebel ausschaltet. Das hat bloß den Nachteil, dass im ausgeschalteten Zustand der Tank quasi nach oben eine Öffnung hat. Wenn man dann die Maschine auf dem Kopf transportiert....Rätsel des durchnässten Kartons gelöst.
Wenn Druck auf dem Tank ist, wird ein Öl-Gas-Gemisch aus dem Tank in den Verdampfer gedrückt. Dafür sorgt dieses Teil:
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Unten ist ein Filtersieb, durch das das Fluid in das Rohr hoch zum Verdampfer gedrückt wird. Ganz oben am Rohr ist eine kleine Bohrung, durch die dann CO2 zum Fluid gemischt wird. Deutlich simpler gestaltet als zB die Maschinen von MDG, die an dieser Stelle ein Nadelventil haben, um das Öl-Gas-Verhältnis einzustellen.
Der Verdampfer ist ein Eisenblock und entspricht im Wesentlichen dem, was im oben genannten Patent beschrieben wird.
Es gibt zwei Heizpatronen, die in Reihe geschaltet sind. Zur genauen Schaltung kann mein Bruder noch Näheres erzählen und vielleicht sogar einen Schaltplan posten. Es ist jedenfalls alles über Klemmleisten verdrahtet, kommt ohne Platinen aus und neben einem Relais besteht die Steuerung quasi nur aus Schaltern und Lampen.
Den Verdampfer kann man leider nicht wie zB bei unseren MDG-Maschinen zerlegen, alles verlötet. Der genauere innere Aufbau bleibt also eine Blackbox.
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Hier noch zwei Bilder der Verkabelung:
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Als Nächstes wird das Teil noch etwas geputzt, dann ist es bereit für einen Funktionstest. Da wir nicht wissen, was da für Fluid im Tank ist und wie alt das ist, natürlich erstmal draußen.
Wir haben Concept Smoke angefragt, ob sie noch Doku oder weitere Infos zu der Maschine haben und natürlich auch, ob das Teil zu einem der aktuell verkauften Concept Smoke Fluide kompatibel ist. Wenn das Fluid frisch ist und die Temperatur und das CO2-Fluid-Verhältnis stimmt, sollte einem sicheren Betrieb der Maschine trotz des Alters theoretisch nichts im Weg stehen.
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