Konsole hat geschrieben: ↑Di 5. Apr 2022, 18:45
Das ist völlig legitim und wurde auch oft so gemacht.
Wichtig ist eigentlich nur, daß man die Schichtseite erkennen und Richtung Kopf bringen kann.
Deswegen waren im Rundfunkbetrieb die Vorspannbänder dran, deren markierte Seiten auf der gleichen Seite wie die Schicht lagen. Damit war immer klar, wie rum das Band in die Maschine muß (und das war zu 99% Markierung=Schicht nach vorne, denn so wurden die Bänder auch gelagert).
@KFS: Was passiert mit den Bändern nach der Digitalisierung?
Ja das mit der Richtung hört man allein daran, dass es SEHR dumpf ist und natürlich haben fast alle Bänder hier Vorspannbänder.
Wir haben leider noch das Problem gehabt, dass wir quasi im Archiv die Bänder haben, die im Rundfunk in den 60ern aussortiert wurden. D. h. unterschiedlichste Dicken und Materialien (siehe Foto) und Geschwindigkeiten (am häufigsten 76,2cm/s) natürlich sind die Bänder auch fast alle 6,5mm und nicht 1/4 Zoll breit. Die Breite zusammen mit der enorm hohen Abspielgeschwindigkeit macht die Beschaffung von Maschinen sehr schwierig. Zusätzlich muss man alle paar Minuten den Kopf reinigen, da die Bänder sich beim Abspielen zerlegen und alles voller roter Partikel ist... Natürlich reißen die Bänder dauernd mit den üblichen Folgen.
Nach der Digitalisierung wandern sie wieder ins Regal. Alles was aus unserer Sicht der Digitalisierung nicht würdig ist, wird/wurde entsorgt.
Ansonsten kann ich morgen ja vielleicht ja mal ein Video machen.
Ich muss die einfach nur eingeschaltet unbeaufsichtigt stehen lassen. Das zieht die Kollegen dann automatisch an
Kugelfischsuppe hat geschrieben: ↑Di 5. Apr 2022, 21:10
Wir haben leider noch das Problem gehabt, dass wir quasi im Archiv die Bänder haben, die im Rundfunk in den 60ern aussortiert wurden. D. h. unterschiedlichste Dicken und Materialien (siehe Foto) und Geschwindigkeiten (am häufigsten 76,2cm/s) natürlich sind die Bänder auch fast alle 6,5mm und nicht 1/4 Zoll breit. Die Breite zusammen mit der enorm hohen Abspielgeschwindigkeit macht die Beschaffung von Maschinen sehr schwierig. Zusätzlich muss man alle paar Minuten den Kopf reinigen, da die Bänder sich beim Abspielen zerlegen und alles voller roter Partikel ist... Natürlich reißen die Bänder dauernd mit den üblichen Folgen.
Nach der Digitalisierung wandern sie wieder ins Regal. Alles was aus unserer Sicht der Digitalisierung nicht würdig ist, wird/wurde entsorgt.
Das ist ja richtig altes Zeug von kurz nachm Kriech. Die Umstellung auf 6,35 war doch noch vor 1950, oder? Und dann ist je nach Lagerung natürlich Ende. Die Seite von Richard Hess (https://richardhess.com/) kennt ihr sicher.
Da wäre eigentlich eine Maschine wie die A81 hier gar nicht schlecht, weil die nach entsprechendem Umbau halt wieder 20 Jahre läuft. Blöd sind nur die Bandzugwaagen mit der heftigen Umschlingung. Andere Studiomaschinen werden halt auch langsam selten (und teuer), vor allem, wenn sie 76 können sollen. Die Originalmaschinen von damals sind entweder zerlegt oder stehen bei irgendwelchen Sammlern. Spannende Sache auf jeden Fall. Danke für den Einblick!
Lötfahne hat geschrieben: ↑Di 5. Apr 2022, 21:07
Das TB würde mich reizen, aber von so einem Möller hab ich gar keine Ahnung. Könnte man so ein Ding an eine normale Hifi-Anlage anschließen?
Ja, mit leichter Adaptierung. Nennpegel ist +6dBU = 1,55Veff, das schafft manches Hifizeug auch so, sonst ein kleines Verstärkerle dazwischen. Ausgang muß man halt runterdämpfen. Wichtig zum Aufnehmen ist ein Pegelmesser (RTW, NTP), das hat das Ding nicht eingebaut, weils die schon im Pult gibt.
Aaaber: Schau Dir mal das Service Manual an (http://bee.mif.pg.gda.pl/ciasteczkowypo ... 1_Serv.pdf) und rechne damit, allein für Spulen bzw. Bandteller einige Hunderter abzudrücken. Ansonsten ist Mechanik und Elektronik vom Allerfeinsten, aber halt aus den 70ern und wahrscheinlich durchaus gebraucht. Irgendwie spielen lassen wird schon gehen, in den Originalzustand bringen dürfte in jeder Hinsicht ziemlich ausarten.
Konsole hat geschrieben: ↑Di 5. Apr 2022, 21:45
Das ist ja richtig altes Zeug von kurz nachm Kriech. Die Umstellung auf 6,35 war doch noch vor 1950, oder? Und dann ist je nach Lagerung natürlich Ende. Die Seite von Richard Hess (https://richardhess.com/) kennt ihr sicher.
Da wäre eigentlich eine Maschine wie die A81 hier gar nicht schlecht, weil die nach entsprechendem Umbau halt wieder 20 Jahre läuft. Blöd sind nur die Bandzugwaagen mit der heftigen Umschlingung. Andere Studiomaschinen werden halt auch langsam selten (und teuer), vor allem, wenn sie 76 können sollen. Die Originalmaschinen von damals sind entweder zerlegt oder stehen bei irgendwelchen Sammlern. Spannende Sache auf jeden Fall. Danke für den Einblick!
Ja das sind oft noch Bänder aus dern 40ern. Die kann man alle fast nur direkt in den Papierkorb überspielen.
Die meisten zerfetzen sich schon bei 38cm/s völlig. Wir haben dann aus der Not eine Tugend gemacht und eine A77 modifiziert. Zustandssignale und so herausgeführt und an einen Rechner gedrahtet. Dort dann unter Linux das Ding überwacht und die Aufnahme automatisch gestoppt wenn das Band mal wieder gerissen war. So konnte der Arbeitsaufwand deutlich reduziert werden. Die Bänder wurden dann mit 19cm/s abgespielt und das verkraften sie natürlich wesentlich unfallfreier als 76cm/s oder 38cm/s. Danach dann mit Software (unter Linux mit sox) einfach aus der 16bit/48khz Datei eine 16bit/192khz Datei gemacht und fertig
Natürlich war Entzerrung usw. dann nicht korrekt. Andererseits ist das, wenn man bedenkt, dass die Sachen auf unterschiedlichsten Maschinen (teilweise komplett selbst gebauten!) und auf Bändern verschiedenster Qualität und Alter aufgezeichnet worden sind wohl das kleinste Problem. Kann man alles in Software lösen wenn man das Material mal wirklich für etwas verwenden will Das allerschlimmste war natürlich, dass es ewig dauert. Dann halt nicht 20min sondern mehr als ne ganze Stunde und man kann nicht nebenher hören ob das was man da digitalisiert nicht eigentlich einfach in den Müll kann...
Natürlich hätten wir gern so eine Maschine wie die A81 War aber für uns zu Beginn des Projektes außerhalb der finanziellen Reichweite.
Das wird ja noch viel spannender! 1940 haben ja v. Braunmühl/Weber erst die HF-Vormagnetisierung eingeführt. Das müssen also zum Teil Bänder der RRG (Reichsrundfunkgesellschaft) sein und damit die ersten Magnetaufzeichungen in Deutschland überhaupt. Da experimentierte man ja auch noch wild mit Trägerfolien, Magnetmaterialien und Binder herum. Hoffentlich konntet Ihr noch möglichst viel der Aufzeichnungen retten.
Die Anstalten haben ja in den 60ern diese Bänder (leider auch nur auszugsweise) mit der damals üblichen, heute eher als mittelprächtig gut anzusehenden Magnetbandtechnik umkopiert und dann die Originale weggeschmissen
Und die Lösung mit der A77 an der Linuxkiste ist definitv dieses Forums würdig.
Die A81 mit ihrem auf feste Wickel ausgelegten Bandzug hätte wahrscheinlich noch viel mehr Bänder zerfetzt.
Konsole hat geschrieben: ↑Di 5. Apr 2022, 23:46
Das wird ja noch viel spannender! 1940 haben ja v. Braunmühl/Weber erst die HF-Vormagnetisierung eingeführt. Das müssen also zum Teil Bänder der RRG (Reichsrundfunkgesellschaft) sein und damit die ersten Magnetaufzeichungen in Deutschland überhaupt. Da experimentierte man ja auch noch wild mit Trägerfolien, Magnetmaterialien und Binder herum. Hoffentlich konntet Ihr noch möglichst viel der Aufzeichnungen retten.
Also die Bänder die unsere Verein in den 50ern und 60ern vor allem von dem was heute NDR ist bekommen haben, waren immer sauber gelöscht. Wegen der Rechte und so kennt man ja. Das konnte die schon damals gut.
Ich glaube wenn dann sind es Bänder aus ganz späten 40er. Vielleicht bringe ich zum Treffen mal was zur Ansicht mit was weg kann.
Jedenfalls ist nie was weltbewegendes drauf leider. Interessante Sachen bzgl. des studentischen Lebens (ASTA Sitzungen und so Geraffel) und unserer
Vereinsgeschichte aber sonst..
Konsole hat geschrieben: ↑Di 5. Apr 2022, 23:46
Und die Lösung mit der A77 an der Linuxkiste ist definitv dieses Forums würdig.
Die A81 mit ihrem auf feste Wickel ausgelegten Bandzug hätte wahrscheinlich noch viel mehr Bänder zerfetzt.
Ja ich denke, dass die begrenzten Mittel da ein Glücksfall waren. So war der Prozess sehr schonend.
Was mich etwas irritiert: Die Kiste hat 44 Tasten.
Der Tongenerator hat 44 Pickups.
Aber wie macht man das mit den verschiedenen Fußlagen (16",8" usw)? Da müssten dann ja verschiedene Oktaven (= verschiedene Zahnungen) aus einem Generator ausgekoppelt werden...
Sicher, dass auf der Unterseite nicht das gleiche nochmal sitzt?
Man kann etwas tricksen. Z. B. Kann das C'' vom 16' als C' vom 8' recyclet werden. Wird z. T. auch bei Pfeifenorgeln gemacht. Kann aber an manchen Stellen dann dünner klingen als der Vollausbau.
Gerade nochmal nachgelesen: so eine Kiste hat zwischen 86 und 96 Tonräder, also auch Pickups. Damit würde 88 zu Pickupschaltungen auf beiden Seiten des Generators passen.
Da die Dinger fast Sinus rausgeben ist auch das Recyclen kein wirkliches Klangthema.
Das Wartungsbuch muß jedenfals noch nachgetragen werden und die Ölwanne richtig gefüllt. Hoffen wir mal daß es das Öl noch gibt.
Das Heft mit den Noten könnte ich zwar lesen, aber mit Gehörrichtigen Spielen hapert's gewaltig.
Apropos Jamsession. Ich hätte noch eine Zigeuner(Alarm)Glocke im Hof.
In der ganzen Maschine sind schwarze Kittklumpen verteilt, sind die zur Minimierung unerwünschter Resonanzen?
Die Sperrholz-Hardyscheibenkonstruktion habe ich gerade erst entdeckt, unglaublich! Der Namensgeber der elastischen Wellenkupplung hieß mit zweitem Vornamen übrigens Leslie.
Zur Orgel muss ja auch noch das Leslie-Kabinett dazugehören. Ab besten die ganz alten mit den Schaltkupplungen für verschiedene Drehzahlen und den Hg-Kontakten.
Robby_DG0ROB hat geschrieben: ↑Do 7. Apr 2022, 22:16
Zur Orgel muss ja auch noch das Leslie-Kabinett dazugehören. Ab besten die ganz alten mit den Schaltkupplungen für verschiedene Drehzahlen und den Hg-Kontakten.
Da hätte ich noch was...steht zwar Yamaha drauf, dreht sich aber auch
Nur zur Information:
Die Orgel ist vergeben und daher nicht mehr zu haben.
keine Sorge: sie wird nicht sortenrein zerlegt, sondern findet einen glücklichen neuen Besitzer. Sie kommt in gute Hände und wird bespielt
Das gab es aber auch optisch auf Glasscheiben mit Glühlampen und Fotozellen, also das klassische Lichttonprinzip. Muster auf konzentrischen Kreisen haben die Töne erzeugt. Das Prinzip gab es auch lange Zeit für die Zeitansage, wo dann für die einzelnen Ziffern jeweils eine Spur auf der Scheibe oder auch Trommel vorgesehen war und die jeweils erforderliche Position über eine Mechanik von einem Uhrwerk gesteuert angefahren wurde.
Robby_DG0ROB hat geschrieben: ↑Do 7. Apr 2022, 22:16
Zur Orgel muss ja auch noch das Leslie-Kabinett dazugehören. Ab besten die ganz alten mit den Schaltkupplungen für verschiedene Drehzahlen und den Hg-Kontakten.
Da hätte ich noch was...steht zwar Yamaha drauf, dreht sich aber auch
Hallo,
die optische Zeitansage gabs bei der GPO , heute British Telecom und bei PTT France und das seit mitte der Dreissigern des letzten Jahrhundert.
Die Reichspost hatte eine solche Anlage im Probebetrieb die zur Olympiade 1936 in Berlin von Selbstwählteilnehmern direkt angerufen werden konnte, diese hat sich nicht durchgesetzt.
Die Bundespost hat auf magnetische Aufzeichnung gesetzt. Zuerst mit Magnettrommeln dann mit Magnetplatten. Das Zeitansagegerät von Assmann , die ZAG war die Standard Ansagemaschine von ab Mitte der 50er. In Jeder ZVSt stande 2 solcher Maschinen.
Ich besitze so eine ZAG. Die steht im Moment bei einem Kumpel.
Genau so eines ist schon in der T400 fest verbaut.
Kann aber klanglich mit einem externen nicht mithalten (vor allem bringt man es ohne Herumgelöte nicht zu anzerren ... und das Instrument ist noch völlig original, ich möchte da nirgends tricksen)...
Nachtrag: Bei mir braucht der Vibratoscanner immer so eine Minute nach Anlaufen der Hauptwelle, bis er auf Touren kommt; ich denke, die lange Standzeit hat die Rutschkupplung beeinträchtigt. Wie hast du das wieder hinbekommen?