Wir hatten schon eine Hand voll älterer Hazer von MDG auf der Werkbank, dieses Mal ist es ein etwas neueres Modell von 2010 geworden, in der Touringvariante, Modell mit zwei Verdampfern, sorgt für doppelt so viel Nebel.
Allgemeine Infos hatten wir schonmal in diesem Thread gepostet: Lichtstrahlen bei TV-Shows
Vorgeschichte:
Alle Schaltjahre taucht ein MDG Hazer in den Kleinanzeigen auf, dieses Mal sogar gar nicht mal so weit weg. Gerät präsentierte sich auf den Bildern in einem annehmbaren Zustand, also hingefahren. Vor Ort wirkte das auch alles ganz schön, stutzig machte uns irgendwann, dass die Gehäuseschrauben definitiv nicht original waren. Der freundliche Verkäufer hatte nichts dagegen, das Gerät zu öffnen um einen Blick ins Innere zu werfen. Dort herrschte folgender Zustand:
Tja, erstmal lange Gesichter. Teile fehlen, alles zerrupft, Zustand ungewiss, irgendwer hatte sich da schonmal ausgetobt, scheint aber zu keinem guten Ende gekommen zu sein. Vorbei war es mit der Einigkeit über den Preis, zu groß das Risiko für uns. Ersatzteile für MDG sind für Privatpersonen nicht einfach zu beziehen und schweineteuer. Also wieder heimgefahren mit dem Verkäufer abgemacht, dass er das Gerät neu inseriert und schaut, ob er noch ein paar Taler mehr als von uns bekommt. Er versprach sich zu melden, falls er keinen Käufer findet, dann können wir das Ding für unser Gebot abholen. Und so kam es dann auch ein paar Wochen später.
Bestandsaufnahme:
Maschine im Inneren zu einem guten Teil zerlegt. Fehlteile (Kupferrohrverbindungsleitungen, Kleinteile, Schrauben, Isolation,…) können möglicherweise über andere Quellen als von MDG beschafft werden. Auch diese Maschine ist vermutlich an einer Falschbetankung gestorben. MDG arbeitet mit einem Mineralöl als Nebelfluid. Herkömmliches Fluid auf Glykolbasis macht die höhere Verdampfungstemperatur nicht mit, vergubbelt den Tank und verstopft das System. Funktionsfähigkeit der Steuerungelektronik ist nicht klar, testen in aktuellem Zustand nicht möglich. Die Steuerung ist komplett analog, ein Haufen LM324 drauf, mehr Intelligenz gibt es nicht. Zur Ansteuerung einer einzigen Heizpatrone werden drei Relais und ein Triac verwendet, ein Relais im N-Zweig, zwei Relais im L-Zweig und der Triac parallel zu einem der Relais im L-Zweig. Sieht so aus, als könnten die Relais dank dem Triac lastfrei schalten. Die vielen Relais sind offensichtlich eine Sicherheitsmaßnahme. Jeder Heizblock hat zwei Typ K Thermoelemente und sonst keine weitere Übertemperatursicherung.
Also, erstmal die Maschine komplett zerlegen und putzen, ein chinesischem Ultraschallbad, Aceton und viele Tücher helfen dabei. Das Ding muss ein Arbeitstier gewesen sein, innen ordentlich ölig und doch deutliche Gebrauchsspuren.
Wie im anderen Thread erwähnt hatte die alten MDG Atmosphere (ca. 1995) ihr ganzes Fluidsystem bestehen auf Röhrchen, T-Stücken und Ventilen. Alles einzeln. Hier gibt es die größte Änderung bei der neuen Generation, wenn man mal von der Steuerungselektronik absieht. MDG hat das ganze Fluid-Gas-System in einem einzigen Aluminiumblock zusammengefasst, der direkt am Tank angeschraubt ist.
Der Block umfasst das Magnetventil für CO2, das Gasdrosselventil, Gasabgang zum Tank unter Druck setzen, Überdruckventil (hatte die alte Generation überhaupt nicht), das Fluidventil, den Mikrodüsenblock zum Fluid drosseln und die Mischfunktion für Gas und Fluid. Wirklich schön gemacht! Und alles zerlegbar.
Der Tank besteht aus einem Stück Aluminiumrohr, einer Boden- und einer Deckelplatte. Schön massives Metall, aus dem Vollen gefräst. Deckel und Boden per O-Ring gedichtet.
Alles ebenfalls problemlos in Einzelteile zu zerlegen. Wenn man dann per Schlauch das Fluid abgelassen hat:
findet man auch die Ablassschraube im Boden

Außerdem findet sich im Tank ekliger Glibber:
Vermutlich entsteht der, wenn man ölbasiertes Fluid mit Glykol mischt. Am Boden ist das Aluminium stellenweise angefressen, das gefällt mir überhaupt nicht. Besonders die kleinen Krater in der Nut für den O-Ring. Sollte das per O-Ring nicht dicht werden muss da wohl irgendeine Dichtmasse aus dem KFZ Bereich nachhelfen. Ich wüsste mal gerne, was das Alu so angreift und wie man das in Zukunft möglichst verhindern kann?
Soweit mal die Doku vom aktuellen Stand. Nun noch ein paar Fragen:
1) Zwei von vier Thermoelementen wurden aus ihren Messingröhrchen, mit denen die im Verdampfer sitzen, rausgerissen. Die Vergussmasse ist bröckelig und weiß. Da die Thermoelemente funktionsfähig sind würde ich die gerne wieder in die gesäuberten Messingröhre packen und vergießen. Nur mit was? Muss elektrisch gut isolieren, thermisch gut leiten und > 350 °C aushalten. Im Netz findet man keramische Vergussmasse wie Ceramacast 568, was es aber für Privatpersonen nicht zu geben scheint. Hat da jemand einen Tipp, was man sonst gut nehmen kann? Oder hat zufällig jemand ein Fläschchen davon rumstehen und könnte ein paar ml abgeben?
2) Es wollen einige O-Ringe erneuert werden. Reicht da NBR oder sollte es schon Viton/FKM sein?
3) Es fehlen die Kupferrohre von den Verdampfern zum T-Stück an der Fluideinheit. Das T-Stück hat M8 Feingewinde, die Verdampfer haben M8 Normalgewinde. Das Kupferrohr müsste einen Durchmesser von ca. 3,3 mm haben. Sind das gängige Maße für Klemmringverschraubungen oder Spezialteile? Auf die Schnelle konnte ich im Netz nur Klemmringverschraubungen für 4 mm Rohr finden, das wäre dann M8 Normalgewinde wenn ich es richtig gesehen habe.
4) Die Verdampferblöcke sind normal in Keramikwolle eingewickelt. Vorne und hinten sitzt normal eine ca. 1,5 cm dicke Platte aus irgendeinem hitzebeständigen Material. Sah bei den alten Maschinen irgendwie so aus als könnte es Asbest enthalten, so ein bisschen faseriges Keramikzeugs:
Diese Platten fehlen jedenfalls bei der Maschine. Was könnte das für ein Material sein? Wenn wir da Plattenmaterial hätten wäre es sicher kein Problem, das zuzuschneiden und ein paar Löcher an den richtigen Stellen reinzumachen - Asbestfreiheit vorausgesetzt...
5) Hat jemand Zugriff auf eine ähnliche MDG Atmopshere und könnte mal nachsehen, was da original für 12 V Lüfter vorne verbaut sind? Bei uns sind zwei unterschiedliche drin, die sicher nicht original sind. Außerdem fehlt bei uns die Fernbedienung. Deren Innenleben muss noch etwas mehr enthalten als nur ein paar LEDs und Schalter. Gebraucht sind die kaum zu finden und neu ein wirtschaftlicher Totalschaden, daher würde ich die gerne klonen. Hierzu wären ein paar Bilder im Innenleben sehr hilfreich. Der Plan wäre sonst bei der örtlichen Veranstaltungstechnikbude mal zu fragen ob man die MDG Fernbedienung mal zwei Stunden ausleihen könnte

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