Röhrenprojektor Sony VPH G70

Der chaotische Hauptfaden

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VorbringAir
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Röhrenprojektor Sony VPH G70

Beitrag von VorbringAir »

Moin,

mir wurde gestern ein Röhrenprojektor Typ Sony VPH G70 zugespült mit einem Fehler 29, der sich auf das B-Board (Komponenten/RGB-Eingangsplatine) mit der Partnummer A-1135-931-A bezieht.
Gibt es hier jemanden der Erfahrung in diesen Apparaten hat oder sogar ein solches Board auf Ersatz da?
Auch über Tipps darüber was man wie an welchen Stellen messen könnte wäre ich dankbar, denn leider schaltet der Projektor nach ~½ Sekunde wieder die Steuerspannung aus, womit Spannungsmessungen im herkömmlichen Sinne flach fallen.
In der groben Ansicht sind mir bisher keine klassisch kaputten Bauteile aufgefallen.
Ich habe die Frage natürlich auch schon in einem Spezialforum gestellt (curtpalme.com), aber vielleicht findet sich ja hier auch ein Frickler mit Bezug zu 83kg-Bildwerfermonstern.

VG
Pascal
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eJunkie
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Re: Röhrenprojektor Sony VPH G70

Beitrag von eJunkie »

Die Antwort lautet JA und JA.

Den G70 hatte ich eine Weile. Allerdings hab ich momentan etwas wenig Zeit... Ersatz hätte ich evtl. noch im Keller. Das Service Manual geistert bei Curt auch als pdf rum, allerdings ist das etwas...ufff. Umfangreich.. gelinde gesagt. Die Sonys sind etwas over engineered.

Ich würde mir mal die Versorgungsspannungen vornehmen, vor allen die Ströme die da so fließen. Wahrscheinlich ist da eine Spannung unfreiwillig "gegroundet", möglicherweise leitet einer der Halbleiter besser als er sollte
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tschäikäi
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Re: Röhrenprojektor Sony VPH G70

Beitrag von tschäikäi »

Moin, nur 83kg? das ist die Kindergartenklasse :)
Normalerweise sollte die Kiste laufen, wenn du das Board erst mal entfernst.
Natürlich kannst du dann kein externes Bild einspeisen, aber dann müsste er an bleiben und vielleicht das OSD zeigen.
So könnte man schon mal ausschließen, dass noch was wichtiges kaputt ist.
Nimm diesen Hinweis nur mal als Vermutung an, ich habe mich zwar ein wenig mit den Dingern befasst, aber hatte nie einen Sony.
Spannung extern einspeisen würde ich nicht mehr, das ging bei einem Versuch meinerseits schon mal kräftig daneben.
Sag doch mal was zum allgemeinen Zustand: sind die Röhren ok, also gibt es Einbrände oder sowas?
Ist das Ding trocken (ausgelaufenes Glykol)?
Ich habe mich generell ein wenig mit den Dingern befasst, aber Sony hatte ich noch nicht im Haus.
Es gibt aber gerade für den G70 ein Spezi hier, der sich bestimmt bald meldet.


Das Problem bei Curt ist, dass dort "parts level repair discussion" generell unerwünscht ist. Jedenfalls war das bis vor ~5 Jahren so, als ich da noch regelmäßig zugange war.
Aber man kann dort Kontakte knüpfen und PN schreiben.

Gruß Julian

PS: das ist ja schon der Spezi :)
Ejunkie: würdest du sagen, man kann das Board rausziehen und die Kiste einschalten um zu sehen ob der Rest taugt?
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eJunkie
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Re: Röhrenprojektor Sony VPH G70

Beitrag von eJunkie »

Bin mir unsicher ob die Kiste ohne das Board rennt, schon etwas lange her alles... Bin ja jetzt ein Barco Mensch. Aber ein Versuch ist es wert, zumindest kann der G70 mehrere Fehler im wechsel anzeigen, im worst case kommt einer dazu. Ich habe jetzt leider keine Zeit das manual rauszukramen und mit ausgiebig damit zu befassen, aber in der Netzteilsektion wird tw. auch Überstrom detektiert, da könnte man auch ansetzen.
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tschäikäi
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Re: Röhrenprojektor Sony VPH G70

Beitrag von tschäikäi »

Gut, dann versuch ichs mal.
http://www.curtpalme.com/docs/SonyG70_Error_Codes.pdf sagt "abnormal of the power line on the B board"
4-1-3 im Service manual sagt: das B-board bekommt +15, +6, +-5 und +9V.
Seite 1, ganz oben. Jetzt brauchst du entweder ein Oszi und einen Trenntrafo oder ein flottes (analoges) Voltmeter.
Vermutlich wird eine der Spannungen vom Sollwert abweichen.
Alternativ dazu kannst du aber an den entsprechenden Pins bei ausgeschaltetem Projektor Widerstand gegen Masse messen.
Vielleicht ist da ein harter Kurzschluss gegen Masse? Wäre ja zu einfach..
GJ
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Re: Röhrenprojektor Sony VPH G70

Beitrag von VorbringAir »

Moin,

danke schon mal für die Antworten, da bin ich ja schon etwas erleichtert.

@eJunkie:
Ja, das servicemanual hab ich mir schon geladen und werde es mir die nächsten Nächte lang mal als Nachtschichtlektüre vornehmen.
Die Versorungsspannungen oder gar Ströme zu messen dürfte halt selbst mit einem Analogmultimeter schwer werden, da der Kasten wie gesagt nach gefühlt ¼-½ Sekunde in den Standby springt.
Wenn du mal wieder Zeit hast, könntest du ja mal im Keller kramen? *liebfrag*

@tschäikäi
Ich seh grad dass ich den ja quasi bei dir um die Ecke geholt hab (Neunkirchen) 😅
Ohne Board macht er leider genau so wenig, außer dass ein Error39 (Überstrom in einer oder mehreren Röhren) dazu kommt, eventuell bedingt durch die in der Videotechnik übliche Negativmodulation (0V = weiss)?

Allgemeiner Zustand sollte lt. Verkäufer top sein. Hat um 2001 rum mal neue Röhren bekommen, diese sollen wohl maximal 150-200h gelaufen sein. Seit 2011 hat er dann sein Dasein im geheizten Wohnkeller gefristet, jetzt musste er aus WAF-Gründen weg. Zum Glykollevel kann ich nichts sagen, sieht man das irgendwo bzw. gibts einen Peilstab oder ähnliches?

Den Widerstand gegen Masse werde ich auf jeden Fall mal testen. Das doofe ist halt, auch selbst wenn ich mit dem Scope die Spannungen messen könnte dass man im Eingebauten Zustand an nichts dran kommt, da die Platine senkrecht auf einem Wannenstecker sitzt. Aber vielleicht bietet das Manual da ja eine Lösung, oder ich frickel mir einen Zwischenstecker mit rausgeführten Spannungspins 🤔

VG
Pascal
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tschäikäi
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Re: Röhrenprojektor Sony VPH G70

Beitrag von tschäikäi »

Moin,
ich zäume mal von hinten auf:
Das mit den Zwischensteckern und Verlangerungslösungen um an Boards rummessen zu können ist bei den Kisten leider gang und gäbe: "Extender Boards".
Wenn du schon nach Neunkirchen fährst, hättest du auch noch zu mir nach Schmelz kommen können, dann hätte ich dir nen auf LC umgebauten Barco 801s mitgegeben.
Warte mal, war der nicht ursprünglich mal dein? Irgendwas ist mir da 2012(?) erzählt worden, als ich den in München geholt hab.

Wenn der wirklich so schnell auf tot schaltet, ist Scope + angelötete Drähtchen an den interessanten Pins wohl die einzige Lösung, wenn man kein funktionierendes B-Board oder die Verlängerungen hat.
Nen Glykolpeilstab gibts üblicherweise nicht, man sollte einfach die Gummidichtugen an den Röhren genau begucken, ob die "schwitzen".
Das ist aber so ne Marquee- Krankheit, die Sonys sind da glaube ich wenig anfällig.
Wichtig ist halt, dass welches drin ist, kein Pilz darin rumschwimmt und die Röhren ok sind.
Kannst ja mal mit ner Taschenlampe durch die Objektive gucken und eine gleichmäßig weiße Fläche sehen. Jedenfalls idealerweise.
Ansonsten die HD18 abschrauben, dann siehst du mehr.
Das ist nicht die eigentliche Frage, ich weiß. Aber wenn die Röhren nachher doch geschossen sein sollten wäre die Boardreparatur vmtl für die Katz.
Das mit der Negativmodulation kann ich dir nicht beantworten, dazu bin ich zu lange aus dem Thema raus.
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Re: Röhrenprojektor Sony VPH G70

Beitrag von VorbringAir »

So, hab mal die Widerstände sowohl auf dem Board als auch in der Wanne gemessen, kein Kurzschluss festzustellen. (grmpf, hätte ja einfach werden können...)
Mein Digitalmultimeter zeigt ohne gestecktes Board zumindest mal kurz den richtigen Spannungsbereich an, interessant wird vermutlich dann der Bereich auf dem Board nach den Spannungsreglern. Dann bleibt mir wohl nichts übrig als Drähtchen anzulöten und das Scope von der Arbeit heim zu schleppen...

Nee, der Barco ist nicht von mir 😉

Die Dichtungen sind trocken und die Röhren sehen schneeweiß aus (bis auf nen leichten Farbstich bei G und R, aber das sollte ja normal sein)
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Re: Röhrenprojektor Sony VPH G70

Beitrag von tschäikäi »

Wenn der Farbstich grün und rot ist: herzlichen Glückwunsch zu farbkorrigierten C-Elementen.
Das ist ne prima Sache und wäre aufwändig nachzurüsten gewesen.
Wenn er braun ist: Einbrand. Aber der wäre bei rot echt unwahrscheinlich.

Beispiel: http://www.curtpalme.com/Changing_C_Ele ... arco1.shtm

Ach, der G70 hat das ab Werk. http://www.curtpalme.com/SonyG70_Layout2.shtm
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Re: Röhrenprojektor Sony VPH G70

Beitrag von VorbringAir »

Oh, interessant, ich hatte das bisher für ein phosphoreszieren des Leuchtstoffs gehalten.

Brauche ich um an dem Ding rumzumessen eigentlich zwingend nen Trenntrafo? Sollte ja eigentlich potentialfrei sein, gerade im Bereich der Videosignalverarbeitung 🤔
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Re: Röhrenprojektor Sony VPH G70

Beitrag von tschäikäi »

Ich würde vorsichtshalber einen Trenntrafo nehmen.
Du kannst natürlich auch vorm Einschalten schauen was auf Erdpotential liegt.
Also gegen den mittleren Pin der Kaltgerätebuchse piepsen.
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eJunkie
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Re: Röhrenprojektor Sony VPH G70

Beitrag von eJunkie »

Also... einfach Boards tauschen ist halt wirklich einfach und bringt sehr oft Erfolg. Aber nicht zwangsläufig. Wenn dumm läuft hat man nacher mehrere kaputte Boards. Woher ich das weiß? Naja, rate mal... Ohne 2. Projektor ist es auch schwierig den Gegentest zu machen.

Also erst mal versuchen zu verstehen was da ab geht. Also die +6/-6 bzw. +15/-15 sind es nicht. Die kommen vom GB Board (2. Netzteil, die Kiste hat 2 Netzteile, eine separate PFC und ein Filter/Eingangsstrombegrenzer, also 4 Netzteil Platinen) und versorgen den halben Projektor. Überlast kann nur Primärseitig vom Wandler auf dem GB Board festgestellt werden.

Aber das B Board hat wie bei diesen Projektoren üblich nochmal Linear Bratregler drauf. Das macht man weil die Spannungen aus den Schaltnetzteilen zu "dreckig" sind und solche Projektoren wirklich seeeeehr saubere Spannungen brauchen wo man kein Ripple gebrauchen kann. Würde man dann im Video Signal oder auch durch zittern der Konvergenz sehen. Also wird auf vielen Boards die eigentliche Spannung lokal erzeugt.

Und weil das Japaner sind die alles perfektionieren und überwachen wollen hat das Board tatsächlich eine Überwachung der internen Spannungen. Das wären dann +5/-5 +12/-12 V und 9V. Das dazugehörige Signal heißt B PROT und liegt auf dem Anschluss A9. Ich glaube nicht das das Board bei 15/6V gleich kaputt geht, aber die Funktion ist vielleicht nicht mehr gegeben. Immerhin wird da auch der Kathodenstrom der Röhren überwacht, das ist durchaus kritisch (einer der Gründe warum die Kiste ohne B Board doch nicht startet).

Also gilt unser Augenmerk diesen Spannungsreglern bzw. deren Überwachung. Einfach Kabel anlöten und schauen was da für Spannungen an den rails anliegen (ich hätte sogar hier die Externder Boards die selten wie Einhörner sind).

Wohl dem der ein gedrucktes Service Manual hat, die Scans sind zwar besser als nix aber sehr mies.

Ich hab mal den Abschnitt aus dem Blockdiagram des B Boards gemacht. Ach ja, Trenntrafo braucht du nicht sollange du nicht an den Netzteilen rumfummelst. Definitiv nicht.
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Re: Röhrenprojektor Sony VPH G70

Beitrag von eJunkie »

Und weils so schön ist hier der detailierte Ausschnitt und die Pos. davon auf der Platine

Edit sagt: Dein Fehler 39 ohne B Board kommt daher das das Board auch den Kathodenstrom überwacht (der Wert dafür wird an den C Boards ausgegeben) und bei zu hohem Strom die Kiste ausschaltet um die Röhren und Videoendstufen zu schützen.

Warum ich das sage: Die Überwachungsleitungen werden normalerweise im inaktiven Zustand gegen Masse gezogen sodass eine Unterbrechung (oder gleich ein fehlendes Board) die Sache triggert. Deshalb steht da auch "0" als Kontrollwert am Kollektor des Transistors, bei inaktivem "B PROT" liegen da 0 V an. Wenn du ganz fies wärst (besser nicht tun) könntest du den Kollektor fest auf GND legen und die Kiste müsste starten.

Und jetzt komme ich zum Punkt: Schau dir auch mal die Stecker an. Ich hatte einen Prokjetor mit verbogenen Pins der wieder lief nachdem das gerichtet war. Eine Unterbrechung auf B PROT würde auch zu dem Fehler führen. Und kontrolliere auch die Kontakte vom YB Board, da kommt das Signal an.

So, viel Spaß beim Suchen und gutes Nächtle....
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B-PROT-comp.jpeg
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Re: Röhrenprojektor Sony VPH G70

Beitrag von VorbringAir »

Moin

Vielen Dank @eJunkie für die ausführliche Antwort, du machst mir Hoffnung 😊

Hab mal die Ausgänge der Spannungsregler Oszillographiert.
In dieser Reihenfolge:
IC606 +5V
IC608 +12V
IC609 +9V
IC610 -12V
IC611 +9V
IC612 -5V

Es fällt auf:
1. Die ±5V haben jeweils im Standby schon einen leichten Offset nach oben, dieser lässt sich aber auch schon bei der Versorgungsspannung aus dem Netzteil messen.
2. IC609 geht statt auf 9 auf 12V hoch, hat aber sonst ne saubere Kurvenform
3. IC611 zeigt eine 9V-Spitze beim ein- und eine beim ausschalten, dazwischen sackt es ab. Widerstand gegen Masse an der Stelle ~1,5kOhm.

IC609 ist lt. Datenblatt ein 12V-Regler, im Blockschaltbild aber als 9V verzeichnet 🤔

Bricht die Spannung an IC611 jetzt zusammen weil sein 9V-Kollege zu viel liefert, damit B_PROT triggert und aus den Resten in den Elkos schafft er es noch mal kurz seine 9V aufzubauen, oder hat IC611 selber einen weg?
Im zweifel einfach beide mal ausbauen und an eine kleine Last hängen zum testen?

VG
Pascal

Edit: Das Scope ist >30 Jahre alt, von der Arbeit geliehen und etwas dekalibriert. Wenn da eine Spannung nach "etwas zu wenig" aussieht stimmt sie trotzdem. Wenn ich heut Nacht Zeit habe werde ich es mal einstellen.
Dateianhänge
IC606 +5V
IC606 +5V
IC608 +12V
IC608 +12V
IC609 +9V (?)
IC609 +9V (?)
IC610 -12V
IC610 -12V
IC611 +9V
IC611 +9V
IC612 -5V
IC612 -5V
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Re: Röhrenprojektor Sony VPH G70

Beitrag von eJunkie »

Also... erste Regel imFight Club: Man redet nicht über den Fight Club! Zweite Regel: Wir schreiben dazu wieviel Volts/div wir eingestellt haben. Aber ich gehe mal davon aus das die Spannungen halbwegs passen und nur die 9V mächtig einknicken. Ein satter Schluss scheint es ja nicht zu sein, aber gut sieht das auch nicht aus...

Nach kurzem Studium des Datenblattes zum MAX8213 ist klar: So wie das Ding beschaltet ist, wird das vorhandensein aller Spannung überwacht. Das ganze reagiert nur auf Unterspannung (man kann das IC auch als Fensterkomperator verwenden, das kommt also auf die externe Beschaltung an). Die Widerstände R644/R645/R647 können nicht stimmen, oder aber die Spannung an Pin 8 passt nicht. 5.9V glaube ich aber eher. Egal, die 15V werden jedenfalls auch "gemonitored". IC609 ist kein 9V Typ, sondern ein LM7812, also 12V. Was man nicht sieht in dem Ausschnitt: Das ist der Vorregler für IC611. Aber wenn da 12V raus kommen ist da soweit alles OK, IC611 sollte da 9V raus machen.

Herr Sony betrachtet Unterspannung offenbar als besonders gefährlich, was man auch versteht wenn man sich vor Augen führt das bei den meisten Projektoren auch die Spot Unterdrückung irgendwo in den Videoteil mit reinspielt. Das Signal was aus dem Board kommt geht direkt auf die C Boards und vermutlich darf da kein Signal mehr anliegen wenn die Ablenkung ihren Dienst einstellt, sonst sind die Röhren ziemlich schnell Altglas.

Vermutlich zieht irgendwas auf dem Board zuviel Strom aus den 9v, aber erst kurz nachdem die Kiste anspringt. Immerhin kein satter kurzer, aber ganz easy wird das nicht.

Was man tun kann: Theorie prüfen indem du die Leiterbahn(en) die von den 9V Regler weg geh(en) trennst, so dass zwar R638 noch die 9V abgekommt, der Rest des Boards aber nicht. Vermutlich springt die Kiste dann an und der Regler gibt 9V aus.

!!!ACHTUNG!!! DICKE WARNUNG!
Das darfst du nicht einfach so machen, wenn die 9V fehlen und die Kiste anspringt könnte (muss nicht, aber darüber will ich nicht spekulieren) das den Tod der Röhren zur Folge haben, wahrscheinlich in dem Moment wo du das Ding abschaltest. Wenn die Hochspannung erst mal da ist und die Kathoden heiß sind bedeutet der Ausfall der Ablenkung im Moment des Abschaltens den sichern Tod für die Röhren wenn nicht der Strahlstrom sofort unterbrochen wird. Darauf kann man sich halt evtl. nicht mehr verlassen wenn dort wichtige Spannungen fehlen. Wie gesagt, ich habe mir nicht abgeschaut wie die Spot Unterdrückung bei der Kiste genau arbeitet (da hatte ich auch noch nie Probleme), aber geh mal davon aus das die Betriebsspannungen nicht aus reiner Freude an der Sache überwacht werden.

Maßnahme dagegen: Öffne die Abdeckung vom PA Board (das Board unter den Optiken). Da finden sich 3 Kabel für die G2 Spannungen. Die sind deshalb extra weil da etwas um die 1Kv oder etwas mehr drauf liegen. Ohne die G2 Spannung bleiben die Röhren dunkel. Aber beim wieder anstecken nacher die Stecker nicht vertauschen, die sind einzeln geregelt.

Position der Stecker: Sieht Bild
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G2.JPG
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Re: Röhrenprojektor Sony VPH G70

Beitrag von VorbringAir »

Moin,

nachdem mich die Männergrippe heute zum ersten Mal wieder klar denken ließ habe ich mich mal an deine Vorschläge begeben.

Zunächst einmal habe ich ob meines groben Fehlers zehn Laufzeitspeicher aus dem heiligen Tabellenbuch gebetet und gelobe Besserung.

Die Verbindung habe ich an der im Bild gezeigten Stelle getrennt, sodass die 9V von IC611 nur noch an R638/R642 und C648 liegen. Die G2 Stecker gezogen (sind übrigens netterweise farblich markiert und beschriftet) und die Kiste angerissen.

ER29, Nachmessen zeigt: die selbe "teuflische" Spannungskurve von IC611. Ist also doch der Regler selbst im Sack? Ich werde den dann wohl mal auslöten und extern an 12V und ein bisschen Ohmsche Belastung hängen, mal sehen was dabei raus kommt.
Dateianhänge
Screenshot_20211122-110857.png
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Re: Röhrenprojektor Sony VPH G70

Beitrag von tschäikäi »

http://www.curtpalme.com/forum/viewtopic.php?t=18599
Könntest versuchen Didaschi anzuschreiben. Der war allerdings seit nem Jahr nimmer online,
man bekommt iirc aber ne Email, wenn jemand ne PN schreibt.
GJ
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Re: Röhrenprojektor Sony VPH G70

Beitrag von eJunkie »

Das mit dem Spannungsregler klingt nach einem Plan!

Falls die Kiste wirklich ein Prob mit dem NVRAM, dem EEPRROM oder den EPROMS hat (kann schon sein, die Batterien sind irgendwann leer und die EPROMS platt), im Netz gibt es Anleitungen da externe Batterien anzulöten.

Für den Fall der Fälle habe ich Backups eines funktionierenden NVRAMS und dazu passender Firmware.

Folgendes könnte ich als Datei bereitstellen:

YA Board:
--------------
OSD Version 1.04
FONT 1.01
CMD 1.03

YB Bord
------------
REGI 1.03
MAIN 1.01
NVRAM für REGI 1.03 und Main 1.01
EEPROM für REGI 1.03 und Main 1.01

YC Board
--------------
COMM 1.00

Ob das NVRAM und das EEPROM für andere Versionen kompatibel ist oder es auch leere Chips tun habe ich nie ausprobiert. Es laufen jedenfalls nicht alle Firmware Versionen zusammen, manche Kombis starten nicht. Ich müsste noch Boards mit anderen Versionen haben, aber da habe ich kein Backup von. Vermutlich lassen die sich aber immer noch auslesen wenn es sein muss. Ich glaube das ist wahrscheinlich das neuste was ich habe, aber das müsste ich nachschauen. Für die Firmware gilt eigentlich neuer ist besser (kann sein das das die neuste ist), aber ab irgendeiner Version hat Sony die manuellen G2 Einstellungen raus genommen. Da das sowieso fast unmöglich von Hand fix einzustellen ist sollte man da aber auch die Finger von lassen. Glaube ohne Automatik war die ABL Linie nicht mehr sichtbar, da kann mich aber auch die Erinnerung trügen...

Wenn du das testen willst solltest du das auf neue (alte) EPROMS brennen und die originale in Ruhe lassen, denn kaputtgeschrieben ist kaputt. Es gibt wahrscheinlich seeeeehr wenig Leute die das jemals gesichert haben.

Vom IRE Chip (Altera EPM7032) hab ich auch kein Backup gemacht, da der fest verlötet ist (habe nie untersucht ob der ISP fähig ist), aber sonst die das alles in der Kiste was Hirnfunktionen von Typ Gedächnis hat

Edit sagt: So lange der Regler keine sauberen 9V ausgibt sollte man aber erst mal das sicher stellen, ich wette das die Software nicht das Problem ist
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Re: Röhrenprojektor Sony VPH G70

Beitrag von VorbringAir »

Moin,

um aus des Meisters Lieblingsfilm zu zitieren: Er läuft! ER LÄÄUFT!"

Nachdem ich heute Morgen sowieso in Bonn war bin ich dann mal schnell bei UNRAT reingestiefelt und hab mir zwei 7809er für wahnsinnige 42 Cent verkaufen lassen.

Zu Hause eingelötet, eingebaut und siehe da: Kein B_PROT mehr. Verbindung zwischen Reglerausgang und Restschaltung wiederhergestellt: Läuft auch.
Ganzen Projektor wieder zusammengesetzt: Läuft 1A.

Jetzt werde ich erst mal schöne Stunden damit verbringen können das Ding korrekt einzustellen.

Vielen Dank für eure Tips und moralische Unterstützung, allein wäre ich wohl verzweifelt. Es hat sich wieder ein mal gezeigt: Bei Fingers Welt gibts für fast jedes noch so absurde Spezialgebiet einen Experten ❤️

VG
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Re: Röhrenprojektor Sony VPH G70

Beitrag von eJunkie »

Schön zu hören! Ein seltsames Fehlerbild, immerhin hat der Regler kurzzeitung 9V gemacht. Vielleicht hat da intern eine Schutzschaltung einen weg bekommen. Ich hätte jetzt vermutet das da irgendwo auf dem Board was anderes das zeitliche gesegnet hat.

Wenn es sonst noch Fragen oder Probleme mit der Kiste gibt, immer raus damit... Ich habe wie gesagt noch die Software, alle Manuals und zur Not auch Teile. Und ich habe den Proki selbst ein paar Jahre eingesetzt, viele Details habe ich zwar verdrängt (wie heißt noch mal Board xy...) aber das sind alles Dinge die mal schnell wieder raus findet. Der G70 ist ein sehr schöner Projektor für den Start, die 8 Zoll sind zwar nicht mehr "Referenzwürdig" aus heutiger Sicht, aber der interne Aufbau von dem Gerät ist einfach nur chick. Ein sehr schönes Stück Technik. Und sehr gutmütig zum einstellen.

Ein letzter guter Rat noch:
Pass mit dem Kontrast auf, der G70 ist für eine Röhre (dieser Größe) _sehr_ hell. Das ist "nur" ein 8 Zoll. Und stell den möglichst zeitnah so auf wie du ihn endgültig betreiben willst. Was ich damit sagen will: Der ist so designed, das der die Röhren sehr brutal ansteuert. Nie mehr als 80% Kontrast einstellen, sonst hast du binnen Tagesfrist schon sichtbare Einbrände. Kein Witz, ich habe selbst schon bei einem Satz schneeweißer Röhren mit sehr moderaten Einstellungen innerhalb der Nutzungsdauer sichtbare Verschleissspuren erzeugt (der konkrete Wert ist natürlich Geräte und Quellenabhängig, nur so als Hausnummer). Das sieht man bei LC Geräten immer. 8 Zoll sind normalerweise nicht sooo hell und auch Sony kann die Physik nicht verarschen. Die Röhren sind quasi kaum zu bekommen, und die meisten G70 haben schon sichtbare Masken. Bei 9 Zoll Röhren sind die verschiedenen Röhren nahezu alle mechanisch kompatibel und die elektrischen Unterschiede sind marginal. Bei 8 Zoll ist nahezu nix austauschbar, da gibt es diverse Röhrentypen. Die grüne P16LJE08HKA wurde noch von NEC verbaut, die rote und blaue auch in einem Modell, aber sonst ist Essig. De fakto kannst du heutzutage Ersatz vergessen. Curt hat alle seine 8 Zoll Röhren vor ein paar Jahren in einen Container zerdeppert wenn ich mich recht erinnere :?

Ach, und deinen letzen Satz kann ich übrigens nur unterschreiben, das ist etwas was mit auch immer wieder erstaunt. Hier habe ich schon oft von Dingen gelesen die ich erst mal googeln musste...
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Re: Röhrenprojektor Sony VPH G70

Beitrag von VorbringAir »

Danke, ich werde gern auf dich zurück kommen wenn noch Fragen bestehen 👌

Aufhängung an seinem endgültigen Platz ist zeitnah geplant, und was Kontrast/Helligkeit angeht habe ich diese Warnung schon ein paar mal gelesen und werde sie beherzigen. Wäre sonst zu schade um diesen nahezu jungfräulichen Satz Röhren.

Wieso tut die kanadische Kathodenstrahlröhrenkoryphäe das? 😯 Eben weil nicht mehr referenzwürdig oder hatte das andere Gründe?
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Re: Röhrenprojektor Sony VPH G70

Beitrag von eJunkie »

Nicht mehr Referenzwürdig. Die paar Leute die noch Röhren haben wollen haben eh 9 Zoll. Oder versuchen sich an Blend. Obwohl ich wie gesagt den G70 für eine schöne Maschine halte. Habe damit viel Spaß gehabt, das Bild ist längst nicht so scharf wie ein 9 Zöller (oder gar was digitales), 1920p kannst du zwar problemlos zuspielen, aber wirklich aufgelöst wird das nicht mehr. Ansonsten hast du trotzdem perfektes Schwarz und tolle Farben. Das macht auch heute noch Spaß und man muss sehr viel Geld in die Hand nehmen um im digitalen Bereich etwas zu finden das in dieser Disziplin mithalten kann (gibt es durchaus). Und der G70 ist wie gesagt von der Einstellung her für eine Röhre sehr gutmütig. Igoristisch ist die Technik eh, und darauf kommt es ja an :D
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Re: Röhrenprojektor Sony VPH G70

Beitrag von tschäikäi »

Falls Fragen beim Setup auftauchen: kannste mich auch fragen.
Hint: Es ist sehr wichtig, dass man die Reihenfolge korrekt einhält, sonst macht man alles doppelt.
Gruß Julian
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Re: Röhrenprojektor Sony VPH G70

Beitrag von VorbringAir »

Also ich habe ihn jetzt mal provisorisch im Wohnzimmer auf nen Tisch gestellt und lasse ihn einfach an die Rauhfaser strahlen, schon da ist das Bild absolut genial. Klar, die Schärfe ist auf einem TV oder DLP-Projektor vielleicht besser, aber das perfekte Schwarz und die enorme Farbtiefe gleicht das absolut aus.
Das Setup hatte ich nach ein paar Stunden ganz gut raus, man muss halt 1. die Reihenfolge einhalten und 2. wissen welche Pärchen von Einstellungen zusammen gehören.
In der nächsten Woche wird dann die Aufhängung an der Decke erfolgen, Bilder kommen dann 😋
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Re: Röhrenprojektor Sony VPH G70

Beitrag von tschäikäi »

Fein, fein.
Achte drauf, dass das Ding exakt rechtwinklig zur Leinwand strahlt und dass du beim Einstellen des Abstands die Röhren bis zum Rand ausnutzt.
Ist das Bild auf der Röhre kleiner, verlierst du neben Schärfe und Kontrast auch Röhrenlebensdauer, weil der genutzte Bereich dann härter gefahren werden muss.
Dann bin ich mal gespannt wie es weiter geht.
Falls der Scheimflug nicht richtig eingestellt sein sollte, hast du möglicherweise erst mal ein unscharfes Bild auf der Leinwand, wenn du das aber durch Schiefstellung des Projektors
auszugleichen versuchst, landest du bei einem verzerrten Bild auf der Röhre, was sich zwar mit der Fernbedienung korrigieren lässt, aber am Ende doch zu nem schlechteren Bild führt.

Gruß Julian
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Re: Röhrenprojektor Sony VPH G70

Beitrag von eJunkie »

Das mit der maximalen Fläche ist ein wichtiger Hinweis. Irgendwann gibts Verschleiß und dann kannst du NIE wieder über den bereits benutzen Bereich hinaus. Es gab damals oft Projektoren mit Röhren die eigentlich noch ganz OK waren, nur wo ein Volldepp hat sie mit 2/3 der möglichen Bildbreite genutzt und wenn man den ganzen Phosphor nutzen wollte dann sieht man das sehr deutlich. Oder Boden/Deckenprojektion, da ist das Trapez dann plötzlich anders rum.

Ach ja, wenn du meinst das mechanische/optische Setup passt, einfach mal ganz nah an die Leinwand ran mit einem Weißbild. Dann sollte man möglichst gleichmäßig scharf die Körnung des Phosphors erkennen. Wenn es an einer Seite oder oben bzw. unten nicht passt, dann stimmt der Scheimpflug noch nicht. Das mechanische Setup entscheidet letztendlich nicht nur über die Bildqualität und darüber ob du elektrisch in Grenzbereiche kommen kannst, sondern auch darüber wie ein auf der LW "gerades" Bild auf den Röhren aussieht. Und das sollte von vornerein passen (s.o.).

Und wenn du jemanden kennst der dir ein Coloriometer ausleihen kann: Die Mühe lohnt auch für den simplen bias/gain Abgleich. Bekommt man nach Augenmaß niemals vernünftig hin (Das Auge ist sehr unzuverlässig was die unteren Einstellpunkte angeht) und die Werkseinstellungen die irgendwann mal gemacht wurden passen eigentlich nie, meist hat das auch schon jemand verkurbelt. Aber: Finger weg ohne Messtechnik, es sei denn das ist völlig verkurbelt.

Und dann kann man noch versuchen den Astig 4p/2p und Magnetischen Fokus einzustellen. Ist fummelig, aber auch das passt bei "gebrauchten" Projektoren oft nicht.

Nahezu alle gebrauchten Projektoren sind da völlig vergurkt, die Leute achten meist nur auf die Konvergenz
VorbringAir
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Re: Röhrenprojektor Sony VPH G70

Beitrag von VorbringAir »

Moin,

kann ich mit dem Raster wirklich bis zum äußersten Rand gehen? Ich meinte da mal gelesen zu haben dass NEC-Röhren da etwas empfindlich sind weil ihr Konus etwas zu schmal ausgelegt ist.

Noch ne Frage, kann ich den Apparat zur Montage der Deckenhalterung (eine Aluplatte) einfach auf den Rücken (sprich das Kunststoffgehäuse) legen?

VG
Pascal
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Bastelbruder
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Re: Röhrenprojektor Sony VPH G70

Beitrag von Bastelbruder »

So viel wie möglich vom vorhandenen Phosphor nutzen. Kaputtgeht da nix, auch wenn die äußersten Kissenzipfel unscharf werden. Aber das gibt Lebensdauer. Kleinerkurbeln läßt sich das Bild immer.
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eJunkie
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Re: Röhrenprojektor Sony VPH G70

Beitrag von eJunkie »

Der Meinung schließe ich mich an. Du kannst nicht nur, du solltest sogar. Aber du solltest auch das Raster nicht (grob) verlassen, also _wesentlich_ darüber hinaus gehen (ich rede da von Zentimetern). Die Fronten sind gekühlt, das Glykol dient nicht nur zur optischen Kopplung und die LC Gehäuse haben nicht aus Designgründen diese Kühlrippen. Wenn man weit(!) über das das Frontglas raus geht UND gleichzeitig ein helles Bild hat kann es durch thermische Spannungen angeblich knacks machen (nie erlebt sowas, aber ich glaube nicht das das ein Gerücht ist, jedenfalls wird das öfters behauptet). Das Frontglas der Röhren ist auch eine andere Sorte Glas als der Rest (der wird im laufe der Jahre durch die Bremsstrahlung braun, das Frontglas nicht), also halte ich die Gefahr für durchaus real. Aber da musst du schon sehr weit über das Raster hinaus, nenneswerte Helligkeit haben und das lange genug machen. Von ein paar Sekunden oder mal kurz aufzoomen passiert da nix (anders könnte man die Kiste ja auch kaum vernünftig einstellen wenn man da ständig Angst haben müsste. Einfach beim einstellen Konstrast etwas reduzieren (ist sowieso empfehlenswert, weil man da ja lange mit statischen Bildern arbeitet), dann bist du da sicher. Keine Angst, du siehst schon das die Zipfel des Kissens optisch abgeschnitten werden lange bevor es kritisch wird, also wirst du das so eh nicht einstellen. Und selbst wenn, ein paar Millimetern an den Ecken machen erst mal auch nichts kaputt. Und mal kurz rüber ist auch wie gesagt gar kein Problem. Ich stelle das immer so ein dass das Bild auf der Leinwand keine dunkle Ecke hat und auf der Röhre den Rand nahezu berührt oder sogar dran kommt. In all den Jahren hat es nie Probleme damit gegeben. Bei diesen Projektoren kannst du dir den Projektionsabstand nicht aussuchen, den wählst du so das du diese Bedingung erfüllen kannst. Das schlimmste was du so einem Projektor antun kannst, ist die Bildgröße elektrisch kleiner zu machen als möglich (neben zu hohen Konstrast). Es ist deshalb auch eine gute Idee die Aufhängung so zu gestallten das du den Abstand nacher noch etwas optimieren kannst.

Es gibt immer ein paar Leute die erzählen man müsse einen "Sicherheitsabstand" lassen, aber das ist schlichtweg Unsinn und der Auflösung, Helligkeit und Lebensdauer abträglich.

Edit sagt: Das Kunststoffgehäuse ist sehr robust und hält das Gewicht wenn du den Kopfüber auf das Gehäuse legst, du solltest den Projektor dann aber sachte Bewegen.

Edit2: Der G70 sollte von Haus aus Panasonic Röhren drin haben
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tschäikäi
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Re: Röhrenprojektor Sony VPH G70

Beitrag von tschäikäi »

Moin, auf die Gefahr hin, dass die ganze Seite mit den immer wiederkehrenden gleichen Infos voll wird:
Wichtig ist es, zu beachten, dass der Projektor rechtwinklig und mittig zur Leinwand ausgerichtet ist.
Das stellst du sicher, indem du mit großem Winkel und Latte arbeitest. Stück Klebeband an die Decke und nen Strich machen.
Komfortabler ist es mit nem Linienlaser.
Es ist falsch, den Projektor winklig auszurichten indem man guckt ob alle Bereiche des Bildes scharf werden.
Dann richtest du die Kiste nach dem (sicherlich verkurbelten) Scheimflug aus. Beim Abstandermitteln einfach nur die Mitte halbwegs scharf stellen
und solange die Schärfeschrauben am Objektiv nicht komplett am Anschlag sind: passt so. Scheimflug (also Schärfevermittlung zwischen oben/unten und rechts/links)
kommt später, wenn das Ding festgeschraubt ist.
Willst du wirklich sicher gehen, dass der Phosphor voll ausgenutzt ist, aber das Bild nicht in die Radien am Rand kommt: positionieren, Bildgröße und Form übers Geometriemenü (also Rechteck auf der LW) einstellen,
grünes Objektiv abschrauben. Dann kannst du mit verringertem Kontrast auf der Phosphorfläche gucken obs passt.
Zur Einstellung der Bildgröße nimmst du bitte nicht das interne Testbild, sondern das Signal, das später abgespielt wird. Das interne Testbild ist immer deutlich größer als das später abgespielte Signal,
dann hast du am Ende genau das eingestellt, was wir vermeiden wollen. Beim Einstellen mit internen Testbildern ist das ok, wenn die übern Rand hinaus gehen.
Ich habe schon stundenlang am Stück mit internen Testbildern eingestellt und hatte nie Probleme mit den Röhren.

Ich empfehle stark, nen PC mit VGA (oder Adapter auf VGA) als Hauptquelle zu nehmen.
Durchs Objektiv schauen geht zwar, aber ganz sicher ist man sich da nie, das macht je nach Betrachtungswinkel komische Verzerrungen.
Deckenplatte: Wenn du ne Wolldecke unter den umgedrehten Projektor legst sehe ich da kein Problem. Die Kisten sind oben sehr flach: die Kräfte werden gut verteilt.

Aufhängung: Ich habe das mit diesen Alunutprofilen gemacht. Zwei Stück parallel längs an die Decke, dann zwei quer drunter, daran die Projektoren.
Ja, sind zwei, deswegen wars absolut notwendig, die auch zueinander ausrichten zu können. Ich kenne die Sony Deckenhalter nicht,
falls die verstellbar und drehbar sein sollten brauchste dir nicht so viel Aufwand machen.

Das eigentliche Setup geht erst los, wenn die Kiste an der Decke hängt, deshalb schreib ich dazu mal noch nix. EJunkie hat ja schon ein paar Begriffe genannt.
Aber wenn nach dem Festschrauben nicht alles perfekt passt (Abstand, Rechtwinkligkeit, Mittigkeit) braucht man eigentlich gar nicht weiter machen.
Und Vorsicht: ich habe beim Montieren der Projektoren gemerkt, dass die Wände des Raums zueinander nicht winklig sind.
Gruß Julian
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eJunkie
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Re: Röhrenprojektor Sony VPH G70

Beitrag von eJunkie »

Eine kleine Anmerkung noch zum Objektiv abnehmen: Der Sony hat als Besonderheit als einzig mir bekannter Projektor da auch eine (sehr banale) "Überwachung". An den Objektiven ist jeweils ein Kabel, der Kabelschuh ist am Kunstoffgehäuse der Optik befestigt und stellt den Kontakt über eine der Schrauben zum Gehäuse her. Wenn du die Optiken ab nimmst, ist dieses Kabel also lose, und ohne Masseverbindung aller Kabel startet der Projektor nicht, also nicht wundern. Das ist keine komische Erdung, sondern soll nur verhindern das du den Projektor ohne Optiken betreibst. Man kann die Kabel einfach mit dem Gehäuse verbinden, dann geht es. Das macht Sony weil ja böse Röntgenstrahlung austreten könnte und deine Gesundheit gefährden könnte. Stimmt zwar sicher das es nicht optimal ist sich da den ganzen Tag vor zu stellen, aber das ist auch wieder etwas dieses sehr spezielle japanische Sicherheitsdenken. Ich erwähne es nur vorsorglich, nicht das du denkst da wäre was kaputt wenn es plötzlich einen neuen Fehler gibt. Wenn dich das nervt, löte es einfach irgenwo auf Masse, andere Projektoren haben so was auch nicht :D Ich hab immer ein Kabel mit Krokoklemmen genommen.
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tschäikäi
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Re: Röhrenprojektor Sony VPH G70

Beitrag von tschäikäi »

Ich glaube eher, dass dieses spezielle japanische Sicherheitsdenken darauf abzielt, dass man die Kisten auch auf dem US- Markt verkaufen kann.
Interessanterweise haben die kanadischen Projektoren das nicht, aber Kanadier sind ja auch aus historischen Gründen weniger bedrohlich als Japaner.
;)
Ich hab nen Barco 801s mit Umbau auf LC und HD18 Objektiven. Ich habs nicht umgebaut, war ein Vorgänger. Bin allerdings nicht übermäßig begeistert
von den Objektiven, die soweit ich weiß beim G70 auch drauf sind. Gibts für 8" LC irgendwelche Alternativen? Bin da nicht so tief im Thema,
weil ich relativ schnell auf 9" umgestiegen bin.

Gruß Julian
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eJunkie
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Re: Röhrenprojektor Sony VPH G70

Beitrag von eJunkie »

Also zu den HD18 gab es zumindest eine Alternative für curved (Bezeichnung weiß ich nicht mehr). Auf curved fand ich die HD18 wirklich bescheiden im Randbereich, auf normaler LW fand ich sie aber gut. Zumindest hat man sie gleichmäßig scharf gestellt bekommen. Da die HD18 schon bessere 8 Zoll Objektive waren hab ich nie den Wunsch gehabt da was anderes drauf zu schrauben außer den curved Dingern. Die waren aber so extrem selten das ich nie welche bekommen habe. Habe mich aber auch schon damals mal gefragt ob die C Elemente bei 8 Zoll eigentlich genormt sind. Sony hat jedenfalls für den G70 ausschließlich HD18 verbaut und ich hatte nie was anderes. Danach hatte ich dann 9 Zoll, und die 9 Zoll HD120 die Barco verbaut hat waren nicht wirklich besser als die HD18. Eher im Gegenteil (unscharfer Bereich zwischen Mitte und Rand der weder mit Außen und Innenfokus richtig scharf zu stellen war). Von daher würde ich nicht sagen das die HD18 schlecht sind und ich glaube auch erst mal nicht das es für gerade Leinwände im 8 Zoll Bereich was viel besseres gibt.
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