Körnungen zum Proben schleifen

Der chaotische Hauptfaden

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Amper
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Körnungen zum Proben schleifen

Beitrag von Amper »

Moinmoin,

nachdem ich mein rem jetzt schon eine längere Zeit habe und es soweit ganz gut funktioniert bekomme ich manchmal Anfragen für Auftragsarbeiten, insbesondere elektronik.
Dabei ist es oft wichtig einen Querschnitt anschauen zu können und der muss zuerst hergestellt werden, also Probe eingießen (epoxy mit füller), sägen und anschließend die Oberfläche schleifen. Nachdem da öfters mal hässlich harte Materialien vorhanden sind bleibt eigentlich nur Diamant.

Bild

Soetwas stelle ich mir in etwa vor, nur selbstgebaut.

Jetzt stellt sich für mich nur die Frage, welche Körnungen nimmt man da am besten?
Ich habe schon oft genug mit Schleifpapier gearbeitet um eine grobe Vorstellung zu haben aber vielleicht gibt es ja eine sinnvolle Faustregel oder Erfahrungswerte. Kennt sich da jemand von euch aus? Macht das vielleicht jemand beruflich/ als hiwi o.ä.?

Scheiben habe ich hier halbwegs bezahlbar gefunden:

http://www.glas-per-klick.de/glasschlei ... index.html

4stk + Trennscheibe sind dann aber auch schon 180€...
Konsole
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Re: Körnungen zum Proben schleifen

Beitrag von Konsole »

Mit sowas hatte ich in der Diplomarbeit (lang ists her...) zu tun. Keramographie an SiN-Keramiken.

Das waren langsam laufende, waagrechte Scheiben, die erst mit mittelfeinem (so 240 aufwärts) Nassschleifpapier belegt waren. Ab so etwa 1000 oder 2000 (?) wurde die Probe dann penibelst gereinigt und es ging weiter mit einem ähnlichen Apparat, nur war da die Scheibe mit Seide belegt und es kam ein Kleckschen Diamantpaste drauf. Das dann mit Alkohol verteilt. Da gabs glaub ich auch noch so drei Stufen.

Es hätte auch automatische Halter gegeben, die die Proben (da gibts ein Standardmaß, 30mm Durchmesser oder so) angedrückt und gedreht haben. aber von Hand hats besser funktioniert. Wenn man das einen Nachmittag lang gemacht hatte, gabs von dem Allohol einen Brummschädel ohne jegliche lustige Nebenwirkungen.
Amper
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Re: Körnungen zum Proben schleifen

Beitrag von Amper »

Ok, erstmal alkohol besorgen, das klingt lustig :D

Interessant, dass das auch mit papier geht, vielleicht auch mit dem Kunststoff besser kompatibel.
Vielleicht bau ich erstmal die maschine passend zu den dia scheiben und entscheide dann ob die her müssen.
Konsole
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Re: Körnungen zum Proben schleifen

Beitrag von Konsole »

Amper hat geschrieben: Do 5. Aug 2021, 19:28 Ok, erstmal alkohol besorgen, das klingt lustig :D
Den wirst Du auch brauchen, wenn Du Dich nach den Preisen für die Diamantschleifpaste erkundigst :lol:

Das Einbetten hat damals jemand anderes gemacht, dazu kann ich nix sagen. Schneiden dann auf einer Diamantdrahtsäge.

Je nachdem, wie sauber der Sägeschnitt schon ist, sparst Du Dir natürlich die groben Stufen. Das Einzige, an das ich mich sicher erinnern kann, ist, daß die hohen Stufen weit über 1000 waren. Aber es ist halt wie beim Lackieren: Ein grobes Korn nicht weggespült und es geht zurück auf Los...

Die Scheibe muß hart und plan sein, sonst schleifst Du ein Relief (das Harz ist ja normalerweise viel weicher als die Probe). Außerdem saut es Wasser und/oder Alkohol rum, es braucht also auch eine Wanne drunter. Drehzahl war eher gemächlich.

Die Probenhalter sahen aus wie die Dinger, in denen man früher Schnapsgläschen aufbewahrt hat: Runde Scheiben mit passend großen Löchern am Umfang, in der Mitte eine Achse, mit der man sie in den Antriebsmotor stecken konnte. Über den Löchern Federbügel zum Andrücken der Probe. Das ganze Ding kreiselte dann auf der Schleifscheibe.

Die Proben kamen danach auch unters REM, aber damit kennst Du Dich ja offensichtlich schon aus.

Eigentlich müßte man mit den Stichworten Keramographie und Metallographie auch Geräte und Hersteller von Zubehör finden können.
Stedinger
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Re: Körnungen zum Proben schleifen

Beitrag von Stedinger »

Moin,

lese Dich Mal in Spiegelschleifen Astro-Selbstbau / Mineralienschleifen ein.

Schleifpulver - Siliziumcarbid zb. von Fa. Krantz unter Geräte / Steinbearbeitung / Schleif & Poliermittel zu finden.
Bei denen im Angebot, Set Siliciumcarbid der Körnungen 80, 220, 500, 1000 und Polierpulver immer 250g.

Habe ich selber auch noch nicht gemacht vieleicht wenn ich im Ruhestand bin. ;)
Amper
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Re: Körnungen zum Proben schleifen

Beitrag von Amper »

Ja, die Schleifmaschine kommt in eine Wanne, ich dachte an eine Gugelhupf Form bei der in der Mitte der Motor mit Scheibe rauswächst, für andere Anwendungen habe ich schonmal soetwas ohne Wanne gebaut, vielleicht lässt es sich umnutzen.

Richtiges lab Zubehör brauche ich gar nicht zu suchen, das ist vollkommen unbezahlbar, ich würde gern im unteren dreistelligen bleiben und nicht gleich ins 5-stellige gehen :D

@Stedinger

Ja, da kenn ich mich schon ein kleinwenig aus, nur fehlt mir die ahung, wie das mit kunststoff ist. Ich will ja einen Klumpen harz mit minimalster harter Einlage schleifen und keinen reinen Glas Puck. Das wird bei Spiegelverfahren vermutlich sofort alles zusetzen oder mit dem Pulver keine ebene fläche geben, wenn das Material nicht isotrop ist. Aber die Sachen die die Firma da hat gefallen mir!
Stedinger
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Re: Körnungen zum Proben schleifen

Beitrag von Stedinger »

Hallo Amper,

dass sollte schon gehen, du willst zwar nicht Dünn aber hier Mal ein Link:

http://www.letteverein.berlin/wp-conten ... eitung.pdf
Konsole
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Re: Körnungen zum Proben schleifen

Beitrag von Konsole »

Das zu schleifende Objekt bestimmt halt das Schleifmittel. Wir haben damals SiC/SiN-Keramiken untersucht, da hätte uns SiC nix geholfen. Um den Harzbatzen einzuebnen hats natürlich gereicht.

Wenn Deine Objekte weicher sind, sparst Du mit SiC viel Geld.

(Und wenn Du in die Gugelhupfform Rosinen tust, hast Du gleich Schnapsrosinen für den Gugelhupf. Rezept gerne auf Anfrage!)
Amper
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Re: Körnungen zum Proben schleifen

Beitrag von Amper »

So, ich habe mal ein kleines Update.

Die Teuren Scheiben habe ich mir nicht geleistet, es gibt günstige vom chinesen auf ebay, ein 3er Pack vom chinesen für 18€.
Außerdem gabs für ähnliches Geld einen Satz diamant Polierpasten mit Körnungen von 40-0.5um.

Erste Versuche habe ich aber doch mit Schleifpapier gemacht, was erstaunlichh gut ging. mit 80er das gröbste auf so 0.2mm über der Zieltiefe von hand unter fließend wasser wegreiben, dann 320, 600, 1200 und am ende 2000er papier, das Ergebnis ist eine etwas matte aber relativ ebene Oberfläche.

Was wirklich hilft ist nicht kreisend oder in achtern zu schleifen, sondern nur immer in einer Achse, dadurch kann man beim nachfolgenden Schleifgang genau beobachtet werden ob alle alten Kratzer weg sind.

Die Diamantscheiben bringen den Vorteil, dass die harten Materialien wie Keramik oder Si nahezu keine erhebung über das epoxy erzeugen aber die billigscheiben haben leider kontamination mit gröberen Steinen und erzeugen deshalb auch bei 1200er Körnung recht tiefe Kratzer in der glatten Fläche. Lohnt also eher zum schruppen um dann mit 2000er Korundpapier nachzupolieren.

Die Polierpaste scheint auch gut zu funktionieren.

Das nur kurz als Sammlung, wenn ich mehr zu zeigen habe gibts wieder ein Update :D
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Lukas_P
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Re: Körnungen zum Proben schleifen

Beitrag von Lukas_P »

um so ein Läppgerät selber zu bauen brauchst du erstmal 3 Platten die du miteinander ziemlich plan Schabst... schau mal bei den leuten die Selber linsen für teleskopfe schleifen die machen irgendwie alle sowas selber
Amper
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Re: Körnungen zum Proben schleifen

Beitrag von Amper »

:P
Das braucht man nur, wenn man eine Ebene möchte die z.b. für messtechnik und werkzeuge so wenig wie möglich gekrümmt sein muss. Wenn ich eine möglichst glatte fläche will brauchts das nicht.
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