Wasser Leitwert messen

Der chaotische Hauptfaden

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^^artin
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Wasser Leitwert messen

Beitrag von ^^artin »

Ich hab mir vor einiger Zeit mal wieder ein paar Orchideen zugelegt.
Wenn man sich etwas intensiver mit der Thematik beschäftigt und einschlägige Foren durchstöbert stellt man fest, daß, wenn es ums Gießen & Düngen geht, Düngerkonzentrationen nur noch über den Leitwert definiert werden.
Da ich kein entsprechendes Messgerät habe, kommt man als Elektrisch vorgeladener Bastler natürlich auch mal auf die Idee, so ein Gerät selbst zu basteln.
Eigentlich ist, mit einem Ohmmeter, der Leitwert ja schnell ermittelt. Aber ganz so einfach ist die Messung des Leitwerts von Flüssigkeiten leider doch nicht. Das fängt damit an, daß man Elektrolyse möglichst vermieden muss, was wohl damit erreicht wird, daß mit Wechselspannung gemessen wird. Ausserdem gibt es die eigenartige Einheit µS/cm, bei der mir nicht ganz klar ist, wie die überhaupt Zustande kommt. Bei meinen Überlegungen käme da eher sowas wie µS/cm / cm² zustande. Man braucht ja warscheinlich einen definierten Querschnitt, der durch eine definierte Elektrodenoberfläche bestimmt wird, und eine definierte "Flüssigkeits-Strecke"(Elektrodenabstand), die vom Strom durchflossen wird.
Der Messbereich der hier von Interesse ist liegt in Bereichen bis etwa 2000 µS/cm. Desweiteren sollten die Elektroden warscheinlich vor Oxidation und elektrolytischer Zersetzung sicher sein.

Das waren meine Überlegungen bislang.
Hat schon mal jemand sowas gebastelt oder Erfahrungen mit der Leitwertmessung / Wasseranalyse.

Gruß Martin
Zuletzt geändert von ^^artin am Mo 2. Aug 2021, 19:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Chemnitzsurfer
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Re: Wasser Leitwert messen

Beitrag von Chemnitzsurfer »

Schau doch mal auf die Webseite deines Wasserwerkes

Bei mir z.B. ist als Mittelwert 205 µS/cm angegeben
https://www.eins.de/privatkunden/wasser ... schwasser/

Ansonsten gibt es für die Überwachung von Kesselspeisewasser spezielle Sensoren um die Leitfähigkeit zu überwachen
https://at.hach.com/kontaktleitfahigkei ... 4888777737
^^artin
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Re: Wasser Leitwert messen

Beitrag von ^^artin »

Den Leitwert meines Leitungswasser hab ich schon bei der Gemeindeverwaltung erfragt.
Für's Düngen gibt es dann sowas wie eine Leitwertobergrenze, die sich aus dem Leitwert des Wassers und des zugesetzten Düngers ergibt, und auf Erfahrungen basiert.
Der Leitwert ist ja ungefähr repräsentativ für die Menge an gelösten Salzen im Wasser.

Zu der Einheitengleichung:
Sind die "µS/cm" der Kehrwert vom spezifischen Widerstand "Ω · mm2 / m" ?
Dann kürzen sich die Längeneinheiten warscheinlich raus und deswegen bleiben µS/cm.
Zuletzt geändert von ^^artin am Mo 2. Aug 2021, 21:11, insgesamt 2-mal geändert.
Konsole
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Re: Wasser Leitwert messen

Beitrag von Konsole »

Es gab von Elekt*r mal eine Anleitung, bei der die Wechselspannung eines LCD für die Leitwertmessung verwendet wurde. Gemessen (und sie erzeugt) hat dann ein 7106. Die Schaltung war recht überschaubar, aber die Elektrode wird halt ein Gebastel.
Leider hab ich die Kopie weggeschmissen, nachdem ich mir ein fertiges Gerät gekauft hatte :-/

Achja: Referenz ist meistens Kaliumcloridlösung (KCl), die man sich teuer kaufen oder mit einer Waage und einem Meßbecher selber herstellen kann.
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Bastelbruder
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Re: Wasser Leitwert messen

Beitrag von Bastelbruder »

In Ländern mit vielen Runaways ist Siemens noch unbekannt ...
Mho ist eine veraltete Bezeichnung für die Einheit Siemens, die Bezeichnung geht auf William Thomson zurück. Die Bezeichnung Mho (Ohm rückwärts gelesen) und das Symbol ℧ (ein kopfstehendes großes Omega) drücken aus, dass es sich um den Kehrwert der Einheit Ohm handelt. Verwendet wurden sie bis in die 1930er Jahre, in den USA im Bereich der Elektronik informell auch weiterhin.
Wenn die Meßspannung klein genug ist tritt ebenfalls keine Elektrolyse auf. Und die Elektroden müssen auch nicht aus Platin sein, Gold (24 Karat massiv vergoldet) oder Graphit tun's auch.

Referenz? Wozu?
Fläche der Elektroden und der Abstand, fertig. Referenz- oder "Pufferlösungen" braucht man zur PH-Messung.
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Re: Wasser Leitwert messen

Beitrag von ^^artin »

@Konsole
Das hört sich interessant an. Mit etwas Glück finde ich die Anleitung noch irgendwo.
Daß man so ein Gerät dann auch noch regelmäßig mit Kalibrierflüssigkeit kalibrieren muss, war mir auch schon sauer aufgestoßen. Gut zu wissen, daß man die auch selbst anrühren kann.
Zuletzt geändert von ^^artin am Mo 2. Aug 2021, 19:57, insgesamt 1-mal geändert.
Konsole
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Re: Wasser Leitwert messen

Beitrag von Konsole »

Bastelbruder hat geschrieben: Mo 2. Aug 2021, 19:33 IReferenz? Wozu?
Weil ich weder meinem Gerechne noch meinem Gebastel trau, und schon gar nicht einer Kombination aus beidem ;-)

Ich wüßte jetzt auch nicht, wie ich z. B. einen Graphitzylinder (Bleistiftmine) korrekt berechnen sollte. Vorderer Halbzylinder, voller Zylinder?
^^artin
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Re: Wasser Leitwert messen

Beitrag von ^^artin »

Ist Graphit nicht porös ? Das würde es jedenfalls schwierig machen, eine Elektrode mit einer bestimmten Oberfläche zu bauen.
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Bastelbruder
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Re: Wasser Leitwert messen

Beitrag von Bastelbruder »

Die tatsächliche Oberfläche ist irrelevant, es zählen der wirksame Fläche und der Weg. Wie beim Plattenkondensator. Wenn da ein Hohlraum mit kleiner Öffnung besteht dann ist ziemlich genau die Fläche der Öffnung wirksam. Zylinderförmige Elektroden sind irgendwie blöd, die lassen sich aber auch irgendwie berechnen. Professionelle Meßgläser haben ein Elektrodenpaar aus PT mit beispielsweisweise je 1 cm² und 1 mm Abstand. Vor 30 Jahren hab ich mal sowas verschenkt, bloß ein paar Zylinder und Ständer sind noch da.
andreas6
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Re: Wasser Leitwert messen

Beitrag von andreas6 »

Ich will den Forscherdrang nicht bremsen, aber die anfangs genannten Orchideen haben das nicht wirklich nötig.
Vor etlichen Jahren habe ich aus dem Müll der Trauerfloristen ein paar gefledderte Reste geholt und in diversen Büros auf der Arbeit verteilt. Was einen schattigen Platz bekommen hatte lebt heute noch und blüht heftig. Man gießt so wenig wie möglich, vertrocknet ist noch keine der Pflanzen.

MfG. Andreas
^^artin
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Re: Wasser Leitwert messen

Beitrag von ^^artin »

Wenn das Leitungswasser nicht allzu hart ist, kommen die meisten Orchideen gut damit klar.(Wobei es aber auch Arten gibt, die ausgesprochen Kalk-liebend sind)
Ich hab hier 21°dH und eine Leitfähigkeit von 870 µS/cm. Das gilt schon als sehr hart.
Aber gut möglich, daß die Orchideen weniger zimperlich sind als ihre Pfleger. ;)
Jerry
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Re: Wasser Leitwert messen

Beitrag von Jerry »

andreas6 hat geschrieben: Mo 2. Aug 2021, 20:48 Ich will den Forscherdrang nicht bremsen, aber die anfangs genannten Orchideen haben das nicht wirklich nötig.
Vor etlichen Jahren habe ich aus dem Müll der Trauerfloristen ein paar gefledderte Reste geholt und in diversen Büros auf der Arbeit verteilt. Was einen schattigen Platz bekommen hatte lebt heute noch und blüht heftig. Man gießt so wenig wie möglich, vertrocknet ist noch keine der Pflanzen.

MfG. Andreas
+1 :idea:

Ostfenster ohne Heizkörper drunter ist ideal. Alle 2 Wochen den kompletten Topf für paar Stunden voll (Leitungs-)Wasser machen, im Anschluss wieder abgießen. Gedüngt wird mit StiNo Flüssigdünger, wenn die Blätter rötliche Verfärbungen bekommen. Ebenfalls einfach im Dünge-Giesswasser ein paar Stunden stehen lassen. Reicht dann wieder für Monate... Irgendwann wachsen die Orchideen eh aus dem Topf heraus und versorgen sich mehr oder weniger mit den Luftwurzeln. Also ist eine höhere Luftfeuchte hilfreich.

Alles in Allem ist das Grünzeug aber weder eine Wissenschaft noch Hexenwerk. Auch wenn es in einschlägigen Foren gerne anders dargestellt wird. :lol:
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Joschie
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Re: Wasser Leitwert messen

Beitrag von Joschie »

+1,
Vaters Orchideen werden einmal in der Woche getaucht.
Soll heißen, der Topf bis obenhin mit Wasser gefüllt und dann für 10 Minuten stehen lassen, Wasser abgießen und gut ist.
Gedüngt wird nach der Blüte und ganz selten mal ganz gering zwischendurch.
Als Wasser dient Regenwasser.
Bis jetzt leben alle Orchideen und blühen jedes Jahr kräftig. Haben sich auch durch Luftwurzeln schon schön vermehrt.

Aber man kann aus allem eine Wischenschaft machen.

Grüße
Josef
sysconsol
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Re: Wasser Leitwert messen

Beitrag von sysconsol »

In was habt ihr die Orchideen gepflanzt?
In Rindenhack - ähh Orchideensubstrat - oder normaler Erde?
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Desinfector
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Re: Wasser Leitwert messen

Beitrag von Desinfector »

andreas6 hat geschrieben: Mo 2. Aug 2021, 20:48 Man gießt so wenig wie möglich, vertrocknet ist noch keine der Pflanzen.
hier sind die Giess-Intervalle 2 Wochen
im Winter auch bis zu 6

Teelöffel voll mit Dünger in die Giesskanne alle paar Wässerungen lässt die Dinger wuchern.

BTW
Ich hab gerade vorgestern einen kleinen Oleander aus einem Container beim Albrecht gezogen.
Der Wurzelballen war knochentrocken, die Blätter aber noch frisch. Der kann sowas ab.
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Joschie
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Re: Wasser Leitwert messen

Beitrag von Joschie »

Ja, unsere wachsen in Orchideensubstrat.

Mit Rinden musst du ganz arg aufpassen, die sind sauer, das mögen Orchis nicht.
ando
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Re: Wasser Leitwert messen

Beitrag von ando »

Moin,

ich könnte zu Hause alles notwendige dafür haben. Stammt aus nem Kraftwerk. Also Anzeige und evtl auch die Fühler.
Soll ich mal gucken?

Ando
^^artin
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Re: Wasser Leitwert messen

Beitrag von ^^artin »

Bastelbruder hat geschrieben: Mo 2. Aug 2021, 20:15 Die tatsächliche Oberfläche ist irrelevant, es zählen der wirksame Fläche und der Weg. Wie beim Plattenkondensator. Wenn da ein Hohlraum mit kleiner Öffnung besteht dann ist ziemlich genau die Fläche der Öffnung wirksam. Zylinderförmige Elektroden sind irgendwie blöd, die lassen sich aber auch irgendwie berechnen. Professionelle Meßgläser haben ein Elektrodenpaar aus PT mit beispielsweisweise je 1 cm² und 1 mm Abstand. Vor 30 Jahren hab ich mal sowas verschenkt, bloß ein paar Zylinder und Ständer sind noch da.
Heisst das, die Kontur der Elektroden(orthagonal zur Hauptflussrichtung) gibt den Querschnitt des gemessenen/durchströmten Volumens vor ?
Ich hatte vermutet, daß der Strom in einem flüssigen Medium ähnlich fliesst, wie bspw. der magnetische Fluss. Also eher nicht homogen und "ausgebaucht".
Bei einem Draht sagt man ja auch, der Strom fliesst hauptsächlich in den äusseren Bereichen.
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Cubicany
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Re: Wasser Leitwert messen

Beitrag von Cubicany »

Also ich finde, man macht sich wegen ein paar Orchideen viel zu viel Arbeit.

Denn das Gießwasser wird eh nicht gedüngt (bei mir zumindest nicht) sondern
die Blätter mit Orchidspray eingesprüht. In Echt haben Orchideen auch keinen
oder wenig Erdkontakt, weil es Aufsitzerpflanzen sind. Die nehmen das dann
über Regenwasser ergo Blätter ihre Nährstoffe auf.

Ich gebe denen dest. Wasser bei 20µS und PH 5-6. Manchmal auch einen Schluck
Leitungswasser dabei.

Ach so und bei uns sind sie in mineralischem Substrat bzw. auf einem Stein.
sirell
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Re: Wasser Leitwert messen

Beitrag von sirell »

Die stationären Leitwertmesser sind meistens extra schmalbandig.
Ich habe hier einen aus Fingers Monsterlaser. Der geht von 0-5 uS und war direkt nach dem Ionenaustauscher zur Überwachung.
Für den "normalen" Hausgebrauch gibt es im Aquarienbereich diverse bezahlbare (um die 30 Euro) gleich mit Testlösung. Irgendwo liegt hier noch einer rum.
Wenn Interesse schick ne PM. Dann such ich ihn und tüte ihn ein.
^^artin
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Re: Wasser Leitwert messen

Beitrag von ^^artin »

ando hat geschrieben: Di 3. Aug 2021, 11:24 Moin,

ich könnte zu Hause alles notwendige dafür haben. Stammt aus nem Kraftwerk. Also Anzeige und evtl auch die Fühler.
Soll ich mal gucken?

Ando
Das ist sehr nett, möchte ich aber erstmal dankend ablehnen.
Ich weis tatsächlich noch nicht ob ich so ein Messgerät selber basteln werde, aber die Messtechnik interessiert mich halt trotzdem.
Die Geräte gibt es schon ab etwa 20 € zu kaufen, warscheinlich auch mit ausreichender Genauigkeit. (wenn man will kann man aber auch über 1000 Öcken loswerden :D )
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Cubicany
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Re: Wasser Leitwert messen

Beitrag von Cubicany »

Mit Messlösung kenne ich die Geräte nicht, aber zB. Leitwert referenziere ich über dest. Wasser.

Das hat bis auf ganz wenige Spuren nichts drin.

Also sind da < 20µS zu erwarten.

Genauer braucht man bei Grünzeug nicht zu gehen.
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Bastelbruder
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Re: Wasser Leitwert messen

Beitrag von Bastelbruder »

Beim magnetischen Fluß ist eine Nichtlinearität wegen Sättigung der Weißschen Bezirke zu beachten, den Fehler gibts bei der elektrischen Feldstärke nicht.
^^artin
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Re: Wasser Leitwert messen

Beitrag von ^^artin »

Hab nochmal über Stromfluß und Elektroden/Fühleraufbau nachgedacht. Strom geht ja immer den Weg des geringsten Widerstandes, was in einem Medium mit homogenem Widerstand, der kürzeste Weg ist.
Dann wäre das, bei zylindrischen Elektroden, ein sehr schmaler Bereich zwischen den Zylindern, dessen Querschnitt gar nicht genau zu definieren ist, jedenfalls wenn der Radius im Vergleich zum Abstand eher groß ist.

Und wenn man flächige Elektroden verwenden würde, müsste man sich warscheinlich schon bemühen, diese möglichst parallel zueinander auszurichten.
vermutlicher Stromfluß zwischen 2 zylindrischen Elektroden
vermutlicher Stromfluß zwischen 2 zylindrischen Elektroden
Konsole
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Re: Wasser Leitwert messen

Beitrag von Konsole »

Da hab ich ja was angerichtet mit meinen Zylindern ;-) Aber genau die Frage hab ich mir eben auch gestellt.

In meinem Gerät sind das zwei Stifte von 5-6mm Länge und weniger als 1mm Dicke, die sich so mit etwa 5mm Abstand gegenüberstehen. Die Oberfläche ist nicht metallisch, eher gelblich.
Zum Kalibrieren gibts Töpfchen mit 1413 und 12880 uS/cm KCl. Damit soll das Ding dann eine Genaugkeiten von 1% über den gesamten Meßbereich haben.
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Raja_Kentut
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Re: Wasser Leitwert messen

Beitrag von Raja_Kentut »

Ich muß auch noch ein bissl Senf loswerden zu deiner vermuteten Stromausbreitung.
Die ist nämlich falsch vermutet.
Die Stromdichte stellt sich proportional zur Impedanz die er "sieht" ein (bei DC ist das der ohmsche Widerstand).
Bei den zwei Zylindern kommt "überall" Strom raus, lediglich das Maximum ist auf der Linie der größten Annäherung zu vermuten.
^^artin
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Re: Wasser Leitwert messen

Beitrag von ^^artin »

Also müsste man es eher als "Parallelschaltung" vieler verschiedener Widerstände in dem durchflossenen Bereich betrachten.
Wobei dann aber auch jeder Punkt der Oberfläche mit jedem Punkt der anderen Elektrode verbunden sein kann, nicht nur geradlinig.
Und was bedeutet "die er sieht" ?
Zuletzt geändert von ^^artin am Di 3. Aug 2021, 21:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Propeller
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Re: Wasser Leitwert messen

Beitrag von Propeller »

Lohnt sich bei Kosten zwischen 10 und 20,-€ wirklich, so ein Gerät mit ungewisser Genauigkeit zu basteln?
--
Ich bin ganz überrascht, daß Orchideen es nicht sauer mögen sollen. Meine stehen in Glasschüsseln (wegen Licht an den Wurzeln, soll wichtig sein) und in sehr grobem Rindenmulch. Gegossen werden sie mit Wasser aus dem Gartenteich, welcher sich hauptsächlich von unserem Reetdach speist und sehr sauer ist. Am Teich gedeiht das Gefleckte Knabenkraut, welches sich selbst angesamt hat und die tropischen Orchideen sehen super aus. Im Sommer halte ich sie etwas feuchter und gebe Dünger, wenn ich dran denke. Ab Herbst hole ich sie rein und gebe sehr wenig Wasser. Um Weihnachten herum schieben sie Blüten und werden wieder mehr gegossen. Zwischendurch vergesse ich sie auch mal zwei Wochen. Funktioniert....
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Re: Wasser Leitwert messen

Beitrag von Sir_Death »

meine Orchideen leben ganzjährig im Haus, im lichtundurchlässigen Topf in Orchideenerde, werden gegossen mit frischem Leitungswasser (gH ca. 20°dH, pH ca. 7.6) einmal wöchentlich.
Gedüngt einmal im Jahr (wenn ich dran denke).
Die Größte hatte letzten Winter gleichzeitig 47 Blüten.... kann ihr also nicht so schlecht gefallen. :lol:
^^artin
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Re: Wasser Leitwert messen

Beitrag von ^^artin »

Propeller hat geschrieben: Di 3. Aug 2021, 21:51 Lohnt sich bei Kosten zwischen 10 und 20,-€ wirklich, so ein Gerät mit ungewisser Genauigkeit zu basteln?
Ja, ich hab mir tatsächlich, vorhin noch eins gekauft. Ich hatte ja auch schon geschrieben, daß ich nicht weis, ob ich das wirklich selbst bauen werde. Trotzdem interessiert mich halt die Messtechnik.

Es misst den EC(Leitwert), die TDS(Menge der gelösten Salze(warscheinlich nur errechnet aus dem Leitwert)), und die Temperatur(berechnet beide Werte automatisch Temperaturkompensiert)
Die Elektroden sind einfach 2 Stifte, etwa 15mm lang und 1,5mm Durchmesser, und sehen verdächtig nach Edelstahl aus.

Konsole hat geschrieben: Mo 2. Aug 2021, 19:29 Es gab von Elekt*r mal eine Anleitung, bei der die Wechselspannung eines LCD für die Leitwertmessung verwendet wurde. Gemessen (und sie erzeugt) hat dann ein 7106. Die Schaltung war recht überschaubar, aber die Elektrode wird halt ein Gebastel.
Leider hab ich die Kopie weggeschmissen, nachdem ich mir ein fertiges Gerät gekauft hatte :-/

Achja: Referenz ist meistens Kaliumcloridlösung (KCl), die man sich teuer kaufen oder mit einer Waage und einem Meßbecher selber herstellen kann.
Das Gerät scheint zwar recht gut justiert zu sein - dest.Wasser hat 2µS, aber bei unserem Leitungswasser zeigt es 615µS. Die Messung der Gemeinde war 870µS, vor ca. 1 1/2 Jahren. Das kann sich natürlich ändern.
Also wäre jetzt interessant eine Kalibrierungslösung herstellen zu können.
Gibt's dafür irgendwo Tabellen wieviel Salz in wieviel dest.Wasser welchen Leitwert ergibt ?
Noch besser als Kaliumchlorid, wäre natürlich Natriumchlorid, wegen der Verfügbarkeit. Oder gibt es gute Gründe kein Kochsalz zu verwenden ?
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Cubicany
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Re: Wasser Leitwert messen

Beitrag von Cubicany »

Wie ich ja bereits schrub kann man an Orchideen wunderbar dest. oder Leitungswasser geben.

Die Nährstoffe gibt es aufs Blatt.

Der PH Wert ist immer so um die 6-7, also eher "normal".

Und gießen reicht einmal die Woche lange aus.

Übrigens verliert mit Essig gesäuertes Wasser einen Teil der Säure wenn es steht.

Warum auch immer.
^^artin
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Re: Wasser Leitwert messen

Beitrag von ^^artin »

Hab hier ein Rezept zur Herstellung von Standardlösungen mit NaCl und dest.Wasser gefunden.
https://www.techniscience.com/de/cmsdat ... pt-bta.pdf
Kleines Problem: 1g/L ergibt eine Standardlösung für 2000 µS/cm. Wenn man keine Apothekerwaage hat, muss man also ordentlich verdünnen um die Lösung halbwegs genau herstellen zu können. ;)
Wurstmensch
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Re: Wasser Leitwert messen

Beitrag von Wurstmensch »

--- hat geschrieben: Di 3. Aug 2021, 22:44 Übrigens verliert mit Essig gesäuertes Wasser einen Teil der Säure wenn es steht.

Warum auch immer.
*Edit: Falsch zitiert. Das Zitat ist von Cubicany

Je härter das Wasser, desto mehr kann es Ph-Schwankungen "puffern". Ich bin kein Chemiker oder Biologe (sondern Märchenschlosser :lol: ). Böden versauern unter Umständen mit der Zeit von allein, weil Wurzeln etwas saures abgeben um (organ.) Nährstoffe verfügbar zu machen. Deshalb werden Böden auch ab und zu gekalkt. Wenn man nur mineralisch ernährt, verzichtet die Pflanze eventuell auf diesen Prozess. :?
Zuletzt geändert von Wurstmensch am Fr 6. Aug 2021, 00:17, insgesamt 2-mal geändert.
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Cubicany
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Re: Wasser Leitwert messen

Beitrag von Cubicany »

Keine Ahnung.

Die Pflanze muss zumindest keine Nährstoffe aufschließen, da die ja schon frei verfügbar sind.

Obwohl es auch da einen Trend ins saure gibt.

Also wenn ich nur reines Wasser in Granulat gieße, geht es auch gaaanz langsam runter. Daher
muss da gelegentlich Leitungswasser rein oder man verschneidet ein viertel Leitung und drei
Viertel reines Wasser.
^^artin
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Re: Wasser Leitwert messen

Beitrag von ^^artin »

Wurstmensch hat geschrieben: Mi 4. Aug 2021, 13:26
^^artin hat geschrieben: Di 3. Aug 2021, 22:44 Übrigens verliert mit Essig gesäuertes Wasser einen Teil der Säure wenn es steht.

Warum auch immer.
Je härter das Wasser, desto mehr kann es Ph-Schwankungen "puffern". Ich bin kein Chemiker oder Biologe (sondern Märchenschlosser :lol: ). Böden versauern unter Umständen mit der Zeit von allein, weil Wurzeln etwas saures abgeben um (organ.) Nährstoffe verfügbar zu machen. Deshalb werden Böden auch ab und zu gekalkt. Wenn man nur mineralisch ernährt, verzichtet die Pflanze eventuell auf diesen Prozess. :?
Irgenwie scheint dir, beim Zitieren, ein Fehler unterlaufen zu sein.
Konsole
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Re: Wasser Leitwert messen

Beitrag von Konsole »

1413uS/cm-Lösung zum Selberpanschen:

https://www.aquariumforum.de/threads/81 ... ssgeraeten

Ich hab so eine altmodische Briefwaage, die halbe Gramm auflöst. Vielleicht wiegen sie Dir in der Apotheke auch die 74,6g ab, damit hast Du Lösung, die Du noch vererben kannst.
So kritisch ist der Wert ja auch nicht, es geht ja nur drum zu sehen, ob das Meßgerät noch im richtigen Bereich liegt.
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Mechatronk
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Re: Wasser Leitwert messen

Beitrag von Mechatronk »

Ich habe hier noch irgendwo eine Prof. Leitwertsonde für Wasser in Originalverpackt rumliegen. Ich würd mich für 15€ Incl Versand davon trennen, wenn das noch von Interesse für dich (oder wen anders) ist würde ich mal anfangen zu suchen.
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Bastelbruder
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Re: Wasser Leitwert messen

Beitrag von Bastelbruder »

Auf wieviel ppm wollt Ihr das Schätzeisen eigentlich abgleichen?
^^artin
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Re: Wasser Leitwert messen

Beitrag von ^^artin »

Konsole hat geschrieben: Mi 4. Aug 2021, 14:20 1413uS/cm-Lösung zum Selberpanschen:

https://www.aquariumforum.de/threads/81 ... ssgeraeten

Ich hab so eine altmodische Briefwaage, die halbe Gramm auflöst. Vielleicht wiegen sie Dir in der Apotheke auch die 74,6g ab, damit hast Du Lösung, die Du noch vererben kannst.
So kritisch ist der Wert ja auch nicht, es geht ja nur drum zu sehen, ob das Meßgerät noch im richtigen Bereich liegt.
Die Seite hatte ich gestern Abend auch schon durchgelesen. ;)
In der Betriebsanleitung meines Geräts steht, daß ich auf beliebige Werte manuell abgleichen kann/muss. Also bin ich wohl nicht darauf angewiesen explizit diese 1413µS/cm Lösung hinzutüfteln. Aber bis jetzt hab ich es noch nicht probieren können. Ich hatte aber irgendwo gesehen, daß es auch Geräte gibt, die sich halb automatisch abgleichen und dafür exakt diese Lösung brauchen.
Bastelbruder hat geschrieben: Mi 4. Aug 2021, 17:07 Auf wieviel ppm wollt Ihr das Schätzeisen eigentlich abgleichen?
So genau wie geht natürlich. ;)
Ich will halt sehen wie genau es überhaupt ist, weil der Vermarkter in seinem Beipackzettel gar keine Angaben zur Genauigkeit macht. In der Regel liegen ähnliche Geräte aber bei +- 2%.
Es steht auch nicht dabei ob das Gerät, ab Werk, überhaupt schon kalibriert wurde.
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BernhardS
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Re: Wasser Leitwert messen

Beitrag von BernhardS »

Die Leitfähigkeit von Wasser bezieht sich auf einen Würfel von 1cm Kantenlänge. Da die Elektroden 1cm² haben und 1cm Abstand kürzt sich einmal cm raus und es entsteht diese leicht unlogische Maßeinheit.

Alltägliche Leitfähigkeiten misst man mit 400 Herz. Höher sollte man nicht gehen, weil dann kapazitive Effekte kompensiert werden müssten.
Die Leitfähigkeit ist bis ~30µS/cm mit dem Salzgehalt linear. Der Fehler ist bis 200-300µS/cm hinnehmbar, aber dann biegt die Kalibrierkurve merklich ab. Im Bereich natürlicher Wässer kann man also bereits nicht mehr soooo genau messen; kommt noch Dünger dazu, dann müsste man das entweder einzeln kalibrieren ooooder:
es gibt halt den Ratschlag Dünger bis zu der und der Leitfähigkeit dazuzurühren - beide Gärtner machen den gleichen Fehler und haben dann auch eine ähnliche Konzentration.

Ich messe Leitfähigkeit übrigens mit einer einfachen NE555 Schaltung mit zwei kleinen Edelstahlblechlein, die vor der Messung blank geputzt werden. Den Meßwert bekomme ich dadurch, daß in der Masseleitung ein Widerstand von 100 Ohm ist und so der Stromverbrauch der Schaltung erfasst wird.
Daß das Ganze schrecklich nichtlinear ist mach mir nichts aus, weil man diese Kurve ganz einfach mit normalen Widerständen aufnehmen kann. Daß das Ganze schrecklich unprofessionell ist macht mir noch viel weniger aus. Ich habe das Jahrzehnte höchst professionell gemacht und weiß, daß man sich bei der Leitfähigkeitsmessung von Wasser eigentlich nur selbst was vormacht. Das, braucht dann nicht besonders genau, aufwendig oder sonstwas zu sein.
Wurstmensch
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Re: Wasser Leitwert messen

Beitrag von Wurstmensch »

falsch gepostet
^^artin
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Messfehlern auf der Spur

Beitrag von ^^artin »

Ich hab ja Vorgestern so ein Gerät gekauft. Gestern hab ich eine 2000µS/cm Testlösung angerührt und das Teil damit kalibriert. Und ich hab natürlich auch schon Allerlei rumgemessen.
Dabei ist mir aufgefallen, daß das Gerät doch immer wieder mal derbe Sprünge macht - also die Messwerte, die dann auch, unveränderlich, bestehen bleiben. Eben ist mir dann klar geworden, daß diese Schwankungen davon abhängig sind, wieviel Freiraum um, und unter den Elektroden ist. Wenn ich das Gerät senkrecht auf den Becherboden und dicht an die Becherwand stelle, ist der Messwert am geringsten. Steht das Teil schräg im Becher, ist der Messwert deutlich höher. Hebe ich das Teil an, sodaß ein paar cm Luft bzw. Wasser unter den Elektroden sind, ist der Anstieg des Messwerts am stärksten.
Also ist die Stromverteilung um die Elektroden doch recht ausladend und bauchig, wenn Platz da ist.
Ebenfalls muss man dafür sorgen, daß Luftblasen aus dieser Hülle um die Elektroden verschwinden, welche dort leider fast immer drin sitzen.
Hier mal ein paar Bilder dazu. Die Messwerte sind v.l.n.r. 1991, 2019 und 2071 µS/cm
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Messwerte: 1991 , 2019 , 2071
Messwerte: 1991 , 2019 , 2071
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Bastelbruder
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Re: Wasser Leitwert messen

Beitrag von Bastelbruder »

Immerhin hat sich der elementare Konstruktionsfehler des Schätzeisens gleich gezeigt und er wurde korrekt erkannt.

Die beobachteten Abweichungen zum justierten Referenzwert (wasimmerauchdasseinmag) sind also +3,55% und -0,45%. Beachtlich für diese Hardware, in der die Luftblasenfalle vorsätzlich fahrlässig eingebaut ist. Luftblasen sind hier eine Kombination aus Fehlkonstruktion und Fehlbedienung, allein solche Blasen dürften für die beobachteten Sprünge verantwortlich zeichnen.
Daß das Umfeld sich gering bemerkbar machen muß ist nachvollziehbar, eine ernsthafte Meßzelle ist deshalb ein Glasrohr mit beispielsweise 20 cm Länge und 15 mm Durchmesser, in dessen Mitte sich die beiden Platinelektroden gegenüberstehen, weit abgekoppelt von Linkshändisch beeinflußbaren Störfaktoren. Damit ist dann schätzungsweise 0,1% möglich. Wenn's noch besser sein soll muß das Rohr noch länger sein.
Laut diversen Webshops hat das Spielzeug eine "Genauigkeit von +/- 2%", der Begriff Genauigkeit ist an dieser Stelle ziemlich unangebracht, Meßunsicherheit klingt seriöser. Die oben angezeigten Schätzwerte sind immerhin geradeso innerhalb der beworbenen Toleranz.

Die woanders stets blankzuputzenden Edelrostplatten sind ebenfalls ein Unsicherheitsfaktor, solche Chrom-Nickel-Oberflächen sind nur deshalb ziemlich witterungsbeständig weil sie sich im Gegensatz zu Aluminium mittels einer über mehrere Tage relativ laangsam entstehenden Oxidschicht vom Geschehen abkoppeln. Die Oxidschicht (und daran befindliche Verunreinigungen) beeinflussen dann die Meßunsicherheit, weil ihre Dicke genauso wenig genormt ist wie die 400 Hz und deren Kurvenform.

Achja, es gibt einen guten Grund, Kochsalz nicht zum Zubereiten einer Referenzlösung zu verwenden, weil dieses Salz ziemlich undefiniert mit Fremdstoffen verunreinigt ist.
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Cubicany
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Re: Wasser Leitwert messen

Beitrag von Cubicany »

Also bei dem Gerät, was ich habe ist der Fehler nicht da oder nur sehr gering.

Also eine Abweichung von Rand zu Mitte von etwa 10µS. Und Anheben oder hinstellen ist egal.

Aber bei Pflanzen machen mich 100µS mehr oder weniger nicht nervös. Denn die meisten halten
etwas mehr oder weniger doch ganz gut aus. Zum Beispiel steht bei mir eine Sansevieria permanent
in Wasser bei 700µS und wächst super.
^^artin
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Re: Wasser Leitwert messen

Beitrag von ^^artin »

@Bastelbruder
Ja, ist doch erstaunlich genau, wenn man die bekannten Störfaktoren umgehen kann.
Laut Hersteller sind die Elektroden sogar aus einer Titanlegierung. (Wobei ich schon einige chinesische Hersteller ausfindig machen konnte. Und noch mehr Vertreiber und Markennamen :D )

@Cubicany
Das ist vermutlich von der Bauart der Fühlers abhängig. Wobei die, bei diesen kleinen Hangeräten, ja alle ziemlich ähnlich sein dürften. Dieser lagebedingte Fehler ist aber auch abhängig vom gerade gemessenen Wert - beträgt so etwa 4% des Messwerts.
Ja, für's Abschätzen der Düngerkonzentration ist die Genauigkeit völlig ausreichend.


Eine weitere Fehlerquelle ist, bei meinem Gerät, die automatische Temperaturkompensation. Ich vermute der Temperaturfühler sitzt hinter dem Plastikgehäuse , und es dauert durchaus einige Minuten bis die Temperatur dort angekommen ist.
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uxlaxel
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Re: Wasser Leitwert messen

Beitrag von uxlaxel »

uff, wenn ich die leitwerte hier so lese, wird mir ganz schwindlig. wir arbeiten auf arbeit dran, unser prozesswasser bei 0,05µS und tiefer zu haben :)
^^artin
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Re: Wasser Leitwert messen

Beitrag von ^^artin »

Hallo uxlaxel
Und 2000µS sind nur 1g NaCl auf 1l dest.Wasser. ;)
Bist du "Dampfkraftwerker" ?
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BernhardS
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Re: Wasser Leitwert messen

Beitrag von BernhardS »

uxlaxel hat geschrieben: Fr 6. Aug 2021, 16:15 uff, wenn ich die leitwerte hier so lese, wird mir ganz schwindlig. wir arbeiten auf arbeit dran, unser prozesswasser bei 0,05µS und tiefer zu haben :)
Unter 0.053 sind leise Zweifel angebracht. Das ist die theoretische Grenze, die nicht unterschritten werden kann.

Messen kommt ja von Mist. Solche Werte kann man schon noch messen, aber man sollte die Meßzelle thermostatieren. Die Temperaturkompensation ist von der Art(!) der Restverunreinigungen abhängig und unter 0.15µS auch nicht mehr linear. Du müsstest sonst die Leitfähigkeit wissen um den Koeffizienten für die Kompensation einzustellen um dann die LF zu messen - geht so nicht.
Besser ist es die Verunreinigungen per Ionenchromatographie zu bestimmen und die Leitfähigkeit zu rechnen.
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BernhardS
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Re: Wasser Leitwert messen

Beitrag von BernhardS »

Bastelbruder hat geschrieben: Fr 6. Aug 2021, 02:45 Laut diversen Webshops hat das Spielzeug eine "Genauigkeit von +/- 2%", der Begriff Genauigkeit ist an dieser Stelle ziemlich unangebracht, Meßunsicherheit klingt seriöser.
2% ??? - das wäre überirdisch gut! Da macht sich jemand selbst was vor.
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Cubicany
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Re: Wasser Leitwert messen

Beitrag von Cubicany »

BernhardS hat geschrieben: Sa 7. Aug 2021, 18:56
Bastelbruder hat geschrieben: Fr 6. Aug 2021, 02:45 Laut diversen Webshops hat das Spielzeug eine "Genauigkeit von +/- 2%", der Begriff Genauigkeit ist an dieser Stelle ziemlich unangebracht, Meßunsicherheit klingt seriöser.
2% ??? - das wäre überirdisch gut! Da macht sich jemand selbst was vor.
Sind och 4% oder bin ich doof?

2 nach unten und oben.

Aber wie gesagt, man muss für Pflanzen nicht so wahnsinnig genau sein.

60µS mehr machen nichts kaputt.

Denn da wo man selbsbewässert muss man nur aufpassen, wie viel im Untersetzer ankommt bzw. da drin ist.
Wenn der Wert dort steigt muss halt mal einmal dest. Wasser durch.

Wobei ich da einfach Trocknerwasser nehme und mit Essigessenz PH anpasse. Das andere wird ja auf Dauer zu teuer.
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