Verträglichkeit von Lacken

Der chaotische Hauptfaden

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Finger
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Verträglichkeit von Lacken

Beitrag von Finger »

Moin,

ich hab gerade ein Messingschild geätzt und die Vertiefungen mit Lack eingelassen. OK, es war der Rest in irgendeiner leeren Spraydose unbekannter Herkunft *hüstel* Dann hab ich das Schild geschliffen, poliert und mit Zapponlack (neu gekauft von Clou) überzogen. Es kam, wie es kommen musste: das Lösungsmittel hat mir den eingelassenen Lack verflüssigt und mit auf die Reise genommen. Also schmeiss ich das morgen mal in Aceton und das Spiel wieder von vorne. Aber womit? Ich wollte tagelange Versuchsreihen eigentlich vermeiden. Ebenso den Kauf von 1000ml 2K-Lack, wovon ich dann 2ml brauche und der Rest im Schrank verschimmelt (hab ich schon gemacht, der Härter war dann irgendwann weg). 2K-Kleber mit Toner mischen? Unterbodenschutz verwenden? Teer von der Straße spachteln und heiß einlassen? Habt ihr ne praktikable Idee?
Das Lösungsmittel von Zapponlack war nicht auf der Dose angegeben, brennt und stinkt aber. Muss also gut sein.
RickY
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Re: Verträglichkeit von Lacken

Beitrag von RickY »

Mit Unterbodenschutz hab ichs auch versucht, danach dann die passende Farbe drüber. Als ich mit dem Klarlack gekommen bin, hat es den Unterbodenschutz durch die eigentlich trockene Farbe gezogen...
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Bastelbruder
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Re: Verträglichkeit von Lacken

Beitrag von Bastelbruder »

Wasserverdünnbare Öko-Acryllacke dürften sich vom Lösemittel des Zaponlacks nicht beeindrucken lassen. Ich weiß nicht ob es ein Problem darstellt daß das Ökozeug nicht richtig aushärtet, während Zaponlack bei Verdunsten des Lösemittels schrumpft und fast glashart wird.
Hauspapa
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Re: Verträglichkeit von Lacken

Beitrag von Hauspapa »

Ich hab mit Parkettlack auf Acrylbasis unter Parkettlack auf Lösungsmittelbasis mal richtig Stress gehabt.

Alles pickelig/wellig geworden und hat nochmal einen Haufen Schleiffliess gekostet.

Kann gutgehen, muss aber nicht...
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gafu
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Re: Verträglichkeit von Lacken

Beitrag von gafu »

das billige dosensprühlack zeugs ist jedenfalls in allen punkten anderen lacken unterlegen.

zum thema clou zaponlack weiß wikipedia: https://www.clou.de/fileadmin/user_upload/sdb/18361.pdf
Essigsäure-n-butylester ist ein weitverbreitetes Lacklösungsmittel. So findet sich unter anderem dieses als Substitut für das verbotene Dichlormethan in Abbeizern. Ferner wird es auch im chemischen Labor als Lösungsmittel eingesetzt.
und
Aufgrund seiner starken Lösungskraft findet Essigsäure-n-butylester auch als Bestandteil von Nagellackentfernern und Verdünnern Verwendung.
Also dass dieses den dosenlack auflöst ist zu erwarten.

Auslegen mit 2k epoxy mit schwarzem toner sollte tatsächlich funktionieren, wenn man das sauber appliziert bekommt.
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Geoschreiner
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Re: Verträglichkeit von Lacken

Beitrag von Geoschreiner »

TDB zum Zaponlack: https://www.clou-shop.eu/files/TM_Zaponlack-1.pdf - demnach ist das ein NC-Lack mit entsprechender Verdünnung. Lt. https://de.wikipedia.org/wiki/Nitrocelluloselack sind das "Ester und Kohlenwasserstoffe".
Edith hat inzwischen genauere Angaben oben gelesen, lässt das aber mal so stehen.

Lacke und deren Beständigkeit gegen andere Lacke und Lösemittel können ein richtiger Quell der Freude sein = immerwährendes Argernis und nur durch Vorversuche wirklich zu klären.
Für Deinen Fall könnte ggf. eingefärbter Schellack (ist prima in Alkohol löslich, sonst nicht so gut) eine günstige Variante sein. Alkohol (Ethanol oder Iso) wird eh vorhanden sein, dann braucht es nur noch Farbstoff (Pigmente gehen auch, müssen aber sehr sehr sorgfältig eingerührt/dispergiert werden) und den Schellack selbst. Letzteren in Alkohol lösen, dazu dann Farbstoff (oder Pigment), fertig ist der schwarze Lack.
Ggf. könnte ich Dir eine Kleinmenge des Materials zukommen lassen oder Dir die Produkte bei Kremer Pigmente (es gibt natürlich noch weitere Händler, aber der ist halbwegs in meiner Nähe) raussuchen.

Den Klarlack würde ich aufsprühen, zB per Airbrush. Damit verringert man die Schmiererei massiv, weil mechanisch kaum Belastung auf den schwarzen Lack kommt.

Alternativ könntest Du auch hier mal anrufen und fragen, ob sich der Lack mit Zapon verträgt: https://cnc-plus.de/de/Werksstoffe---Zu ... avur-.html

Vielleicht hilfts ja - viel Erfolg.
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Sr.Gallinger
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Re: Verträglichkeit von Lacken

Beitrag von Sr.Gallinger »

Hallo Christian
vor 30 Jahren hatten wir Brünierbeize für Messing (ich weiß nicht wie das Zeug hieß, aber dat machte Schwarz). Der Zapponlack hat das ganze für ca. 25 Jahre hervorragend konserviert.
Jens
Da soll es wohl etwas von unter anderem Ballerol geben Stichwort Brünierbeize.
moellek
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Re: Verträglichkeit von Lacken

Beitrag von moellek »

Sr.Gallinger hat geschrieben: Mi 9. Jun 2021, 02:40 Hallo Christian
vor 30 Jahren hatten wir Brünierbeize für Messing (ich weiß nicht wie das Zeug hieß, aber dat machte Schwarz). Der Zapponlack hat das ganze für ca. 25 Jahre hervorragend konserviert.
Jens
Unter Schwefelleber kenne ich das noch zum Schwärzen von kupferhaltigen Sachen.

Thomas
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Finger
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Re: Verträglichkeit von Lacken

Beitrag von Finger »

Schwefelleber hab ich sogar da! Ich geh nachher mal suchen. Und Pu-Lack in wasserverdünnbar, den werde ich auch mal testen.
Nello
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Re: Verträglichkeit von Lacken

Beitrag von Nello »

Mag ja sein, das ist Geschmackssache, aber ich halte ganz grundsätzlich nichts davon, blanke Metalle zu lackieren. Das sieht dann immer aus wie künstlich auf alt & edel getrimmt, keineswegs aber authentisch. So wie Goldmessing an Omas Stehlampe mit dem Troddelschirm.

Polier Dein Messingschild auf Hochglanz, schraub es fest und lass es anschließend friedlich anlaufen. Immer wenn's irgendwann zu traurig aussieht, frisch es mit Politur und Lappen auf. Aber nur die erhabenen Teile. So entsteht der gewünschte Kontrast. Kaum sind fünf Jahre rum, schon sieht das Schild so aus, als habe es da schon gehangen, als es das Haus noch gar nicht gab.
sysconsol
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Re: Verträglichkeit von Lacken

Beitrag von sysconsol »

gafu hat geschrieben: Di 8. Jun 2021, 23:49 Auslegen mit 2k epoxy mit schwarzem toner sollte tatsächlich funktionieren, wenn man das sauber appliziert bekommt.
Welchen nehmen, der lange Verarbeitungszeit hat.
Das Messingschild warm legen, dann wird der 2K-Kleber schön dünnflüssig.
j.o.e
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Re: Verträglichkeit von Lacken

Beitrag von j.o.e »

Finger hat geschrieben: Mi 9. Jun 2021, 07:07 Schwefelleber hab ich sogar da! Ich geh nachher mal suchen. Und Pu-Lack in wasserverdünnbar, den werde ich auch mal testen.
Ammoniak, davon aber nur die Dämpfe. Funktioniert bei Cu-Legierungen und manchen Holzsorten (-> Räuchereiche).
Messing geht manchmal leicht ins Bläuliche - Lack oder Öl bügeln das aber weg,
Hatte ich aber schon mal geschrieben.
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Propeller
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Re: Verträglichkeit von Lacken

Beitrag von Propeller »

Brantho Korrux nitrofest!
750ml kosten 22,-€ und den Rest kannst Du für alles Mögliche nehmen.
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Nicki
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Re: Verträglichkeit von Lacken

Beitrag von Nicki »

Bastelbruder hat geschrieben: Di 8. Jun 2021, 23:19 Wasserverdünnbare Öko-Acryllacke dürften sich vom Lösemittel des Zaponlacks nicht beeindrucken lassen.
Das Sauzeug was ich hatte war gegen Bremsenreiniger gar nicht und gegen Wasser kaum beständig 🥴
Ich würde etwas Richtung Leinölfarbe nehmen und nach ausreichend langer Aushärtung überlackieren
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Sunset
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Re: Verträglichkeit von Lacken

Beitrag von Sunset »

Für so Farbapplikationen in homöopathischer Menge könnten sich Modellbaufarben in diesen winzigen Döschen eignen.
daruel
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Re: Verträglichkeit von Lacken

Beitrag von daruel »

Die Vertiefung mit Wachsmalstift füllen?

Wenn man genug Klarlack drüber legt, müsste das doch auch funktionieren.
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Finger
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Re: Verträglichkeit von Lacken

Beitrag von Finger »

Grad mal getestet, das PU-Zeug auf Wasserbasis lässt sich tatsächlich mit Zapon überlackieren!
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Sterne
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Re: Verträglichkeit von Lacken

Beitrag von Sterne »

Lackexperten hier vor Ort haben mir mal folgen den Tipp gegeben, um Altanstriche zu unterscheiden. Tesla Krepp aufkleben und 2 Tage warten. Sieht man eine Anlösung ist es Lösemittelbasiert. Sonst sollte der Lack auf Wasserbasis funktionieren.
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gafu
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Re: Verträglichkeit von Lacken

Beitrag von gafu »

auch tesa krepp ist nicht gleich tesa krepp, denn die klebemasse an dem kreppband kann sowohl acryl-, sythesekautschuk- oder auch naturkautschukbasiert sein, und mit und ohne lösemittel.
Und ja, tesa bietet natürlich alles an.

https://www.tesa.com/de-de/handwerker/a ... nenbereich
https://www.tesa.com/de-de/handwerker/a ... senbereich

für solche tricks muss man also auch noch wissen, welches band genau dafür taugt.
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Sterne
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Re: Verträglichkeit von Lacken

Beitrag von Sterne »

Es ging um eine Dachrinne und Dachüberstand also Außenbereich. Der Unterschied der Lösungsmittel machte denen weniger Sorge. Hier scheint der Grundsatz zu gelten, wenn es irgendwie anlösbar ist, wird es mit „guter Farbe“ schon eine vernünftige Verbindung geben.
Wobei der Kombination Wasserbasiert und Lösungsmittel auf alle Fälle die Farbschichten abplatzen lässt.
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