Drehzahlregelung Universalmotor für Magnetbohrmaschine

Der chaotische Hauptfaden

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enebk
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Drehzahlregelung Universalmotor für Magnetbohrmaschine

Beitrag von enebk »

Hallo, ich habe hier diese schöne Magnetbohrmaschine. Ist gelabelt mit Primat PMB 40 aber eigentlich eine BDS MAB 458.
Leider ist das nur die Variante ohne Drehzahlregelung und ohne Drehrichtungswechsel, das würde ich gerne nachrüsten um auch mal Gewinde zu schneiden usw.
Mal ein paar Daten:
1150W
2 Getriebestufen (im Ölbad mit Nadellagern!)
-> Drehzahl 250 bzw. 450min^-1
MK2 Aufnahme
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Schön wäre später ein Drehzahlbereich 50-250 bzw. 100-450min^-1. Bei der BDS Maschine ist der Regler wohl im schwarzen Anschlusskasten, bzw. da sitzt das Poti. Es wäre aber auch genug Platz hinter der Blende mit den Schaltern für eine größere Baugruppe.

Hier im Forum habe ich dazu schon etwas gefunden:

Drehz.-stabilisierte Bohmaschinen Steuerung

Bohrmaschine mit neuem Phasenschnippler versehen

Einfach nachbauen oder lieber in Richtung Gleichrichtung->PWM gehen?
Andere Empfehlungen?

Für den Drehrichtungswechsel muss ich die Feldspule umpolen, richtig? Ist momentan im Motor fest in Reihe mit dem Kommutator, da kommt man aber gut ran und kann die trennen.
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Raja_Kentut
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Re: Drehzahlregelung Universalmotor für Magnetbohrmaschine

Beitrag von Raja_Kentut »

Stelltrafo ? gibs ja fü deutlichst unter 100€
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Alexander470815
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Re: Drehzahlregelung Universalmotor für Magnetbohrmaschine

Beitrag von Alexander470815 »

enebk hat geschrieben: Fr 2. Apr 2021, 18:02 Einfach nachbauen oder lieber in Richtung Gleichrichtung->PWM gehen?
Dann lieber nachbauen, für Gleichstrom Betrieb ist der Motor nicht geeignet.

Oder einfach gucken ob man für die Variante mit Drehzahlregelung jene als Ersatzteil bekommt.
Für diese Anwendung möchte man auf jeden fall einen geschlossen Regelkreis für eine konstante Drehzahl.
enebk
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Re: Drehzahlregelung Universalmotor für Magnetbohrmaschine

Beitrag von enebk »

Die Variante mit Drehzahlregelung hat laut Ersatzteilliste einen Ringmagneten hinten auf dem Anker und eine extra Motorplatine, da wird dann wohl ein Hall- oder AMR-Sensor drauf sein.
Alles über Ersatzteile nachrüsten sprengt dann sicher das Budget, viele habe ich nicht für die gebrauchte Maschine bezahlt :D
Potzblitz
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Re: Drehzahlregelung Universalmotor für Magnetbohrmaschine

Beitrag von Potzblitz »

Moin,
in der gängigen Bastelpostille war vor vielen Jahren eine einfache Schaltung mit Thyristor gezeigt. Diese macht Halbwellenbetrieb, geht also nur für Universalmotoren (also die mit Kollektor....).
Durch die Art der Schaltung ist die Drehzahl nur gering lastabhängig. Das Poti sollte aber ein Drahtpoti sein , wg. Belastbarkeit. Auch der Thyristor muß bei der großen Maschine schon ein Kracher sein. Ich hänge die Schaltung mal an.
Gruß, Potzblitz

Edit Finger: Anhang wegen Copyright entfernt.
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Finger
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Re: Drehzahlregelung Universalmotor für Magnetbohrmaschine

Beitrag von Finger »

Bitte keine Unterlagen posten die mehr als offensichtlich gegen das Urheberrecht verstoßen, danke.
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ferdimh
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Re: Drehzahlregelung Universalmotor für Magnetbohrmaschine

Beitrag von ferdimh »

Dann lieber nachbauen, für Gleichstrom Betrieb ist der Motor nicht geeignet.
Seit wann das denn?!
Jeder 08/15 Universalmotor wird mit Gleichstrom einen Großteil seines Kommutierungsärgers los.
Ma braucht lediglich eine Lösung für das Problem, dass die Induktivität der Feldwicklung ihre Strombegrenzende Wirkung nicht mehr entfaltet, also irgendeinen Sanftanlauf. Der wäre aber schnell in die Steuerung integriert.
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Alexander470815
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Re: Drehzahlregelung Universalmotor für Magnetbohrmaschine

Beitrag von Alexander470815 »

Warum sollte man sich aber den Ärger mit asynchroner PWM und Gleichrichtung machen wenn man das ganze auch einfach mit einem Triac lösen kann.
Wenn es darum geht den Drehmoment Ripple zu verringern muss man auch noch Glättung verbauen, das braucht dann wieder eine Drossel damit die Stromspitzen nicht riesig werden(passiv PFC)...
Damit holt man sich mehr Probleme als bei einer einfachen Lösung für keinen Mehrwert.
Zwei Dioden Verluste plus noch die Verluste im Fet und Freilaufdiode vs. Einen Dioden Verlust im Triac.

Ich würde einfach mal anfragen was die Platine, Magnetring und andere Haube kosten.
Oder das ganze eben selber stricken, ist vom Funktionsumfang ja überschaubar.
Nur mit dem Magnetring muss man sich etwas einfallen lassen.
sysconsol
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Re: Drehzahlregelung Universalmotor für Magnetbohrmaschine

Beitrag von sysconsol »

Magnetringe gibt es in Waschmaschinen. Die ergeben mit einer Spule zusammen einen Tachogenerator.

Die Tischbohrmaschine in der Ausbildungs-Elektronikwerkstatt hatte einen Blechkranz und eine Gabellichtschranke. Wegen der Drehzahlregelung.

Eine spätere Tischbohrmaschine hat den Drehzahlsteller aus einem Staubsauger bekommen. Der reichte bei kleinen Durchmessern, also für 90% der Fälle, aus ;)
Den Rest hat man per Fuß nachgeregelt - der hat ein Pedal bekommen. Nach dem Prinzip jeder Nähmaschine.
Dürfte es auch fertig zu kaufen geben als "Nähmaschinenanlasser".
enebk
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Re: Drehzahlregelung Universalmotor für Magnetbohrmaschine

Beitrag von enebk »

Waschmaschine war ein gutes Stichwort :)
Habe im Lager gleich zwei Stück gefunden, irgendwo müsste auch noch die Steuerung dazu sein. Vielleicht kann man da etwas übernehmen.
2021-04-03 19.44.37x.jpg
Ich werde dann den Weg Tachogenerator -> Triac einschlagen.
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ferdimh
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Re: Drehzahlregelung Universalmotor für Magnetbohrmaschine

Beitrag von ferdimh »

Warum sollte man sich aber den Ärger mit asynchroner PWM und Gleichrichtung machen wenn man das ganze auch einfach mit einem Triac lösen kann.
Weil es massive Vorteile im Regelverhalten und in den Kopfschmerzen beim Aufbau bietet.
Außerdem ist das eine andere Aussage als "der Motor ist dafür nicht geeignet".
Wenn man die PWM-Frequenz auf ein paar 100 Hz legt, reicht die Kombi Anker+Feldinduktivität zur Glättung in der Regel aus. Die dabei dennoch entstehende transformatorische Spannung, die die Kommutierung erschwert, entsteht dann mit halber Spannung gegenüber Netzbetrieb und mit höherer Frequenz, wodurch der problematische Strom über kurzgeschlossene Kollektorlamellen ungefähr um Faktor 10 kleiner wird.
Wenn der Strom halbwegs gleichmäßig fließt, hat man auch kein Problem mit Ripple aufm Drehmoment.

Den Triacsteller gegen eine mehr oder weniger induktive Last zum sauberen Regeln zu bringen, ist durchaus nichttrivial. Einfach und verlässlich gehts nur mit einem Thyristor, wenn man eine Halbwelle in die Tonne kloppt (und zum Abbau von Restenergie in den Wicklungen nutzt). Hierbei ist der Stromflußwinkel im Motor legendär niedrig, so dass man bei geringen Drehzahlen, wo ohnehin schon der Lüfter langsamer läuft, auch noch eine massive Steigerung der Wärmeentwicklung erzielt. Demgegenüber ist die Lösung Netz gleichrichten, glätten, PWM mit deutlich mehr Bauteilen verbunden, funktioniert aber in der Regel auf Anhieb bis zum Stillstand hinunter.

Zur Drehmomentsteigerung gibts auch noch die Möglichkeit, einen Traicsteller zu bauen, der über eine Diodenbrücke den Motor mit DC besaftet (so in Miele-Waschmaschinen der 80er zu finden). Diese Lösung scheint ganz gut zu funktionieren, weil der Gleichrichter beim Spannungsnulldurchgang einen Stromnulldurchgang erzwingt, und bei gelöschtem Triac das Weiterfließen des Stroms ermöglicht.
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Alexander470815
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Re: Drehzahlregelung Universalmotor für Magnetbohrmaschine

Beitrag von Alexander470815 »

ferdimh hat geschrieben: Sa 3. Apr 2021, 21:08 Außerdem ist das eine andere Aussage als "der Motor ist dafür nicht geeignet".
Stimmt das war nicht richtig.
ferdimh hat geschrieben: Sa 3. Apr 2021, 21:08 Wenn der Strom halbwegs gleichmäßig fließt, hat man auch kein Problem mit Ripple aufm Drehmoment.
Ja wenn er das tut dann ist dem natürlich so, aber mit einfach nur gleichgerichteter Netzspannung wird das nur bedingt was.
ferdimh hat geschrieben: Sa 3. Apr 2021, 21:08 Den Triacsteller gegen eine mehr oder weniger induktive Last zum sauberen Regeln zu bringen, ist durchaus nichttrivial.
Die Hersteller von Bohrmaschinen, Winkelschleifern, Waschmaschinen etc. bekommen das ja zuverlässig hin.
Ich habe sowas für einen Motor an einer Wasserpumpe auch schon gebaut.
Wenn man sowieso schon mit ICs basteln möchte kann man auch einen TDA1085C oder einen µController verbauen.
Mit einer einfachen Dimmer Schaltung wird das natürlich eher nichts, sowas kann aber sowieso keinen Tachogeber verarbeiten.

Die ganze Verlustleistung muss man auch noch in dem kleinen Gehäuse irgendwie loswerden.
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ferdimh
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Re: Drehzahlregelung Universalmotor für Magnetbohrmaschine

Beitrag von ferdimh »

Ja wenn er das tut dann ist dem natürlich so, aber mit einfach nur gleichgerichteter Netzspannung wird das nur bedingt was.
Bedingt mag sein, aber es wird in keinem Fall schlechter als mit ungleichgerichteter Netzspannung (und bei geringem Stromflußwinkel ist der Unterschied groß).
Die Hersteller von Bohrmaschinen, Winkelschleifern, Waschmaschinen etc. bekommen das ja zuverlässig hin.
Die haben auch mehr Entwicklungszeit zur Verfügung. Unabhängig davon habe ich einen Haufen Elektrowerkzeuge, wo "mittelmäßig" eher eine sinnvolle Beschreibung der Umsetzung ist.
Der TDA1085C ist tatsächlich in der Hinsicht nützlich, dass er ungefähr alle Bauchschmerzen, die man mit dem Phasenanschnitt an induktiven Lasten so hat, bereits gelöst integriert hat.

In der Verlustleistung sehe ich weniger ein Problem als darin, ein PWM-Konstrukt ausreichend klein zusammenzufalten. Schließlich muss da ein ersthafter Elko rein (deswegen habe ich den Versorgungsteil damals (tm) externalisiert, was ging, weil die Maschine ohnehin ausschließlich im Bohrständer laufen sollte).
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Re: Drehzahlregelung Universalmotor für Magnetbohrmaschine

Beitrag von enebk »

Moin, es führen sicherlich beide Wege zum Ziel. Aktuell möchte ich bei der Variante Phasenanschnitt mit Traic bleiben, damit habe ich in der Leistungsklasse auch etwas mehr Erfahrung. Wie z.B. bei dem Nachbau-Drehzahlsteller für einen Staubsauger, den ich vor ein paar Jahren gebaut habe (und auch noch funktioniert).
Auf abgekündigte ICs wie den TDA1085C habe ich keine Lust, ich werde wieder einen uC nehmen.
Zur Drehmomentsteigerung gibts auch noch die Möglichkeit, einen Traicsteller zu bauen, der über eine Diodenbrücke den Motor mit DC besaftet (so in Miele-Waschmaschinen der 80er zu finden). Diese Lösung scheint ganz gut zu funktionieren, weil der Gleichrichter beim Spannungsnulldurchgang einen Stromnulldurchgang erzwingt, und bei gelöschtem Triac das Weiterfließen des Stroms ermöglicht.
Gibt es dazu mehr Infos oder ist das nur aus der Erinnerung nach Studium der Steuerungsplatine?
In der Verlustleistung sehe ich weniger ein Problem als darin, ein PWM-Konstrukt ausreichend klein zusammenzufalten. Schließlich muss da ein ersthafter Elko rein
Im Grundgehäuse ist relativ viel Platz, ein Elko der Größe "halbe Coladose" könnte man dort unterbringen.
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Alexander470815
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Re: Drehzahlregelung Universalmotor für Magnetbohrmaschine

Beitrag von Alexander470815 »

So groß muss der Elko auch nicht sein, der bringt dann aber neue Probleme mit, Einschaltstrombegrenzung wird erforderlich, der Elko muss sehr viel Ripplestrom abkönnen wenn man keine Ladedrossel verbaut sonst auch fiese Stromaufnahme aus dem Netz.

Mit einem Microcontroller ist das ja kein Problem umzusetzen.
Einen Timer mit der Netzfrequenz synchronisieren und den Triac passend zünden, Drehzahlauswertung ist auch trivial wenn man auf den Magnetring einen Hall Sensor packt.
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