Gelöst: Felgenbremse einstellen

Der chaotische Hauptfaden

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Nello
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Gelöst: Felgenbremse einstellen

Beitrag von Nello »

Kann mir bitte jemand erklären, wie man am Fahrrad die V-Bremsen einstellt? Nach einer halben Stunde rumprobieren bin ich jetzt völlig frustriert: Ich kann die Stellschrauben links wie rechts komplett rein- oder rausdrehen, ohne daß sich *irgend etwas* ändert.

Die Klötze schleifen immer, richtig stramm. Wenn ich das verhindern will, muss ich den Bowdenzug so weit lockern, daß ich den Bremsgriff bis zum Lenker ziehen kann - es gibt nichts dazwischen, entweder Rad blockiert fast, oder es bremst überhaupt nicht. Das kann doch nicht sein, oder?

Außerdem: Selbst wenn die Klötze schon schleifen, kann man den Bremsgriff bis zur Hälfte durchziehen, bevor Widerstand spürbar wird. Und noch was. Das Fahrrad ist zwar für Kinder, war aber sicher ziemlich teuer. Es kommt von jemand, der für so was immer viel Geld ausgibt. Schrott ab Werk ist wohl nicht der Grund für die Probleme.

Also: Was mache ich falsch? Gibt es ein methodisches Vorgehen?
Zuletzt geändert von Nello am Sa 18. Jul 2020, 16:03, insgesamt 1-mal geändert.
ch_ris
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Re: Felgenbremse einstellen

Beitrag von ch_ris »

foto?
wenn du die kabel aushängst. gehen die hebel auseinander? evtl. stimmt die vorspannung nicht.
wie weit stecken die beläge im halter?
Foto.
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Herrmann
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Re: Felgenbremse einstellen

Beitrag von Herrmann »

Werf doch mal einen Blick auf die Bowdenzughülle, die ist es ja, die verhindert, das der Zug zur Seite ausweicht und sorgt für die Kraftübertragung. Ist die vielleicht beschädigt, das der Zug an einer Stelle "abhaut" ?
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Julez
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Re: Felgenbremse einstellen

Beitrag von Julez »

Zuerst die Bremshebel abschrauben und abziehen. Von den Stiften an der Gabel, auf denen sie sich bewegen, den Dreck wegreinigen, ebenso wie in der entsprechenden Bohrung der Hebel. Dann mit LM47 schmieren, LM50 oder Autol Top 2000 oder ähnliches geht auch.
Zuallererst müssen die Bremshebel nämlich leichtgängig sein, vorher geht da gar nix.
Dann den Bowdenzug aus der Hülle ziehen, ebenfalls reinigen und ganz leicht einfetten, zu viel wiederum bringt Schwergang.
Nun sollten sich alle beweglichen Teile schonmal gut bewegen. Mit den Stellschrauben an den Bremshebeln kannst du einstellen, dass eine Seite mehr Federrückstellkraft bekommt, falls vorrangig dieser Bremsklotz schleift.
Dann halt die Bremsklötze so einstellen, dass sie von der Winkeldrehung um die Achse des Stiftes, der da rausguckt, richtig stehen, also vollflächig und mittig auf die Felge drücken. Von oben gesehen sollten sie vorne etwas weiter zusammen sein als hinten, da die Bremskraft die Bremsklötze etwas nach vorne schiebt und sie sich dabei um die Hochachse drehen. Waren sie vorher also vorne etwas weiter zusammen als hinten, liegt die Bremsfläche unter Belastung nun genau parallel an der Felge an.
Das isses eigentlich schon.
Zuletzt geändert von Julez am Mi 15. Jul 2020, 20:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Toddybaer
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Re: Felgenbremse einstellen

Beitrag von Toddybaer »

Also, ich vermute da zwei Ursachen.
1. ungeduldiger Monteur
2. Schmiermittelmangel.

Also zuerst, Bremsarme abschrauben, BEIDE!
Alles sauber machen und dann gut gefetten wieder zusammen.
Drauf achten, das die Federchen in den gleichen Löchern stecken.
Auch mal die Verstellmechanik bekucken, nicht das da was krum ist.
Zug ölen oder fetten kann auch nicht schaden.

Und nun einstellen. Immer nur ein bissen drehen, dann mehrmals bremsen und nachstellen, solange bis passt.

Ein irgendwo verklemmter Zug kann auch ursache sein. Der zug muss ja auch mit ausweichen können, sonst können die Ärmchen nicht zurück

Oder ist einfach nur eine 8 im Rad?
D2O
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Re: Felgenbremse einstellen

Beitrag von D2O »

Es hilft mir auch, nach jedem drehen an den Schrauben einmal zu bremsen.
Dabei stellen sich die Hebel dann in die neue Ruhelage. Nur vom Drehen an den Schrauben wird das bei mir nichts.
E_Tobi
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Re: Felgenbremse einstellen

Beitrag von E_Tobi »

Moin,

gegen Überbremsen gabs da auch federbelastete "Hülsen", mitten im Zug oder am Übergang zur Bremse, die die Kraft auf einen bestimmten Wert begrenzen...ist sowas evtl. verbaut?

Grüße
Gary
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Re: Felgenbremse einstellen

Beitrag von Gary »

Die Hülle vom Bowdenzug kann wie eine Feder wirken wenn sie mal geknickt war und gerade gebogen wurde.
Der Winkel wie die Beläge an die Felge kommen muss auch stimmen.
Du brauchst immer ein Beruhigungsbier in Griffweite..
Nello
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Re: Felgenbremse einstellen

Beitrag von Nello »

Danke wieder für Eure schnellen, zahlreichen und kompetenten Hinweise! Reinigen und schmieren, na klar. Wenn Federkräfte im Gleichgewicht sein sollen, ist Reibung schnell mal hinderlich. Werde ich also sorgfältig ausprobieren.

Und nicht so ungeduldig sein ;-)
Zen und die Kunst, ein Fahrrad zu warten.
Nello
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Re: Gelöst: Felgenbremse einstellen

Beitrag von Nello »

Genau so ging es dann auch: Zerlegen, mit Bremsenreiniger putzen, fetten, Bowdenzüge (übrigens neuwertig) ölen, zusammenbauen und einstellen. Unterwegs kommt auch Verständnis für die Funktionsweise der Stellschrauben hinzu - die wirken auf die Federvorspannung. Am Ende hat es dann funktioniert.

Alles in allem ist so eine V-Bremse trotzdem eine windige Konstruktion, finde ich. Beide Seiten der Bremse sollten ohne Kraftkopplung zur anderen Seite bleiben und völlig unabhängig voneinander einzustellen sein, zuerst der Totweg im Bowdenzug und dann mit je einer Schraube die Bremsbacken knapp so weit anheben, daß sie gerade eben nicht mehr schleifen. Das wäre gut.

Honda hatte doch mal ein Rennmotorrad mit Felgenbremse - würde mich mal interessieren, wie die Einstellerei da gelöst war. Aber bestimmt war die hydraulisch.
ch_ris
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Re: Gelöst: Felgenbremse einstellen

Beitrag von ch_ris »

dann guckt dir mal mein billig faltrad an....
DAS sind windige bremsen. :lol:
letztlich ist nur relevant wie das bremst, wenns für nen Überschlag reicht kann s so schlecht nicht sein.
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Julez
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Re: Gelöst: Felgenbremse einstellen

Beitrag von Julez »

Ich persönlich finde die Avid BB7 MTB Bremsen extrem gut. Das sind mechanische Scheibenbremsen. Die funktionieren aber nicht über ein Gewinde, wie die "gewöhnlichen", sondern über ein Axialkugellager mit schrägen Laufbahnen. Das setzt die Kraft gut um. Man hat also keine nervige Hydraulik. Alles was man will lässt sich schnell, gut und sinnvoll einstellen, und zudem sind die Teile auch noch preiswert. Für ein Alltagsrad meine Empfehlung. Man sollte sie nur vorher auseinandernehmen und alles schmieren.
E_Tobi
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Re: Gelöst: Felgenbremse einstellen

Beitrag von E_Tobi »

Naja, von Felgen- auf Scheibenbremse umrüsten ist nicht so einfach.
Die Gabel und der Rahmen brauchen die Aufnahme für die Sättel, und die Naben eine Aufnahme für die Scheibe. Von da her sind im Worst Case zwei neue Laufräder, ein neuer Rahmen und eine neue Gabel fällig...glaub das steht nicht dafür.

Felgenbremsen sind gar nicht so schlecht wenn sie richtig funktionieren und die Klötze noch gut sind.
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Später Gast
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Re: Gelöst: Felgenbremse einstellen

Beitrag von Später Gast »

Ich hab mir vor paar Monaten zum ersten Mal hydraulische Scheibenbremsen verbaut und fand das jetzt nicht besonders nervig. Die günstigen von Shimano gibts fertig mit Hebel und Zylinder sowie Leitung in blasenfrei befüllt für unter 25€. Schlaucholive und Werkzeug zum Einkürzen sind dabei, ging problemlos. Aber deswegen Rahmen, Gabel und Laufräder wechseln würd ich auch nicht machen. Hab das nur gemacht, weil das Rad, was ich da wieder aufgebaut hab, die entsprechenden Aufnahmen schon hatte und sowieso neue Laufräder dran mussten. Die Bremswirkung war am Anfang echt schäbig, aber die mussten erst eingebremst werden. Jetzt ist gut, will nicht zurück.

Wenn man anständige Bremsklötze verbaut, hat man aber auch an der Felgenbremse gute Verzögerungswerte. Ich empfehle Kool Stop.
sysconsol
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Re: Gelöst: Felgenbremse einstellen

Beitrag von sysconsol »

Und Reinigung der Klötze und Felge.
Vor allem nach einer Nassfahrt.

Sonst gibt es keinen Überschlag mehr, dafür einen Einschlag.
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eisapc
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Re: Gelöst: Felgenbremse einstellen

Beitrag von eisapc »

Julez hat geschrieben: So 19. Jul 2020, 11:55 Ich persönlich finde die Avid BB7 MTB Bremsen extrem gut. Das sind mechanische Scheibenbremsen. Die funktionieren aber nicht über ein Gewinde, wie die "gewöhnlichen", sondern über ein Axialkugellager mit schrägen Laufbahnen. Das setzt die Kraft gut um. Man hat also keine nervige Hydraulik. Alles was man will lässt sich schnell, gut und sinnvoll einstellen, und zudem sind die Teile auch noch preiswert. Für ein Alltagsrad meine Empfehlung. Man sollte sie nur vorher auseinandernehmen und alles schmieren.
Die Idee ist aber auch nicht neu. Meine Kawasaki Z200 von 1977 verwendete das gleiche Prinzip auch schon.
Seilzugbetätigte Scheibenbrensen sind beim Fahrad doch eher die Regel, wobei ich persönlich die Magura Hydraulikbremsen nicht mehr missen mag.
Zugegeben musste ich die Hydraulik bisher auch noch nicht öffnen.
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Weisskeinen
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Re: Gelöst: Felgenbremse einstellen

Beitrag von Weisskeinen »

Später Gast hat geschrieben: So 19. Jul 2020, 15:31 Ich hab mir vor paar Monaten zum ersten Mal hydraulische Scheibenbremsen verbaut...
Hoffentlich die Bremsscheiben richtig rum eingebaut. Also mit diesen dünnen Speichlein bei Belastung auf Zug, nicht auf Druck. Meistens sind sie nämlich genau falsch rum eingebaut. Ich wundere mich jedes Mal, dass die nicht bei jedem festeren Zug am Bremshebel einknicken und sich der Bremskäsering (wegen der vielen Löcher da drin) vom Rest verabschiedet...
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Weisskeinen
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Re: Gelöst: Felgenbremse einstellen

Beitrag von Weisskeinen »

eisapc hat geschrieben: Mo 20. Jul 2020, 09:05 Zugegeben musste ich die Hydraulik bisher auch noch nicht öffnen.
Das öffnen ist wohl nicht das Problem, aber einige Hersteller haben (oder zumindest hatten, Shimano ist da so ein Kandidat) ihre so konzipiert, dass man die eigentlich nicht wieder blasenfrei zu bekommt, ohne das ganze System unter Bremsflüssigkeit eingetaucht zusammen zu schrauben (Bremsflüssigkeits-Pool oder großes Aquarium oder so).
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Später Gast
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Re: Gelöst: Felgenbremse einstellen

Beitrag von Später Gast »

Weisskeinen hat geschrieben: Mo 20. Jul 2020, 18:41
Später Gast hat geschrieben: So 19. Jul 2020, 15:31 Ich hab mir vor paar Monaten zum ersten Mal hydraulische Scheibenbremsen verbaut...
Hoffentlich die Bremsscheiben richtig rum eingebaut. Also mit diesen dünnen Speichlein bei Belastung auf Zug, nicht auf Druck. Meistens sind sie nämlich genau falsch rum eingebaut. Ich wundere mich jedes Mal, dass die nicht bei jedem festeren Zug am Bremshebel einknicken und sich der Bremskäsering (wegen der vielen Löcher da drin) vom Rest verabschiedet...
Klaro, bei Bremsblöcken und Reifen achte ich auch auf die Laufrichtung, auf den Scheiben ist die eingeätzt. Finde außerdem, dass die rückwärts montiert komisch aussehen würden. Allerdings ist es glaubich genau andersrum wie du sagst, die Speichen werden beim Bremsen auf Druck belastet. Hier sieht man die Scheibe mit aufgeprägter Laufrichtung und da kommt Druck drauf, kein Zug.

Aber ja, das ist erstaunlich dünnwandig und wahrscheinlich sollte man damit nicht unbedingt schnell rückwärts fahren und dann kräftig bremsen. Aber wird nicht passieren, für 180ies ist mir das Ding zu lang, und ich war schon seit über nem Jahr nicht mehr auf dem BMX. Das höchste der Gefühle wäre ein "RockWalk" aber auch das macht mit Federgabel nicht wirklich Sinn.

@Hydraulikpool: ich habe beim Einkürzen das Öl aus dem abgeschnittenen Stück Leitung in den offenen Hebel reingeträufelt und dann die Leitung mit Olive und Mutter von oben eingefädelt. Dabei hats dann das überflüssige Öl rausgedrückt. Druckpunkt ist gut. Hab die Leitung wohl etwas zu Lang gelassen, aber das stört nicht.

Ein leicht ungutes Gefühl hab ich bei den angegebenen Drehmomenten. Mein Drehmomentschlüssel fängt erst sehr viel später an, von Hand trifft man sowas ja wohl eher zufällig. Ich ziehs halt fest, bis es sich fest anfühlt. Wahrscheinlich ist das mehr als angegeben. Hab aber mittlerweile einigermaßen Gefühl was bei welchem Material fest und was ab ist. ;-)
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tschäikäi
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Re: Gelöst: Felgenbremse einstellen

Beitrag von tschäikäi »

Das da
Drauf achten, das die Federchen in den gleichen Löchern stecken.

ist das Wichtigste. Mir ist es damals ganz ähnlich gegangen, einfach weil ich nicht gesehen habe, dass es drei Möglichkeiten gibt, die Federn an den Belägen einzuhängen.
Die Stellschrauben sind nur zur Feinjustage.

GJ
Nello
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Re: Gelöst: Felgenbremse einstellen

Beitrag von Nello »

tschäikäi hat geschrieben: Di 21. Jul 2020, 00:10 Das da
Drauf achten, das die Federchen in den gleichen Löchern stecken.

ist das Wichtigste.
Eben gerade nicht: Die hintere Bremse kam erst ins Gleichgewicht, als die Seite für den Zug maximale Federkraft bekam und die Gegenseite im mittleren Loch gesteckt hat, plus halber Schrauben-Stellweg. Die vordere Bremse hat allerdings nur je ein Loch für die Federn.
sysconsol
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Re: Gelöst: Felgenbremse einstellen

Beitrag von sysconsol »

Das kann auch mit der Rückstellkraft der Hülle des Bremszuges zusammenhängen.
Ich habe das selbe Problem - Baumarktrad eben ;) - fährt trotzdem seit über 10 Jahren.
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Weisskeinen
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Re: Gelöst: Felgenbremse einstellen

Beitrag von Weisskeinen »

Später Gast hat geschrieben: Mo 20. Jul 2020, 19:31
Weisskeinen hat geschrieben: Mo 20. Jul 2020, 18:41
Später Gast hat geschrieben: So 19. Jul 2020, 15:31 Ich hab mir vor paar Monaten zum ersten Mal hydraulische Scheibenbremsen verbaut...
Hoffentlich die Bremsscheiben richtig rum eingebaut. Also mit diesen dünnen Speichlein bei Belastung auf Zug, nicht auf Druck. Meistens sind sie nämlich genau falsch rum eingebaut. Ich wundere mich jedes Mal, dass die nicht bei jedem festeren Zug am Bremshebel einknicken und sich der Bremskäsering (wegen der vielen Löcher da drin) vom Rest verabschiedet...
Klaro, bei Bremsblöcken und Reifen achte ich auch auf die Laufrichtung, auf den Scheiben ist die eingeätzt. Finde außerdem, dass die rückwärts montiert komisch aussehen würden. Allerdings ist es glaubich genau andersrum wie du sagst, die Speichen werden beim Bremsen auf Druck belastet. Hier sieht man die Scheibe mit aufgeprägter Laufrichtung und da kommt Druck drauf, kein Zug.
Tja, und genau das ist eben falsch. Was passiert, wenn man einen dünnen Stab auf Druck belastet und der aus irgend einem finsteren Grund zur Seite ausweichen kann? Genau, er knickt weg. Was passiert, wenn man so einen Stab auf Zug belastet? Er bleibt gerade und überträgt die Kraft, bis sie so groß wird, dass er zerreißt.
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Später Gast
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Re: Gelöst: Felgenbremse einstellen

Beitrag von Später Gast »

Kann mir nicht vorstellen, dass alle Hersteller von Bremsscheiben geschlossen falsche Informationen auf ihre Produkte drucken, das nicht mitbekommen und das über Jahrzehnte auch noch so beibehalten und das nirgendwo auffällt und ALLE Fahrräder mit falschrum verbauten Bremsen ausgeliefert werden. Also Fehler passieren, klar, aber nicht über einen ganzen Industriezweig verteilt und eine derartige Dauer hinweg. Wenn das nicht Absicht wäre, wäre das aufgefallen.

Ich habe das Teil nicht berechnet (und kann es auch nicht), aber kann ja sein, dass die gesammelten Zugkräfte der Speichen den äußeren Ring dermaßen unter Druck setzen, dass der dann das Wegknickproblem bekommt. Der Ring wird beim Bremsen sicher eher warm und weich als die Speichen. Wenn ich nach richtiger Montage der Scheibenbremse google wird auch überall so montiert, dass die Speichen auf Druck und nicht auf Zug belastet werden. Also bis du mir ernsthafte Belege lieferst, dass die Hersteller sich täuschen werde ich weiter der Horde Lemminge folgen und die Dinger so einbauen, wie es angegeben ist, sorry. ¯\_(ツ)_/¯
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Re: Gelöst: Felgenbremse einstellen

Beitrag von vobs »

Weisskeinen hat geschrieben: Di 21. Jul 2020, 19:29 Tja, und genau das ist eben falsch. Was passiert, wenn man einen dünnen Stab auf Druck belastet und der aus irgend einem finsteren Grund zur Seite ausweichen kann? Genau, er knickt weg. Was passiert, wenn man so einen Stab auf Zug belastet? Er bleibt gerade und überträgt die Kraft, bis sie so groß wird, dass er zerreißt.
Nach meinem Verständnis sind nicht die Stege das Problem, sondern der Ring. Wenn dieser sehr heiß wird (was ja auch der Sinn der Sache ist), sollte er tunlichst nicht nach innen zusammengezogen werden, sondern nach außen gedrückt werden. So ein Ring mit "Oberwellen" macht sich nicht so gut zwischen den Bremsklötzen...

Grüßle
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Re: Gelöst: Felgenbremse einstellen

Beitrag von Nello »

Das ist hier zwar nebensächlich, aber vielleicht von kuriosem Interesse.

Anscheinend haben die wenigsten Menschen ein richtiges Bild vom Kräfteverlauf in einem Speichenrad. Tatsächlich steht die Nabe nur zu einem sehr geringen Teil auf den unteren Speichen, statt dessen hängt sie an den oberen, die also auf Zug belastet werden.

Um auch Brems- und Beschleunigungskräfte auf Zug statt auf Biegung aufzunehmen, sind die Speichen winklig montiert, was bei starken Motorrädern auch doppelt gekreuzte Speichen bedeutete. Schön anzuschauen, aber eklig zu putzen.

Frag mal jemand nach dem Grund für gekreuzte Drahtspeichen. Das gibt ein leeres Gesicht.
ch_ris
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Re: Gelöst: Felgenbremse einstellen

Beitrag von ch_ris »

nnnJa,
Biegen können sie ja nicht, schon wegen des Gelenks.
Druck auch nicht wegen des Nippels (und überhaupt...(knickung))
Sind also reine Zug Stäbe.
vobs hat geschrieben: Di 21. Jul 2020, 20:30 Nach meinem Verständnis sind nicht die Stege das Problem, sondern der Ring. Wenn dieser sehr heiß wird (was ja auch der Sinn der Sache ist), sollte er tunlichst nicht nach innen zusammengezogen werden, sondern nach außen gedrückt werden. So ein Ring mit "Oberwellen" macht sich nicht so gut zwischen den Bremsklötzen...

Grüßle
Volker
Seitenschlag (durch Verzug) würd ichs nennen.
Da würde ich auch den Grund für das Design vermuten.
edit. oder es ist ein statisches Problem wegen der geringen Materialstärke.


warum es aber hier z.B. (GS500 hinten(im Uhrzeigersinn)) andersrum ist?
2020-07-22 07_40_10-Window.png
erlaubt ist was funktioniert, anscheinend.
gibt Leute die Fahrrad Bremsscheiben hinten am Moped verwenden (rennsport).
Herrje, jetzt wirds kompliziert... :?
radixdelta
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Re: Gelöst: Felgenbremse einstellen

Beitrag von radixdelta »

Später Gast hat geschrieben: Di 21. Jul 2020, 20:11 Also Fehler passieren, klar, aber nicht über einen ganzen Industriezweig verteilt und eine derartige Dauer hinweg.
Die vertauschen auch die Bremsgriffe geschlossen und seit Jahren. Ich habe keine Ahnung warum man das macht, einfach bescheuert. Ich habe, obwohl ich links- bzw. beidhändig bin, einfach das Bremsgefühl in der rechten Hand, die linke ist für die Kupplung da. Bei jedem Motorrad ist das so, und früher war das auch bei Fahrrädern richtig rum.
Heute macht man eine extra Felgenbremse hinten sogar bei Rücktrittbremsen, wahrscheinlich weil rechts am Lenker eine Handbremse sein muss und man da nicht die richtige Bremse hinbauen will, da muss die Falsche hin, egal was es kostet. Ich baue mir das konsequent um und meide fremde Fahrräder, ich habe da mal ein Salto gedreht, das reicht mir.
ch_ris
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Re: Gelöst: Felgenbremse einstellen

Beitrag von ch_ris »

ja, das ist furchtbar und gehört umgebaut.
Hab mal mit jemand vom adfc gesprochen, der meinte das das wohl wegen bremsen beim Linksabbiegen gemacht wird, war sich aber auch nicht sicher.
beim rechts abbiegen kann man nicht in den gegenverkehr rutschen wenn das vorderrad weggeht.
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Später Gast
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Re: Gelöst: Felgenbremse einstellen

Beitrag von Später Gast »

Also für mich ist das mit rechts=hinten richtigrum. Bin n paarmal Vespa gefahren da muss ich mich dann halt dran gewöhnen dass links die Kupplung/Schaltung ist, das wäre dann ja auch falsch, weil man richtiger Weise mit dem Fuß schalten würde.

Welcher Hebel welche Bremse betätigt testet man vor dem Fahrtantritt, genauso wie man sich in nem unbekannten Auto erstmal umschaut, wo der Rückwärtsgang ist, Licht, Lichthupe, Handbremse, Scheibenwischer. Kocht auch jeder sein eigenes Süppchen.
Eine "falsche" Bremszuordnung führt auch nicht zu Bauteilversagen. Soweit ich weiß, ist bei Fahrrädern nicht vorgeschrieben, wie die Zuordnung sein soll, das kann man sich also hinschrauben wie er will. Damit das Beispiel stimmt, müssten linker und rechter Hebel verkehrtherum montiert worden sein. (unabhängig der Zuordnung) Das hab ich jetzt wirklich noch nie an nem neuen Rad gesehen. Mir ist das aber beim geistlosen Schrauben schon passiert. ;)
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Re: Gelöst: Felgenbremse einstellen

Beitrag von andreas6 »

Man tauscht doch nicht die Bremshebel, sondern nur die beiden Enden der Brems-Bowdenzüge. Das ist mit wenigen Handgriffen erledigt.

MfG. Andreas
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RMK
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Re: Gelöst: Felgenbremse einstellen

Beitrag von RMK »

nicht wenns ein geschlossenes hydraulisches System ist - wie bei mir geschehen... ich hab die Bremsen
umgebaut, weil ichs vom Motorrad auch gewohnt bin "Vorderbremse-rechts".

hat dann aber dazu geführt dass der Auftrag "bitte Vorderradbremse entlüften" beim Fahrradmechi (trotz
Erwähnung des rechts-links-Sachverhalts) doch für beide Bremsen durchgeführt wurde, weil er natürlich
trotzdem zuerst die falsche aufgeschraubt hat... :)
ch_ris
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Re: Gelöst: Felgenbremse einstellen

Beitrag von ch_ris »

Später Gast hat geschrieben: Mi 22. Jul 2020, 18:37 Also für mich ist das mit rechts=hinten richtigrum. Bin n paarmal Vespa gefahren da muss ich mich dann halt dran gewöhnen dass links die Kupplung/Schaltung ist, das wäre dann ja auch falsch, weil man richtiger Weise mit dem Fuß schalten würde.
Bei den E-Dingern-Mopeds heute ist es mal so mal so. hast ja keine Kupplung zum dran gewöhnen.
Das macht's etwas problematisch finde ich.
Geht alles so lange gut bis ne "Situation" entsteht und das Echsengehirn (Zitat: Reaktionsschnell aber faszinierend dämlich) übernimmt.

beispiel automatik: Jou, ist klar, weiß ich...Bis dann ne Schreckbremsung ansteht.
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