wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Wenn das Irrenhaus überfordert ist

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Hightech
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Hightech »

Mancher frisch gebackene Techniker meint, er bekommt "nur" weil er den Schein hat, gleich eine Stelle mit jährlich 6stellig.
Die Firmen wollen zwar sehr gerne Techniker mit Berufserfahrung auch für Stellen mit einfacheren Tätigkeiten, aber nicht so viel dafür bezahlen.

Bei uns war das auch so:
Stellenausschreibung für den Außendienst war Techniker. Bezahlen wollten die aber nur Geselle.
Für den Außendienst bei uns braucht man aber keinen Techniker, sondern jemanden mit der Fähigkei eigenständig im Feld klar zu kommen.
Der Job ist nicht fürstlich entlohnt, da winken die Techniker schnell ab.
Das hab ich meiem Chef auch klar erklärt, das es draußen im Feld fast egal ist, was für einen Zettel der Bewerber hat, er muss den Job erledigen können, ohne das er 24/7 bei mir am Ohr hängt.
sysconsol
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von sysconsol »

Das mit den Gehaltsvorstellungen wurde uns zur Technikerweiterbildung auch schon erzählt - von den Lehrkräften.
Ich habe das damals schon für unrealistisch gehalten.

Der Techniker durchläuft eine schwerpunktmäßig fachliche Weiterbildung, der Meister durchläuft eine schwerpunktmäßig wirtschaftliche Weiterbildung.

Als Techniker darf ich nicht ausbilden.

Was die Technikerweiterbildung (korrekt Aufstiegsweiterbildung) zumindest für Elektrotechnik angeht:
Zwei Jahre Vollzeit oder vier Jahre Teilzeit.
Selbstständiges Arbeiten ist Grundvoraussetzung. Dazu gehört es auch, sich Dinge selbst anzueignen.
Man wird nur zur Quelle geführt, saufen muss man selbst.
Die Kosten nicht unterschätzen.

Meine Erfahrung mit diesem Abschluss und Bewerbungen:
Wenige wissen, was ein "staatlich geprüfter Techniker" ist. Wenige interessierte es.
Nach Details wurde bei der Berufserfahrung gefragt (Wie decken sich ihre Vorstellungen von der Stelle bei uns mit ihrer bisherigen Erfahrung?)
Wenn sich das nicht halbwegs zusammenpasst, hat man wenig Chancen.
"Sich einarbeiten können" interessiert leider auch wenige.

Ob sich das lohnt?
Meine Meinung: Solange die Erfahrung reicht, in Bereiche mit gewünschten Tätigkeiten hereinzukommen - nein.
Ansonsten ist "ich habe eine Weiterbildung gemacht, um mich neu zu orientieren" eine adäquate Begründung auf oben geschriebene Fragestellung.

Lohnt sich ein Studium?
Eher als der Techniker. Wer es sich leisten kann (finanziell und geistig), der erarbeitet sich theoretisches Wissen als durchaus brauchbares Hilfsmittel.
Das kommt aber auch wieder darauf an, was man nach dem Studium beruflich machen möchte.

Ich habe erst vor ein paar Tagen mit einem Vertriebler mit Doktortitel über messtechnische Probleme gesprochen.
Das im Rahmen von Studium und Promotion erarbeitete Wissen ist nicht immer zwingend notwendig, aber doch sehr hilfreich.
Das Gespräch war sehr informativ, ich fühlte mich technisch gut beraten.
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Mista X
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Mista X »

Da hätte ich doch noch eine Anekdote aus meiner alten Firma...

Ein werter Herr Ingenieur möchte eine chemische Anlage bauen.
Da drin bewegt sich unter anderem Schwefelsäure, Chlor usw.
Es geht an die Materialauswahl der Durchflussmesser... Ing: Wir nehmen Edelstahl überall, das muss reichen!
Ich: Nein, in den Nachbarbetrieben die nehmen immer mindestens Titan bzw. PTFE ausgekleidet.
Ing: Ach, die übertreiben. Ich bestell die schonmal laut Liste.

Geräte kommen, werden montiert, Wasserfahrt alles OK
Dann kommt das Produkt - und eine Woche später messen alle durchweg nur noch Blödsinn.
Instandhaltung flitzt rum und spielt mit der Software herum...
Am Abend dann die Ernüchterung: Alle Geräte durchgefressen und abgesoffen.

Herr Ing. versucht die Schuld mir in die Schuhe zu schieben, ich hätte ihn falsch beraten.
Blöd nur, dass in meiner Revision der Liste PTFE ausgekleidet stand, in der vom Ing. die er dannach zum bestellen nahm Edelstahl.

Und die Moral von der Geschicht?
Auch ein hochtrabender Titel schützt nicht davor den Vogel abzuschießen.
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Fritzler
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Fritzler »

Ich empfehle Ultraschalldurchflussmesser, das spart sogar noch Übergangsstellen, denn diese werden nur außen ans Rohr angeklemmt :mrgreen:

Aber am Rest der Rohe war schon ein PTFE Inliner, nur an den Messtellen nicht?
Sonst kannste ja alles austauschen.
Blechei
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Blechei »

Ehrlich gesagt geht mir die Stänkerei gegen Ingenieure so allmählich auf den Sack. Ich bin nämlich auch einer,
das hat mich ein paar Jahre meines Lebens "gekostet" in denen ich SEHR VIEL auch über Informationsbeschaffung,
-anwendung und Ausbildung gelernt habe. Interessanterweise kommen die Anmuffungen immer so nach dem Motto "Ätsch, ich habe
keinen staatlichen Titel bin aber trotzdem besser/schlauer/schöner".
Janee, is klar. Sorry für OT aber das mußte mal raus.
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Hightech
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Hightech »

Mein Vater ist auch ein Top-Ingenieur Bj 1950.
Sein Brüder sind das auch allesamt. Das sind wirklich alle 4 sehr sehr gefragte Fachleute die in ihrem Gebiet absolute Spezialisten sind.
Bei den Jungs rührt sich nix bei Einsätzen wenn da nicht 400Euro die Stunde kommen. Bei Einzelaufträgen zumindest.

Aber manchmal wundere ich mich auch bei meinem Vater, der kann im Prinzip alles, aber damals schon war es für ihn nicht drin, den Videorekorder zu programmieren oder die Senderliste am Fernseher in Ordnung zu halten.
Hatte der einfach keinen Bock drauf. Der hat damals Anfang der 90er mit so komischen Steckkarten am PC rumhantiert wo der PC startete wenn man da anrief. Dann konnte man sich damit verbinden.
Oder so Steckkarten mit BNC-Anschluss und irgendwas mit Novell - Netware.
Dann kam er damit, das es ein neues Betriebsystem für den PC geben soll, das nichts kostet und Multitasking kann. Ich glaub er meinte Linux.

Wenn der was nicht kann, meint er meistens eher, das er kein Bock hat sich damit zu beschäftigen.

Ich denke es ist wie immer:
Die Deppen fallen hat extrem auf und sorgen für ein schlechtes Image.
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Bastelbruder
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Bastelbruder »

Es sind meist nur wenige die eine ganze Sippe / Kaste / Berufsgruppe in Verruf bringen. Aber man hat immer das Gefühl daß der Anteil solcher Musterkotzbrocken ständig im Steigen begriffen ist.

Das Multitasking-Betriebssystem war wahrscheinlich OS/halbe.
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RMK
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von RMK »

ich hab auch den Techniker gemacht (nicht ausbilden dürfen ist übrigens nicht korrekt, es gibt ein
freiwilliges Zusatzmodul mit Prüfung, danach darf man dann), das hat mir in meinen späteren
Jobs nicht unbedingt den riesigen Geldregen gebracht, aber viel (Hintergrund)Wissen was ich
dann und wann anbringen konnte und irgendwie öfters den Eindruck "hoppla, der kennt sich da ja
auch aus" beim Gegenüber hinterlassen hat.
Positive Eindrücke sind ja an und für sich nicht verkehrt.

Danach hab ich dann noch den Technischen Betriebswirt (jetzt heisst der "Master Professional in
Technical Management" :? ) gemacht, das hat obigen Effekt dann noch etwas verstärkt...

Nein, beides ist kein Ingenieursstudium, aber zumindest für mich hilfreich.

Und es ist doch wie fast überall, wenn man sich bemüht, selber denkt, sich auch mal selbstständig
informiert ("fortbildet") und allgemein engagiert ist, kommt - normalerweise - auch vorwärts.
Wer meint mit dem Dipl. Ing. für immer fertig zu sein mit dem Lernen - nunja. Lorbeeren und Ausruhen...
sysconsol
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von sysconsol »

RMK hat geschrieben: Do 25. Feb 2021, 23:29 [...] (nicht ausbilden dürfen ist übrigens nicht korrekt, es gibt ein freiwilliges Zusatzmodul mit Prüfung, danach darf man dann) [...]
Eben, das meinte ich. Der Techniker muss ein "Zusatzmodul", bei uns nannte man das AdA-Schein, machen.
Das hatte mit dem Techniker an sich aber nichts zu tun.
Der (Handwerks-?)Meister darf ausbilden, weil er Meister ist. Ohne Zusatzmodul. Siehe § 22 HwO
Der Ingenieur darf ebenso ausbilden (Der Bachelor auch? Nur in technischen Berufen? :? )
Auch die "REFA-Grundausbildung 2.0" hat nichts mit dem Techniker zu tun, obwohl ich die im Rahmen der Aufstiegsweiterbildung gemacht habe ;)

Ob man dann ausbilden kann, ist eine andere Frage.
Ich habe auch Umschüler betreut - das kann man als eine Form der Erwachsenenbildung betrachten. Dürfen darf ich das nicht :lol:
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Mista X
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Mista X »

Ich hatte damals auch einen Ingi bei Bayer - Seit 10 Jahren in dem Betrieb, kannte jede Schraube und Mutter beim Namen.

Neuling komplett grün hinter den Ohren kommt ins Team.
Thema: Umbau Kühlwasserpumpen und Soleanlage

Teamsitzung - 3 Ingis, 2 Meister, 2 Montageleute, Leitung PLT und meine Wenigkeit als Planungstechniker
Neuer: Blabla ... dann müssen wir noch die KA31 PA003 auf Umrichter umrüsten sonst ...
Alter: Kannste mal machen, aber dann steht uns die Kacke bis zum Hals irgendwann.
Meister 1 + 2 grinsen breit, Montagemann 1 wippt feixend vor und zurück...
Neuer guckt doof, holt den Plan auf den Tisch.
Aaaaach sooooo KL und nicht KA ... KA war die Fäkalien und Abwasserhebeanlage.

Furztrocken der Alte ... aber gut! :lol:
Gary
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Gary »

Der Industrie Meister braucht ebenfalls das Zusatzmodul, wobei das meist gleich mit angeboten wird.
Beim Handwerksmeister ist es Teil der Ausbildung, der hat auch mehr Betriebsführung als der Industriemeister.
Blechei
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Blechei »

Als Ing. durfte ich wegen abgeschlossener Lehre (Schlosser, Prüfung IHK) ausbilden.
Voraussetzung: die Jungs mußten einige Kurse bei der Innung (Metall- und Kunsstofftechnik) absolvieren.
Hinterher wurde ich dann von denen gebrieft;-)
Ich glaube aber das inzwischen wieder eine Zusatzqualifikation notwendig ist.
Im Zweifel entscheidet im Handwerk (Betrieb muß in der Rolle eingetragen sein) die zuständige Kammer,
ansonsten die IHK.
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Cubicany
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Cubicany »

Ich bin ja aktuell in der Instandhaltung und wundere mich bei manchen Leuten dort.
Ich will in keiner Hinsicht anmaßend sein, aber das hat mich erstaunt.

Wir hatten kürzlich einen steinalten Antrieb auf dem Tisch, bei dem der Motor eine
glatte Scheibe besitzt und eine andere mit einem gummierten Ring darauf drückt. Diese
geht auf ein Getriebe und die Drehzahlverstellung geht darüber, dass man die Scheiben
gegeneinander aus der Flucht schiebt.

Den galt es zu demontieren.

Zwei Facharbeiter standen da etwa 3 Stunden ratlos wie "Jugend forscht" um das Ding herum.
Ein Mechaniker und ein Mechatroniker.

Die bekamen die glatte Scheibe einfach nicht runter bzw. kamen nicht auf die Lösung.

Nach dem Frühstück mussten die zwei weg, also die Chance ergriffen und mal probiert.

Es musste hinten bloß die Bremse runter, dann kam an der Welle eine Fräsung für einen Maulschlüssel zu
Tage, aus der glatten Scheibe konnte man einen Stopfen ziehen, hinter dem ein Gewinde lag.
Schraube rein, mit dem Schlüssel gegen gehalten und die Scheibe kam runter. So konnte dann der Motor
ganz ab und der neue drauf. Insgesamt dauerte das so 20 Minuten.

Aber ich lerne ja "Nur Elektroniker und habe keine Ahnung" ;)
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Desinfector
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Desinfector »

Cubicany hat geschrieben: Mi 5. Mai 2021, 21:21 Wir hatten kürzlich einen steinalten Antrieb auf dem Tisch, bei dem der Motor eine
glatte Scheibe besitzt und eine andere mit einem gummierten Ring darauf drückt.
nennt sich Reibrad ;)


Das Nichtverständnis so mancher Leute macht doch recht oft die Funde interessant.
-Auch für andere Leute ;) :mrgreen:

vor'm fiddl Jahr hatte ich ja so'n kleinen Composter gefunden (Alienware X51)
Stand offen im Rauhreif.

das Ding versieht hier statt des DC-DC Wandlers jetzt mit nem 1HE 230V-Netzteil regelmässig seinen Dienst.
Dafür kam eine Alt-Gurke weg.
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Roehricht
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Roehricht »

Hallo,
das fällt mir auch noch ne Geschichte zu ein. Das war Ende 80 . Ein hamburger Krankenhaus hatte eine neue Telefonanlage bekommen. Mein Einsatzleiter und Vorgesetzter schickte mich und einen Kollegen dorthin um der Firma die die neue Anlage geliefert hatte bei den Umschaltarbeiten zu helfen. Soweit sogut, also Kollege dahin geeiert. Der Mitarbeiter der Firma war informiert das wir kommen und gab uns ein Packen Schaltzettel die nun abzuarbeiten waren. Im Gleichrichterraum nebenan war nach ca einer Stunde etwas lautstärke Diskussion über irgendwelche Schaltungen zu vernehmen. Dann kam ein Kollege von der Bauabteilung die für solche Neuanalagen zuständig ist in Wählersaal. Er: Habt Ihr da was geschaltet? Ich: Ja , dafür sind wir ja abkommandiert worden. Er: Nee, ich meinte habt ihr an den Leitungen von der neuen Anlage was abgeklemmt ? Ich: Nee wir schalten nur neue Teilnehmer die wir jeweils von der alten Anlage 1:1 umrangieren.
Er: Ja , äähh, die PSA geht nicht. Ich: Die ist doch auch an der Sonderleiste am HVt rausgeführt. Warum sollte ich da schalten, da hab ich kein Auftrag. Er: Hätte ja sein können. Ich: Geben Sie mal die Führung, ich kuck mal ob der Draht drauf ist. Er: ok. Er dann Wusch um die Ecke. Ich denk was ist denn nun? Wollt grad hinterher da kommt ein Fernmelder der Firma in Wählersaal gehuscht. ...! Hier die Führung" Und reicht mir ein Zettel. Ich hin zu der Stelle wo die Sonderleiste am HVt hängt und check die Rangiernug. Alles so wie soll.
Nun gehe ich in den besagten Glechrichterraum um da Bescheid zu sagen das am HVt alles ok ist. Der Raum der eigentlich so klein ist das da keine fünf Leute da reinpassen war voll. Der Kollege (Ing. ??), der Betriebsing vom Krankenhaus, 2 Fernmelder von der Telefonbaufirma , einer davon Ober Revisor, was der wirklich war weiss ich nicht, konnte aber wichtig tun.
Mit mir dann 5 Leute. Ich sehe an der Wand das PSA* Gestell von ANT Nachrichtentechnik. Ich frag den Menschen vonne Firma ob er denn die Anlage "sieht" mit seinem Prüfhörer. Anwort: nein. Im gleich Moment sehe ich den Anschalteplan der da auf dem Tisch rum lag.
Es gibt verschieden Übertragungstechniken mit der so eine and TK Anlagen angeschaltet werden können. Meist ist es ein analoger Amtssatz oder E&M. In diesem Fall kommt eine 2-Draht Leitung über eine sogenannten Querverbindungs Übertragung, Betriebsart: Gleichstrom Simultan (QS-SIM)** . Da kann ein Prüfhörer nichts dran hören weil die Technik gegen Erde hochomig signalisiert. Erde an a belegt, und Anlage quittiert mit Erde an b. Ich zu dem vor der Anlage knieendem Fernmelder: Klemm mal die Funktionserde an" auf den Hacken gedreht und wieder rübergegangen. Dazu muss man sagen QS-SIM wurde selten bis gar nicht an PSA benutzt. Das war wohl nur deswegen so weil an der alten HDW Anlage solche Übertragungen noch vorhanden waren als die PSA gebaut wurde. Aber die Firma die die Anlage geliefert haben müssten das gewusst haben, denn in der neuen Anlage steckte ja ne Karte dazu und der Anschalteplan lag auf dem Tisch.

Am nächst Tag kam mein Vorgesetzter und frug was da los war. Ich musste erstmal fragen um was es dageht. Vorgesetzter: Der Kollege hat sich beschwert das du dich da eingemischt hast. Ich: Ich habe mich nicht eingemischt, die PSA ging nicht und das Erste was war mir der Kollege unterstellte das ich/wir ne Rangierung rausgezupt zu haben.
Und auf dem zufällig rumliegendem Plan hatte ich den vermutlichen Fehler gesehen und nur drauf aufmerksam gemacht. Ich weiter: Und deswegen ist der angepisst?
Vorgesetzter: Die suchten schon vorgestern nach dem Fehler, und nun kommt son "Kabelneger" vom Betrieb und sagt wie es geht. Und es war tatsächlich die Erde nicht dran.
Vorgesetzter: Ist alles ok, ich werden mit dem Kollegen das mal allein und ganz in Ruhe klären. Kurze Zeit später der Oberboss auf dem Flur getroffen, der grinste als er mich sah. Er: Den Kollegen müssen Sie nicht ernst nehmen, obwohl er Ing ist hat er von den praktischen Sachen wenig Ahnung. ich kenne meine Leute. Der Herr ist in der Abteilung Neubau und Beschaffung: Er hat sich sich auf den Schlips getreten gefühlt. Die wollten die Endabnahme machen und die PSA geht nicht.

* PSA: Personen Such Anlage
** QS-SIM: Prehistorische Gleichstrom Zweidraht Übertragungstechnik zur Kopplung von räumlich getrennten Telefonanlagen bei der auch Amtsgespräche in die Gegenanlage vermittelt werden können. Benötigt Funktionserde. ca 30dB Reichweite. Entspricht ca 25km mit 0,8er Leitung.

73
Wolfgang
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Cubicany
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Cubicany »

Heute gab es wieder so ein Schlüsselmoment.

4 Rollen Klebepunkte sollten so angebracht werden, dass man die Etiketten
über eine Kante zieht, wobei sie sich vom Träger lösen und einfach abnehmbar sind.

Eigentlich sollte ein anderer Azubi das lösen, aber ich hatte die Lösung quasi direkt.

Man nimmt zwei Aluprofile, bohrt an beiden Enden ein Loch, schraubt die dann gefedert
zusammen, dass die Profile die Rollen klemmen und darüber ein dünner gebogener Blechstreifen.
Darber kann man dann die Etiketten abrollen und hat immer Zug drauf, damit die Rollen nicht
durchdrehen und man stramm über die Kante ziehen kann.

Das ist das selbe Prinzip, wie die Etikettendrucker, die überall stehen, die Schilder auswerfen.
Einfach nur auf das aktuelle Problem übertragen.

Selbst der seit 15 Jahren fest angestellte Schichtleiter fand die Idee einfach genial.

Scheinbar ist das Frickeln doch für spontane Kreativität gut. ;)
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Mista X
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Mista X »

Gestern wieder mal so einen kleinen AHA Moment gehabt.

Wir hatten hier in Hückeswagen einen Energietag zum Thema nachhaltig leben und Müll reduzieren usw. - dazu passend ich mit meiner Reparaturwerkstatt auch mit dabei.
Ich mir also überlegt:
Ok, der Pavillion kann wegfliegen - ergo Seil + Stein dran.
Es könnte regnen - ergo alle Papiere in einen Sigma Organizer gepackt der wasserdicht ist - alles was draußen hängt mit Laserdruck und gutem Papier.
Man könnte improvisieren - Ergo Akkuschrauber + Bitsatz + Klebeband + Seilrolle + 2 Pakete Spaxschrauben eingepackt.

Aufbau ging schnell mit allem drum und dran war ich in 45 Minuten fertig.
Rechts von mir der Bergische Abfallverband und Links von mir ein Heizungsbauer - so wie es ausschaut Profis und nicht das erste mal auf einer Infoveranstaltung.
Es dauerte keine 20 Minuten als die vom Abfallverband ankamen: Könntest du mal unseren Aufsteller reparieren? Da ist das Plakat in die Wickeltrommel geflutscht....
2 Stunden später: Es kübelt wie aus Eimern und windet dazu. Ich sitz gemütlich auf meinem Stuhl und ess mir eine Stulle als 2 Stände rechts von mir auf einmal Panikgeschrei ist a la: Waaaah der Pavillion geht fliegen!!!
Links von mir lernen 2 Aufsteller das fliegen und landen scheppernd im Ausstellungswagen und auf dem Weg.

Man hilft ja gerne mal aus mit ein paar Metern Seil und weiteren Steinen und Klebeband weil die Zettelwirtschaft mitsamt Kartenständer umfällt.
Nach dem Stürmchen hatte ich jedenfalls ordentlich was zu reparieren, nur irgendwie nix am eigenen Stand... :lol:
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Cubicany
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Cubicany »

Ich hatte folgendes Erlebnis heute:

Wir Azubis brauchen den Urlaub nicht bis dann und dann einreichen, aber wenn man in den Abteilungen so
mit hört, sollen da alle möglichst alle Tage schon Anfang des Jahres einreichen.

Das wär ja mal so gar nicht meins.

Ich plane lieber spontan hier und da mal langes Wochenende, dann da mal ne Woche frei, dann vielleicht
doch lange Weihnachtsferien.

Geht das nur mir so oder findet jemand diese Praxis der Urlaubsplanung zu Jahresbeginn total für den Po?
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uxlaxel
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von uxlaxel »

ja, diese dämlichen urlaubsplanungen gibts wohl überall. meine frau und ich müssen uns prinzipell, wie fast alle anderen arbeitnehmer, mit unseren kollegen abstimmen, dass es keine überschneidungen gibt. trotzdem soll man von jetzt auf gleich verbindlich den urlaub zusagen, am liebsten gleichzeitig bei beiden AG.

... und meinen kollegen sollten die 3 wochen urlaub am stück streitig gemacht werden, obwohl wir uns in der abteilung alle einig sind. eine woche vor urlaubsantritt. zum glück hat der meister dicke eier in der hose und hat nen brüller nach oben gelassen.

... und spontan urlaub nehmen geht quasi nur dank kurzarbeit, ansonsten sind die total unflexibel.
MSG
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von MSG »

Cubicany hat geschrieben: Mo 5. Jul 2021, 11:54Geht das nur mir so oder findet jemand diese Praxis der Urlaubsplanung zu Jahresbeginn total für den Po?
Das macht ja schon Sinn für die Haupturlaubszeit:
- Man kann früh den Urlaub buchen - Geld gespart
- Die Leute in der Abteilung können sich aufteilen wer wann Urlaub macht (insbesondere die mit den schulpflichtigen Kindern).

Bei uns ist man da sehr flexibel, solang einer im Team da ist, ist alles ok. Angestellte mit schulpflichtigen Kindern haben Vorrang in den Ferien.
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Cubicany
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Cubicany »

MSG hat geschrieben: Mo 5. Jul 2021, 13:52
Cubicany hat geschrieben: Mo 5. Jul 2021, 11:54Geht das nur mir so oder findet jemand diese Praxis der Urlaubsplanung zu Jahresbeginn total für den Po?
Das macht ja schon Sinn für die Haupturlaubszeit:
- Man kann früh den Urlaub buchen - Geld gespart
Na ja, gut, ich fahre eigentlich eh nie weg. Irgendwie zieht es mich so gar nicht an irgendeinen Ort.

Nur vielleicht irgendwann mal zu einem Treffen von hier, aber das ist ja bloß übers Wochenende, also
auch sicher kaum Probleme zu bekommen.

Weihnachten ist hier eh zu, also kann ich durchaus dann frei machen, wenn alle Eltern wieder da sind.
Oftmals ist das Wetter außerhalb der Ferien eh besser. 8-)

Naja, mal sehen, was der nächste Betrieb sagt, denn hier ist eh keine Perspektive.
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ESDKittel
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von ESDKittel »

Seit froh daß ihr bei den Urlaubsplanungen mitreden könnt.
Es gibt auch Betriebe die haben feste Betriebsschließungszeiten.
Und noch mit Klingel für Arbeitsbeginn/Pausenzeiten/Arbeitsende.
Mal spontan einen Tag frei geht nur über vorher aufgebaute Überstunden.
Kleiner manufakturartiger Handwerksbetrieb im ländlichen Raum (Maßschneiderei, ca. 10 Beschäftigte).

Nein ich bin kein Schneider, kenne aber jemanden der dort Arbeitet.
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Cubicany
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Cubicany »

Bäh!

Da wäre ich dann aber nicht lange.

Sowas altbackenes gibt es selbst bei allen Firmen der Berufsschulklasse nicht mehr.

Da ist eher die Regel, dass man spontan länger/kürzer macht, so zum Beispiel der "kurze Freitag".

Urlaub wird mit den Kollegen überlegt, wer wann will und dann halt kurzfristig genommen.

Es muss dann bloß wenigstens einer oder zwei da sein.
Sir_Death
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Sir_Death »

Träumer.

Dann zeig mir mal, in welchem Produktionsbetrieb du immer einfach so kurzfristig frei nehmen kannst. Wenn keiner da ist um die eine Maschine in der einen Schicht zu bedienen steht die gesamte Produktion.
Sind alle aus der Arbeitsvorbereitung, dem Einkauf oder der z.B. der Buchhaltung auf Urlaub hat die Firma das gleiche Problem.
Die Verpflichtung frühzeitig die Urlaube abzustimmen kommt auch daher, dass Dienstpläne geschrieben werden müssen und die Leute rechtzeitig kapieren sollen, dass nicht die gesamte Abteilung in den ersten 3 Juli-Wochen auf Urlaub gehen kann.

Ich habe die Verpflichtung nicht offiziell - aber wir (8 Personen in der Abteilung) stimmen uns meist im Jänner ab, wer wann seinen Haupturlaub nimmt und wer wann die Ferien wegen Kinderbetreuung frei braucht. - Und das ist schon zu dem Zeitpunkt nicht einfach.

Und im Sommer ist für die Produktion 3 Wochen Pflichturlaub - da läuft nur die Verwaltung und Instandhaltung / Umbau. - die dafür auf Hochtouren.
Matt
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Matt »

Es hat nicht mehr mit Ursprungstheard zu tun.

Bei mir ist etwas schlimmer als meiste Industrie und besser als Jan berichtete Fall mit Schneiderei.

Meine AG verlangt immer, dass wir unsere Urlaub bis auf 5 Tage Resturlaub in erste 3 Quartal verplanen muss.
Medizintechnikbranche hat traditionell immer starke Auftragsvolumen in letzte Quartal. (@zauberkopf, ist bei dir auch so ?)
Allerdings kann ich kurzfristig freinehmen, wenn ich Arbeit für dieser Tag erledigt habe bzw. andere Kollege es machen kann.

@Würfelirgendwelcher (eingedeutschte cubicany), ich schrieb dir schon damals: Herzlich Willkommen in Berufswelt. Verwechselt nicht ihm mit Ponyhof.
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Cubicany
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Cubicany »

Wollte ja nur andeuten, dass ich halt auch spontaner nehmen konnte, weil eben keine Kinder irgendwelche Pläne behindern.
Deshalb hätte ich wenig Probleme damit, das zu nehmen, was über ist. Außerdem sind 5 Tage für spontane Sachen auch etwas wenig.

Weihnachten als Ferien im Betrieb zu verankern macht ja Sinn.

Da würden wohl die wenigsten arbeiten wollen.
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Cubicany
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Cubicany »

Mal entkoppelt von der Urlaubsthematik:

Mir ist gerade mal beim im Zimmer umschauen aufgefallen, wie wenig
ich tatsächlich gekauft habe. So 85% dessen, was hier steht ist aus irgendwelchen
Containern, Tonnen oder umsonst aus den Kleinanzeigen.

Das zeigt doch eigentlich, wenn man sich anstrengt, braucht man nur sehr wenig
Geld ausgeben.

Das einzig neue sind Klamotten (wobei ich da auch manchmal Altkleider gucke, die
daneben liegen) und vor 6 Jahren die neuen Teile für den Rechner.
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Mista X
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Mista X »

Bis auf mein Werkzeug wo vieles neu gekauft ist ist mehr als die Hälfte von meinem Gerätepark gebraucht oder vom Schrott gekommen.
Fangen wir mal an:
8 fach CD Wechsler: Sperrmüllfund - Play Taster defekt
Composter: Der alte Rechner meiner Frau - einfach nur zu langsam für Spiele, 2. HDD rein, 4 GB extra RAM spendiert - läuft
Video / Audio Umschalter 6 Kanalig: Selbst gebaut aus Schrott
TV: Aufm Hinterhof vom Media Markt gefunden mit FB
Harman Kardon Receiver: E Bay KZ gefunden als defekt zu verschenken. Falschen Lautsprecherausgang gewählt

Philips CD304 CD Spieler: Sperrmüllfund - nix dran
Technics Doppeltapedeck: Sperrmüllfund - Riemen spröde
Panasonic VHS / DVD Player: Sperrmüllfund - nix dran
Voltcraft 0-40V 0-5A Netzteil: Wertstoffhof - Endstufentransistoren defekt, Potis gammlig
Trenntrafo 160VA: Wertstoffhof - Sicherung durchgebrannt
VGA Testbildgenerator: Selbst gebaut aus Schrott
Funktionsgenerator: Selbst gebaut aus Schrott
Quartztester: Selbst gebaut aus Schrott
Manson Labornetzteil 0-60V 0-10A - Neu gekauft bei Reichelt
Tektronix Oszi: Kollege geschenkt - Elkos taub
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Belinea 19" Monitor: Vor 18 Jahren mit meinem ersten Rechner neu gekauft. Zwischendurch mal nach 10 Jahren neue Elkos spendiert und neues Steckernetzteil.
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Cubicany
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Cubicany »

Wir haben auch einen E-Laden, der Sonntags das Tor offen lässt.

Da kann man auch immer schön gucken.

Weil es kaum einer weiß gibt es da auch eigentlich immer Sachen, wo noch nichts fehlt.
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Cubicany
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Cubicany »

Ich hatte gestern eine recht erhellende Unterredung mit einem der fest angestellten Ings, mit denen
ich derzeit zu tun habe.

Im Kurztext:

Ausbildung und Techniker sind Murx, jeder der Abitur hat, kann Mathe oder hat Mathe zu können und
solle doch bitte Studieren gehen, denn sonst hat man ja nichts vom Leben. Und verdienen tut man da
ja eh viel zu wenig. Ach so und in der bösen bösen Firmenwelt kommt man als Ausgelernter ja nie in
höhere Positionen und sei nicht viel wert.

Mein erster Gedanke war nur: "Puh, geh doch mal in die Werkstätten und frag mal die Leute dort.
Und dann frag mal Abiturienten, die Mathe mündlich hatten, ob die das wirklich so gut können."

Nichts gegen Studierte (überlege ja selber noch E-Technik an die Ausbildung anzuhängen), aber boah
triefte das nach Überheblichkeit. So ist der Typ eh seit ich dort bin. Redet einen nur mit "Ey Stift!" an.

Das ist halt einer, der gerade mal 4 Jahre aus den Studium (Was doppelt so lange wie normal dauerte) raus
ist.

Was ich mich abschließend nur frage ist, wo solche teils recht verschobenen Wahrnehmungen her kommen.

Ist das fehlende Praxis oder wie kommt sowas zustande?

Wie gesagt, es sind hier nicht alle so komisch, das nur zur Klarstellung!
Sir_Death
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Sir_Death »

Denen wird das Jahrelang eingetrichtert, dass sie etwas besseres sind. Wär ja auch blöde, wenn man Jahre seines Lebens mit studieren versemmelt und dann nix besseres ist. :twisted: :twisted: :twisted:

Als mein Chef mal wieder eine studierte Kollegin mit ?4? Titeln gekündigt hat, war mein Kommentar nur: "Je mehr Titel desto pfui." Das Gesicht war sehenswert. Nachdem das aber die 3. studierte Person war, die nichts zustande gebracht hat, werden inzwischen nur noch Menschen mit 0 oder 1 Titel eingestellt. :lol: :lol: :lol:
Nello
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Nello »

Na, das klingt mir doch sehr nach einem Narziss. Da gibt es nur eine Taktik: Abstand halten! Großen Abstand!

Der Wikipedia-Eintrag lässt schon im ersten Satz keinen Zweifel: "Die narzisstische Persönlichkeitsstörung (NPS) zeichnet sich durch einen Mangel an Empathie, Überschätzung der eigenen Fähigkeiten und gesteigertes Verlangen nach Anerkennung aus. Typisch ist, dass die betroffenen Personen übermäßig stark damit beschäftigt sind, anderen zu imponieren und um Bewunderung für sich zu werben, aber selbst nur wenig zwischenmenschliches Einfühlungsvermögen besitzen und nur wenig emotionale Wärme an andere Menschen zurückgeben."

Narzisten sind so eine Art menschlicher Neutronenstern - Sozialzerreißmaschinen. Die Frage "Arschloch oder nicht" stellt sich da erst gar nicht, man kann allenfalls noch über die lichte Weite reden. Ich kann Dir versichern, daß so ein Charakter auch unter Ingenieuren die Ausnahme ist.
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Cubicany
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Cubicany »

Nello hat geschrieben: Do 8. Jul 2021, 07:54 Na, das klingt mir doch sehr nach einem Narziss.
Also eigentlich ist er so von der persönlichen Seite gar nicht mal so sehr kaputt.

Er rennt ja nicht so "Ich bin der Schönste (reichste, beste, schlauste...)!" herum.

Und wenn ich mich mit anderen "frisch" eingestellten unterhalte, haben die zwar auch
manchmal dahin tendierende Ansichten, aber wenn man denen erzählt, wie was alles möglich
ist, kann man das Umdenken quasi sehen (Einsicht vorausgesetzt).

Einer hat sich danach sogar direkt für eine Stunde an den Rechner gesetzt und neben der Teams
Sitzung nach Fortbildungen der IHK, dem Vergleich der Bildungsabschlüsse usw. gegoogelt. ;)

In dem Zuge will ich nur mal sagen, dass ich diese neumodische Bezeichnung "Bachelor Professional"
totalen Humbug finde. :roll: :lol:
Nello
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Nello »

Cubicany hat geschrieben: Do 8. Jul 2021, 08:58 Also eigentlich ist er so von der persönlichen Seite gar nicht mal so sehr kaputt.

Er rennt ja nicht so "Ich bin der Schönste (reichste, beste, schlauste...)!" herum.
So plakativ funktioniert das ja auch nicht, das ist schon subtiler. Ein Narzist hält Anerkennung für Liebe. Zu erkennen ist das manchmal an Geschenken oder punkteller Hilfeleistung, für die dann noch lange Zeit später Lob geradezu gefordert wird. Das Herausstellen von Statussymbolen und das Schlechtmachen der Mitmenschen so wie das Kleinreden von Problemen anderer gehört auch dazu. Umgekehrt ist Demut für einen Narzisten völlig unerträglich, er fordert sie aber gerne von anderen. Ein Narzist hat immer Recht und entschuldigt sich nie. Wird er dazu gezwungen, sucht er anschließend einen Schuldigen, den er dafür zur Sau machen kann.
Cubicany hat geschrieben: Do 8. Jul 2021, 08:58 In dem Zuge will ich nur mal sagen, dass ich diese neumodische Bezeichnung "Bachelor Professional"
totalen Humbug finde. :roll: :lol:
Hab ich noch nie gehört. BWL-Geschwätz.
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Julez
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Julez »

Na ja, wir alle sollten gerade in diesem Thrad mit nicht allzuvielen Steinen werfen. Wir machen uns doch hier hauptsächlich über Leute lustig, die weder Bohrmaschine noch Lötkolben bedinen können, und fühlen uns besser als die.
Oder nicht, mal ehrlich? ;)
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RMK
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von RMK »

hm, ich wollt mich eigentlich nicht über "diese Leute" lustig machen, sondern eher
etwas verwundert fragen wieviel (für uns Basis-)Wissen schon verloren ging.. siehe
Fahrrad selber flicken.
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Millimeter
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Millimeter »

Ach ja das Fahrradthema. Ich kenn da auch einen der seinen Drahtesel mit nem Platten zum Händler bringt aber beruflich Turbolader entwickelt :shock:
Bei komplexeren oder sicherheitskritischen Sachen wie Schaltung einstellen, Bremsenwartung usw. kann ichs ja noch verstehen. Sowas kann echt Zeit fressen und an Bremsen geht trauen sich manche Leute einfach nicht ran. Aber nen Schlauch zu tauschen geht doch schneller als die Fahrt zur Werkstatt.
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Hightech
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Hightech »

Ich hab schneller das Loch im Schlauch dicht, als das meine Frau eine Fahrradwerkstatt gefunden hat, zu der man entweder hinschieben kann oder die raus kommen zum flicken.
Thorhall
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Thorhall »

Gibt ja jetzt in unserem LK eine Firma, die man anrufen kann um einem den Schlauch irgendwo in der Heide zu wechseln.
Bequem beim Kaffeetrinken zugucken, wie sich der Schrauber krumm macht ....


Frueher(TM) habe ich, wenn ich mit dem Auto unterwegs war, immer bei liegengebliebenen angehalten und gefragt ob ich helfen kann. Die Hilfe wurde oft dankbar angenommen. Heutzutage wenn du als baertiger, langhaariger Bombenleger (war ich aber auch damals schon) an eine liegengebliebenes Auto kommst, musst du erst den Fahrer dazubringen die Scheibe runterzukurbeln, von seinem Smartphone aufzublicken um dann mit einem "hab schon ADAC" angehustet zu werden...


Micha
Matt
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Matt »

Joa.

Ich hatte mal schnelle Druckverlust auf hinterne Achse bei 160+ auf Kasseler Berge gehabt und bin rechtzeitig auf Standstreifen angehaltet. Ich guck es an: Nur unten ist platt, wenigsten rechts und nicht links. Ich trank in Ruhe Redbull aus und dann pumpt auf -> sehr schnell ist es klar, dass es nix wird. (Ventil gebrochen) . Kofferraumladung ausgeräumt und Reifen austauschen, Kofferraumladung* reingeworfen und weiterfahren. Ich war da sehr relaxt und keiner hielt in dieser Zeitraum an.

Ich helfe erst nur wenn es so spät nachts ist und auf Strecke mit geringe Verkehrsaufkommen.
Ich hatte auch mal Kroate mit Lang-Sprinter geholfen, ja ich hatte mit Mitsui Lang-Sprinter abgeschleppt. Kroate war verdammt froh.

Ich habe auch mal kleine Versuch mit kleine Kollegin durchgeführt: Ihm ne Reifen tauschen lassen. Sie packt es, ist aber für ihm gewaltige Kraftakt beim Schraubenlösen.

*Glücklichsweise muss ich nicht 170kg Oszi komplett ausladen, nur oberne Teile mit 45kg.
Azze
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Azze »

Cubicany hat geschrieben: Do 8. Jul 2021, 07:29 So ist der Typ eh seit ich dort bin. Redet einen nur mit "Ey Stift!" an.
Wenn du kaltschnäuzig genug bist, kannst du einfach stumpf jedes mal lauthals mit "Ey, Inschenööör" (oder in Anlehnung an die englische wörtliche Übersetzung und ursprüngliche Bedeutung des Wortes "Ey Maschinist") antworten. Bin sicher, innerhalb kurzer Zeit nennt er dich beim Namen...
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Jan-DIY
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Jan-DIY »

Gerade wieder aktuell erlebt.
Ist ja nicht ungewöhnlich das ältere Menschen mit der heutigen Technik nicht mehr so gut zurechtkommen.
Problematisch wird es wenn es beispielsweise Technikjunkis in der Familie gibt die den Eltern jeden Müll aufschwatzen den ich dann wieder einrichten und ggf. reparieren muss.
Der Rentner von heute braucht diverse Dampfreiniger, Fitness tracker, Fernseher am Handgelenk, das neuste IPhone und neuerdings App gesteuerte Saugroboter.

Hier hängen mittlerweile so viele Geräte im WLAN das mir irgendwann der DHCP Server abschmiert….
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Botanicman2000
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Botanicman2000 »

Hallo
Cubicany hat geschrieben: Do 8. Jul 2021, 07:29 Nichts gegen Studierte (überlege ja selber noch E-Technik an die Ausbildung anzuhängen), aber boah
triefte das nach Überheblichkeit. So ist der Typ eh seit ich dort bin. Redet einen nur mit "Ey Stift!" an.
einfach garnicht drauf reagieren und das solange bis er deinen Namen lernt

Gruss Uwe
ch_ris
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von ch_ris »

Ner Unhöflichkeit mit einer Unhöflichkeit zu begegnen...
schwierig, als Stift, finde ich. Dann bist du hinterher der Arsch.
T-Shirt mit dem Namen drauf wär ne Idee.
Wenn direkt ansprechen keine gute Idee erscheint.
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Mista X
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Mista X »

Bin ich komisch oder gemein wenn ich folgendes mache? ...

Mein Sohn 10J kommt mit seinem Fahrrad an:
Hey Papa, die Kette ist runter - kannst du die mal aufziehen?
Im Schlepptau 2 Kumpel 11 und 10J

Ich so: Versuchs mal selbst, überleg mal wie funktioniert das denn und lass dir mal von deinen Freunden dabei helfen.
In dem Moment kommt der Vater von dem einen Kumpel vorbei mitm Hund und meint so: Hey, in eurem alter habe ich selbst Reifen geflickt, macht mal selbst - ich habs dir auch schon 3x gezeigt wie man eine Kette aufzieht, helf dem Joshua mal.

Grins... und was soll ich sagen - 30 Minuten später war die Kette wieder drauf...

Oder auch: Söhnchen kommt an: Mein Schrank geht nicht mehr zu, springt immer wieder auf.
Ich geh mal gucken - stelle fest das Bettzeug unten hängt raus und man kann die linke Tür mit dem festen Verschluss innen nicht schließen.

Er durfte dann mal selbst 10 Minuten Denksport machen bis er darauf kam...
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Cubicany
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Cubicany »

Ist das die Vorstufe der User, die dann "das Internet gelöscht" haben?
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Henrik_V
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Henrik_V »

Plane auch schon eine Weile ein 'Nachbarschafts-Wörkschopp', um die Töchter samt Freundinnen und ggf Eltern mal Löcher bohren und Dübel setzen zu lassen.
Ein paar verschieden Steine zusammenmörteln .. (halb verputzen?) müsste eignetlich auch noch ein (Stahl)Betonsturz dabei sein ... Da sollen ja immer die Gardinenhalter dran ....
Bin mir sicher, wenn die erstmal angefangen haben, wollen die gar nicht mehr aufhören :D ... werden wohl ein paar mehr Steine werden müssen.

Und zum Schluß mit 'ner großen Hilti auf- bzw abräumen 8-)
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Mista X
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Mista X »

Cubicany hat geschrieben: Di 13. Jul 2021, 10:55 Ist das die Vorstufe der User, die dann "das Internet gelöscht" haben?
Exakt genau diese.
Er soll irgendwas machen, sei es kreativ was basteln, etwas aus Lego bauen - Antwort: Wo ist denn die Anleitung?
Lösungsorientiertes Denken - wann genau beginnt dies bei Kindern?
Nicht das ich jetzt abläster und es heißt hinterher: Jaaa das beginnt erst mit 12 oder später zu reifen.
Sir_Death
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Sir_Death »

volle Zustimmung - mach ich bei meiner Tochter (10 Jahre) schon seit Jahren. "Denk mal selbst nach, wie das funktionieren könnte"
Muss natürlich altersadäquat sein - einem 5-jährigen Kind kannst du keine Fahrradkette auflegen lassen, aber nachdenken warum der Schrank nicht zu geht kann es auch mit 5. Braucht dann vielleicht etwas Hilfe beim aufräumen.
sysconsol
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von sysconsol »

In der Schule haben wir sogenannte Sachaufgaben gelöst.
Das sind die Aufgaben, bei denen in einem Text ein Problem beschrieben wird und oft mehr als die benötigten Zahlen mitgegeben werden.

Das muss mindestens ab der dritten Klasse so gewesen sein.

Damals war noch das Notieren eines Ansatzes wichtig.
Der Ansatz umfasst eine Formel bzw. damals wohl eher einen grob skizzierten Zusammenhang ggf. stichpunkartig ("3 Äpfel, 5 Personen, Apfelstücke für jede Person" beispielsweise).

Das ist prinzipiell lösungsorientiertes Denken.

Ich behaupte, dass die Ausprägung genetischer und erziehungstechnischer Natur ist.
Den Rest macht die Übung.
Was dir Freude bereitet, machst du freiwillig oft.

Mir haben die Sachaufgaben mehr Freude bereitet als das stumpfe Rechnen einer Liste aus Aufgaben.


Aber wer selbständig denkt, eckt in dieser Welt sehr oft an.
"Schlafschaf sein" und Aufgaben andere erledigen lassen (=outsourcen) ist gar nicht so schlecht.
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