wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Wenn das Irrenhaus überfordert ist

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RMK
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wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von RMK »

Der Titel ist so halbernst gemeint, im Gegensatz zu "uns", den Normalen, gibts ja noch
ganz viele schräge Leute draussen, die *nicht basteln* :shock:

Hintergrund: gestern musste ich das elektrische Garagentor reparieren. Ging auf, aber
nicht mehr zu. Blöd.
Ich machs kurz, die einstellbaren Kunststoffmuttern die auf einer Gewindestange laufen und
die Mikroschalter für den jeweiligen Endstop betätigen sind wegen Kälte und altem Fett
steckengeblieben und übergesprungen, bis das Tor mechanisch auf Block gefahren ist.
Dadurch waren natürlich die Mikroschalterbetätiger komplett aus der Spur, mussten gängig
gemacht und wieder frisch eingestellt werden... hab ne gute halbe Stunde für alles gebraucht,
so weit so gut, hat auch Spass gemacht das wieder "hinzukriegen" - war glücklicherweise nicht wirklich
was kaputt.

Aber schon während dem Reparieren kam mir der Gedanke: "was machen die anderen Leute in so einem
Fall eigentlich?"
Abends um halb neun mit offenem Garagentor? (klar, kann man entriegeln und manuell zuklappen...)
Und mit einer ~30 Jahre alten Steuerung?

Hab mal spasseshalber meine Frau gefragt was sie in dem Fall machen würde - lapidare Antwort "ich würd
DIR sagen "reparier mal" " ;)

Aber ernsthaft, der Normalmensch mit keiner Affinität zum Basteln, und womöglich einem Fach in der Besteckschublade
mit einem Schraubendreher und einem Hämmerchen als einziges Werkzeug im Haus - was macht der? neuen Torantrieb
für 600 EUR einbauen lassen?! (wenn die nicht auf die Idee kommen und mich rufen, natürlich ;) )

...ich bin gespannt was ihr so meint. Gern mit Beispielen, soll ja unterhaltsam sein. :)
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Mista X
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Mista X »

Pfff... die die gar keinen Bezug zur Technik haben scheitern schon daran in Word einen ordentlichen Brief zu schreiben der formmäßig in einen Umschlag passt und dann die Empfängeradresse am Sichtfenster auftaucht.
Woher ich das weiß?
Ich hab gestern Abend von 20 Uhr bis 23 Uhr einen Lehrgang gehalten zum Thema Windows 10 und Open Office. Natürlich nicht kostenlos! :mrgreen:

Was das hardwaremäßige angeht. Gefährliche Tüddelleien von witzig bis mordsgefährlich alles gehabt.

Beispiele:
Verlängerungskabel Modell bissige Viper im Garten. Aderendhülsen im Stecker? Häääää was ist das?
Blöde Sicherung vom Wohnzimmer fliegt immer. Aber das macht sie nicht mehr, wenn ich den Schutzleiter vom Metallchassis der Leuchtstofflampe abklemme. Das das Ding dannach bissig auf Berührungen reagiert juckte den nicht. Grund war ein eingeschnittenes Kabel am Gehäuse.
Ganz toll sind auch immer die DIY Frickeleien in der Haustechnik. Da hängen dann 3 Räume, Trockner, Waschmaschine, Heizung und am besten noch der Router an einer Sicherung. Damit überall Strom ist findet man alles von Lautsprecherlitze bis Bleimantelkabel und Stegleitung bzw. Teerkabel. Und der Frickler war farbenblind - Rot auf Schwarz und bei der nächsten Klemme ist dann noch Blau und Grau mit drunter...! Und DoLüs sind ja toll wenn man sie vollstopft bis Anschlag - die verschweißt sich irgendwann von selbst.
sysconsol
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von sysconsol »

Das sind aber die Menschen, bei denen es schon zum grundsätzlichen Selbst-Tätigwerden reicht.
Da fehlt eben Hintergrundwissen und damit auch Wissen um die Gefahren. Aber sie machen schon mal etwas. Das ist ggf. ausbaufähig.

Die anderen
RMK hat geschrieben: Do 28. Jan 2021, 10:56 [...]neuen Torantrieb für 600 EUR einbauen lassen?!
bzw. den Vermieter oder einen entsprechenden Handwerker anrufen.
Und ggf. sich über die Kosten und die Qualität bei Kollegen, Bekannten, Twitter, ... echauffieren.

Man ist in der komplexen Welt aufgeschmissen.

Gegenbeispiel: Du bist krank und weißt nicht, was es ist. Was machst du?
Medizin ist eben ein Bastelgebiet in dem wir hier nicht so fit sind ;) (Ich gehe zumindest davon aus...)
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RMK
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von RMK »

sysconsol hat geschrieben: Do 28. Jan 2021, 11:34 Gegenbeispiel: Du bist krank und weißt nicht, was es ist. Was machst du?
Medizin ist eben ein Bastelgebiet in dem wir hier nicht so fit sind ;) (Ich gehe zumindest davon aus...)
tja, das habe ich erst im August durchgemacht. Man ist aufgeschmissen. Mir hat ein simpler Nierenstein
eine 3-Tages-Odyssee durch drei Krankenhäuser eingebracht... Incl Fehldiagnose usw. :-/
Wenn ich ein Endoskop hätte... ;) :D

Aber ja, der Einwand ist stichhaltig. *mal drüber nachdenken*
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Mista X
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Mista X »

sysconsol hat geschrieben: Do 28. Jan 2021, 11:34

Gegenbeispiel: Du bist krank und weißt nicht, was es ist. Was machst du?
Medizin ist eben ein Bastelgebiet in dem wir hier nicht so fit sind ;) (Ich gehe zumindest davon aus...)
Wenn ich merke es ist was ernstes geh ich zum Arzt.
Unsere Kunstfehler landen auf dem Schrottplatz, die vom Arzt auf dem Friedhof.

Andererseits geht es aber auch oft um den Typus Mensch, der nur Schema F kann und so mal gar nicht bereit oder in der Lage ist was neues zu lernen.
Bestes Beispiel ist doch hier wieder neulich bei mir aufgeschlagen:
Elektrisches Fichtenmoped streikt.
Fehler: Kabelschuh an der Motorkohle abgebrochen - Verständlich, dass dieser Fehler von mir als Fachmann repariert wird.
Die anschließende komplette Zerlegung des Getriebes usw. sprach Bände, dass dieses Gerät noch nie eine Reinigung oder Wartung erfahren hat, obwohl derjenige tagtäglich damit arbeitet und damit seine Brötchen verdient.
Den Lehrgang: Wie warte ich mein Fichtenmoped und Fett gehört nicht nur auf die Butterstulle ging gefühlt da rein, da raus bei dem Anwender. Hauptsache RÖÖÖÖÖHHHHRRR und das Ding macht Kleinholz.
Nello
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Nello »

Was mich manchmal sehr ärgert ist die Arroganz, mit der selbst gemachtes von denen beurteilt wird, die nicht mal wissen, was die Tapete an der Wand hält. Die Qualität der Arbeit ist dabei völlig unerheblich. Du kannst Malermeister sein, aber wenn Du, um beim Beispiel zu bleiben, Dein eigenes Wohnzimmer tapezierst, ist das minderwertig: Selber gemacht, aha. Na ja. Dann wird pikiert die Nase gerümpft und geschaut, daß man möglichst schnell weiterkommt.

Mich macht das wütend und hilflos: Ich würde denen so gerne richtig einen reinwürgen. Aber wehe, man verweigert im Fall der Fälle die Hilfe: Umgekehrt scheint es einen Anspruch auf Dienstleistung zu geben. Wird der nicht erfüllt, ist man ein Verbrecher. Egal wie, ich bin immer der Depp.
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RMK
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von RMK »

kenn ich, hab ich teilweise sogar im Haus.
Vor Jahren war mal die Waschmaschine kaputt. Lässt sich nicht einschalten,
10-15mal den Drehknopf (der rausspringt und dann die Maschine aktiviert) drücken
war dann einmal einschalten....
Ersatz Steuerplatine ~600 EUR.
Sie hat dann jemanden gefunden der für 160 repariert.
Hat genau zwei Wochen gehalten.

Danach durfte ich dann dran (vorher nicht)...
Ergebnis: der "Reparateur" hat so pfuschig Crimpkabelschuhe verwendet dass
der Kunststoff drumrum schon angekokelt war... klar, das Ding zieht beim Heizen 3kW.

Der Endgültige Fehler war aber zu viel Abstand/Spiel am Mikroschalter, der von dem
herausspringenden Knopf betätigt wird. vier Schichten Isolierband an der Rückseite eingebaut,
seitdem (4 Jahre...) läuft die Karre.

aber erstmal durfte ich nicht an die Maschine, weil "die war teuer"... :evil:
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uxlaxel
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von uxlaxel »

neulich hat die heizung geleckt. frau meinte halb panisch, wir müssten ne firma kommen lassen. ich habe zu ihrem entsetzen erstmal die bleche vom brenner gerissen und einfach die schrauben am flansch (der leckte) nachgezogen.

seit gestern jammert der ölbrenner rum, bla bla „rotes licht - ich will nicht mehr“, holzfeuerung geht aber noch. jetzt knapp eine woche nach dem öltanken wird wohl die düse verstopft oder ein sieb zu sein. „mach ich samstag“ war meine ansage.
ihr ist bereits jetzt bewusst, was das je kosten würde.
tja, andere würden wohl eine woche auf einen monteur warten und so lange elektrisch heizen.
sysconsol
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von sysconsol »

Heaterman hat geschrieben: Do 28. Jan 2021, 13:59 Frage an meine Angetraute: „Was machst Du, wenn ich mal, ähm, weg bin und was in der Hausautomation streikt?"
[...]Antwort lautet: „Dann hol ich jemanden, der das ganze Zeug rausreißt" [...]
Es gibt lebensnotwendige Dinge.
Und es gibt Dinge, die machen das Leben nur kompliziert.

Und da hat wohl auch jeder seine Prioritäten.

Mancher braucht eine Kücheneinrichtung für 40k.
Mancher eine Hausautomatisierung.
Mancher ein NAS oder gar Sonstwas-Server mit SAT, DAB, UKW, ...
Der nächste kauft sich einen Spektrumanalysator.

Neben der Wertschätzung von Arbeit/Handwerk (Danke Nello, das ist ein eigenes Thema; da habe ich mich erst gestern über einen bekannten Podcaster Dummquatscher aufgeregt) sollte man auch nicht vergessen,
das unser Gebastel für andere Menschen nicht den "Nabel der Welt" darstellt.
Die haben eben andere Interessen und Fähigkeiten.
sysconsol
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von sysconsol »

Was uxlaxel's Frau angeht: Wie lange kennt die dich jetzt?

Muddern hätte nie einen Handwerker geholt. Fragt Vaddern oder die Kinder.
Naja - ist eine andere Generation ;)
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Mista X
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Mista X »

RMK hat geschrieben: Do 28. Jan 2021, 15:09 kenn ich, hab ich teilweise sogar im Haus.
Vor Jahren war mal die Waschmaschine kaputt. Lässt sich nicht einschalten,
10-15mal den Drehknopf (der rausspringt und dann die Maschine aktiviert) drücken
war dann einmal einschalten....
Ersatz Steuerplatine ~600 EUR.
Sie hat dann jemanden gefunden der für 160 repariert.
Hat genau zwei Wochen gehalten.

Danach durfte ich dann dran (vorher nicht)...
Ergebnis: der "Reparateur" hat so pfuschig Crimpkabelschuhe verwendet dass
der Kunststoff drumrum schon angekokelt war... klar, das Ding zieht beim Heizen 3kW.

Der Endgültige Fehler war aber zu viel Abstand/Spiel am Mikroschalter, der von dem
herausspringenden Knopf betätigt wird. vier Schichten Isolierband an der Rückseite eingebaut,
seitdem (4 Jahre...) läuft die Karre.

aber erstmal durfte ich nicht an die Maschine, weil "die war teuer"... :evil:
Kenn ich nur umgekehrt.
Schaaaaaatz hier ist was komisch, komm mal.
Hmmm... OK, ja ist komisch das dieses Überdruckventil abbläst an der Heizung. Erstmal Eimer drunter.
Manometer abgelesen, OK 10 Bar ist deftig, da darfs mal abblasen.
Kurze Bestellung später und 3 Tage Lieferzeit dannach standen 2 Kartons mit einmal neuem Überdruckventil und einem neuen MAG vor der Tür.
Eingebaut und Ruhe war...

Ich darf alles machen, werde nicht angemosert wenn mal was nicht direkt klappt oder gut aussieht. Hauptsache läuft (fürs erste).
Daher hab ich am und im Haus schon alles gemacht. Vom Klempner bis Dachdecker schon alles dabei gewesen.
Das Einzige was ich bereitwillig meiner Frau überlasse ist tapezieren und lackieren, da hab ich kein Händchen für.
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Geoschreiner
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Geoschreiner »

Was die Ausgangsfrage angeht: Entweder einen Handwerker kommen lassen oder einen Bekannten / Freund bitten, sich dem Thema anzunehmen, wenn es um Dinge geht, die nicht so einfach zu ersetzen sind.

Bei allem anderen scheint ein Großteil der Leute "sich was neues zu holen" (ich könnte bei dieser Formulierung kotzen), vorzugsweise billigen Schund von amazon oder Aliexpress/Alibaba, und das alte Gerät dann irgendwie zu "entsorgen".
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Henrik_V
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Henrik_V »

Jemanden fragen, z.B. Dich oder in meiner Nachbarschaft eben mich oder meine Frau, die mich dann verleiht ;-). Die grinsen schon, wenn ich mit ein, zwei Köfferchen vorbeilaufe. Bringt die eine oder andere Flasche/Essen uuund Verständnis/Nachsicht, wenn ich mal zu 'Unzeiten' krach mache.

Dinge andübeln, Türöffnungen, Hausgeräte rep. (Wobei das meist reinigen ist ...) Heizung am WE wieder zum laufen bringen ...

Ich finde es traurig wie ungeschickt Mitmenschen sein können. ( handwerklich, technisch, menschlich)
Handwerklich könnte in der Grundschule/Kindergarten noch was bewegt werden, danach wird es schwer.

Gruß Henrik
MSG
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von MSG »

Henrik_V hat geschrieben: Do 28. Jan 2021, 18:25Jemanden fragen, z.B. Dich oder in meiner Nachbarschaft eben mich oder meine Frau, die mich dann verleiht ;-). Die grinsen schon, wenn ich mit ein, zwei Köfferchen vorbeilaufe. Bringt die eine oder andere Flasche/Essen uuund Verständnis/Nachsicht, wenn ich mal zu 'Unzeiten' krach mache.
So kenn ich das auch - eine Hand wäscht die andere. Und die Nachbarn bringen dann mal ein Kasten Bier / Flasche Sekt / Einladung zum Grillen/was für die Spardose der Kinder/... vorbei.
Henrik_V hat geschrieben: Do 28. Jan 2021, 18:25Ich finde es traurig wie ungeschickt Mitmenschen sein können. ( handwerklich, technisch, menschlich) Handwerklich könnte in der Grundschule/Kindergarten noch was bewegt werden, danach wird es schwer.
Naja ich sehe es an meinem Sohn... den interessiert das alles leider gar nicht. Ab und zu kann man ihn mal motivieren - aber oft auch nicht.
Matt
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Matt »

Ich habe erste Posting von Robert an meine Chef geschickt, bin gespannt was er dazu sagst.

Ich sag kurz: Chef ist extrem froh , dass ich da bin. Ohne mich läuft Laden NICHT. (Handwerker hat halbe Arbeit liegen lassen und vertröstet ihm, Pfuscherei etc.)
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Lötfahne
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Lötfahne »

Bitte den Begriff "schräge Leute" durch "Technikmuggel" ersetzen, schließlich sind wir hier auf der "Finger-Schule für angewandte Frickelei". :mrgreen:
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BernhardS
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von BernhardS »

Hatte mal Nachbarn, Vater, Mutter, Sohn, da waren die Männer Vollblutkaufleute. Wenn die Frau einen Nagel in der Wand haben wollte, dann musste sie diesen selbst einschlagen. Die beiden waren sich einig: "Ich mach das was ich kann, ich kann das gut und verdiene dadurch damit so viel Geld, daß ich für das was ich nicht kann, jemanden kommen lassen kann".
Nun, das ist ein Standpunkt.
Thorhall
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Thorhall »

Oh eines meiner Lieblingsthemen.
Ich wundere mich regelmässig darüber wie unfähig und unmotiviert manche Leute sind. Leider habe ich nicht das Glück in einer Nachbarschaft zu leben, die einem um Hilfe bittet. Nein, hier ist es so, dass mal als Exot und schräger Typ gilt, wenn man viel selber macht. Also ist die Welt tatsächlich umgkehrt, ich bin der schräge Typ....

Ein Bespiel:
Der Nachbarsjunge schob sein Fahrrad mit einem Platten von seinem Haus weg. Ich fragte ihn, was er denn vorhat. Daraufhin meinte er, er schiebt sein Fahrrad zum Fahrradhändler, damit der einen neuen Reifen draufmacht.
Daraufhin habe ich ihm angeboten, dass wir sein Fahrrad zusammen flicken. Er hat zugestimmt und war sichtlich zufrieden. Ich war erschüttert! Tatsächlich waren seine Eltern nicht fähig, ihm beizubringen einen Schlauch zu flicken.

Zum Beispiel ganz oben zurück: Hier in der Nachbarschaft wird definitiv ein neuer Antrieb fürs Garagentor bestellt. Wenn ich das mitbekomme würde, würde ich versuchen den einzusacken. Was hier aber nie passieren wird, dass man mich anspricht, ob ich den haben will....

Es hat niemand mehr Bock und Zeit sich mit solchen Dingen zu beschäftigen. Oftmals will man auch keine Sache reparieren. Ich bon auch der Meinung, dass die oft erwähnte Obsoleszens die meisten Menschen nicht stört. Es will niemand sein Smartphone, welches 2 Jahre alt ist, reparieren (lassen). Es ist nur ein billiger Grund endlich mal ein neues zu kaufen!
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Toddybaer
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Toddybaer »

Da fällt mir eine Waschmaschinen Geschichte ein.

Frau, 3 Kinder alleinerziehend. Suche über die Kleinanzeigen eine billige Waschmaschine.
Hab mich angeboten mir vorher die alte Maschine einmal anzusehen.
Das endete darin, das die gesammt, wirlich die GESAMMTE Maschiene zerlegt wurde um einen Kieselstein und ein oder zwei Socken aus der Trommel herauszuoperien. (Maschiene klöterte und ab und an klemmte die Trommel und der Riemem rutschte) Ich musste den Bottich herausnehmen und öffnen.

Ging dann noch gut ein Jahr gut. Dann war die nochmal kaputt. Unrettbar.
Ja, ich höhr mich mal um, kann 2/3 Tage dauern.
Hatte sich dann aber eine Neue Maschine für das Führerscheinsparschwein und Pump gelauft.

knapp 2 Jahre später. Mittlerweile hatte sie sich verlobt. Waschmaschine streikt. Schleudert nicht, bleibt im Wasser stehen. Klarer Fall, Fremdkörper im Abwasserweg. Ich weis nicht mehr, Socke oder Schlüpper verstopte das Loch im Bottich und hatte sich um den Heizstab gewickelt.
Manchmal wünscht man sich ein zusätzliches Gelenk im Unterarm und generell einen 3. Arm.

Ihr Verlobter kommt von der Arbeit. Man kommt ins Gespräch, was er denn gelernt hätte (macht irgendwelche Wartung und Überwachung bei Bigogasanlagen)......
Gelernter Elektriker. Nein , Waschmaschinen kann er nicht, da hätte er keine Ahnung von .... :?
Aber Brot kann er essen, dabei ist der doch garkein Bäcker....
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Hightech
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Hightech »

Mein Kollege macht den selben Job wie ich, aber schon 10 Jahre länger.
Von der Ausbildung her könnte er das selbe wie ich. Hat aber nach der Ausbildung zum RadioFernsehTechniker nichts mehr weiter gemacht in der Richtung.
Er macht nichts mehr aus eigenem Interesse, alles muss man ihm vorkauen. Selbst die Grundlegenden Eigenschaften unserer Technik kennt er nicht. Er macht am liebsten nur Routine Jobs, hinfahren, Stecker rein, Stecker raus fertig.
Wirklich Kundenprobleme lösen macht er nicht gerne und oft muss ein anderer Kollege hin zum Kunden.

Eine einfache Aufgabe außerhalb der Routine überfordert ihn.
Sowas wie: Bohr ein Loch in den Schaltschrank und Bau eine Antenne drauf war ein Riesen Problem.
rene_s39
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von rene_s39 »

Ist bei mir auf der Arbeit nicht anders, es gibt die Fraktion die pünktlich um halb 3 Feierabend macht, und die Fraktion die arbeitet.
Bei ersteren wird auch generell um 14:00 Uhr kein neuer Auftrag mehr begonnen - es könnte ja länger dauern. Also wird ne halbe Stunde gequatscht und am Handy gehangen und den anderen zugeschaut, wie sie von einer Reparatur zur Nächsten springen.

Jetzt ratet mal wer stets ein leeres Auftragsbuch hat und immer schön vom Chef gelobt wird. Und wer das nicht hat und dementsprechend auch nicht gelobt wird :D

Aber dafür kommen halt alle Leute, die was repariert haben wollen, sowohl privat als auch dienstlich meist zu mir und meinem Kollegen, alle anderen können und wollen nicht viel mehr als Teile oder Baugruppen auszutauschen. Reparaturen die ich schon längst im Schlaf mache werden dort als absolutes Highlight und Wahnsinns-Meisterleistung verkauft - auch das, mit Erfolg.

Aber so ist das halt, Sozialkompetenz geht schon laaange vor Fachkompetenz. Man muss sich nur gut verkaufen können.

In meinem Umkreis wird alles selbst gemacht, wir haben zuletzt 2009 einen Handwerker für die neue Heizungsanlage da gehabt. Er hats verpfuscht :D
Natürlich kenne ich auch viele Leute aus allen Gewerken, der Rest versteht sich wohl von selbst.
Meine neuen Nachbarn lassen kleine Geräte grundsätzlich nicht reparieren, die kaufen dann auch lieber neu, trotz Geldmangel.
Meine Kunden denken bei allen Wünschen, Reparaturen und Fragen immer "in Geld", also was das kosten würde. Ich denke aber ausschließlich "in Machbarkeit" und kann die Frage daher nicht beantworten, hab nämlich keine Ahnung was gewisse Sachen so aufm freien Markt kosten :D

Gruß,
Rene
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Toddybaer
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Toddybaer »

Sobald man jemanden dafür bezahlen muss, und sei es am Finanzamt vorbei, werden viele Reparaturen unwirtschaftlich.

Nehmen wir mal Kinderfahrrad. 24 Zoll

2 Neue Reifen mit Schlauch, neue Kette, Bremsen vorne und Hinten. Licht geht nicht. Und von mir aus noch 2 neue Züge. Kost im Fahrradladen mit Einbau?
Kein Ahnung.... vielleicht 150€? Was kost ein neues Fahrrad mit Garantie vom Grabbeltisch beim Aldi?

Oder Waschmaschine. NP 350€
Alter meist so um die 5 Jahre.
Elektriker kommt, Guten Tag, Gucken was Kaputt ist 100€
Eine Woche Später, gleicher Elektriker 120€ Plus Ersatzeil auch jenseits der 100€
Was kostete nochmal die NEUE Maschine mit Garantie?
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RMK
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von RMK »

naja, ich gebe zu, bin da etwas geprägt vom Vater. Der stammt halt von "nachm Krieg" und
aus der Landwirtschaft, da gabs vieles schlichtweg nicht zu kaufen...
(er hat sich mal einen Vergrösserer für Kleinbildnegative selber gebaut.... wollt halt einen haben... :shock: )

allerdings hatte ich auch bis ins Alter von 15 kein bis kaum Interesse an technischem Kram, das kam erst mit
16 und dem ersten Moped, und später mit 18 und einem sehr defektanfälligen Auto....

ab da hat mich so ziemlich alles interessiert, und das ist (zum Glück?) auch geblieben....

Dazu kommt dass mein Vater ein bisschen ein Freak ist was Werkzeug angeht, ich hab mir inzwischen
angewöhnt nicht mehr zu fragen "hast du $Maschine?" sondern "WO hast Du $Maschine" #-)

also, liebe Eltern, gebt die Hoffnung nicht auf... :) (oder in Thorhalls Fall: liebe Nachbarn) ;)

und an dieser Stelle gleich noch ein großes Dankeschön an Christian, den Forumsbetreiber und sämtliche
Teilnehmer - weil: hier wird ihnen geholfen! :-)
KalleGrabowski
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von KalleGrabowski »

Kenn ich alles. Teilweise verstehe ich die Leute, teilweise nicht.

Ich bin so aufgewachsen, daß entweder der Hausherr oder Kumpels des Hausherren oder beide zusammen die gängigen Arbeiten im Heim erledigt haben, also Tapezieren, Streichen, Umzüge. Gelegentlich wurde auch in ein defektes Gerät hineingeschaut - “vielleicht ist ja nur ein Draht lose“ - aber das mit mäßigem Erfolg.

Wenn in Fernsehsendungen irgendwo “Die Maler“ oder “Die Möbelpacker“ auftauchten, war der Fall klar: Meist eine ältere, wohlhabende Dame. Wenn das mal bei einer Familie vorkam, war das schon schräg... was diese Fernsehmacher sich so ausdenken...

Mittlerweile habe ich in der Familie Leute, die kaufen halt einfach neu. Die halten das auch für normal. Sie sind zwar irgendwie dankbar, wenn man die Waschmaschine noch mal ein paar Jahre wiederbelebt durch neue Kohlen, aber eigentlich wollen die auch was neues haben. Ich vermute sogar, die fühlen sich manchmal unwohl mit reparierten Dingen. Da kommt schon mal die Aussage, das Auto habe schon fast 100000 km weg, die Waschmaschine 5 Jahre und der Laptop 3, an den Müll muß man wirklich keine Zeit mehr verschwenden.
Als ob eine Reparatur das Gerät “entweiht“ hätte...

Nun gut, die verdienen teilweise mehr als ich durch clevere Berufswahl, und sind es wohl gewohnt, das Geld auch umzusetzen. Für sie ist es Lebensqualität, “das nicht können zu müssen“. Und was sie nicht können müssen, wollen sie auch nicht lernen.

Ich habe versucht, grundsätzliche Computerkenntnisse zu vermitteln: Wie suche ich im Internet, was ist eine Datei, wo speicher ich die, kann ich ein 800 MB Video per Mail schicken und hat das Sinn, wie schreibe ich einen Brief, der nicht aussieht wie hingeschissen... Wurde abgeblockt, muss ich nicht wissen, und bevor das Hirn platzt kein Risiko eingehen.

Ich kenne auch Leute, die können nicht mal eben neu kaufen. Wenn da was kaputt geht, überlegen sie, wo es grad was Neues auf Pump gibt. Mittlerweile haben sie so langsam kapiert, daß ich was reparieren kann. Langsam trauen sie sich auch, mich zu fragen.

“Warum kannst Du Waschmaschinen reparieren? Du hast doch Ingenieur studiert und nix gelernt?“
“Du hast doch auch keine Ausbildung zur Köchin und kochst für Deine Baggage seit Jahren!“

Auch bei den Leuten habe ich das Gefühl, sie schämen sich, wenn sie Dinge reparieren lassen statt neu kaufen zu können. Die würden lieber ein Jahr bei Verwandten waschen, bis sie eine neue zusammengespart haben, als die alte Maschine reparieren zu lassen oder eine gebrauchte zu kaufen.

Es schwingt wohl auch der Gedanke mit, daß mit der ersten Reparatur das Gerät grundsätzlich im Sterben liegt, und nur ein neues wieder zuverlässig ist.

Ich verstehe, daß viele halt nicht frickeln können. Dafür können die andere Dinge. Also nimmt man gegenseitig Dienstleistungen in Anspruch.

Ich verstehe nicht dieses Statusdenken. Und so stehen hier die reparierten Laptops im abbezahlten Haus, während die neuen Nachfolger in den noch nicht abbezahlten Hütten stehen...
Gary
Beiträge: 4851
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 01:02

Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Gary »

Mein Standard Spruch bei manchen Leuten - Wie werden die am Abend satt und müssen nicht frieren?

Ich bin aber vom stumpfen reparieren abgekommen, nachdem ich ja keine Handwerker zahlen muss habe ich Geld, also warum sich kein neues Handy gönnen. Gerade wenn es energiesparendere Geräte gibt, dann darf das alte sterben.
Einen LNK304 habe ich in der Schublade, die Apple Sucht finanzieren ;-)

Über ein paar Ecken kenne ich einen der kann mit Geld gar nicht umgehen, da läuft recht viel auf Leasing. Mit seiner Dummheit stand er schon kurz vor der Versteigerung seines Elternhaus, dann wäre sein Vater aus seinem Haus geflogen nur weil er es seinem Sohn überschrieben hat. Aber der ist nach wie vor stolz auf seinen Sohn, was der alles kann...
Der ist ungelogen zum Händler gefahren weil er ein Scharnier für den alten Wohnwagen gebraucht hat, zurück gekommen ist er mit einem neuen Wohnwagen - LiSing.
Weil der Ölbrenner mal stockte gab es auch gleich einen neuen, ich habe es mitbekommen und ihm den Weishaupt Brenner abgekauft. Er hat sich gefreut das er noch 50€ bekommen hat, hätte er ja weg geschmissen. Läuft hier schon über 10 Jahre.

Ja, aber der lebt völlig unbekümmert, hat jeden Scheiß. Ich bin Nachkriegsenkel und überlege viel zu viel. Er fällt mal in die Grube und hat alles gehabt. Ich will ganz sicher nicht tauschen, aber sehe mittlerweile manches lockerer, gut - ich versuche es.

Dann habe ich noch Klaus, der kann handwerklich wenig, aber er hat für alles einen Freund/Bekannten. Da kommt jeder gerne, weil es lustig zugeht, keine trockene Baustelle ist und er es für alle passend macht.
Mario20v
Beiträge: 227
Registriert: So 22. Mai 2016, 17:12
Wohnort: Südhessen

Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Mario20v »

Nabend.

Ich finde es auch recht interessant welche Gründe genannt werden um "Was Neues" zu rechtfertigen.

Ein Neuer Kühlschrank ist eine Sache,
aber weil ein Neuer um zwei stellen nach dem Komma weniger Energie verbrät,
hau ich keinen Funktionierenden in die Tonne,
bis der Kaufpreis wieder drin ist läuft der Alte noch eine weile.
Mein Kühlschrank war nach 3 Jahren kaputt,
Hersteller wollte 400 Euro fürs Ersatzteil ohne Anfahrt und Montage, am end hab ich für 6 Euro repariert.

Mein Auto ist 32 Jahre alt und hat mehr Kilometer abgerissen als alle bis zum ende der Garantie genutzten Jahreswagen meines Nachbarn zusammen, aber mein Auto bekommt unzuverlässigkeit attestiert.

Mein anderer Nachbar hat sich nach 22 Jahre mal wieder ein Neuwagen gegönnt, auch nur weil sein Fiat Marena einen Lagerschaden erlitten hat.

Meinem besten Kumpel hab ich vor 17 Jahren das Autoschrauben beigebracht erst ein Passat 35i dann zwei 525 E34. Seit 6 Jahren Beruflich erfolgreich, jetzt nur noch Leasing Karren wegen abschreibungen.
Seine Aussage: wenn ich Jemand an meinem Auto schrauben lassen würde, verdiene ich in der Zeit mehr als ich beim selbstschrauben spare.

Solange ich für irgendwas noch Teile auftreiben oder nachtüfteln kann, wird repariert oder wenn es eh schon kaputt ist, zerlegen, retten was man noch für was anderes verwursten kann und neben bei feststellen wie es funktioniert habe könnte oder was sich der Hersteller n welcher stelle gedacht hat oder eben auch nicht.

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Gary
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Gary »

Mein Kühlschrank hat sich definitiv schon selbst bezahlt, liegt auch daran das er ohne Gefrierfach zusätzlich effektiver ist. Er hat dadurch auch mehr Platz.

Aber wenn wir es mal überspitzt sehen, wir würden alle in einem Museum leben "konnte ich reparieren" bzw ein Museum aufbauen. Wer will gerne, ich will nicht.

Bei der Röhrenglotze war ich heilfroh das es zu Bildverzerrungen kam, die Flachglotze hat jetzt über 20000 Stunden und läuft noch.
20000 mal 50 W Stromersparnis mal 28Cent/kWh = 280€ Stromersparnis. Eine Nullnummer wird es wohl nicht mehr, aber ich hatte auch einen Komfortgewinn. Von 28" Röhre auf 37" Flach LED erhöht mit Wandhalterung.

Ich will für mich weder das extrem vierte Flachglotze, noch die SW Fernsehtruhe. Heißt nicht das ich die Fernsehtruhe an die Straße stellen könnte..
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Mista X
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Mista X »

Ohje... da fällt mir noch was ein...

Also eine neue Mieterin zieht bei mir ein.
Frage sie ob sie Hilfe braucht bei elektrischen Sachen wie Lampe, Ofen usw.
Nee danke, mein Sohn ist Elektriker.

Umzug ist durch, die Butze ist halbwegs eingerichtet macht es an der Tür: Ding Dong
Jahaa?
Ähm mein Internet funktioniert nicht. *Lieb guck* Könntest du mal bitte gucken?

Gesagt getan - Fehler schnell gefunden: War nur ein altes LAN Kabel mit Knickstelle am Stecker. Ersetzt und gut.
Fällt mir im Augenwinkel eine Lampe an der Wand auf, wo so ein ziemlich dickes, graues Kabel unten raushing.
Gucke genauer: NYM 3x2,5qmm hängt frei baumelnd an den 2 Fimmelsklemmen der Lampe und unten dran ein Stecker mit ohne Zugentlastung...!!!
Wer bitte hat denn das angestellt?
Mein Sohn... der hat gesagt ist gut so und funktioniert ja.
So schnell hab ich noch nie ein ein Eurosteckerkabel aus meinem Fundus geholt und eine Lampe wieder richtig gemacht.
Ich nur: Sehe ich diesen Pfuscher nochmal hier irgendwas elektrisches befummeln gibt es Hausverbot. Hat der noch was gemacht?
Ja, hier so eine Verlängerung für Waschmaschine und Trockner...
AP Steckdose Sorte 80er Jahre Platzebrandsatz ausm Feinkost Albrecht, Kabel: 3x0,5qmm und der Klassiker mit Stecker ohne Zugentlastung und ohne AEH... WÜRG!
Das Ding einkassiert und eine ordentliche in neu von Brennenstuhl gegeben - aber die ohne Schalter ;)

Wo ich auch jedesmal Schnappatmung bekomme ist, wenn einer sagt: Das guckt sich mein xxx (Beliebigen Bekanntheitsgrad eintragen) an. Der hat YYY gelernt und hat bei ZZZ gearbeitet.
So und nun die Hitparade der Idiotenliga sortiert:
YYY:
Elektriker
Telekommunikationselektroniker
Irgendwas mit Strom...

ZZZ:
Telekom
Post
Deutsche Bahn
Radio und Fernsehbude

Meistens geht es dabei um Fernseher oder anderen Hifi Krempel..
Folge sind meistens fehlende Schrauben, falsch reingedrehte und somit verhuddelte Gewinde, geknackte Displays weil zu lange Schraube benutzt, lose Stecker und fehlende Kabel...
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Hightech
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Hightech »

Kunde: Guten Tag, ich hab hier ein Problem, mein Tablet verbindet sich nicht per Wlan zur Kamera, zum Router aber verbindet sich das Tablet. (Die Kamera ist per Kabel am Router).
Der Mann von der IT ist hier, ich gebe Sie mal weiter.

IT-Mann: Hallo, hier ist der IT Mann, ja das Tablet verbindet sich zum Router aber die Kamera ist nicht erreichbar, ja, die IP Adressen stimmen.

Grund des Anrufes war, das der Kunde die Kamera direkt mit einem Kabel an das Tablet anschließt und das Kabel aber jetzt kaputt ist und die Kunden sich per WLAN zur Kamera verbinden wollen, was auch der Normalfall ist.
Die Kamera ist sonst auch per Kabel am Router, und das Tablet verbindet sich per Wlan zum Router und dann weiter per Kabel zur Kamera.

Ich, ja dann schauen Sie doch mal bitte nach dem Router, ob da die Stecker auch drin stecken und nicht lose sind.
IT-Mann: Such, such, hier ist kein Router kram kruschtel.

Ich: Äm, wie sieht denn die Status-LED am Lan-Anschluss der Kamera aus? Blinkt Link oder Activity ?
IT-Mann: Nein, da blinkt nix.
Ich: Ist denn der Stecker in der LAN Buchse?
IT-Mann: Ja!
Ich: Und wo geht das Kabel hin? Steckt das im Router?
IT-Mann: Ja, das geht nirgends hin, der Stecker am Ende ist ja auch kaputt.
.......
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Mista X
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Mista X »

Hihihi exakt passend...

Das beschämende ist, dass denen die so eine Huddelei und Pfusch bauen in den seltensten Fällen was passiert oder die Butze Schaden nimmt. Ergo schaltet deren Hirn auf: Oh, das funktioniert ja, also wiederhole ich das beim nächsten Problem.
Das wirklich schlimme ist aber: Es sind meistens Frickler aus der Elektro / Elektronikbranche die so was anstellen.

Vor längerer Zeit mal so einen Telekomiker gehabt der eine Außenlampe mit 230V an 2 Adern Klingeldraht in Freiflugverdrahtung gebaut hat zur Rede gestellt. Natürlich nur verdrillte Drähte usw. also Vollprogramm was die Scheiße angeht.

Ich ihn gefragt was er sich dabei gedacht hat und Gefahren usw...
"Ja, das funktioniert doch."
"Ist aber nicht sicher und so - und sie hätten es eigentlich besser wissen müssen."
"Ja aber ich hab das gelernt."
"Ja aber nicht richtig."

Dieser Mann war nicht mal kritikfähig oder hat meinen Rat angenommen derartige Dinge lieber vom Fachmann machen zu lassen. Immer wieder betonte er, er habe das gelernt mit Strom zu arbeiten.

Da sind mir die Leute die sagen: Nee, dass ist mit Strom, da rufe ich lieber jemanden an der das gelernt hat. - deutlich lieber.

Edit: Ich habe Prozeßleitelektroniker gelernt. Da war vieles nur mit 24V und im kleinen mA Bereich.
Würde ich nun genauso denken, würden die Lampen auch an LIYY 0,5qmm hängen.
Trotzdem ich nie Hausinstallation gelernt habe geschweige denn mal eine Verteilung gebaut habe (gewerblich versteht sich) weiß ich, dass NYM usw. mindestens Vorschrift ist, dass man RCD bzw. RCBOs nimmt usw.
Dieses Wissen habe ich mir auch selbst angeeignet. Warum? Weil ich es benötige!
Mein Gedächtnis behält technische Vorschriften wenn ich sie einmal gelesen habe wie eine Festplatte.
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Desinfector
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Desinfector »

Der Normale Nichtbastler wurde schon immer durch meine Mutter verkörpert.

War ich in der Schule und zu Hause morgens etwas defekt, wurde das noch am selben Tage in meiner Abwesenheit gefixt gelassen
-worden sein ... und so (deutsch ist scheisse :mrgreen: )
z.B. Lichtschalter, ich hab einen liegen, nöö der Elektriker muss her.

Jahrzehnte später irgendwann: Trockner spackt. Nöö muss neu, de ralte hat ja eh kein Licht im Bullauge. GNORFF
Der alte hätte nur gereinigt werden müssen. Glücklicherweise wurde der nicht gleich mitgenommen, soviel hatte sie dann doch schon gelernt.
so gabs dann Taler für mich.

Vaddern aber auch. Als nicht-Laie* das Carport mit 2 Leuchten und 3 Steckdosen verdrahtet. alles ohne Erdung.
ab der Verteilerbox nur mit 2-Adrigem Kabel verdrahtet. habbich ihm gleich alles wieder raus gerissen und richtiges NYM hingelegt.

hier - neu machen!

solchen Spruch hörte ich damals bei den Schularbeiten auch. hehehe das war die Rache :mrgreen:

* Nicht-Laie = einer der NOCH weniger weiss... :lol:
KalleGrabowski
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von KalleGrabowski »

Jetzt ist es auch bei mir ein Rant geworden, daher mal relativieren:

Die Nichtbastler beauftragen jemand anderes, entweder gewerblich oder privat, wie auch immer man letztres deutet :-) , oder kaufen neu. Manche sind geschickter im Geld heranschaffen als im Handwerken, die fahren besser damit, in einer Stunde das Geld zu verdienen, um sich 4 Stunden Heimwerkerei zu sparen.

Es sei denn, es ist ein Hobby, da steckt man mehr Zeit rein aus Spass als es aus wirtschaftlichen Betrachtungen sinnvoll sein mag.

Ist ja auch legitim, schließlich operierte nicht mal Professor Sauerbruch seinen eigenen Blinddarm :-)
Ich kann auch nicht schneidern, und wenn ich Hosen oder Jacken flicke, sieht das schäbig aus. Also geht das an eine dieser kleinen Schneidereien für einen neuen Reißverschluss o.ä. oder wird neu gekauft.

Ich kann durchaus nachvollziehen, daß sich Leute daran erfreuen, regelmäßig schöne, neue, glänzende Dinge zu haben, wenngleich ich das aus Nachhaltigkeitsgründen nicht gutheißen kann, wenn es exzessiv wird. Da ist ein Defekt natürlich immer ein willkommenes Alibi.

Verständnislos bin ich dann, wenn Befindlichkeiten durchschlagen:
Nee, nix reparieren, wenn das einmal defekt war geht das immer wieder kaputt, lieber neu.
Auf gar keinen Fall gebraucht, wer weiß, wo das herkommt.
Und irgendwie sieht das ja auch ärmlich aus, was sollen die Leute denken, dann lieber neu auf Pump, oder woanders Kohle abgezogen (8 Monate nur Nudeln mit Klopapier, dafür neuer Flatscreen)
Oder Hilflosigkeit: Hach, ich wußte gar nicht, daß das reparabel ist, und kenne auch keinen oder traue mich nicht, zu fragen.

Ganz verständnislos bin ich, wenn Leute ihre Brocken einfach nur behandeln wie Scheiße, und denken, das sei normal, daß ein Waschmaschinenbullauge nach 3 Jahren kaputt ist, weil man es immer wie eine LKW Tür zuballert. Und dann bloß nicht reparieren...lieber neu. Der Tip, die Tür mit ETWAS Gefühl (motorischer Fähigkeit) zu schließen, wird als Besserwisserei abgetan...

Ich sehe ein, daß man Erwachsenenspielzeug zur internen Anwendung nicht gebraucht kauft, oder ne Klobrille...wobei sich auch bei letzterm genug NOS-Ware findet, Impulskäufe, lange originalverpackt gelagert und dann Ebay oder Trödel.
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Julez
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Julez »

Ich seh's positiv. Gebrauchter und nur leicht kaputter Kram ist billig bzw. umsonst. wir freuen uns darüber und sparen sogar noch nen Euro. Wäre jeder so wie wir, sähe die Versorgung aus wie der Gebrauchtwagenmarkt nach der Wende. Und die Wirtschaft so wie drüben vor der Wende.
Also, jeder so wie er meint, sollen die Leute halt neu kaufen, solage der alte Krempel für mich bleibt. Ich nötige auch niemandem mein Reparaturtalent auf, aber wer lieb fragt und dann auch mal zum Grillen einlädt, da mach ich gern mal hin und wieder was.
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Gobi
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Gobi »

Das ist witzig, ich habe vor Kurzem - in politischen Zusammenhängen- genau zu dem Thema einen Text geschrieben. Also warum alles im wertloser wird und die Unmündigkeit nicht selbst reparieren zu können zu nimmt. Aber auch da merke ich, der 20jährige Soziologie Student, obwohl kapitalismuskritisch, versteht nicht mehr wirklich wovon ich rede.
Ich glaube wir sind eine aussterbende Spezies.. :|
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Mista X
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Mista X »

Gobi hat geschrieben: Fr 29. Jan 2021, 14:54 Ich glaube wir sind eine aussterbende Spezies.. :|
Wir 30er und älter sind die letzte Generation die weiß wohin das heiße Ende vom Lötkolben kommt.
Dannach sind alles nur noch diese Semi Bastler, die mal Steckkastenmäßig nach Forumsbauanleitung am besten mit maximal möglichem Aufwand eine bis dato simple Aufgabe lösen möchten.
Wehe da kommt mal was vor, wo Theorie und Praxis mal nicht zusammen passen.

Beispiel: Jemand möchte bei seinem PC gerne die Lüfter per Temperaturfühler steuern.
Früher: Fühler -> OpAmp -> Ausgang -> Lüfter
Heute: Fühler -> Analogeingang -> µC mit USB Anschluss zum PC -> PWM geregelter Ausgang mit maximalem Aufwand an Steckern und Kabeln....
Er hat mal gehört, dass man den µC programmieren muss, schiebt aber den Lötauftrag mir in die Schuhe. Natürlich passt das Layout hinten und vorne nicht zu den eingekauften und gelisteten Bauteilen, weil dieses von einem "Freelancer" in Polen gemacht wurde. So artet der Auftrag von "Bestück mir mal eben..." zu HIMMELARSCHZEMENTNOCHMAL aus.

Kommt davon wenn man die Basics als unnötig betrachtet und direkt mal 2 Ebenen drüber einsteigen möchte in die Elektronik...
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uxlaxel
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von uxlaxel »

Ach, es gibt auch genügend Bastler, die deutlich unter 30 sind, nur eben hier nicht so groß vertreten bzw. verstecken sich hier etwas, weil sie auf Grund des Alters teilweise eben pauschal abgestempelt werden. Ich finde es nicht gut, so über unseren zu knappen Nachwuchs zu schreiben.

Ich weiß, dass es bei Jugendlichen eine sehr große Simson-Zweirad-Schrauberszene nach wie vor gibt und dort auch vieles an Wissen eben über die Generationen weitergegeben wird. Ersatzteile werden heute wieder im großem Stil hergestellt und die Zwiebacksägen sind nach wie vor sehr beliebt.
Warum sollte es bei Elektronik anders sein?

LG Axel
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Gobi
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Gobi »

uxlaxel hat geschrieben: Fr 29. Jan 2021, 17:29 Ich finde es nicht gut, so über unseren zu knappen Nachwuchs zu schreiben.
Das ist gar nicht meine Absicht! Ich kenne nur solchen Nachwuchs wirklich nicht und das macht mich echt traurig!
Ich habe z.B. nicht mehr so wirklich Bock auf meine Auto, wenn ich hier einen Jungschrauber kennen würde, der Spaß dran hätte, würde ich sagen: hier nimm es, fahr damit rum und bau weiter! Ich kenne nicht mal ansatzweise jemand. (kann sein, im Osten und auf dem Land ist es noch nicht ganz so schlimm)
Zuletzt geändert von Gobi am Fr 29. Jan 2021, 17:35, insgesamt 1-mal geändert.
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BernhardS
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von BernhardS »

Mario20v hat geschrieben: Fr 29. Jan 2021, 01:23 Ich finde es auch recht interessant welche Gründe genannt werden um "Was Neues" zu rechtfertigen.
Neulich kam was im Radio über Obsolenz. Es begann natürlich mit der Glühlampenstory über geplante Obsolenz. Aber das wäre eine eigene Geschichte,
bzw. ein kleines Kapitel im Lexikon der populären Irrtümer.
Aber dann gings los. Es gibt viele Arten der Obsolenz - um sich die Namen dafür in der Geschwindigkeit merken zu können, müsste man aber Naturtalent Biologe sein.
So wie das jeder aus dem Bereich Rechenknecht kennt: Die neue Version Gigagemetzel 7.0 ruckelt und so weiter..... Oder mit dem Schlautelefon Galaxis 5
kann man sich auf dem Schulhof nicht blicken lassen und so weiter.
Die viel geschimpfte geplante Obsolenz gibt es natürlich schon. Sie macht etwa 2% der nachgewiesenen Obsolenzfälle aus. 98% finden mit mal mehr oder
auch mal weniger, aber letztlich mit Zustimmung des Kunden statt.
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uxlaxel
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von uxlaxel »

und da wären wir wieder beim thema "ich will lieber was neues"

egal ob modernere waschmaschine (die 40 jahre alte miele braucht deutlich mehr wasser und strom, ist das wirklich ökonomisch vertretbar?), der neue monitor oder die deppenlaterne ist größer und hat besseres bild (und braucht möglicherweise auch weniger strom), das neue schlaufon kann 5G und die netzvorteile tatsächlich ausnutzen. es ist immer eine gradwanderung
Gary
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Gary »

Die bastelnden Jugendlichen sind im Keller die sieht man nicht..
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RMK
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von RMK »

ausser bei den Real Life Guys - ich glaub die haben einige "angesteckt" (auch mit den richtigen Medien..)

oder Fynn Kliemann, wobei der eher auf die etwas älteren zielt, denke ich...
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Lötfahne
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Lötfahne »

Gary hat geschrieben: Fr 29. Jan 2021, 17:57 Die bastelnden Jugendlichen sind im Keller die sieht man nicht..
Nein. Im Keller sind überall Herren im Ruhestand. Die können da auch einmal laut sein und werden von niemand gestört. :mrgreen:
War'n Insider. ;)
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Julez
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Julez »

Gary hat geschrieben: Fr 29. Jan 2021, 00:59 []
Über ein paar Ecken kenne ich einen der kann mit Geld gar nicht umgehen, da läuft recht viel auf Leasing. Mit seiner Dummheit stand er schon kurz vor der Versteigerung seines Elternhaus, dann wäre sein Vater aus seinem Haus geflogen nur weil er es seinem Sohn überschrieben hat. Aber der ist nach wie vor stolz auf seinen Sohn, was der alles kann...
Der ist ungelogen zum Händler gefahren weil er ein Scharnier für den alten Wohnwagen gebraucht hat, zurück gekommen ist er mit einem neuen Wohnwagen - LiSing.
Weil der Ölbrenner mal stockte gab es auch gleich einen neuen, ich habe es mitbekommen und ihm den Weishaupt Brenner abgekauft. Er hat sich gefreut das er noch 50€ bekommen hat, hätte er ja weg geschmissen. Läuft hier schon über 10 Jahre.

Ja, aber der lebt völlig unbekümmert, hat jeden Scheiß. Ich bin Nachkriegsenkel und überlege viel zu viel. Er fällt mal in die Grube und hat alles gehabt. Ich will ganz sicher nicht tauschen, aber sehe mittlerweile manches lockerer, gut - ich versuche es.
[]
Hier tritt der "Survivorship Bias" zu Tage.
https://de.wikipedia.org/wiki/Survivorship_Bias
Viele derartiger Leute leben von Gehalt zu Gehalt und wenn dieses dann mal kurz wegbleibt, fällt das ganze Konstrukt in sich zusammen. Danach leben die dann in einer hässlichen Plattenbauwohnung mit ohne Auto vor der Tür, dafür aber wilden Müllkippen und mit Nachbarn, die komisch riechen und/oder ihre Kinder und sich gegenseitig in Sprachen anschreien, die man nicht versteht. In derartigen Kreisen verkehren wir aber weder, noch kennen wir daher die Misserfolgsfälle sondern nur die, wo es so eben klappt. Bislang.
Kevin_B
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Kevin_B »

Um mal auf das Thema zurück zu kommen: ich würde mich mit 26 auch eher als Jungbastler bezeichnen, viele meiner Freund:innen schrauben ebenfalls, gerade wie schon angesprochen im Simsonbereich. Bei allem, was mit Strom zu tun hat, darf ich dann ran ;)

Ein anderer Kumpel von mir ist das genaue Gegenteil. Aufgabenstellung: Der neue Giganto-Fernseher muss an die Wand.
Können: Nicht vorhanden.
Werkzeug: Ein Paket Unbrauchbares vom Möbelschweden.
Bonusquest: Es muss "stylish" aussehen.

Er wollte ernsthaft eine Firma kommen lassen, es sind ja Kabel in der Wand und überhaupt, selbst gemacht, nee...

Ich hab mich dann erbarmt, meinen Werkzeugkoffer hingeschlürrt und keine halbe Stunde hing der Kasten - genau so stylisch, wie gefordert...
KalleGrabowski
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von KalleGrabowski »

Ist das wirklich so, daß “heute keiner“ der jungen Leute mehr bastelt oder heimwerkt?

Ich hab da nicht so den Einblick in die aktuelle junge Erwachsenenwelt, aber so richtig viele waren das in meiner Schulzeit vor 35 Jahren auch nicht. Eigentlich war ich der einzige Bastler in der Klasse, später gab es noch 1-2 Moped- und Autoschrauber. Gängiges Hobby war Fußball und/oder Computer zum Zocken.

Ich versuche, mich mittlerweile aktiv gegen die Haltung “alle doof außer mich“ zu wehren, gerade, WEIL ich mich selbst immer mal wieder bei genau diesem Gedanken erwische, und das kann nicht richtig sein.

Die Wahrheit liegt wie fast immer zwischen den extremen.
Museale Geräte mit allen Mitteln für den alltäglichen Gebrauch am Leben zu erhalten ist ein schönes Hobby um des Erhaltens willen, aber höchstwahrscheinlich nicht wirtschaftlich oder oft nicht sinnvoll.

Aktuelle, absolut alltagstaugliche Geräte wegen einer Kleinigkeit wegzuwerfen, ist genau so Hobby um des Kaufens willen, und höchstwahrscheinlich nicht wirtschaftlich oder oft nicht sinnvoll.

Axels Beispiel von der 40 jährigen Waschmaschine kann ich nachvollziehen, da hat sich viel getan. Bei einer 10 jährigen Maschine sähe das anders aus. Und 4G oder 5G Mobilfunk... naja, da sehe ich z.B. keinen Fortschritt, der nicht bis zum natürlichen Ableben des Gerätes warten könnte. Smartfon gegen Klapphandy, ja, da tun sich neue Funktionen auf.

Ein 500 Gramm Schlosserhammer von 1950... da kann man mal einen neuen Stiel setzen, der kann zuverlässig und alltagstauglich dasselbe wie ein 500 Gramm Schlosserhammer von 2021. Aber ich befürchte: wahrscheinlich kostet ein Markenhammer im Baumarkt weniger als der neue Stiel, den man im Fachhandel beziehen muß :-)
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ferdimh
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von ferdimh »

Ich finde, man muss da mit Überlegenheitsgehabe etwas vorsichtig sein.
Wer sich ein neues oder ein neues gebrauchtes Auto zulegt, will es vermutlich irgendwie haben und rechtfertigt sich das wirtschaftlich.
Ich ertappe micht regelmäßig dabei, meine bald-400Mm-Maschine schönzurechnen, wenn sie mal wieder Zicken macht. Sie hat das große Problem, dass die Werkstätten, denen ich die Kiste zum Schrauben geben würde, nicht an der Kiste schrauben wollen. Die Frage "Verdiene ich in der Zeit, in der ich nicht schraube, mehr, als die Werkstatt nimmt" stellt sich daher einfach nicht.
Würde es sich lohnen, eine Allerweltskarre zu erwerben und zu fahren, bis ein Schaden auftritt? Vermutlich schon. Aber dann ist man immer eine Scheißkarre gefahren. Also kostet mich der Luxus, die Karre zu fahren, auf die ich Bock habe, und sie in einem Zustand zu halten, dass ich Bock drauf habe, auf Ingenieursstunden umgerechnet Unsummen. Und das Ding hat Kratzer und Dellen.

Was ich aber immer viel erstaunlicher finde, ist die Akzeptanz dafür, dass Dinge so sind wie sie sind (gar nicht so sehr im Sinne von Kaputt/Nicht kaputt, sondern auf die Existenz/Nichtexistenz technischer Lösungen bezogen):
Habe ich für ein Beschallungsproblem für ein armseliges Budget eine Lösung erdacht, die zu 90% funktionierte, habe ich meinen Job schlecht gemacht.
Hat jemand anderes ein großes Budget gehabt, kann er ein Fiasko abliefern. War ja teuer und hat irgendwie getan. Muss gut sein.
Ähnliche Beispiele gibt es mit total ungeeigneter technischer Ausrüstung im nahen und ferneren Familienkreis zur Genüge.

Ich sehe in dieser Vorgehensweise im Wesentlichen einen Mechanismus, sich selbst mit dieser Welt zu arrangieren, in der ungefähr alle Technik ein Komplexitätslevel erreicht, dass man selbst als in dem Bereich Ausgebildeter kaum noch mitkommt. Kann ich es nicht verstehen, finde ich so einen Modus, wo mir das Verständnis nicht mehr fehlt. Ich wende ähnliches auf hochkomplexe Systeme wie "Literatur", "Kunst", "Kochen", "Politik" und "Strategiespiele" an. Es gibt sie, und ich kann meistens neben ihnen her leben. Manchmal, z.B. wenn ich was essen will, muss ich nach Plan Zeug zusammenrühren. In einigen Fällen klappt das auch. Ich beschränke mich dann gerne auf die Fälle, wo das klappt, und lasse die, wo es zum schiefgehen neigt, aus. Ist doch total logisch, oder? Und wenn ich beim Essen nicht weiter weiß, gibts um die Ecke einen Laden mit osmanischen Spezialitäten (woanders heißt der "Handwerker").

Was "Jungbastler" angeht:
Ich sehe in den letzten Jahren eine leicht positive Entwicklung. Ich habe den Eindruck, dass die von mir zutiefst verachtete Schminkspiegel mit eingebautem Computer und der dazugehörige "Appstore" das Konzept "Die Kiste kann das, was du draus machst" vermittelt. Das scheint mir mehrdimensionaler zu wirken als "Die Kiste kann Counter-Strike, sie ist gut" vs "Die Kiste kann kein Counter-Strike, du brauchst eine Neue" (Als wäre CS in den PC eingebaut). Bei so Events wie "Chaos macht Schule" zeigt sich zumindest in den letzten Jahren deutlich mehr Interesse, und (was ich noch wichtiger finde!) bei den "Unbedarften" Verständnis für Interessen jenseits von Fußball.
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MatthiasK
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von MatthiasK »

Thorhall hat geschrieben: Do 28. Jan 2021, 21:07 Der Nachbarsjunge schob sein Fahrrad mit einem Platten von seinem Haus weg. Ich fragte ihn, was er denn vorhat. Daraufhin meinte er, er schiebt sein Fahrrad zum Fahrradhändler, damit der einen neuen Reifen draufmacht.
Daraufhin habe ich ihm angeboten, dass wir sein Fahrrad zusammen flicken. Er hat zugestimmt und war sichtlich zufrieden. Ich war erschüttert! Tatsächlich waren seine Eltern nicht fähig, ihm beizubringen einen Schlauch zu flicken.
Hmm, bei mir war das Flicken Thema im Schulunterricht, in der Grundschule. Zwar nur die Theorie (und wir mussten da was drüber schreiben, was ich gehasst habe), aber in der Theorie ist die Praxis ja ganz einfach.
Azze
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von Azze »

In der Praxis ist die Theorie weiter von der Praxis entfernt als in der Theorie... ;)

Tja, was machen die Schrägen? Fachleute rufen oder solche, von denen sie annehemen, dass sie sich damit auskennen. Wobei ich auch zur vorsichtigen Betrachtung neige: Jeder von uns ist auf den meisten Gebeiten schräg. Zudem verlagern sich ja auch die Interessen und Fähigkeiten sowie die Rahmenbedingungen immer mehr.

Bestes Beispiel: Auto. Früher habe ich was auch immer notwendig war an meinen Karren selbst erledigt: Auspuffanlage, Motorlager, Stoßdämpfer, Querlenker, Bremsen, Spurstangen, Antriebswellen, Achslager... Ich habe mich einfach getraut, meistens hat es geklappt, wenn nicht, hat ein Bekannter noch Tipps oder zwei Hände dazu geliefert. Von den Motoren habe ich allerdings immer die Finger gelassen, das war mir zu heiß. Heute ist mir das einfach alles zu doof. Ich bin inzwischen bei einem Stand der Technik angelangt, wo bereits neue Bremsbeläge mit dem Steuergerät bekannt gemacht werden müssen. Bremsen entlüften geht schon nicht mehr, ohne über das Steuergerät im Servicemenü den ABS-Block strangweise zu spülen. Da hab ich schon gar keinen Bock mehr drauf und auch nicht die Gerätschaften dazu. Also zahlt man halt die Werkstatt, allerdings halt nicht den Freundlichen, sondern was Freies.

Zweites Beispiel: Computer. Noch vor 15 Jahren hab ich alles selbst zum Laufen bekommen, hab Komponenten getauscht, Treiber aufgestöbert, für Freunde die Rechner aufgemotzt, Grafikkarten getauscht... Heuzutage macht mir das keinen Spaß mehr, es nervt mich eher. Das Ding muss einfach laufen und ich will es anwenden, nicht ständig dran rum basteln. Eine Neuanschaffung (die sich mit jeder Generation weiter raus zögert - den letzten hatte ich 12 Jahre) ist für mich jedes Mal eine Qual, weil ich dann wieder von neuem in die Materie eintauchen und mich erst mal schlau machen muss, was gerade aktuell ist. Das verfolge ich nämlich inzwischen nicht mehr ständig mit. Da greife ich dann lieber auf die Erfahrung von Anderen zurück.

Dafür habe ich vor allem durch den Hausbau sehr viele neue Dinge gelernt und selbst umgesetzt, einige Gewerke komplett in Eigenregie. An der Elektrik habe ich fast alles selbst gemacht (Meister hat abgenommen) Einige der Möbel hab ich selbst geschreinert, obwohl ich das nie gelernt habe. Auch hier gilt: Man hat sich einfach getraut, manchmal etwas Material vernichtet, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen - teils besser als vom Profi. Man wächst an den Erfahrungen und Kenntnissen, die man sich aneignet und kann sie dann auch weiter geben, wenn man mal um Rat und Hilfe gebeten wird.

Das schöne hier in meiner Nachbarschaft ist, dass vier, fünf Nachbarn ähnlich drauf sind wie ich. Wenn was gebraucht wird, ist immer einer zur Stelle, sei es Hilfe, Werkzeug oder Material. Das gleicht sich aus. Leider kann ich nicht behaupten, dass die Jugend da nachzieht: In unserem Viertel sind bislang alle Kinder nach der Schule zum Studieren gegangen. Handwerkliches oder bastlerisches Interesse kann ich bei keinem von denen entdecken. Meine beiden Mädels sind auch eher verhalten in ihrem Wissensdrang gegenüber technischen Dingen. Der Papa wird's schon richten, der Papa macht's schon gut... Das reicht von Spielzeug, Elektrogeräten über Möbel bis hin zum Netzwerk und Gartengerätschaft, wozu also selbst noch was machen? Naja, vielleicht kommt es ja später noch irgendwann von alleine.
IPv6
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von IPv6 »

BernhardS hat geschrieben: Fr 29. Jan 2021, 17:34 Neulich kam was im Radio über Obsolenz. Es begann natürlich mit der Glühlampenstory über geplante Obsolenz.
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MatthiasK
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Re: wie machen das eigentlich die schrägen Leute?

Beitrag von MatthiasK »

Ich glaube, hier passen ein paar Erlebnisse aus dem Bekanntenkreis auch ganz gut dazu:

Bekannter 1 machte im Herbst die Winterreifen drauf, am Straßenrand. Da kamen Nachbarn vorbei, schauten ganz pikiert und meinten "Das lässt man doch machen!".

Bekannter 2 machte eine Ausbildung zum Elektroniker bei einem börsennotierten Konzern, der aber seit 20 Jahren mir vor allem durch Arbeitsplatzabbau auffällt. Seine Azubi-Kollegen lachten ihn damals aus, weil er sich auch noch Privat mit dem Scheiß beschäftigt. Als er mit der Ausbildung fertig war, steckte die Firma so richtig in der Kriese und baute massiv Arbeitsplätze ab. Er bekam trotz Einstellungsstopp ein Übernahme-Angebot ("Entweder ihn oder niemand"), um eine branchenfremder Auftragsfertigung (vorwiegend Automotive) mit aufzubauen.

Nachbarn von Bekannten 3 haben immer einen Elektriker gerufen, wenn eine Glühbirne gewechselt werden musste.
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