Finger´s elektrische Welt

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Das Forum für den durchgeknallten Bastler

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Feuerwerk und andere verheerende Dinge

Heizungen


Nun, was macht man, wenn es im Auto ständig zu kalt ist ? Man  heizt. Ganz klar.
Die Campingheizung mit Gasflasche auf der Rücksitzbank kokelte leider immer die Sitze an, also musste eine andere Lösung her.

Eine Standheizung !

Als Einspritzpumpe eine Waschpumpe, als Brennerlüfter einen Käferlüfter, als Treibstoff Aceton und los gehts. Das Funktionsprinzip ist so einfach wie vernichtend : das Aceton wird von der Pumpe auf einen glühenden Draht getropft, von dort im verdampften Zustand mit dem Lüfter zu einer Zündkerze transportiert und das brennende Gemisch durchströmt dann den Wärmetauscher aus Kupferdrähten und Hähnchengrillblechen :


 
 

Das Ergebniss konnte sich sehen lassen :

ein verbrannter Campingtisch und viele qualmende Überreste.

Diese Niederlage führte dann zu Entwurf Nummer 2. Auf dem Schrottplatz eine Einspritzpumpe zu bekommen erwies sich als sehr schwierig, also wurde ein anderes Funktionsprinzip verwirklicht. Mit einem 12V-Kompressor aus dem Baumarkt für 10 DM wurde auf den druckfesten Tank 6 Bar gegeben (Geregelt mit einem Druckstempel aus einer Scirocco.Einspritzanlage), was das Benzin durch eine Einspritzdüse einer alten Ölheizung drückte.

Der Brenner wurde aus einer Verdünnerdose und einem Netzteillüfter gebaut, welcher eine elektronische Spannungsverdoppelung bekam, damit er genüg Luft förderte. Das Gehäuse aus Waschmaschinenblech sollte auch den nie fertig gewordenen Wärmetauscher aus Kupferrohr aufnehmen  :

Das Erbeniss war verheerend : um die Höllenmaschine abzuschalten mußte der Druck aus dem Tank abgelassen werden, wozu ein auf 12 Volt umgewickeltes Magnetventil einer Waschmaschine dienen sollte. Als der Lüfter ausfiel und die Flammen hinten herausschlugen klemmte dieses Ventil.
Das Ganze hat mich ein paar Haare gekostet.

Nachtrag

Mittlerweile sind 10 Jahre vergangen, der Rasen ist nachgewachsen und ich hatte Kontakt zu Leuten, die das Thema wieder aufgegriffen haben. Meines Wissens ist aber keiner soweit gekommen wie ich damals. Aus diesem Grunde fasse ich noch einmal alles zusammen, was ich damals an Erkenntnissen gewonnen habe :

Diesel ist sehr wohl brennbar. Nämlich dann, wenn es mit heißen Oberflächen in Kontakt kommt und sich entzündlicher Dampf bildet -> Auch Dieselmotoren brennen sehr gut !

Eine Scheibenwaschpumpe ist nicht für Dauerbetrieb ausgelegt (der Motor brennt ab).

Eine Scheibenwaschpumpe ist als Kreiselpumpe prinzipbedingt nicht in der Lage, ausreichend hohen Druck aufzubauen

Die Einspritzpumpe meines alten Diesels erzeugt 300 Bar. Die Einspitzpumpe unserer alten Ölheizung (die später zu Bewässerungszwecken herhalten musste) kam auf ca. 15 bar. Darunter werden die Tröpfchen zu groß und der Kram rußt wie Sau.

Die Einspritzdüsen aus Ölheizungen sind für eine Standheizung völlig überdimensioniert. Der Aufdruck auf den Düsen ist der Durchsatz in Kg/Stunde. Will man in seinem Auto nicht gerade Kaffeebohnen rösten, sollte man irgendwie den Durchsatz verringern.

Die Flammenerkennung macht man i.d.R. optisch mit einem lichtempfindlichen Widerstand. Der wird am Ende eines Rohres ausserhalb der Flammenrichtung aneordnet und kann dan auch nicht verrussen

Die Züdung muß dort erfolgen, wo sich Zündfähiges Gemisch gebildet hat, sprich in geeignetem Abstand hinter der Düse. Dieser Abstand ist u.U. kritisch. Normalerweise ragen dort zwei Zündelektroden in den Strahl. Dort wird per Hochspannung ein kräftiger Funken erzeugt.

Der Brennerlüfter ist ein kritisches Bauteil, auch im Hinblick auf die Betriebssicherheit. Fällt er aus, schlagen an allen Öffnungen die Flammen heraus (was mich alle Gesichtshaare gekostet hat) ;-))

Zusammengefasst muß ich heute sagen : völlig Wahnsinnig von mir, was ich damals zusammengebaut habe =:-| Also : Dicker Lüfter, ordentliche Einspritzpumpe, ausreichend dimensionierte Eispritzdüse, ausgefeilte Sicherheitsmechanismen und immer im Hinterkopf behalten : Der Kram wird richtig heiss (ACH WAS, ich wollte es nur noch eimal erwähnen). Ich wollte damals eigentlich eine Einspritzpumpe vom Schrott holen, aber der hohe Preis und die Wachhunde haben dieses Vorhaben erfolgreich verhindert. Deshalb kam ich auf die Idee mit dem Drucktank.

Hierzu gibt es noch einen Beitrag aus meinem Forum, den ich hier hingelegt habe.

Nachtrag II

Ein freundlicher Techniker eines Herstellers solcher Anlangen hat mir ein paar Interessante Details zukommen lassen, welche ich euch nicht vorenthalten wollte :

Hallo!

Habe die Diskussion über eine Eigenbau-Standheizung gelesen und denke, dass ich als Kundendiensttechniker eines Heizkesselherstellers und fleissiger Standheizungsbastler (hauptsächlich Eberspächer) meinen Senf dazugeben kann.

Aaaalso....

Meines wissens gibt es Ölbrennerdüsen bis zu 0,3 gph (Gallonen pro Stunde hinab), was bei einem Pumpendruck von 8 bar eine Leistung von 9,9 kW bei gut eingestelltem Brenner ergibt. Für eine Standheizung ist das ein wenig zu viel.

Standheizungen für PKW und kleine LKW haben Verdampfungsbrenner. Das heißt, dass der Brennstoff in einem Metallvlies verdampft wird und dieser Dampf sich entzündet, sobald er in der Brennkammer mit Luft in Berührung kommt.
Start des Brenners mit einer Glühkerze. Brennstoffzuführung und Dosierung mittels Dosierpumpe und elektronischem steuergerät. Betrieb ohne Steuergerät nicht möglich. Ordnugsgemäße Verbrennung wird von einer Fotozelle (ältere Geräte) oder Thermofühler im Abgasstutzen oder in der Brennkammer überwacht.

Sehr alte Webasto-Standheizungen, die viel in Bussen und auch in Bahnfahrzeugen eingesetzt wurden, zerstäuben den Brennstoff mit Hilfe einer rotierenden Scheibe auf der Brennergebläsewelle, der von einer Düse an diese Scheibe gespritzte Brennstoff wird von ihr abgeschleudert und dadurch in die vorbeiströmende Verbrennungsluft zerstäubt. Start mittels Glühkerze. Brennstoffzufuhr durch einebaute förderpumpe und Magnetventil, Dosierung durch Düsenbohrung. Keine elektronische Steuerung notwendig, da das in Betrieb setzen mit einem Taster (Glühen und überbrücken des Flammwächters) und einem Schalter (Lüfter und Ventil ein) geschehen kann. Ordnungsgemäße Verbrennung wird mittels Thermofühler (flammwächter) in der Brennkammer oder im Abgasstutzen überwacht.

Für einen Eigenbau mit eher kleinen Leistungen würde ich als Herzstück des brenners eine Flammglühkerze empfehlen. Diese Teile werden bei einigen Dieselmotoren im Ansaugrohr verbaut um mittels Verbrennung von Dieselkraftstoff die Ansaugluft vorzuwärmen. Die Dosierung der Brennstoffmenge geschieht hier mittels einer im Kraftstoffanschluss liegenden Düse, deren Bohrung auf die dazugehörige Flammglühkerze abgestimmt ist. DIese Teile kommen mit recht geringem Druck aus (soweit ich mich erinnere, unter 2 Bar - müsste man ausprobieren). Viele Flammglühkerzen brennen auch nach Abschalten des Glühstroms weiter, solange das Brennstoffventil offen ist.

So, mehr fällt mir im moment auch nit ein. Hoffe dass ich damit weiterhelfen konnte.

Nachtrag III

Ein geneigter Mitfrickler liess mir folgende Zeilen zukommen :

Tonysun Schiffsheizer kriegt man inzwischen beim Yacht-Ausrüster nachgeworfen, wenn man die Tür nicht zumacht. Meinen habe ich für 30 Euro gekríegt. Das und die wirklich anständige Heizleistung sind auch seine Hauptvorteile. Nachteilig ist, daß das Ding gerade stehen muß, um einwandfrei zu funktionieren, daß man die Heizleistung nur schlecht regulieren kann und daß es immer ein wenig mieft, wenn man ihn anzündet. Das heißt, man sollte ihn nicht während der Fahrt betreiben und ihn nächtens brennen zu lassen, während man Heia macht, wäre auch nicht unbedingt zu empfehlen. Zwar ist der Landrover von Natur aus so undicht, daß man eigentlich nicht befürchten muß, wegen Sauerstoffmangel den Löffel zu reichen, aber sicher ist sicher. Bei einem anderen Auto - wobei für diese Lösung ohnehin nur größere Exemplare a´la VW-Bus o.Ä. in Frage kämen - würde ich unbedingt eine Zwangsbelüftung empfehlen. Für die, die Tonysun-Schiffsheizer nicht kennen, sei die Funktionsweise hier kurz erläutert : Es ist im Prinzip eine große Petroleumlampe, mit einem ringförmigen Docht, dessen Flamme ein Metallgitter über einer Art Kamin zum Glühen bringt. Durch Verstellen der Dochthöhe und Drehen des Kamins muß man so lange fummeln, bis das Gitter optimal glüht. Ist die Flamme zu groß, verrußt das Gitter, ist sie zu klein, glüht es eben nicht richtig.

Zum Verteilen der Warmluft habe ich einfach ein altes Gebläse aus einer Truma-Gasheizung oben drauf gebaut. Das Teil ist komplett aus Metall und daher zum Heißluft-Pusten optimal geeignet. Außerdem erreicht man durch den Sog, den das Gebläse fabriziert, auch eine gleichmäßigere Verbrennung bei dem Schiffsheizer. Als Stromversorgung habe ich mir einen schaltbaren Zigarettenanzünder in die Mittelbox zwischen den Sitzen gebaut - den Schalter werde ich irgendwann mal durch einen Dimmer ersetzen.

Ein betriebssicheres Plätzchen im Landrover, der für ein "Wohnmobil" doch ziemlich eng ist, zu finden, war das Hauptproblem. Ein Solches im Wohnteil zu schaffen hätte mich sehr viel Stauraum gekostet und außerdem hatte ich Muffensausen, mir im Schlaf den Hintern anzusengen. Der Bereich des Fahrer- und Beifahrersitzes wird beim Campen nicht genutzt und so bin ich auf die Idee verfallen, den Heizer im Betrieb auf die umgelegte Rückenlehne des Beifahrersitzes zu stellen.

Da vorne ist viel Platz, so daß man nicht befürchten muß, irgendetwas, inklusive sich selbst, anzukokeln. Während der Fahrt wird das ganze Geraffels einfach hinten verstaut und der Sitz kann wieder seiner ursprünglichen Bestimmung gemäß verwendet werden.

Das Ganze ist schon etwas fummelig, aber wenn man bei einem Rovertreffen ( die merkwürdigerweise meist im Winter stattfinden ) erstmal blaugefroren in seine Karre gekrochen ist, ist Einem das egal. Zeit hat man im Urlaub ja im Überfluss und als verfrorene Memme bevorzuge ich sowieso die Stellung "Fönfrisur" - die hat man schnell eingestellt.

Ein paar Ideen, wie man den Aparillo noch verfeinern könnte, habe ich aber dennoch : Die ganze Bauweise etwas kompakter gestalten ( ein 5 Liter-Tank ist nicht unbedingt nötig ) und dann einfach an der Decke aufhängen. Die superpopelige Drehregelung des "Kamins" übergehen, indem man das Ding einmal vernünftig einstellt, dann fixiert und nur noch mit dem Docht reguliert. Eine feste Zündvorrichtung einbauen, z.B. ein Stabfeuerzeug mit metallenem Hals. Abschließend noch : Alles, was es von der Stange zu kaufen gibt, ist mir einfach zu teuer. Irgendwelches Gebastel mit Gas hat den Nachteil, daß man die Flasche ja wiederum irgendwo unterbringen muß und, ehrlich gesagt, halte ich die Idee, im Auto mit Gas zu spielen, auch nicht für so richtig clever - ich sehe schon, wie sich bei meiner KFZ-Versicherung Alles die Hände reibt, sollte die Karre dabei tatsächlich hochgehen.

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