Acetonglühwürmchen

Der chaotische Hauptfaden

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Nicki
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Re: Acetonglühwürmchen

Beitrag von Nicki »

Also leicht säuerlich, aber recht sicher kein Essig.
Jannyboy
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Re: Acetonglühwürmchen

Beitrag von Jannyboy »

Kann ich auch
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Gernstel
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Re: Acetonglühwürmchen

Beitrag von Gernstel »

Acetaldehyd.
Das riecht ein wenig scharf, stechend, reizend und erinnert deswegen entfernd an Chlorierung von Schwimmbadwasser.

Aceton oxidiert auch an Konstantandraht, von dem eine Wendel, elektrisch vorgeglüht, dann im Dampf weiter vor sich hin glüht.
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Desinfector
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Re: Acetonglühwürmchen

Beitrag von Desinfector »

wenn ich da jetzt an feinem Kupferpulver aus kathodischem Kupferschwamm denke...

-Wuff
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felixh
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Re: Acetonglühwürmchen

Beitrag von felixh »

Der Versuch im Reagenzglas ging schief. Wohl zuwenig Luft-zufuhr.
Im Rundkolben geht das aber prima!

Wer denkt auch gerade darüber nach, eine Aceton-Petromax zu bauen xD

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Harry02
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Re: Acetonglühwürmchen

Beitrag von Harry02 »

Hi,

Danke fürs Einstellen, das Teil hat mich die Tage auch ein wenig umgetrieben. Reagenzglas statt Rundkolben geht wahrscheinlich deshalb nicht, weil da ja zwei Luftströmungen aneinander vorbei müssen. Der Glühwendel "saugt" Dämpfe über Oberfläche an (Video mit Ammoniaklös.) und nach Erwärmung strömen die Gase mehr oder weniger als Strahl oben raus, und an der Kante der Rundkolbenöffnung strömt Frischluft nah an der Kolbenwand nach unten. Aus ähnlichen strömungstechnischen Gründen sind Petroleumsturmlaternengläser auch Kugel/Eiförmig.
Die offene Konstruktion im Glühlampenglas (erstes Video) hat ja schon was schönes - ich hatte aber grad keins, und in kleinen Marmeladengläsern funktionierts u.A. aus obengenannten Gründen nicht so gut. Überhaupt scheint mir das Konzept optimierbar, also mal was gebastelt. Lief bei am Ende, als ich die Fotos gemacht habe, auf (wenigen ml) Ethanol.

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Sieht lustig aus, wie die Glühfarbe je nach Luftgemisch von einem Gelbton (kein "Glühgelb") nach Glutrot wechselt.

Von dieser Konstruktion verspreche ich mir mehr Zuverlässigkeit, niedrigeren Verbrauch und möglicherweise auch vollständigere Oxidation des Gemischstroms. Das Reagenzglas ist unten offen und der Pappdeckel nicht ganz dicht, den Rest seht ihr ja.
Bei niedrigerer Umgebungstemperatur (und Verdampfungsrate des Reduktionsmittels) wird das ganze nicht in Gang kommen, deshalb stands hier auch auf einer lauwarmen Herdplatte. Aber dafür hab ich schon eine Lösung im Kopf.

Als Reaktionsprodukte habe ich im Netz die verschiedensten Sachen gefunden (bei Methanol: Ox. zu Wasser und CO, und CO mit CuO weiter zu CO2; woanders stand was von Methansäure, ist wohl eher Formaldehyd/Methanal). Ethanal/Acetaldehyd, welches bei Aceton- als auch bei Ethanoloxidation entsteht, ist "nur ein bisschen giftig" (entsteht im Körper beim Alkoholabbau), mieft aber sowieso zu arg für Zimmerbetrieb. Laut Wiki riecht mans spätestens ab 0,25ppm, bei 200ppm/15min reizt es den Atemtrakt ->mal lüften. In jeder Kippe ist auch ~1mg drin.
Vom Methanolbetrieb würde ich wegen dem giftigeren Formaldehyd absehen.

lg
Flip
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Re: Acetonglühwürmchen

Beitrag von Flip »

Becher oder Marmeladenglas geht auch sehr gut, wenn man die Öffnung mittels trichter oder Gelochtem deckel drosselt. Da kommen halt viel Acetondämpfe mit raus, die könnten quasi einen "Nachbrenner" betreiben. oder a la Petromax mit versagerrohr. Kann jemand mit Oma mal glühstrümpfe aus Kupfelitzen stricken lassen?
ozonisator
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Re: Acetonglühwürmchen

Beitrag von ozonisator »

Man müsste einen "Sekundäroxydator" anbringen, der anfallende Aldehyde weiter oxydiert. Ich guck mal in den schlauen Büchern nach.
Hausmeister
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Re: Acetonglühwürmchen

Beitrag von Hausmeister »

Habe es jetzt nicht so rauslesen können, aber muss man den Draht vorglühen?
ozonisator
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Re: Acetonglühwürmchen

Beitrag von ozonisator »

Ja.
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Chefbastler
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Re: Acetonglühwürmchen

Beitrag von Chefbastler »

Wie lange hällt der Draht?

Muss ich auch mal ausprobieren hab blos leider gearde keinen geeigneten Spritt im Hause.
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felixh
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Re: Acetonglühwürmchen

Beitrag von felixh »

solange er nicht schmilzt, bleibt der draht vollständig erhalten.
Das CuO wird vom Aceton wieder zu Cu Reduziert.

habe jetzt mal versuche mit Cu-Geflecht, Wendeln, kneueln und Folie hinter mir: die größte Lichtausbeute hatte ich bisher mit einem stückchen Cu-Folie, die ich von ner Platine gekratzt habe.
Leuchtet aber nur recht kurz, bevor es in ein Glimmen übergeht, ich denke durch sauerstoffmangel.

Und der Hals des Kolbens wird HEISS.

nicht geklappt haben Einmachgläser.

Ich stelle mir hier gerade sowas vor:
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Vll ist es auch möglich, einen Glühstrumpf für so ne olle Gaslampe mit Feinem Kupfer oder Platin zu bedecken?
Dürfte dann zumindest viel Heller leuchten!

//EDIT:
ich warte ja jetzt nurnoch auf nen Ceton-Betriebenen Lötkolben :D
Anse
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Re: Acetonglühwürmchen

Beitrag von Anse »

Muss ich auch mal ausprobieren hab blos leider gearde keinen geeigneten Spritt im Hause.
Mit Nagellackentferner geht es auch gut. Da ist auch Aceton drin.
Felix_W
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Re: Acetonglühwürmchen

Beitrag von Felix_W »

Also meine Versuche haben gezeigt, dass 0,5mm Cu eindeutig zu dünn ist und nach sehr kurzer Zeit schmilzt. Entlackter 0,8mm Lackdraht funktioniert aber sehr gut und je geringer der Windungsabstand, desto besser. Das Scherblatt eines Elektrorasierers müsste man mal probieren. Die haben ja eine sehr große Oberfläche und sind mit Platin oder zumindest platinhaltig beschichtet. Als Elektroden der Eigenbau-Brennstoffzelle für meine Chemiefacharbeit vor ein paar Jahren waren die jedenfalls gut tauglich.

Besser bekomme ich das nicht fotographiert. Mir scheint der IR-Filter meiner Kamera etwas sehr unwirksam zu sein, jedenfalls ist das real bei weitem nicht so hell.
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Gruß, Felix
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Heaterman
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Re: Acetonglühwürmchen

Beitrag von Heaterman »

Finger hatte heute auf dem Stammtisch mehrere solcher Dinger in aufgesägten Glühlampenkolben platziert, sah sehr schick aus. Vielleicht kann er ja mal was zu den eingesetzten Drahtstärken schreiben.
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Sven
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Re: Acetonglühwürmchen

Beitrag von Sven »

Wir haben 1.5mm² verbastelt :)
Der Klingeldraht bzw. Telefondraht war zu dünn und 4mm² (oder war es doch bloß 2.5mm²?) war zu dick.
Der dünne Draht hat sich unter der Hitzeeinwirkung verbogen und ist im Aceton abgesoffen. Der dicke Draht leuchtete nur schwach.
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Kuddel
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Re: Acetonglühwürmchen

Beitrag von Kuddel »

Ich werf mal "Kupferflachlitze" in den Raum.
Gruß
Kuddel
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ange12lo
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Re: Acetonglühwürmchen

Beitrag von ange12lo »

Hat jemand schon Entlötlitze versucht?
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tschäikäi
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Re: Acetonglühwürmchen

Beitrag von tschäikäi »

Ich hab hier noch nicht probiert, aber an die die es schon haben: Würde es Sinn machen, das Aceton in einen Schwamm
(bspw. Messsingschwamm zum Lötkolben reinigen)
zu träufeln? Dann hätte es mehr Oberfläche zum Verdampfen. Vielleicht auch feine Stahlwolle...
So wie ich das sehe, dürfte sich 1,5mm² als "Glühwendel" relativ gut eignen?
Und -angenommen- man hätte ein Gefäß, das kurz über der Flüssigkeit Belüftungsöffnungen hat?
Gute Idee?
Gruß Julian
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felixh
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Re: Acetonglühwürmchen

Beitrag von felixh »

ange12lo hat geschrieben:Hat jemand schon Entlötlitze versucht?
Ja. Allerdings nur aufgefächert.
Schmilzt sofort.
urmel
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Re: Acetonglühwürmchen

Beitrag von urmel »

Moin,

auch grad mal ausprobiert:
1,5mm² Draht im Marmeladenglas. Funktioniert. Bilder folgen wohl heute Abend. Muss auf jeden Fall auf die nächste Grillparty mit als etwas andere Windlichter.

Grüße
RickY
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Re: Acetonglühwürmchen

Beitrag von RickY »

Und wie habt ihr das angezündet?
Ich habs grad mit ner Kerze probiert, hatte dabei keinen Erfolg.
Muss ich da mehr Geduld haben oder hab ich ohne stärkere Hitzequelle eh keine Chance?

Als Glas hab ich eine Flasche von Grillsoße genommen.
Als das mit 1,5mm² und Kerze nicht ging hab ich mal 0,8mm² und einen Bleiakku genommen:
Durch den Strom leuchtet das kurz auf aber geht dann sofort wieder aus?

Ich habs übrigens mit Spiritus versucht.
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Finger
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Re: Acetonglühwürmchen

Beitrag von Finger »

Das dürfte das Problem sein. Nimm mal Aceton...
SchuesselTech
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Re: Acetonglühwürmchen

Beitrag von SchuesselTech »

ich hätte gerne noch genauere erklärungen bezüglich der biologischen verträglichkeit :)
besonders im hinblick auf potenzielle brennstoffe ohne (auch nur "n bisschen giftigen") eklige nebenprodukte bei unvollständiger reaktion :oops:
RickY
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Re: Acetonglühwürmchen

Beitrag von RickY »

Ok, dann geh ich mal zum nächsten Supermarkt und hole Nagellackentferner.

Das klärt aber noch nicht die Frage wie ich das dann anzünde?
Ich wollte jetzt nicht unbedingt den Schweisstrafo nehmen um den Draht zum glühen zu bringen...
D2O
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Re: Acetonglühwürmchen

Beitrag von D2O »

Wenn du wie bei einer Bienenkorbglimmlampe eine geschlossene Schleife baust, kannst du den Draht auch per Strom zum glühen bringen.
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felixh
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Re: Acetonglühwürmchen

Beitrag von felixh »

naja, Feuerzeug nehmen, drunter halten, warten bis es rot glüht, und schnell ins glas befördern. sinnigerweise so nah am glas wie möglich anzünden.
Wenn das kurz aufgeleuchtet hat, oder das Kupfer keine Oxidschicht hat (Farblich etwas Heller als Normales Kupfer) hat die Temperatur gestimmt, aber die Luftzufuhr fehlt.
Versuch auch mal, den Wendel knapp über das Aceton/Spiritus zu hängen.
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Desinfector
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Re: Acetonglühwürmchen

Beitrag von Desinfector »

Nagellackentferner ist heute oft Ethylacetat
ist ein Ester aus Essigsäure und Ethanol.

alternativ kann man Sekundenkleberentferner nehmen.
wenn man denn keine 1 Liter-Bombe ausm Baumarkt haben will.
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dkeipp
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Re: Acetonglühwürmchen

Beitrag von dkeipp »

Mal für die Nichtchemiker: Was ensteht als Abgas, und inwiefern ist das ungesund?
RickY
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Re: Acetonglühwürmchen

Beitrag von RickY »

So, also auf dem Nagellackentferner stand natürlich acetonfrei... Das sieht man dann ja erst wenn man zuhause ist.
Ich hab dann wieder mit Spiritus gespielt, 3 Windungen haben gut geleuchtet, aber langsam zieht das dann hoch, je mehr Windungen heiß sind desto schwächer leuchtet es.
Zu wenig Sauerstoff? Also ein Würmchen mit weniger Windungen?
Heiß wird das ganze wie sau...
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Desinfector
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Re: Acetonglühwürmchen

Beitrag von Desinfector »

egentlich ist die Natur bei allen ungesteuerten und unkontrollierten Reaktionen auf Wasser und CO2 aus.
und was hier im Aceton geschieht ist auch eher als unkontrolliert zu bezeichnen.

Wasser und CO2 sind die Stoffe mit den niedrigsten Energiegehalten. Wo immer es entstehen kann, kommts auch vor.

nun kann in Pflanzen aus Wasser und CO2 wieder Zucker werden,
aber dazu muss Energie (Sonennlicht) zugeführt werden. Von alleine passiert nix.

Bei geregelten Reaktionen gibt es natürlich auch immer Zwischenschritte mit "abfangbaren" Zwischenprodukten.
z.B. Alkohol aus Zucker als wohl einfachstes Beispiel.
und weiterführend natürlich alles was in lebenden Organismen vorkommt.
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Harry02
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Re: Acetonglühwürmchen

Beitrag von Harry02 »

dkeipp hat geschrieben:Mal für die Nichtchemiker: Was ensteht als Abgas, und inwiefern ist das ungesund?
Hier auf Seite 2, oder Wiki: Ethanal und auf englisch klicken. ;)

Vorsicht beim Anzünden 'nah am Glas', 2..3cm Abstand und Gesicht nicht drüber halten falls die Acetondämpfe entflammen.
Die Bienenkorbglimmlampe hat übrigens keine durchgehende Wendel, zwischen den zwei Körben (bzw an der Kathode) solls ja glimmen.
Edit:
Desinfector hat geschrieben: Wasser und CO2 sind die Stoffe mit den niedrigsten Energiegehalten. Wo immer es entstehen kann kommts auch vor.
"...mit den niedrigsten Energieinhalten, die man aus H, O und C zusammenbasteln kann" könnte passen, aber es gibt durchaus Stoffe mit (betragsmäßig, da negativ) deutlich höheren Standartbildungsenthalpien.
lg, Harald
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